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Dialogprozeß der Kirche in Deutschland


gouvernante

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Dennoch ist so ein Weg nicht einfach zu kopieren.

Ich denke, das gehört zur inhärenten "Mühe" in der Nachfolge Jesu: weil ich ich bin, kann und darf ich auf dem je eigenen Weg niemanden einfach platt kopieren, niemandem stur nachlaufen oder blind gehorchen. Ich kann mir nur überzeugende Vorbilder suchen und ausprobieren, welche Elemente aus deren Lebensgestaltung auch für mich sinnvoll und fruchtbar sind.

 

Richtig. Und meinst Du, es spielt für die Kirche eine Rolle, wenn Menschen zu dem Schluss kommen, dass ihr persönlicher Weg der Nachfolge innerhalb der römisch-katholischen Kirche nicht möglich ist oder ist das egal?

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Weswegen ich die Kirche der konzentrischen Kreise befürworten würde.

 

Ich weiß nur nicht, wie man die hinbekommt.

 

Das Modell ist mE schon von der Grundidee her untauglich (jedenfalls in der Weise, in der Paul VI. es verstanden hat). Denn die ganze Sache ist mit Wahrheitsansprüchen verknüpft. In der Mitte sind die, die die Wahrheit schon haben. Je weiter man nach aussen gelangt, desto schlechter siehts aus mit der Wahrheit. Die Menschen im äussersten Kreis sind von der Wahrheit weit entfernt.

 

Der Haken bei der Sache ist, dass keiner, der nicht im inneren Kreis ist, Interesse daran haben dürfte, dabei mitzuspielen.

 

Was ist das für ein gemeinsamer Weg (eines pilgernden Gottesvolkes), wenn einige schon wissen, andere aber unwissend sind?

 

Ich halte das Modell aus anderen Gründen für untauglich - der Wahrheitsanspruch ist recht objektiv gedacht. Es gibt die Wahrheit, es gibt den Weg, es gibt eine ziemlich normierte Form der Kirchen- und Gemeindezugehörigkeit. Dieses Modell hat nach meinem Eindruck zu den in sich ruhenden und ziemlich verschlossenen Gemeinden geführt, die wir heute oftmals antreffen. Man bedauert, dass keine Neuen kommen, aber wenn welche kommen, dann mögen sie bitte nicht als fremd auffallen. Dieses Modell ist jedoch nicht in der Lage, mit unterschiedlichen Lebenswelten umzugehen noch mit den Ungleichzeitigkeiten, die alleine aus den unterschiedlichen Lebensphasen der Menschen resultieren.

 

Wenn man jedoch das Modell der konzentrischen Kreise in dem Sinne rezipierte, dass man primär auf die Hinordnung der Menschen auf das Zentrum schaut und nicht auf ihre Distanz dazu, dann wäre schon etwas gewonnen. Man muss sich aber hüten, hier Arkandisziplinen aufzubauen, die die Kreise zu stabilisieren suchen. Denn eine Gruppe, die das ziemlich gründlich tut (und sehr konzentrisch denkt), ist das Neokath.

Wenn es nicht um die Wahrheit geht, brauche ich den Weg dorthin nicht zu suchen, die Wahrheit ist essentiell. Von "dem" Weg und "der Form" habe ich kein Wort gesagt - denn dann kommt genau das raus, was Du kritisierst.

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Wenn es nicht um die Wahrheit geht, brauche ich den Weg dorthin nicht zu suchen, die Wahrheit ist essentiell. Von "dem" Weg und "der Form" habe ich kein Wort gesagt - denn dann kommt genau das raus, was Du kritisierst.

