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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 2 Minuten schrieb gouvernante:

Was in keinster Weise bedeutet, dass der Prüfling der Stoff auch verstanden oder verinnerlicht hat. Ich wage mal die Behauptung, dass das 2020 nicht anders ist als Ende der 1990er-Jahre (nur aus der Zeit habe Erfahrung mit Prüfungsbeisitz).

Es gilt meiner Beobachtung nach für Priesteramtskandidaten immer noch: im Seminar durchmogeln und die akademischen Prüfungen gerade so bestehen, reicht aus.

Warum auch nicht?

Sie haben doch eine übernatürliche Berufung!

Was sollen da noch die Noten für eine Bedeutung haben!

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vor 1 Stunde schrieb laura:

 

Ich glaube, man kann auch ein Seminar belegen, den Schein bekommen und trotzdem eigentlich das Ganze nicht wirklich verinnerlicht haben.

Bei so manchen Predigten frage ich mich wirklich, wo der Prediger NT oder AT gelernt hat...

 

Ob die Predigt hier der rechte Bezugsrahmen ist, würde ich in Zweifel ziehen: Die Predigt ist ja ein distinktes Genus der theologischen Rede, worunter die Homilie als die dem geistlichen Amtsträger (Diakon, Priester) vorbehaltene Auslegung der Schrift, vorzugsweise des Evangeliums, darstellt. 

 

Bezugnahmen auf die exegetische Fachwissenschaft können hier opportun sein, sind aber meines Erachtens keinesfalls zwingend. Von einer Predigt erwarte ich mitunter mystagogische Qualitäten oder moralische Unterweisung. Wenn ich ein exegetisches Hauptseminar hören will, studiere ich Theologie. 

 

Darüber, was eine gute Predigt ist, gehen die Meinungen freilich auseinander. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 56 Minuten schrieb gouvernante:

Es gilt meiner Beobachtung nach für Priesteramtskandidaten immer noch: im Seminar durchmogeln und die akademischen Prüfungen gerade so bestehen, reicht aus.

 

Das würde ich aus meiner Erfahrung so nicht bestätigen: Wir haben hier vor Ort natürlich nur wenige Seminaristen (eine niedrige, einstellige Zahl). Diese tun sich eigentlich alle auch auf dem akademischen Feld hervor. Also das mit gerade so durchs Studium Schlittern nehme ich nicht wahr. Gerade neulich wurde eine Arbeit - Hauptseminar Exegese AT - eines Seminaristen wieder prämiert. Soweit ich das übersehe wird der Großteil der Alumnen wohl mit Noten im vorderen Einserbereich abschließen. Vielleicht geht, wenn es der Bischof gestattet (einer der Gründe für mich, erstmal auf eigene Rechnung Theologie zu studieren), auch der eine oder andere in die Wissenschaft bzw. erwirbt noch weitere Grade. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Minuten schrieb Studiosus:

Soweit ich das übersehe wird der Großteil der Alumnen wohl mit Noten im vorderen Einserbereich abschließen.

Das freut mich. 

Vielleicht kommt dann ja auch irgendwann im Seminar die Haltung an, diese Zeit für sich als Zeit der Prüfung und Reifung zu nutzen und sich nicht durchzumogeln und Kreide zu fressen.

Gereifte Persönlichkeiten, die unseren Glauben in komplexen Zusammenhängen differenziert und mit Blick auf den Einzelnen vermitteln können, brauchen wir im Klerus.

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vor einer Stunde schrieb laura:

Warum auch nicht?

Sie haben doch eine übernatürliche Berufung!

Was sollen da noch die Noten für eine Bedeutung haben!

 

Für die segensreiche Ausübung des priesterlichen Dienstes ist mE die wissenschaftliche Profilierung tatsächlich sekundär. Ich wüsste auch nicht, wo die Kirche das Weiheamt von Noten abhängig gemacht hätte. Richtig ist sicher, dass spätestens das Tridentinum Bildungsmindeststandards für die Ausbildung der Priester formuliert hat. Das war sicher sehr hilfreich, gerade als Antwort auf die humanistische Offensive der Reformation hinsichtlich allgemeiner und theologischer Bildung. 

