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Dialogprozeß der Kirche in Deutschland


gouvernante

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Ich packs mal hier rein:

 

Ein Aufsatz des Theologen und Politikers Thomas Sternberg aus der aktuellen HerderKorrespondenz, der sich aus einer eher soziologischen Perspektive mit der (Volks-)Kirche beschäftigt.

Eine, wie ich finde, ziemlich treffende Analyse, deren nur sehr knapp umrissener Lösunsgvorschlag allerdings auch nicht weiterhilft.

Es bleibt letztlich die Frage, wie eine "große" Volkskirche und die "kleine" Kerngemeinde, um die sich sich gruppiert, zueinander in Beziehung gesetzt werden können.

 

Ich muss zugeben, ich befinde mich da ziemlich zwischen den Stühlen: Zum einen glaube ich auch, dass eine Stärung des geistlichen Profils der Kirche dringend nötig (Stichwort: Gotteskrise als Ursache der Kirchenkrise) und dass der den Pfarrgemeinden oft anhaftende Vereinsmief aussterben muss. Andererseits weiß ich aber auch um die pastorale und menschliche Stärke dieser Volkskirche, die sich eben nicht nur auf Spiritualität und Gottesdienst beschränkt.

bearbeitet von chrk
Link repariert.
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Weswegen ich die Kirche der konzentrischen Kreise befürworten würde.

 

Ich weiß nur nicht, wie man die hinbekommt.

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Weswegen ich die Kirche der konzentrischen Kreise befürworten würde.

 

Ich weiß nur nicht, wie man die hinbekommt.

 

Danke, "konzentrische Kreise" trifft es besser als mein Bild mit der Volkskirche, die sich um die kleine Kerngemeinde herumgruppiert. Genau das wollte ich auch sagen.

 

Aber wie das hinzukriegen ist, habe ich natürlich genausowenig eine Ahnungmoder auuch nur den Ansatz einer Idee.

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Weswegen ich die Kirche der konzentrischen Kreise befürworten würde.

 

Ich weiß nur nicht, wie man die hinbekommt.

 

Das Modell ist mE schon von der Grundidee her untauglich (jedenfalls in der Weise, in der Paul VI. es verstanden hat). Denn die ganze Sache ist mit Wahrheitsansprüchen verknüpft. In der Mitte sind die, die die Wahrheit schon haben. Je weiter man nach aussen gelangt, desto schlechter siehts aus mit der Wahrheit. Die Menschen im äussersten Kreis sind von der Wahrheit weit entfernt.

 

Der Haken bei der Sache ist, dass keiner, der nicht im inneren Kreis ist, Interesse daran haben dürfte, dabei mitzuspielen.

 

Was ist das für ein gemeinsamer Weg (eines pilgernden Gottesvolkes), wenn einige schon wissen, andere aber unwissend sind?

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Wenngleich sich nicht vermeiden lassen wird, dass dabei auch der Wahrheitsanspruch erhoben wird.

Mag ja ein Unwort sein, aber darum geht es nun einmal.

Mit dem irgendwie-stimmt-ja-ohnehin-alles-und-auch-das-Gegenteil-also-ist-alles-gleich-gut-Programm allein wird es nicht gehen.

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Wenngleich sich nicht vermeiden lassen wird, dass dabei auch der Wahrheitsanspruch erhoben wird.

Mag ja ein Unwort sein, aber darum geht es nun einmal.

Mit dem irgendwie-stimmt-ja-ohnehin-alles-und-auch-das-Gegenteil-also-ist-alles-gleich-gut-Programm allein wird es nicht gehen.

 

Da wäre zunächst die schwierige Frage zu klären, wie religiöse Wahrheitsansprüche zu verstehen sein sollen. Ich meine, dass es um so etwas wie "gelebte Wahrheit" geht und nicht um Wahrheitsansprüche. Aber das nur am Rande.

