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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor einer Stunde schrieb laura:

Ich teile deine Wahrnehmung nicht.

In jeder Gemeinde gibt es zahllose Glaubensgruppen, Bibelkreise, Gebetskreise etc...

Was soll denn noch mehr passieren?

Fällt ein Bibelkreis unter "Glauben"? Ich habe den Eindruck, dass es - zumindest wenn hier von offiziellem Glauben gesprochen wird - eher um die Abgrenzung gegenüber Irrlehren geht.

bearbeitet von Merkur
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vor 58 Minuten schrieb laura:

Warum solltn sich die Leute auch noch dafür interessieren?

 

Warum sollten sich Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft für den Glauben interssieren. Diese Frage ist eine Offenbarung.

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vor 1 Stunde schrieb Werner001:

Der „offizielle Glaube“ der Kirche ist zum überwiegenden Teil selbst engagierten Gläubigen unbekannt bis gleichgültig, weil er ihr Leben (auch ihr Glaubensleben) einfach nicht tangiert.

 

Dagegen sagt ja niemand was. Jeder weiß was, was ihn selbst nicht tagtäglich berührt (bspw. daß es neben der Erde noch weitere Planeten im Sonnensystem gibt). Keiner verlangt, daß jeder alles sofort aus dem Stehgreif weiß. Ein "weiß ich nicht, müßte ich mich für Einlesen" reicht ja manches Mal fürs erste Mal. Ein "keine Ahnung, ist mir auch egal", ist vielleicht nicht ganz so einladend und nimmt den Gegenüber nicht ernst.

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vor 38 Minuten schrieb Merkur:

Fällt ein Bibelkreis unter "Glauben"? Ich habe den Eindruck, dass es - zumindest wenn hier von offiziellem Glauben gesprochen wird - eher um die Abgrenzung gegenüber Irrlehren geht.

 

Dein Eindruck täuscht. Nur wenn jemand nach dem Glauben der Kirche fragt (also "was sagt denn Deine Kirche zu XYZ"), dann wäre eine Antwort auf die Frage deutlich höflicher als die Antwort mit persönlichen Überzeugungen. Wer dagegen nach dem eigenen Glauben des Gegenüber fragt, soll den bekommen.

 

Mein Wunsch ist nur eine Sprachfähigkeit für die Fragen, die wirklich gestellt werden. Nicht für die, die man meint beantworten zu können oder gar zu müssen.

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vor 12 Minuten schrieb rorro:

 

Nur wenn jemand nach dem Glauben der Kirche fragt (also "was sagt denn Deine Kirche zu XYZ") ...

Wenn es unterschiedliche Meinungen der Kirche gibt, sollte man am besten alle darlegen.

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vor 1 Stunde schrieb rorro:

Nur wenn jemand nach dem Glauben der Kirche fragt (also "was sagt denn Deine Kirche zu XYZ")

Das wiederum habe ich noch nie erlebt.

(Außer vielleicht in fruchtlosen Diskussionen mit Mitgliedern anderer Konfessionen, Kirchen oder Religionen. Dann ging es eher um Abgrenzung.)

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vor 2 Stunden schrieb Chrysologus:

Ich kenne  nur Fragen, die sich darauf beziehen, was das für den Fragenden selbst heißen könnte - und da helfen die "Antworten" des KKK fast nie weiter.

Zumindest (!) nicht, wenn man beim Zitieren stehenbleibt.

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13 hours ago, rorro said:

 

Dein Eindruck täuscht. Nur wenn jemand nach dem Glauben der Kirche fragt (also "was sagt denn Deine Kirche zu XYZ"), dann wäre eine Antwort auf die Frage deutlich höflicher als die Antwort mit persönlichen Überzeugungen. Wer dagegen nach dem eigenen Glauben des Gegenüber fragt, soll den bekommen.

 

Mein Wunsch ist nur eine Sprachfähigkeit für die Fragen, die wirklich gestellt werden. Nicht für die, die man meint beantworten zu können oder gar zu müssen.


Da ich von theologischen Fragen wenig Ahnung habe, würde ich bei solchen Fragen ehrlicherweise an einen Theologen verweisen.