 

Für den niederen Klerus reicht das erfolgreiche Studium der Theologie imho aus. Man muss auch bedenken, dass die universitäre Ausbildung der Geistlichen in Deutschland das Ergebnis der Konzession der Kirche an den Staat war, also historisch bedingt.

 

Im höheren Klerus sieht das schon anders aus. Und das ist ja auch kodikarisch fixiert: Einschlägiges kanonistisches oder theologisches Lizentiat oder Doktorat. Nur bei eminenten praktischen Erfahrungen auf diesen Bereichen kann hiervon abgesehen werden. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 3 Minuten schrieb Studiosus:

Im höheren Klerus sieht das schon anders aus. Und das ist ja auch kodikarisch fixiert: Einschlägiges kanonistisches oder theologisches Lizentiat oder Doktorat.

Was dann leider gelegentlich zu Bischöfen führt, die feine Theologen sind, aber pastorale Veganer.

bearbeitet von ThomasB.
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vor 10 Stunden schrieb Studiosus:

 

Ob die Predigt hier der rechte Bezugsrahmen ist, würde ich in Zweifel ziehen: Die Predigt ist ja ein distinktes Genus der theologischen Rede, worunter die Homilie als die dem geistlichen Amtsträger (Diakon, Priester) vorbehaltene Auslegung der Schrift, vorzugsweise des Evangeliums, darstellt. 

 

Bezugnahmen auf die exegetische Fachwissenschaft können hier opportun sein, sind aber meines Erachtens keinesfalls zwingend. Von einer Predigt erwarte ich mitunter mystagogische Qualitäten oder moralische Unterweisung. Wenn ich ein exegetisches Hauptseminar hören will, studiere ich Theologie. 

 

 

Ich fürchte du hast Laura hier falsch verstanden. Eine Predigt ist selbstverständlich keine theologische Facharbeit, aber sie darf auch keinen offensichtlichen theologischen Blödsinn enthalten.

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vor 30 Minuten schrieb Moriz:

 

Ich fürchte du hast Laura hier falsch verstanden. Eine Predigt ist selbstverständlich keine theologische Facharbeit, aber sie darf auch keinen offensichtlichen theologischen Blödsinn enthalten.

 

Z.B. wenn ein Prediger grundlegende exegetische Fehler macht.

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vor 11 Stunden schrieb laura:

 Die Täter sind oft in ihren Predigten sehr moralisch, werden aber trotzdem zum Täter, weil sie diesen Teil ihrer Persönlichkeit völlig abspalten können.

 

Ich habe die letzten 20 Jahre nicht eine moralisierende Predigt gehört. Vielleicht war ich in den "falschen" Kirchen, glaube das allerdings eher nicht. Diese Abspaltung der Persönlichkeit ist allerdings ein intrapersonales Phänomen, welches mit Zölibat und Macht erst einmal nichts zu tun hat. Das können viele Menschen in vielerlei Lebenslagen gut, das hat auch mit Sexualität nichts zu tun.

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vor 5 Minuten schrieb laura:

Z.B. wenn ein Prediger grundlegende exegetische Fehler macht.

 

Oh, gibt es da lehramtliche Vorgaben? Wenn ein Priester bspw. die kanonische der hist-krit. Exegese vorzieht und somit auch die Axiome der letzteren ablehnt - ist das dann falsch?

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vor 10 Stunden schrieb ThomasB.:

Was dann leider gelegentlich zu Bischöfen führt, die feine Theologen sind, aber pastorale Veganer.

 

Es ist eine fragwürdige Tradition der Kirche in Deutschland, Theologieprofessoren zu Bischöfen zu machen (übrigens viel seltener vorher zu Weihbischöfen).

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vor 4 Minuten schrieb rorro:

 

Oh, gibt es da lehramtliche Vorgaben? Wenn ein Priester bspw. die kanonische der hist-krit. Exegese vorzieht und somit auch die Axiome der letzteren ablehnt - ist das dann falsch?

 

Das nicht.

Aber wenn er z.B. ein wörtliches Bibelverständnis predigt, dort wo es evidenterweise falsch ist, ist das schon ein Problem.