 

Die Wahrheit als solche ist essentiell. Ob es aber die Art der Wahrheitserkenntnis und die Weise der Umsetzung gibt, da bin ich sehr skeptisch. Das Modell der konzentrischen Kreise neigt dazu (ich vermische nun eine Theorie als solche mit der Art ihrer Anwendung), hier klare Hierarchien aufzustellen und dann je nach Nähe zur Mitte zu Werten. Meist kommt dann kein Kreis mehr heraus, vielmehr ein Strahl - von der Mitte zum Ende hin, u nd so mit einer klaren Hierarchie. Womöglich meinen wir ähnliches, benennen es nur anders.

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Wenn es nicht um die Wahrheit geht, brauche ich den Weg dorthin nicht zu suchen, die Wahrheit ist essentiell. Von "dem" Weg und "der Form" habe ich kein Wort gesagt - denn dann kommt genau das raus, was Du kritisierst.

 

Natürlich geht es um Wahrheit, aber - Chrysologus hat es bereits angedeutet - damit stellt sich auch die Frage nach ihrer Erkennbarkeit. Und da kann man sich zwischen erkenntnistheoretischem Optimismus (wie die Scholastik) und Skepsis (negative Theologie) bewegen.

 

So gesehen wäre auch denkbar zu sagen: Es gibt diese konzentrischen Kreise - aber wir kennen sie nicht. Wir wissen nicht, ob die RKK eher in der Mitte oder vielleicht doch ganz weit weg von ihr ist.

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So gesehen wäre auch denkbar zu sagen: Es gibt diese konzentrischen Kreise - aber wir kennen sie nicht. Wir wissen nicht, ob die RKK eher in der Mitte oder vielleicht doch ganz weit weg von ihr ist.

Ich halte das für ein Missverständnis...nicht einmal bei rorro steht die Kirche in der Mitte der konzentrischen Kreise....dort steht Jesus Christus. Und die primäre Frage kann doch nicht sein wo im Verhälnis zu diesem Zentrum die KK steht sondern wo Du Dich verortest. Und daran mißt sich dann die Frage ob Du glaubst dem Zentrum mit der KK oder mit einer anderen Kirche oder für einige Zeit auch allein näher zu kommen.

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So gesehen wäre auch denkbar zu sagen: Es gibt diese konzentrischen Kreise - aber wir kennen sie nicht. Wir wissen nicht, ob die RKK eher in der Mitte oder vielleicht doch ganz weit weg von ihr ist.

Ich halte das für ein Missverständnis...nicht einmal bei rorro steht die Kirche in der Mitte der konzentrischen Kreise....dort steht Jesus Christus. Und die primäre Frage kann doch nicht sein wo im Verhälnis zu diesem Zentrum die KK steht sondern wo Du Dich verortest. Und daran mißt sich dann die Frage ob Du glaubst dem Zentrum mit der KK oder mit einer anderen Kirche oder für einige Zeit auch allein näher zu kommen.

 

Das scheint mir Deine Privatinterpretation zu sein. Die Idee der konzentrischen Kreise erläutert Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam suam:

 

96 Es könnte nun so aussehen, als ob Wir Uns, in dem Wir so reden, von der Begeisterung für Unsere Sendung hinreißen ließen und als ob Wir die konkrete Stellung der Menschheit gegenüber der Katholischen Kirche nicht beachteten. Dem ist aber nicht so, weil Wir diese konkreten Positionen sehr wohl kennen. Um eine summarische Vorstellung davon zu geben, glauben Wir, sie nach Art konzentrischer Kreise, in deren Mitte uns Gott gestellt hat, angeben zu können.
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So gesehen wäre auch denkbar zu sagen: Es gibt diese konzentrischen Kreise - aber wir kennen sie nicht. Wir wissen nicht, ob die RKK eher in der Mitte oder vielleicht doch ganz weit weg von ihr ist.

Ich halte das für ein Missverständnis...nicht einmal bei rorro steht die Kirche in der Mitte der konzentrischen Kreise....dort steht Jesus Christus. Und die primäre Frage kann doch nicht sein wo im Verhälnis zu diesem Zentrum die KK steht sondern wo Du Dich verortest. Und daran mißt sich dann die Frage ob Du glaubst dem Zentrum mit der KK oder mit einer anderen Kirche oder für einige Zeit auch allein näher zu kommen.