 

Was ich sagen wollte, war lediglich, dass dieses Programm nicht sonderlich erfolgreich sein dürfte. Wenn es um Wahrheitsansprüche geht (was ich, wie gesagt, nicht denke), dann wird es zur Folge haben, dass diejenigen, die die "Wahrheit" nicht teilen, kein Interesse daran haben werden, zu irgendeinem äusseren Kreis der Kirche gerechnet zu werden. Die fühlen sich nicht ernst genommen - zu Recht.

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Weswegen ich die Kirche der konzentrischen Kreise befürworten würde.

 

Ich weiß nur nicht, wie man die hinbekommt.

 

Das Modell ist mE schon von der Grundidee her untauglich (jedenfalls in der Weise, in der Paul VI. es verstanden hat). Denn die ganze Sache ist mit Wahrheitsansprüchen verknüpft. In der Mitte sind die, die die Wahrheit schon haben. Je weiter man nach aussen gelangt, desto schlechter siehts aus mit der Wahrheit. Die Menschen im äussersten Kreis sind von der Wahrheit weit entfernt.

 

Der Haken bei der Sache ist, dass keiner, der nicht im inneren Kreis ist, Interesse daran haben dürfte, dabei mitzuspielen.

 

Was ist das für ein gemeinsamer Weg (eines pilgernden Gottesvolkes), wenn einige schon wissen, andere aber unwissend sind?

 

Ich halte das Modell aus anderen Gründen für untauglich - der Wahrheitsanspruch ist recht objektiv gedacht. Es gibt die Wahrheit, es gibt den Weg, es gibt eine ziemlich normierte Form der Kirchen- und Gemeindezugehörigkeit. Dieses Modell hat nach meinem Eindruck zu den in sich ruhenden und ziemlich verschlossenen Gemeinden geführt, die wir heute oftmals antreffen. Man bedauert, dass keine Neuen kommen, aber wenn welche kommen, dann mögen sie bitte nicht als fremd auffallen. Dieses Modell ist jedoch nicht in der Lage, mit unterschiedlichen Lebenswelten umzugehen noch mit den Ungleichzeitigkeiten, die alleine aus den unterschiedlichen Lebensphasen der Menschen resultieren.

 

Wenn man jedoch das Modell der konzentrischen Kreise in dem Sinne rezipierte, dass man primär auf die Hinordnung der Menschen auf das Zentrum schaut und nicht auf ihre Distanz dazu, dann wäre schon etwas gewonnen. Man muss sich aber hüten, hier Arkandisziplinen aufzubauen, die die Kreise zu stabilisieren suchen. Denn eine Gruppe, die das ziemlich gründlich tut (und sehr konzentrisch denkt), ist das Neokath.

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Ich halte das Modell aus anderen Gründen für untauglich - der Wahrheitsanspruch ist recht objektiv gedacht. Es gibt die Wahrheit, es gibt den Weg, es gibt eine ziemlich normierte Form der Kirchen- und Gemeindezugehörigkeit. Dieses Modell hat nach meinem Eindruck zu den in sich ruhenden und ziemlich verschlossenen Gemeinden geführt, die wir heute oftmals antreffen. Man bedauert, dass keine Neuen kommen, aber wenn welche kommen, dann mögen sie bitte nicht als fremd auffallen. Dieses Modell ist jedoch nicht in der Lage, mit unterschiedlichen Lebenswelten umzugehen noch mit den Ungleichzeitigkeiten, die alleine aus den unterschiedlichen Lebensphasen der Menschen resultieren.

 

Wenn man jedoch das Modell der konzentrischen Kreise in dem Sinne rezipierte, dass man primär auf die Hinordnung der Menschen auf das Zentrum schaut und nicht auf ihre Distanz dazu, dann wäre schon etwas gewonnen. Man muss sich aber hüten, hier Arkandisziplinen aufzubauen, die die Kreise zu stabilisieren suchen. Denn eine Gruppe, die das ziemlich gründlich tut (und sehr konzentrisch denkt), ist das Neokath.