Obwohl ich mich kaum erinnern kann, je mit so einer Frage konfrontiert worden zu sein. 

Ich denke eher, dass es überhaupt kaum (noch) Gespräche über Glauben im Alltag gibt - die Mehrzahl der Menschen kommt anscheinend recht gut ohne aus. Das Gespräch über organisierte Religion ist heutzutage v.a. eines über organisatorische Verantwortung und soziale Aufgaben, kaum über den Inhalt, und wenn deskriptiv.

 

Die Frage also: „Was glaubt die Kirche?“ ist also vermutlich inzwischen eine, die allenfalls noch wenige Insider interessiert. Ob sie wohl noch häufiger gestellt wird als z.B. „Was glaubten die alten Ägypter?“

Die (mir) wirklich spannenden und wichtigen Gespräche über „Glauben“ sind Gespräche in Krisensituationen - über das, was uns am Leben hält, was bleibt, wenn äußere Situation, Konsum und Status von uns abfallen.

Und da hilft das Wissen um den KKK vermutlich noch weniger als das um den Glauben der Ägypter.

bearbeitet von Shubashi
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vor 21 Stunden schrieb rorro:

Genau deswegen will Papst Franziskus das Amt des Katecheten fest verwurzeln. Ob die derzeitigen Bedingungen bei uns dafür die bestmöglichen sind, muß glücklicherweise nicht ich entscheiden.

Nunja, seit 50Jahren haben wir im deutschsprachigen Bereich Pastoralreferenten. Noch länger soger Gemeindereferenten

Was machen diese Laien-Theologen falsch was ehrenamtliche Laien, ohne theologische Ausbildung (was nur eine Feststellung keine Wertung, schon gar keine Abwertung sein soll) richtig machen würden?

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vor 44 Minuten schrieb Frank:

Nunja, seit 50Jahren haben wir im deutschsprachigen Bereich Pastoralreferenten. Noch länger soger Gemeindereferenten

Was machen diese Laien-Theologen falsch was ehrenamtliche Laien, ohne theologische Ausbildung (was nur eine Feststellung keine Wertung, schon gar keine Abwertung sein soll) richtig machen würden?

Ich weiß jetzt zwar nicht, was Papst Franziskus vorschwebt, aber ich habe schon den Eindruck, daß den Laien, die sich in der Kathechese engagieren, ein wenig mehr Ausbildung nicht schaden würde. Wobei es möglicherweise weniger um  Theologie als um Sprachfähigkeit in Glaubensdingen geht. Was soll ein Kathechet vermitteln wenn er nicht seinen eigenen Glauben bezeugen kann?

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vor 12 Minuten schrieb Moriz:

Ich weiß jetzt zwar nicht, was Papst Franziskus vorschwebt, aber ich habe schon den Eindruck, daß den Laien, die sich in der Kathechese engagieren, ein wenig mehr Ausbildung nicht schaden würde. Wobei es möglicherweise weniger um  Theologie als um Sprachfähigkeit in Glaubensdingen geht. Was soll ein Kathechet vermitteln wenn er nicht seinen eigenen Glauben bezeugen kann?

Im unterschied zu besser informierten Menschen weiß ich nun auch nicht, was genau Franziskus vorschwebt, ich denke nicht, dass er hier speziell die deutsche Situation im Blick hatte. Man könnte hier sicherlich über eine wie auch immer geartete sakramentale Beauftragung PR und GR enger an das Amt binden und dem Amt so ein wenig seien Singularität nehmen, wobei eine amtliche Beauftragung schon jetzt Usus ist.

 

Aber an der Sprachfähigkeit kann und muss man dringend arbeiten - vor allem an dem Punkt, welche Relevanz das denn für den Fragenden hat. Und hier haben wir in der Tat wenig, es fängt ja schon damit an, dass man als Theologe lange unter Verdacht stand (und in gewissen Kreisen immer noch steht), wenn man den Versuch unternahm, in den Dialog mit Philosophie und Gesellschaft zu treten und zu versuchen, die Dinge so zu denken, dass sie gesellschaftlich anschlußfähig werden, ohne dabei ihren Kern zu verlieren.