 

Das scheint mir Deine Privatinterpretation zu sein. Die Idee der konzentrischen Kreise erläutert Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam suam:

 

96 Es könnte nun so aussehen, als ob Wir Uns, in dem Wir so reden, von der Begeisterung für Unsere Sendung hinreißen ließen und als ob Wir die konkrete Stellung der Menschheit gegenüber der Katholischen Kirche nicht beachteten. Dem ist aber nicht so, weil Wir diese konkreten Positionen sehr wohl kennen. Um eine summarische Vorstellung davon zu geben, glauben Wir, sie nach Art konzentrischer Kreise, in deren Mitte uns Gott gestellt hat, angeben zu können.

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Das scheint mir Deine Privatinterpretation zu sein. Die Idee der konzentrischen Kreise erläutert Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam suam:

 

96 Es könnte nun so aussehen, als ob Wir Uns, in dem Wir so reden, von der Begeisterung für Unsere Sendung hinreißen ließen und als ob Wir die konkrete Stellung der Menschheit gegenüber der Katholischen Kirche nicht beachteten. Dem ist aber nicht so, weil Wir diese konkreten Positionen sehr wohl kennen. Um eine summarische Vorstellung davon zu geben, glauben Wir, sie nach Art konzentrischer Kreise, in deren Mitte uns Gott gestellt hat, angeben zu können.
Nun, mein erster Papst hatte auch ein etwas merkwürdig einseitiges Verständnis über die Beziehung von Autorität und Gehorsam.

 

115 Unter Gehorsam, der sich dem Dialog öffnet, verstehen Wir die Ausübung der Autorität, die ganz vom Bewusstsein durchdrungen ist, im Dienst der Wahrheit und der Liebe zu stehen. Und Wir verstehen darunter die immer bereitwillige und frohe Befolgung der kanonischen Vorschriften und die Unterordnung unter die Führung der rechtmäßigen Vorgesetzten, wie es sich für freie und liebende Kinder geziemt. Der Geist der Auflehnung, der Kritik, der Rebellion verträgt sich schlecht mit der Liebe, die ein Gemeinschaftsleben beseelen soll, mit Eintracht und Frieden in der Kirche, und verwandelt schnell den Dialog in eine Auseinandersetzung, einen Wortwechsel, einen Streit, was leider nur zu leicht geschieht, aber darum eine nicht weniger unerfreuliche Erscheinung ist, gegen die uns das Wort des Apostels schützen soll: „Lasst nicht Spaltung sein unter euch" (1 Kor 1, 10).

 

116 Wir wünschen sehr, dass der Dialog innerhalb der Kirche noch eifriger werde, was Themen und Gesprächspartner angeht, damit auch die Lebenskraft und die Heiligung des Mystischen Leibes Christi zunehmen.

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So gesehen wäre auch denkbar zu sagen: Es gibt diese konzentrischen Kreise - aber wir kennen sie nicht. Wir wissen nicht, ob die RKK eher in der Mitte oder vielleicht doch ganz weit weg von ihr ist.

Ich halte das für ein Missverständnis...nicht einmal bei rorro steht die Kirche in der Mitte der konzentrischen Kreise....dort steht Jesus Christus. Und die primäre Frage kann doch nicht sein wo im Verhälnis zu diesem Zentrum die KK steht sondern wo Du Dich verortest. Und daran mißt sich dann die Frage ob Du glaubst dem Zentrum mit der KK oder mit einer anderen Kirche oder für einige Zeit auch allein näher zu kommen.