 

Mir scheint Deine Kritik gar nicht so viel anders zu sein als meine.

 

Jedenfalls gebe ich Dir völlig recht. Die Kirche möchte - im Sinne Jesu Christi - offen für alle Menschen sein. Aber präsentiert als erstes eine lange Liste von Bedingungen, die zu erfüllen sind, um dazuzugehören.

 

Entweder sie gibt die Idee auf, für alle da sein zu wollen, oder die Liste von Bedingungen.

 

Deine Rezeption des Modells wirkt auf mich wie ein Taschenspielertrick. Einfach die Perspektive wechseln, dann wirkt es gleich nicht mehr so schlimm.

 

Mein Vorschlag: es mal mit dem Gedanken einer Äquidistanz versuchen - alle Menschen sind gleich nah an (oder fern von) Gott.

 

Mich haben immer wieder Menschen überzeugt, die Fragen offen lassen konnten bzw. zugegeben haben, auf manche Fragen auch keine (endgültigen) Antworten zu haben, deren Lebensweg und deren Handeln aber überzeugend waren. Mein Vorschlag für die Kirche wäre, es damit mal zu versuchen. Leben statt Lehre. Dann braucht sie keine seltsamen Kreis-Modelle mehr.

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Das Bild der konzentrischen Kreise halte ich schon für gelungen - das Zentrum ist natürlich Christus selber und sonst niemand. Daß die Kirchedabei natürlich nur den Christus verkünden an, wie sie ihn selber sieht - und zwar als Gottmensch, als zweite Person der Trinität, als wahrhaft gestorbener und wiederauferstandener Herr - dürfte selbstredend sein.

Nach meiner Erfahrung mit Menschen (hier ein kleines Beispiel), die sich immer mal wieder ergeben, fehlt es ja schon öfters an der gleichen Wahrnehmung des Zentrums.

 

Wenn es schon bei dem Zentrum große Differenzen gibt (Aufersteheung ja/nein, Göttlichkeit Jesu ja/nein etc.), dann braucht man bei den Strukturfragen gar nicht erst anfangen. Ostern diesen Jahres gab es eine EMNID-Umfrage, u.a. unter Katholiken, zum Thema Auferstehung. Das Domradio schrieb dazu:

 

36 Prozent der Katholiken glauben an ein Weiterleben der Seele und 13 Prozent an die Auferstehung.

 

Da liegt meines Erachtens der Hase im Pfeffer. 87% der Katholiken haben offensichtlich keinen Blick auf das Zentrum (denn ohne Auferstehung ist der Glaube sinnlos, wie schon der Hl. Paulus erkannt hatte) und sind in gar keinem Kreis mehr.

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Mir scheint Deine Kritik gar nicht so viel anders zu sein als meine. Jedenfalls gebe ich Dir völlig recht. Die Kirche möchte - im Sinne Jesu Christi - offen für alle Menschen sein. Aber präsentiert als erstes eine lange Liste von Bedingungen, die zu erfüllen sind, um dazuzugehören. Entweder sie gibt die Idee auf, für alle da sein zu wollen, oder die Liste von Bedingungen. Deine Rezeption des Modells wirkt auf mich wie ein Taschenspielertrick. Einfach die Perspektive wechseln, dann wirkt es gleich nicht mehr so schlimm. Mein Vorschlag: es mal mit dem Gedanken einer Äquidistanz versuchen - alle Menschen sind gleich nah an (oder fern von) Gott. Mich haben immer wieder Menschen überzeugt, die Fragen offen lassen konnten bzw. zugegeben haben, auf manche Fragen auch keine (endgültigen) Antworten zu haben, deren Lebensweg und deren Handeln aber überzeugend waren. Mein Vorschlag für die Kirche wäre, es damit mal zu versuchen. Leben statt Lehre. Dann braucht sie keine seltsamen Kreis-Modelle mehr.

 

Ich denke auch nicht, dass wir uns in entgegengesetzten Lagern der Theologie befinden - bestenfalls in unterschiedlichen Fachperspektiven befangen.