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24 minutes ago, Chrysologus said:

Aber an der Sprachfähigkeit kann und muss man dringend arbeiten - vor allem an dem Punkt, welche Relevanz das denn für den Fragenden hat. Und hier haben wir in der Tat wenig, es fängt ja schon damit an, dass man als Theologe lange unter Verdacht stand (und in gewissen Kreisen immer noch steht), wenn man den Versuch unternahm, in den Dialog mit Philosophie und Gesellschaft zu treten und zu versuchen, die Dinge so zu denken, dass sie gesellschaftlich anschlußfähig werden, ohne dabei ihren Kern zu verlieren.

 

Wahrscheinlich missverstehe ich diesen Abschnitt:

Mir ist es wichtig, dass Glaube und Theologie gesellschaftlich und wissenschaftlich anschlussfähig bleiben.

Wenn wir in einer modernen, technifizierten und globalisierten Welt nicht mehr formulieren können, was den religiösen Funken in uns auslöst, ist Glaube als „ewige“ menschliche Ausdrucksform wirklich bedeutungslos geworden - und sucht uns vermutlich als Aberglaube, Neurose, Verschwörungstheorie, hermetische Ideologie oder sonstwas wieder heim.

Der Mensch hat nun mal häufig neben der Fähigkeit, Phänomene rational und logisch diesen Impuls, über die wissenschaftliche Theorie hinaus zu fragen: „Warum gibt es das überhaupt? Was bedeutet der gestirnte Himmel über mir, warum suche ich in mir ein Sittengesetz?“ 

Ich denke, bloß deskriptiv von Sinnsedimentation zu sprechen, wird und nie genügen und vor allem emotional befriedigen.

 

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1 hour ago, Marcellinus said:

 

Siehst du, da bin ich anderer Meinung. Ich denke, daß die Fragen, die sich Menschen stellen, ebenso wie die Antworten, die sie glaubwürdig finden, abhängig sind von den Bedingungen, unter denen sie leben.

 

Klingt etwas marxistisch...

 

Quote

ich denke, sie ließen sich auch beschreiben. Und ja, auch ich fände das ein sehr interessantes Thema, das sehr viele unterschiedliche Aspekte berühren würde, diesem Forum durchaus angemessen wäre, und man eine erfreuliche Abwechslung zu all dem "Tagesgeschäft", das mittlerweile nur noch nervt.

 

Vllige Zustimmung.

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vor 18 Stunden schrieb Domingo:
vor 19 Stunden schrieb Marcellinus:

Siehst du, da bin ich anderer Meinung. Ich denke, daß die Fragen, die sich Menschen stellen, ebenso wie die Antworten, die sie glaubwürdig finden, abhängig sind von den Bedingungen, unter denen sie leben.

 

Klingt etwas marxistisch...

 

Das sollte dich nicht wundern. Die Marx'sche Theorie war einer der ersten umfangreichen Versuche, die Entwicklung der menschlichen Gesellschaften in einem soziologischen Prozeßmodell darzustellen. Auch wenn dieses Modell seine unbestrittenen Schwächen hat, die vor allem auf philosophische Konzepte des 19. Jh. zurückgingen, so war es doch ein Modell, das realistischer war als all die idealistischen Geschichtsmodelle vorher.  

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Am 23.12.2021 um 15:50 schrieb rorro:

 

Glaubensthemen sind selten Gesprächsthemen - doch auf dieses Selten müssen wir als Kirche vorbereitet sein. Die Sprachlosigkeit bei Glaubensthemen ist in meinen Augen der größte Sargnagel überhaupt.

 

Dann überlege mal, was die Ursachen von Sprachlosigkeit sein könnten

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vor 33 Minuten schrieb Lothar1962:

Ich habe festgestellt, dass deswegen eine Sprachlosigkeit eintritt, weil man sich untereinander nicht versteht. So viele Gläubige es gibt, so viele Glaubensvorstellungen gibt es. Nun könnte man einfach sagen, was solls, jeder soll nach seiner Façon selig werden - das hat nur einen kleinen Nachteil. Man schließt sich ja in Konfessionen zusammen, um eine gemeinsame Glaubensbasis zu haben, da erwartet man dann ja auch, dass diese zumindest überwiegend geteilt wird.