 

Das scheint mir Deine Privatinterpretation zu sein. Die Idee der konzentrischen Kreise erläutert Paul VI. in seiner Enzyklika Ecclesiam suam:

 

96 Es könnte nun so aussehen, als ob Wir Uns, in dem Wir so reden, von der Begeisterung für Unsere Sendung hinreißen ließen und als ob Wir die konkrete Stellung der Menschheit gegenüber der Katholischen Kirche nicht beachteten. Dem ist aber nicht so, weil Wir diese konkreten Positionen sehr wohl kennen. Um eine summarische Vorstellung davon zu geben, glauben Wir, sie nach Art konzentrischer Kreise, in deren Mitte uns Gott gestellt hat, angeben zu können.

 

Da spricht Paul VI. aber nicht von der Wahrheit, in deren Mitte die Kirche stünde, sondern von der eigenen Sendung die Wahrheit, von der sie überzeugt ist, zu verkünden. Diese eine Wahrheit ist für die Kirche natürlich Jesus Christus, wer denn sonst?

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Wenn es nicht um die Wahrheit geht, brauche ich den Weg dorthin nicht zu suchen, die Wahrheit ist essentiell. Von "dem" Weg und "der Form" habe ich kein Wort gesagt - denn dann kommt genau das raus, was Du kritisierst.

 

Natürlich geht es um Wahrheit, aber - Chrysologus hat es bereits angedeutet - damit stellt sich auch die Frage nach ihrer Erkennbarkeit. Und da kann man sich zwischen erkenntnistheoretischem Optimismus (wie die Scholastik) und Skepsis (negative Theologie) bewegen.

 

Ich weiß nicht, wie gut Du die Scholastik kennst, aber so einen Optimismus hinsichtlich der eindeutigen Erkennbarkeit aller Wahrheiten hatte sie nie, da gibt die Dogmengeschichte bekannte Beispiele.

 

Ich verstehe auch das Konzept der "gelebten Wahrheiten" nicht so ganz. Wie soll das denn konkret sein? Kannst Du ein Beispiel einer "gelebten Wahrheit" geben?

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Irgendwie hat Niklas die Diskussion mit der Wahrheitsfrage auf eine höhere Ebene gehoben, die mir irgendwie nicht so recht weiter hilft. Denn der Aufsatz spricht ja schon von der äußeren Gestalt der Kirche. Und da scheint mir die Wahrheitsfrage kein entscheidendes Kriterium zu sein.

Ich finde, dass Sternberg ziemlich genau eine Problematik analysiert hat: dass es nämlich viele Leute gibt, die weder festen Kern noch Fernstehend sind. Und viele davon sind eben auch in kirchlichen Gruppen engagiert, die das Gesicht unserer Volkskirche prägen; angefangen von Krabbelgruppen über Familienkreise bis hin zum Kirchenchor, der kfd oder Trauergesprächskreise. Das sind alles Angebote, die eine Pfarrei heute gar nicht mehr leisten kann, andererseits ist m.E. damit nicht geholfen, auf die entsprechenden weltlichen Pendante der kirchlichen Vereine ("Singen können Sie auch im Männerchor, der braucht auch Nachwuchs...") zu verweisen. Das scheint mir die Stoßrichtung mancher Entweltlicher zu sein. Ich frage mich, wie Kirche dieses "weltliche" Angebot aufrecht erhalten und pastoral ausnutzen kann und gleichzeitig ihr geistliches Profil schärfen kann und an welchen Kriterien das festgemacht werden kann, wirklich nur am Messbesuch?

Die Wahrheitsfrage hilft mir da erst mal nicht viel weiter, denn sonst müssten sich ja jetzt schon die Jeden-Sonntag-Kirchgänger der Wahrheit deutlich näher fühlen als der Chorsänger oder die Elisabeth-Frau, die auch nur Weihnachten und Ostern im Gottesdienst ist, aber natürlich katholisch ist.

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Da spricht Paul VI. aber nicht von der Wahrheit, in deren Mitte die Kirche stünde, sondern von der eigenen Sendung die Wahrheit, von der sie überzeugt ist, zu verkünden. Diese eine Wahrheit ist für die Kirche natürlich Jesus Christus, wer denn sonst?