 

Der Gedanke der Äquidistanz kann bestenfalls als Außenperspektive funktionieren (insofern ich in die Gottesbeziehung des Einzelnen keinen Einblick habe), aber er korreliert nicht nur nicht mit meiner (subjektiven) Selbstwahrnehmung (ich fühle mich Gott einmal näher und einmal weniger nah) - als auch nicht mit meinen Erfahrungen dritte betreffend: Es gibt Menschen, die ich (wiederum subjektiv) als "Gottnah" empfinde und andere, bei denen ich diesen Eindruck weniger habe. Dies soll jetzt keine Wertung sein, es muss nicht mal als Verdienst verstanden werden, es ist eher eine Beobachtung.

 

Ich neige eher der Idee der Lebenswelten zu (ja, da steht die Sinus-Studie im Hintergrund), die ich noch um Lebensphasen gewissermaßen ins dreidimensionale ergänzen möchte.

 

Aber insofern ich als Grundlage Taufe und Firmung setze, indem ich den Einzelnen als Angerufen durch Gott und Gott auf seine Weise antwortend verstehe, insofern kann ich dem Äquidistanzgedanken wiederum etwas abgewinnen. In der Tat gibt es kein besser und kein schlechter, kein mehr oder weniger im Christ-Sein - paulinisch gesagt sind wir alle Eins in Christus.

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Ich neige eher der Idee der Lebenswelten zu (ja, da steht die Sinus-Studie im Hintergrund), die ich noch um Lebensphasen gewissermaßen ins dreidimensionale ergänzen möchte.

 

Und dann? Die Ausgangsfrage war, wie sich die Kirche in der heutigen Welt verstehen könnte. Mir ist noch nicht klar, inwiefern Du ein theologisches Modell mit den Lebenswelten der Sinus-Studie, die zunächst einfach mal eine soziologische Interpretation bestimmter Daten liefert, verknüpfen willst. Die Aussage der Sinus-Studie ist klar: Die Kirche kommt in den meisten Milieus nicht vor. Aber wie übersetzt Du das in ein theologisches Modell?

 

Dank auch @ rorro, der schön demonstriert hat, worauf ich hinauswollte. Besser als all meine Erklärungsversuche.

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Und dann? Die Ausgangsfrage war, wie sich die Kirche in der heutigen Welt verstehen könnte. Mir ist noch nicht klar, inwiefern Du ein theologisches Modell mit den Lebenswelten der Sinus-Studie, die zunächst einfach mal eine soziologische Interpretation bestimmter Daten liefert, verknüpfen willst. Die Aussage der Sinus-Studie ist klar: Die Kirche kommt in den meisten Milieus nicht vor. Aber wie übersetzt Du das in ein theologisches Modell?

 

Dank auch @ rorro, der schön demonstriert hat, worauf ich hinauswollte. Besser als all meine Erklärungsversuche.

Ich kenne das theologische Modell der Kirche am Weg. Es versteht verschiedene kirchliche Einrichtungen (Gemeinden, Klöster) als eine Art Quelle am Weg. Zu dieser Quelle kann man kommen, kurz oder auch länger verweilen. An der Quelle kreuzen sich die verschiedenen Wege, auf denen Menschen unterwegs sind.

 

Dieses Modell ist aber nicht für die Gesamtkirche gedacht, sondern z.B. für das Selbstverständnis von Kirchengemeinden.

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Dank auch @ rorro, der schön demonstriert hat, worauf ich hinauswollte. Besser als all meine Erklärungsversuche.

Wobei sich beim rorro'schen Erklärungskonzept die Amtskirche fragen lassen muss, wie unzulänglich oder vielleicht sogar abstoßend ihre Art der Verkündigung sein muss, dass sie solche Ergebnisse zeitigt. Vielleicht ist einfach der Kontrast zwischen der Einfachheit und Liebesbetontheit der Botschaft Jesu und der Prunk- Protz- und Drohattitüde derer die ihn wahrhaft von oben herab verkünden zu signifikant und nimmt einfach die Glaubwürdigkeit.