Ich denke nicht, daß das so stimmt.

Die Sprachlosigkeit in Glaubensdingen rührt meiner Meinung nach daher, daß wir nie wirklich gelernt haben über das zu reden, was wir glauben. Möglicherweis noch als Spätfolge der vorkonziliaren Zeit als das, was 'Glauben' war von 'oben' gepredigt wurde und von 'unten' nicht offen hinterfragt werden sollte.

ich denke auch nicht, daß das, was Du über die Konfessionen schreibst, für die katholische Kirche so gilt (bei Freikirchen kann das anders sein). Kann auch nicht gelten, wenn die katholische Kirche wirklich katholisch, also allumfassend sein soll. Dann muß alles in ihr Platz finden, was mit dem Glaubensbekenntnis vereinbar ist.

 

Deine erste Option halte ich daher für unkatholisch, im Gegensatz zur zweiten:

vor 38 Minuten schrieb Lothar1962:
  • Man lässt verschiedene Meinungen zu, diskutiert darüber, möglicherweise im Hinblick darauf, wie sich bestimmte massiv abweichende Vorstellungen ebenfalls aus Schriften und Tradition begründen lassen oder ob es überhaupt nennenswerte Unterschiede in der Auswirkung der unterschiedlichen Glaubensvorstellungen auf das Leben gibt.

Das sind schon wieder (hoch-)theologische Themen.

Die Basis lautet: Was glaube ich und was bewirkt das in meinem Leben. (Für zu viele dürfte Glauben und Leben zu wenig miteinander zu tun haben, was auch ein Grund für die Sprachlosigkeit sein wird).

 

vor 40 Minuten schrieb Lothar1962:

andererseits versteht sich unser Lehramt weniger als Lehramt für die "einfachen" Gläubigen, sondern als Lehramt für die Lehrenden.

So versteht auch die RKK ihr Lehramt. Wer im Namen der Kirche lehrt, der muß sich an die Vorgaben halten. Wobei es da einen großen, fallspezifischen Spielraum geben dürfte. Was die Mutter ihrem Kind beim Nachtgebet an Kathechese angedeihen lässt, daß mag einem gestandenen Theologieprof die Fußnägel aufrollen und trotzdem 'richtig' sein, während der gestandene Theologieprof in seiner Vorlesung doch bitte auch alle Ab- und Seitenwege beleuchten und einordnen sollte.

Am engsten dürfte es noch bei der Sonntagspredigt sein: Da muß der Prediger der mehr oder weniger gebildeten Gemeinde das Evangelium auslegen, als Vertreter der Kirche darf er dabei nicht zu weit von der amtskirchlichen Lehrmeinung abweichen und keinesfalls seine eigenen Hirngespinste ausbreiten. Gleichzeitig soll er authentisch sein, was ein ziemlicher Spagat sein kann.

 

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vor 3 Stunden schrieb Lothar1962:

Die Sprachlosigkeit könnte durch zwei entgegengesetzte Maßnahmen durchbrochen werden:

Die Sprachlosigkeit besteht ja nicht innerhalb der Milieus, sondern zwischen ihnen. Die Sprachlosigkeit zwischen Volkskirche und religiösen Eiferern oder zwischen Gläubigen und Nichtgläubigen läßt sich dadurch nicht überwinden, weil die Interessen einfach gegensätzlich sind.

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vor 3 Stunden schrieb Lothar1962:

Die betreffende Kirche setzt rigoros die lehramtliche Meinung durch und sorgt dafür, dass diese geteilt wird. Dann kann man genau über diese Meinung reden

So hat "katholisch" noch nie funktioniert. Noch nie.

Gut mit den Neuerungen des 19Jhdt (die letztlich eine Anpassung an den damals vorherrschenden Zeitgeist war) hat die Kirche versucht so etwas zu etablieren. So richtig geklappt hat das aber auch nicht.