Und? Darum ging es mir doch gar nicht. Sondern dass beim Modell der konzentrischen Kreise sehr wohl die Idee ist, dass die RKK in der Mitte der Kreise steht: "... nach Art konzentrischer Kreise, in deren Mitte uns Gott gestellt hat".

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Da spricht Paul VI. aber nicht von der Wahrheit, in deren Mitte die Kirche stünde, sondern von der eigenen Sendung die Wahrheit, von der sie überzeugt ist, zu verkünden. Diese eine Wahrheit ist für die Kirche natürlich Jesus Christus, wer denn sonst?

Und? Darum ging es mir doch gar nicht. Sondern dass beim Modell der konzentrischen Kreise sehr wohl die Idee ist, dass die RKK in der Mitte der Kreise steht: "... nach Art konzentrischer Kreise, in deren Mitte uns Gott gestellt hat".

Wobei dieses "Uns" eine grammatikalische Tretmine ist.
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Da spricht Paul VI. aber nicht von der Wahrheit, in deren Mitte die Kirche stünde, sondern von der eigenen Sendung die Wahrheit, von der sie überzeugt ist, zu verkünden. Diese eine Wahrheit ist für die Kirche natürlich Jesus Christus, wer denn sonst?

Und? Darum ging es mir doch gar nicht. Sondern dass beim Modell der konzentrischen Kreise sehr wohl die Idee ist, dass die RKK in der Mitte der Kreise steht: "... nach Art konzentrischer Kreise, in deren Mitte uns Gott gestellt hat".

 

Na super. Wenn ich von meiner Beziehung zu anderen spreche, bin ich auch in der Mitte der konzentrischen Kreise, in die Gott mich gestellt hat - ich rede ja von meiner Sichtwarte aus. Das ist ziemlich normal.

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Irgendwie hat Niklas die Diskussion mit der Wahrheitsfrage auf eine höhere Ebene gehoben, die mir irgendwie nicht so recht weiter hilft. Denn der Aufsatz spricht ja schon von der äußeren Gestalt der Kirche. Und da scheint mir die Wahrheitsfrage kein entscheidendes Kriterium zu sein.

Ich finde, dass Sternberg ziemlich genau eine Problematik analysiert hat: dass es nämlich viele Leute gibt, die weder festen Kern noch Fernstehend sind. Und viele davon sind eben auch in kirchlichen Gruppen engagiert, die das Gesicht unserer Volkskirche prägen; angefangen von Krabbelgruppen über Familienkreise bis hin zum Kirchenchor, der kfd oder Trauergesprächskreise. Das sind alles Angebote, die eine Pfarrei heute gar nicht mehr leisten kann, andererseits ist m.E. damit nicht geholfen, auf die entsprechenden weltlichen Pendante der kirchlichen Vereine ("Singen können Sie auch im Männerchor, der braucht auch Nachwuchs...") zu verweisen. Das scheint mir die Stoßrichtung mancher Entweltlicher zu sein. Ich frage mich, wie Kirche dieses "weltliche" Angebot aufrecht erhalten und pastoral ausnutzen kann und gleichzeitig ihr geistliches Profil schärfen kann und an welchen Kriterien das festgemacht werden kann, wirklich nur am Messbesuch?

Die Wahrheitsfrage hilft mir da erst mal nicht viel weiter, denn sonst müssten sich ja jetzt schon die Jeden-Sonntag-Kirchgänger der Wahrheit deutlich näher fühlen als der Chorsänger oder die Elisabeth-Frau, die auch nur Weihnachten und Ostern im Gottesdienst ist, aber natürlich katholisch ist.