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Ich neige eher der Idee der Lebenswelten zu (ja, da steht die Sinus-Studie im Hintergrund), die ich noch um Lebensphasen gewissermaßen ins dreidimensionale ergänzen möchte.

 

Und dann? Die Ausgangsfrage war, wie sich die Kirche in der heutigen Welt verstehen könnte. Mir ist noch nicht klar, inwiefern Du ein theologisches Modell mit den Lebenswelten der Sinus-Studie, die zunächst einfach mal eine soziologische Interpretation bestimmter Daten liefert, verknüpfen willst. Die Aussage der Sinus-Studie ist klar: Die Kirche kommt in den meisten Milieus nicht vor. Aber wie übersetzt Du das in ein theologisches Modell?

 

Dank auch @ rorro, der schön demonstriert hat, worauf ich hinauswollte. Besser als all meine Erklärungsversuche.

 

Die Frage vermag ich nicht so aus dem Ärmel zu beantworten - zumal ich Fachidiot der ich bin eher an die nötigen Regelwerke denke, die es dann bräuchte.

 

Pragmatisch denke ich hier an Wertschätzung von Arbeit und Zeit im Raum der Kirche auch jenseits der Gottesdienste: Wenn ich registriere, dass man Ministranten hochschätzt für ihre Arbeit, die Pfadfinder aber eher am Rande hängen lässt, obgleich die Minis auch nur dann in der Kirche sind, wenn sie müssen, dann missfällt mir das. Wenn man Erfolg und Misserfolg pfarrlicher Aktivitäten einzig am Parameter Eucharistiebesuch festmacht, dann ist das zuwenig. Chrk hat auf den Aufsatz von Sternberg in der HK hingewiesen - wir müssen lernen, Engagement wahrzunehmen und angemessen zu begleiten: Wenn jemand eine Krabbelgruppe ins Leben ruft und leitet, dann ist das erst einmal lobenswert - und man sollte ihn/sie nicht dafür zur Rechenschaft ziehen, dass man die Teilnehmer ja nicht in der Kirche sehe.

 

Im Modell der Kreise sehe ich die reale Gefahr, sich vor allem auf die in der Mitte zu konzentrieren und die anderen zu übersehen bzw. der zu geringen Personalausstattung zum Opfer fallen zu lassen. Als Handlunsganweisung kann ich mir daher vorstellen, dass Pfarreien sich selbst (und das ist eher Job der bezahlten Fachleute) im Blick auf ihre Lebenswelten und Millieus "begutachten" und sich dann die Frage stellen, was man denn konkret tun könnte, irgendwo anders zu landen. So mag man lernen können, das Ausscheiden ganzer Millieus als Defizit auch dann wahrzunehmen, wenn der Laden scheinbar rund läuft.

 

Aber ist das eine Antwort, die ich hier gegeben habe?

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Dank auch @ rorro, der schön demonstriert hat, worauf ich hinauswollte. Besser als all meine Erklärungsversuche.

Wobei sich beim rorro'schen Erklärungskonzept die Amtskirche fragen lassen muss, wie unzulänglich oder vielleicht sogar abstoßend ihre Art der Verkündigung sein muss, dass sie solche Ergebnisse zeitigt. Vielleicht ist einfach der Kontrast zwischen der Einfachheit und Liebesbetontheit der Botschaft Jesu und der Prunk- Protz- und Drohattitüde derer die ihn wahrhaft von oben herab verkünden zu signifikant und nimmt einfach die Glaubwürdigkeit.

 

Nun, rorros Posting ist für mich ein (Negativ-)Beispiel für das Beharren auf Wahrheitsansprüchen, deren Bejahung als Bedingung verstanden wird, mitmachen (=katholisch sein) zu dürfen.