 

Weshalb ich diesen Weg

 

vor 4 Stunden schrieb Lothar1962:

Man lässt verschiedene Meinungen zu, diskutiert darüber, möglicherweise im Hinblick darauf, wie sich bestimmte massiv abweichende Vorstellungen ebenfalls aus Schriften und Tradition begründen lassen oder ob es überhaupt nennenswerte Unterschiede in der Auswirkung der unterschiedlichen Glaubensvorstellungen auf das Leben gibt.

 

für den einzigen Weg halte, der Gangbar und von der Tradition gedeckt ist.

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vor 4 Stunden schrieb Lothar1962:

Die Zeit, in der Kirchenmitglieder allesamt die gleichen Glaubensvorstellungen gehabt haben, hat es vermutlich nie gegeben und die Zeit, in der Kirchenmitglieder zumindest das gleiche Glaubenskonzept nach außen kommuniziert haben - unabhängig davon, ob sie es selber so sahen oder nicht - ist vorbei.

 

Meistens haben die Kirchenmitglieder überhaupt keine Glaubenskonzepte kommuniziert, da man das nicht für ihre Kompetenz hielt. Zentral für die christlichen Glaubensvorstellungen ist der Begriff der "Wahrheit", in deren Besitz man sich wähnte. Da es für diese "Wahrheit" keine objektiven Kriterien gibt, bleiben nur Gewohnheit oder Gewalt. Für beides gibt es reichlich Beispiele.

 

Wofür es dagegen keine Beispiele gibt, ist das Erlangen einer solchen "Wahrheit" per Diskussion. Daß diese "Wahrheit" im Christentum "Offenbarung" genannt oder von einer solchen abgeleitet wird, macht die Sache nicht besser, daß auch die "Offenbarung" ein subjektives Konzept ist, wie man leicht an den unterschiedlichen Vorstellungen sieht, die es darüber gibt.

 

Mit der Frage der Existenz oder Nichtexistenz von "Göttern" hat das übrigens nichts zu tun, denn ersten gibt es für die auch keine objektiven Belege, und zweitens keinerlei belastbares Wissen darüber, was deren Absichten und Ziele wären, selbst wenn es sie gäbe. 

 

Umgekehrt proportional zu diesem Nichtwissen steht die Energie, mit der Gläubige zu allen Zeiten ihre Version davon sich und anderen versucht haben aufzudrücken. Voraussetzung dafür war und ist die Ausnutzung eine extremen Machtungleichgewichts, sei es im Christentum früher und im Islam bis heute die Androhung oder Ausführung physischer Gewalt, gern unterstützt von der jeweiligen Staatsmacht, oder bis heute die Ausnutzung des natürlichen Machtgefälles zwischen Erwachsenen und Kindern, beides zur Durchsetzung einer als objektiv behaupteten "Wahrheit". Exemplarisch dafür die Behauptung der Jesuiten, man überlasse ihnen die Erziehung der Kinder, und sie garantierten für deren Glauben als Erwachsene.

 

Womit wir direkt beim Thema kirchlicher Kindesmißbrauch wären, denn das ist genau, worauf der beruht: auf dem Machtübergewicht von kirchlichen Amtsträgern gegenüber abhängigen Kindern, verbunden mit einer behaupteten "höheren Autorität". Der sexuelle Mißbrauch ist dann nur noch ein Spezialfall zum persönlichen Vorteil der Mißbraucher:innen. 

 

Gerechtfertigt wird dieses Übergewicht mit dem Ziel, eine einheitliche "Glaubensgrundlage" zu schaffen, bevor die Kinder alt genug sind, um sich mit eigenen, kritischen  Gedanken dagegen wehren zu können. Gäbe es diese Machtstrukturen nicht, wäre so etwas wie Kirche überhaupt nicht denkbar, und dort, wo diese Machtstrukturen sich auflösen, verschwindet Kirche dementsprechend langsam aber sicher. Die Idee einer "antiautoritären" Kirche, wie sie @Frank offenbar vorschwebt, ist ein Widerspruch in sich. 

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