Nehmen wir als Beispiel nur die unsägliche Äußerung des Churer Weihnbischofs zu Corona:

Gott schützt bei der Kommunion vor dem Coronavirus

 

Das ist nicht nur brandgefährlich, weil so mancher brave Katholik das glauben könnte, sondern auch theologisch höherer Blödsinn.

bearbeitet von laura
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Gerade eben schrieb rorro:

 

Es ist eine fragwürdige Tradition der Kirche in Deutschland, Theologieprofessoren zu Bischöfen zu machen (übrigens viel seltener vorher zu Weihbischöfen).

Wahrscheinlich weil viele Pfarrer theologisch so schwach sind, dass sie sich als Bischöfe permanent theologisch selbst disqualifizieren würden.

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vor 43 Minuten schrieb laura:

Wahrscheinlich weil viele Pfarrer theologisch so schwach sind, dass sie sich als Bischöfe permanent theologisch selbst disqualifizieren würden.

 

Wenn man gute Seelsorger als Bischöfe haben will, sollte man Seelsorger zu solchen weihen. Will man gute Theologen, sollte man diese weihen. Beides in gleichem Maße zu haben ist schwierig zu finden.

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vor einer Stunde schrieb laura:

 

Das nicht.

Aber wenn er z.B. ein wörtliches Bibelverständnis predigt, dort wo es evidenterweise falsch ist, ist das schon ein Problem.

Nehmen wir als Beispiel nur die unsägliche Äußerung des Churer Weihnbischofs zu Corona:

Gott schützt bei der Kommunion vor dem Coronavirus

 

Das ist nicht nur brandgefährlich, weil so mancher brave Katholik das glauben könnte, sondern auch theologisch höherer Blödsinn.

wie trenne ich die spreu vom weizen.

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1 hour ago, laura said:

 

Z.B. wenn ein Prediger grundlegende exegetische Fehler macht.

Oje, was ich schon an exegetischen Verrenkungen, um nicht zu sagen Vergewaltigungen, gehört habe....

Und ich bin nur ein Laie...

 

Werner

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vor einer Stunde schrieb helmut:

wie trenne ich die spreu vom weizen.

Genau hier ist des Pudels Kern. Weil du - als Nichttheologe - eben nicht unbedingt Spreu von Weizen trennen kannst, braucht es die solide Ausbildung und die Qualitätskontrolle dessen, was so gepredigt wird.

Ebenso wie der Mathelehrer irgendwann fliegt, wenn er den Schülern beibringt, das 1+1=4,  muss der Prediger, der theologisches Blech erzählt, fliegen (oder Predigtverbot bekommen), wenn das, was er sagt, theologisch falsch ist.

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vor 13 Stunden schrieb Studiosus:

 

..... distinktes Genus der theologischen Rede,

..... die Homilie

.....exegetische Fachwissenschaft

....mystagogische Qualitäten

.....Darüber, was eine gute Predigt ist, gehen die Meinungen freilich auseinander. 

 

"Darüber, was eine gute Predigt ist, gehen die Meinungen freilich auseinander." ganz wirklich.

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vor 18 Minuten schrieb laura:

Genau hier ist des Pudels Kern. Weil du - als Nichttheologe - eben nicht unbedingt Spreu von Weizen trennen kannst, braucht es die solide Ausbildung und die Qualitätskontrolle dessen, was so gepredigt wird.

Ebenso wie der Mathelehrer irgendwann fliegt, wenn er den Schülern beibringt, das 1+1=4,  muss der Prediger, der theologisches Blech erzählt, fliegen (oder Predigtverbot bekommen), wenn das, was er sagt, theologisch falsch ist.

 

es braucht also vertrauen, da ich solide ausbildung nicht erkennen kann.

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vor 2 Stunden schrieb rorro:

 

Oh, gibt es da lehramtliche Vorgaben? Wenn ein Priester bspw. die kanonische der hist-krit. Exegese vorzieht und somit auch die Axiome der letzteren ablehnt - ist das dann falsch?

Als treuer Anhänger des Lehramtes solltest du die Antwort wissen.

 

Ansonsten kann er auch kanonisch auslegen - meist ist es aber nur, was ihm dazu gerade einfällt.