 

Mein Gegenvorschlag wäre, es mal mit "gelebter Wahrheit" zu probieren. Wenn ich mich selbst zitieren darf:

 

Mich haben immer wieder Menschen überzeugt, die Fragen offen lassen konnten bzw. zugegeben haben, auf manche Fragen auch keine (endgültigen) Antworten zu haben, deren Lebensweg und deren Handeln aber überzeugend waren. Mein Vorschlag für die Kirche wäre, es damit mal zu versuchen. Leben statt Lehre. Dann braucht sie keine seltsamen Kreis-Modelle mehr.

 

Die Botschaft Jesu ist sein Tun.

 

Ich bin also völlig mit Dir einverstanden.

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Im Modell der Kreise sehe ich die reale Gefahr, sich vor allem auf die in der Mitte zu konzentrieren und die anderen zu übersehen bzw. der zu geringen Personalausstattung zum Opfer fallen zu lassen. Als Handlunsganweisung kann ich mir daher vorstellen, dass Pfarreien sich selbst (und das ist eher Job der bezahlten Fachleute) im Blick auf ihre Lebenswelten und Millieus "begutachten" und sich dann die Frage stellen, was man denn konkret tun könnte, irgendwo anders zu landen. So mag man lernen können, das Ausscheiden ganzer Millieus als Defizit auch dann wahrzunehmen, wenn der Laden scheinbar rund läuft.

 

Vielleicht nicht nur die Pfarreien. Ich weiss nicht, ob Pfarreien sich so sehr neu erfinden können, dass sie für jeden was bieten. Für manche Menschen ist Gemeindeleben vielleicht einfach nichts, in welcher Form auch immer.

 

Ich komme dummerweise auch aus einem Milieu, in dem Kirche nicht stattfindet, und habe das unterschätzt: In der Kirche komme ich einfach nicht klar und stosse allenthalben auf Hilflosigkeit oder Unverständnis, wenn ich darauf aufmerksam mache. Es gibt Zugangsbedingungen, die Ihr Katholiken wohl nicht einmal wahrnehmt (die "katholische Enge", von der ich in der Arena gesprochen habe). Um auch das zu sagen: Durch die Bank erlebe ich ein sehr grosses Interesse, die Kirche auch für Menschen wie mich zu öffnen. Aber die Ideen fehlen, wie das gehen kann.

 

"Rom" ist übrigens nur ein Aspekt. Ich habe lange gedacht, es sei der wichtigste; inzwischen bin ich mir da nicht mehr sicher. Es funktioniert auch im romfernen Alltag nicht.

 

Jedenfalls bin ich überzeugt, dass es mit den konzentrischen Kreisen nix wird.

 

OAOS' Quelle am Weg ist ein hübsches Bild, das Problem ist nur, dass das Quellwasser nicht für alle trinkbar ist.

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OAOS' Quelle am Weg ist ein hübsches Bild, das Problem ist nur, dass das Quellwasser nicht für alle trinkbar ist.
Bei den konzentrischen Kreisen habe ich das Problem, daß das Zentrum doch ziemlich relativ ist. Ob für Rorro das gleiche im Mittelpunkt steht wie ich, möchte ich mal dahingestellt lassen.

 

Mir ist der Strahlenball oder das Spinnennetz (gerade das, bei dem die Speichen durch eine Spirale verbunden sind)eigentlich lieber.

 

Moses hat damals ein Stück Holz in die bittere Quelle gelegt, damit Israel in der Wüste trinken konnte - was meinst Du wäre das "Holz" um Oaos' "Quellen" trinkbar zu machen?

bearbeitet von Flo77
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Da wäre zunächst die schwierige Frage zu klären, wie religiöse Wahrheitsansprüche zu verstehen sein sollen. Ich meine, dass es um so etwas wie "gelebte Wahrheit" geht und nicht um Wahrheitsansprüche. Aber das nur am Rande.
Also ich muss Edith zustimmen: et... et... ist irgendwann schlichtweg überspannt.