 

Ich denke, als erstes gehört dazu, dieses weltliche Angebot auch als solches zu klassifizieren. Dadurch ist es ja nicht automatisch abgewertet, auch wenn das manch einer so sehen mag, es ist bloß kein Markenzeichen einer geistlichen Gemeinschaft, wie es die Kirche sein soll (von den Trauergesprächskreisen mal abgesehen in Deiner Aufzählung, da sehe ich das anders, auch beim Kirchenchor ist das zweischneidig, weil die Liturgie eines der Markenzeichen ist).

 

Wenn es darum geht, das geistliche Profil zu schärfen, muß man sich ja erst einmal die Frage beantworten, welches Profil denn nach der Schärfung da sein soll. Welches Profil ist das Ziel?

bearbeitet von rorro
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Da spricht Paul VI. aber nicht von der Wahrheit, in deren Mitte die Kirche stünde, sondern von der eigenen Sendung die Wahrheit, von der sie überzeugt ist, zu verkünden. Diese eine Wahrheit ist für die Kirche natürlich Jesus Christus, wer denn sonst?

Und? Darum ging es mir doch gar nicht. Sondern dass beim Modell der konzentrischen Kreise sehr wohl die Idee ist, dass die RKK in der Mitte der Kreise steht: "... nach Art konzentrischer Kreise, in deren Mitte uns Gott gestellt hat".

 

Na super. Wenn ich von meiner Beziehung zu anderen spreche, bin ich auch in der Mitte der konzentrischen Kreise, in die Gott mich gestellt hat - ich rede ja von meiner Sichtwarte aus. Das ist ziemlich normal.

 

Der Geist hatte das offenbar anders verstanden.

 

Aber was ist Dein Punkt? Die Kirche meint, sie sei Besitzerin ("Erbin und Hüterin") der Wahrheit und sie sei als diese Mittelpunkt der Kreise. Die anderen (andere Christen, andere Gottgläubige, Atheisten) sind mehr oder weniger weit von der Kirche und damit von der Wahrheit entfernt.

 

Mir ist unklar, wie man ES anders interpretieren soll.

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Aber was ist Dein Punkt? Die Kirche meint, sie sei Besitzerin ("Erbin und Hüterin") der Wahrheit und sie sei als diese Mittelpunkt der Kreise. Die anderen (andere Christen, andere Gottgläubige, Atheisten) sind mehr oder weniger weit von der Kirche und damit von der Wahrheit entfernt.

 

Mir ist unklar, wie man ES anders interpretieren soll.

 

Nein, die Kirche verkündet die Eine Wahrheit, und die ist keine Sammlung von Aussagen, sondern eine Person, die des Jesus von Nazareth. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (der Satz ist in seiner Herkunft wahrtscheinlich bekannt).

 

Ich hatte Dich ja gebeten, ein konkretes Beispiel von einer "gelebten Wahrheit" zu bringen, damit da ein wenig Fleisch an die Knochen kommt. Hast Du eines?

bearbeitet von rorro
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Ich weiß nicht, wie gut Du die Scholastik kennst, aber so einen Optimismus hinsichtlich der eindeutigen Erkennbarkeit aller Wahrheiten hatte sie nie, da gibt die Dogmengeschichte bekannte Beispiele.

 

Ich weiss nicht, worauf Du anspielst, und bin sicher kein Scholastik-Experte, aber mit der Kombination aus vernünftig erkennbarem und geoffenbartem Wissen hat die Kirche mW recht umfassende Wahrheitsansprüche erhoben.

 

Ich verstehe auch das Konzept der "gelebten Wahrheiten" nicht so ganz. Wie soll das denn konkret sein? Kannst Du ein Beispiel einer "gelebten Wahrheit" geben?