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Es ist, ehrlich gesagt, nicht wirklich leicht, sich exegetisch auf dem Laufenden zu halten. Ich mache das fast hobbymäßig, aber das ist nicht von jedem zu verlangen. Was ich eher schade finde, dass ich noch keinen Seelsorger getroffen habe, der hobbymäßig normale Bücher liest oder sich aufm Laufenden hält, was medienmäßig gerade angesagt ist. So kommt man in eine Tretmühle rein.

 

Betonung liegt auf "ich". Sicherlich gibt es welche, die das anders halten. Ich kenne halt keinen.

 

 

bearbeitet von nannyogg57
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vor 8 Minuten schrieb nannyogg57:

Es ist, ehrlich gesagt, nicht wirklich leicht, sich exegetisch auf dem Laufenden zu halten. Ich mache das fast hobbymäßig, aber das ist nicht von jedem zu verlangen. Was ich eher schade finde, dass ich noch keinen Seelsorger getroffen habe, der hobbymäßig normale Bücher liest oder sich aufm Laufenden hält, was medienmäßig gerade angesagt ist. So kommt man in eine Tretmühle rein.

 

Betonung liegt auf "ich". Sicherlich gibt es welche, die das anders halten. Ich kenne halt keinen.

 

 

 

Es ist auch deshalb nicht leicht, weil die exegetischen Erkenntnisse (... Moden ...) häufiger mal wechseln.

 

Dass kirchliche Hauptamtliche nicht nur eine  Unkenntnis, sondern auch ein  provinzielles Desinteresse gegenüber zeitgenössischen Kulturformen und Weltbildern haben, nehme ich auch so wahr.

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Ich kenne mehrere Priester, die laut eigener Aussage seit dem Studiumsende kein theologisches Fachbuch mehr in die Hand genommen haben. Ist in der Tat mehr als schade.

Was zeitgenössische säkulare Moden angeht, da habe ich durchaus Priester kennengelernt, die da auf Zack waren (insbesondere was Filme anging), viel mehr als ich selbst (was bei Filmen nicht so schwierig ist).

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Idealerweise wäre es natürlich so, dass die Befassung mit der Theologie für den Priester die Trias Interesse, Berufung und Beruf abdeckte. Wer sich für Theologie intrinsisch interessiert, den wird man in der Regel nicht zwingen müssen, sich dahingehend zu bilden. Wer einen wissenschaftlichen Abschluss in der Theologie hingegen als notwendiges Übel empfindet, um gewisse Ämter bekleiden zu können, und fernerhin sich lieber praktisch (vielleicht durchaus gut) betätigt, der wird nach bestandenem Examen wahrscheinlich wirklich kein Buch mehr zur Hand nehmen. Diesen Typus "Leutpriester" gab es früher sehr oft. Pastoral meist mit allen Wassern gewaschen, will sagen: alles schon gesehen habend, fachlich flach auf der Brust. Ganz so schlimm wie es alte Visitationsakten nahelegen wird es dennoch nicht überall gewesen sein: "Der Pfarrherr X. bekundet seinen festen Glauben an die sieben Sakramente der Kirche - kann sie aber nicht aufzählen." 

 

Ich persönlich halte die fachliche Expertise des Klerus für wichtig. Auf der anderen Seite habe ich aber Verständnis, dass ein Pfarradministrator, der einen pastoralen Raum in der Größe einer Kleinstadt zu verwalten hat und an diversen Sitzungen teilnehmen muss, vielleicht trotz Wille nicht mehr die Gelegenheit zur Fachlektüre hat. Die Pfarrer alten Typs konnten sich natürlich Studierstunden freihalten. Deren Nachlässe enthalten dann meist auch einen Wust an Büchern. 

 

Was populäres Wissen angeht: Ein Priester sollte wissen, wie aktuell sein Bischof und Papst heißen. Wer gerade zum Bürgermeister von Pusemuckl gewählt wurde oder auf RTL Kangaroohoden frisst, muss er meines Erachtens nicht wissen. 

 

Allgemeinbildung i. S. des humanistischen Bildungskanons kann auch nicht schaden. Und gute Manieren im sozialen Umgang. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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