 

Kein Problem habe ich im Prinzip mit einer gewissen Varianz der Ausdeutung und Schwerpunktsetzung innerhalb der einzelnen Riten.

 

Grundsätzlich lehne ich die Bezeichnung "Bekenntniskirche" für die katholische Kirche ab, weil ich die Teilhabe an der Kirche grundsätzlich als Beziehungsgeschehen zwischen Gott und dem Gläubigen verstehe (was eigentlich auf ein Bekenntnis zum dreifaltigen, personalen Gott hinausläuft, aber das ist etwas anderes als eine Bekenntnissatzsammlung zu unterschreiben).

 

Das Credo wie es in Nicäa und Konstantinopel niedergelegt wurde, ist für mich der Inhalt dessen, was die Kirche über Gott lehrt und die Hilfe seine eigenen Gotteserfahrungen und seine eigenen Erkenntnisse bei der Lektüre der Heiligen Schrift einzuordnen und mit der über 1.000 jährigen Tradition der Kirche in Einklang zu bringen. Insofern haben diese Sätze den Wahrheitsanspruch, der den Gläubigen verpflichtet sich daran zu orientieren und seine eigenen Widersprüche und Zweifel nicht als Lehre der Kirche auszugeben.

 

Was allerdings nichts daran ändert, daß seine persönlichen Zweifel und Unsicherheiten seelsorglich betreut sein wollen. Wenn man denn die Bereitschaft sich an der Kirche orientieren und belehren lassen zu wollen mitbringt. Das sehe ich eigentlich als das größere Problem...

bearbeitet von Flo77
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Moses hat damals ein Stück Holz in die bittere Quelle gelegt, damit Israel in der Wüste trinken konnte - was meinst Du wäre das "Holz" um Oaos' "Quellen" trinkbar zu machen?

 

Als wenn ich weniger hilflos wäre ... Es hat wenig Sinn, irgendwelche unrealistischen Phantasien zu formulieren. Andererseits braucht es wohl auch Visionen.

 

Es wird wohl ein Ineinander von "unten" und "oben" sein müssen. Die glückliche Fügung, dass einer in seinem unmittelbaren Umfeld Gleichgesinnte findet, aber auch eine grössere "amtskirchliche" Offenheit. Von heute auf morgen ist da sicherlich nicht viel zu machen. Vielleicht genügt auch erstmal die Diagnose (so unbefriedigend das ist).

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Moses hat damals ein Stück Holz in die bittere Quelle gelegt, damit Israel in der Wüste trinken konnte - was meinst Du wäre das "Holz" um Oaos' "Quellen" trinkbar zu machen?

Als wenn ich weniger hilflos wäre ... Es hat wenig Sinn, irgendwelche unrealistischen Phantasien zu formulieren. Andererseits braucht es wohl auch Visionen.

 

Es wird wohl ein Ineinander von "unten" und "oben" sein müssen. Die glückliche Fügung, dass einer in seinem unmittelbaren Umfeld Gleichgesinnte findet, aber auch eine grössere "amtskirchliche" Offenheit. Von heute auf morgen ist da sicherlich nicht viel zu machen. Vielleicht genügt auch erstmal die Diagnose (so unbefriedigend das ist).

Ich habe Dir diese Frage gestellt, weil ich mir nicht vorstellen kann, worin dieses "Holz" sich ausdrücken könnte.

 

Für mich ist das Wasser nicht nur trinkbar sondern die teilweise verwendeten Designerbecher einfach unpraktisch. Ich sehne mich eher nach praktischen, einfachen Trinkgläsern ohne Schnörkel.

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Moses hat damals ein Stück Holz in die bittere Quelle gelegt, damit Israel in der Wüste trinken konnte - was meinst Du wäre das "Holz" um Oaos' "Quellen" trinkbar zu machen?

Als wenn ich weniger hilflos wäre ... Es hat wenig Sinn, irgendwelche unrealistischen Phantasien zu formulieren. Andererseits braucht es wohl auch Visionen.