In Religionen geht es mE nicht um (begriffliche) Wahrheitsansprüche, sondern um Lebensweisen oder -vollzüge, in denen zwar Überzeugungen zum Ausdruck kommen, deren Wahrheit aber verfehlt oder nicht umfänglich begriffen wird, wenn ich sie auf eine (wahrheitsfähige) Behauptung reduziere. Die Wahrheit des Gebets ist in diesem Sinne nicht verstanden, wenn man versucht, sie auf eine Anzahl wahrheitsfähiger Behauptungen zu verkürzen (à la: Gott existiert. Man kann mit Gott in einen Dialog treten. Gott hört unsere Gebete. Usw.)

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Nein, die Kirche verkündet die Eine Wahrheit, und die ist keine Sammlung von Aussagen, sondern eine Person, die des Jesus von Nazareth. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben (der Satz ist in seiner Herkunft wahrtscheinlich bekannt).

 

Das ist nun also ein noch fragwürdigerer Wahrheitsbegriff als meiner. Die Wahrheit eine Person? Wie geht das denn?

 

Der Satz "Schnee ist weiss" ist wahr genau dann, wenn Schnee weiss ist: der einzig sinnvolle Wahrheitsbegriff(?) Für alles andere braucht man jedenfalls gute Argumente.

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Die Wahrheit kann eine Person sein, ja.

 

Der Raum kann ja auch gekrümmt und Zeit relativ sein.

 

Die skurrilsten Sachen, die sich nicht sofort erschließen, können stimmen. Muß man halt erst einmal sacken lassen.

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Ich hatte Dich ja gebeten, ein konkretes Beispiel von einer "gelebten Wahrheit" zu bringen, damit da ein wenig Fleisch an die Knochen kommt. Hast Du eines?

Ich bin zwar nicht Niklas

Dieses Posting das ich heute in die Exerzitien im Alltag eingestellt habe, handelt von gelebter Wahrheit. Aber man findet sie auch bei Dom Erwin Kräutler und vielen anderen.

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Ich verstehe auch das Konzept der "gelebten Wahrheiten" nicht so ganz. Wie soll das denn konkret sein? Kannst Du ein Beispiel einer "gelebten Wahrheit" geben?

In Religionen geht es mE nicht um (begriffliche) Wahrheitsansprüche, sondern um Lebensweisen oder -vollzüge, in denen zwar Überzeugungen zum Ausdruck kommen, deren Wahrheit aber verfehlt oder nicht umfänglich begriffen wird, wenn ich sie auf eine (wahrheitsfähige) Behauptung reduziere. Die Wahrheit des Gebets ist in diesem Sinne nicht verstanden, wenn man versucht, sie auf eine Anzahl wahrheitsfähiger Behauptungen zu verkürzen (à la: Gott existiert. Man kann mit Gott in einen Dialog treten. Gott hört unsere Gebete. Usw.)

 

Geht es auch konkret? Was ist eine "gelebte Wahrheit"?

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Die Wahrheit kann eine Person sein, ja.

 

Der Raum kann ja auch gekrümmt und Zeit relativ sein.

 

Die skurrilsten Sachen, die sich nicht sofort erschließen, können stimmen. Muß man halt erst einmal sacken lassen.

 

Kritikimmunisierung, sehr überzeugend.

 

Zu Deinem anderen Posting: mein Beispiel war Gebet. Und der Geist hat ja auch noch etwas dazu geschrieben.

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Ich hatte Dich ja gebeten, ein konkretes Beispiel von einer "gelebten Wahrheit" zu bringen, damit da ein wenig Fleisch an die Knochen kommt. Hast Du eines?

Ich bin zwar nicht Niklas

Dieses Posting das ich heute in die Exerzitien im Alltag eingestellt habe, handelt von gelebter Wahrheit. Aber man findet sie auch bei Dom Erwin Kräutler und vielen anderen.

 

Und was ist, wenn die Krankenschwester an den Gott der Verkündigung des Bischofs oder an den Geleugneten des Ungläubigen glaubt? Oder gläubige Muslimin ist, oder selber Atheistin, oder Esoterikerin etc.?

bearbeitet von rorro
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