 

Es wird wohl ein Ineinander von "unten" und "oben" sein müssen. Die glückliche Fügung, dass einer in seinem unmittelbaren Umfeld Gleichgesinnte findet, aber auch eine grössere "amtskirchliche" Offenheit. Von heute auf morgen ist da sicherlich nicht viel zu machen. Vielleicht genügt auch erstmal die Diagnose (so unbefriedigend das ist).

Ich habe Dir diese Frage gestellt, weil ich mir nicht vorstellen kann, worin dieses "Holz" sich ausdrücken könnte.

 

Für mich ist das Wasser nicht nur trinkbar sondern die teilweise verwendeten Designerbecher einfach unpraktisch. Ich sehne mich eher nach praktischen, einfachen Trinkgläsern ohne Schnörkel.

 

Weiter oben habe ich von Menschen geschrieben, die durch ihr Beispiel überzeugen, den Glauben zu leben. Davon kenne ich eine ganze Reihe, und auch hier im Forum sind sicherlich viele solcher Leute unterwegs. Dennoch ist so ein Weg nicht einfach zu kopieren. Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, sind diese Leute vielfach bereit, Kröten zu schlucken, die ich nicht schlucken kann. Oft gibt es schlicht unterschiedliche Interessen und unterschiedliche Voraussetzungen.

 

Aber der Wunsch, für jeden einen passenden Becher zu haben, ist ja vorhanden. Vielleicht ist das ein Anfang.

 

Leute wie Du oder ich kommen - in sicherlich unterschiedlicher Weise - zu einem schlechten Zeitpunkt.

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Weiter oben habe ich von Menschen geschrieben, die durch ihr Beispiel überzeugen, den Glauben zu leben. Davon kenne ich eine ganze Reihe, und auch hier im Forum sind sicherlich viele solcher Leute unterwegs. Dennoch ist so ein Weg nicht einfach zu kopieren. Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, sind diese Leute vielfach bereit, Kröten zu schlucken, die ich nicht schlucken kann.
Was für Kröten z.B.?
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Weiter oben habe ich von Menschen geschrieben, die durch ihr Beispiel überzeugen, den Glauben zu leben. Davon kenne ich eine ganze Reihe, und auch hier im Forum sind sicherlich viele solcher Leute unterwegs. Dennoch ist so ein Weg nicht einfach zu kopieren. Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, sind diese Leute vielfach bereit, Kröten zu schlucken, die ich nicht schlucken kann.
Was für Kröten z.B.?

 

ZB als Kirchenmitarbeiter nicht die Meinung sagen zu dürfen. Professoren, die nicht frei forschen dürfen: so etwas geht gar nicht.

 

Gibt weitere Beispiele, aber ich habe erst heute Abend wieder Zeit.

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Aber der Wunsch, für jeden einen passenden Becher zu haben, ist ja vorhanden. Vielleicht ist das ein Anfang.

Wir werden kaum an jeder Quelle für jeden den passenden Becher anbieten können. Das ist aber Teil des Bilds von der Quelle. Weil die Pilger ausdrücklich dazu aufgerufen sind, ihren Weg fortzusetzen und nicht ewig an der Quelle zu verweilen, müssen sie nicht dauerhaft verzichten, wenn ihnen das Wasser dieser Quelle nicht gut bekommt. Es gibt noch andere Quellen und jede bietet Wasser mit einer etwas anderen Zusammensetzung.

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Dennoch ist so ein Weg nicht einfach zu kopieren.

Ich denke, das gehört zur inhärenten "Mühe" in der Nachfolge Jesu: weil ich ich bin, kann und darf ich auf dem je eigenen Weg niemanden einfach platt kopieren, niemandem stur nachlaufen oder blind gehorchen. Ich kann mir nur überzeugende Vorbilder suchen und ausprobieren, welche Elemente aus deren Lebensgestaltung auch für mich sinnvoll und fruchtbar sind.

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