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Wie viel Einfühlungsvermögen tut politischem Handeln gut?(UMT)


Die Angelika

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Hallo,

 

aufgrund verschiedener Beiträge im Corona- und im Politikthread beschäftigt mich zunehmend obige Frage. Ich spüre in mir eine erhöhte Abwehrhaltung gegen die immer wieder vorgetragenen Gedanken, dass man nicht auf eine bestimmte Weise denken würde, wenn man selbst betroffen/selbst gesehen/selbst erlitten würde/wäre. Für mich wirkt das zunehmend wie emotionale Erpressung, weshalb ich auch mittlerweile meine Zweifel habe, ob Mitgefühl/Einfühlungsvermögen überhaupt etwas ist, was politisch verantwortetem Handeln gut tut. Denn der permanente Hinweis auf Menschen, denen es schlechter und auf die man als Besserstehender mehr Rücksicht usw. nehmen müsse, weil alles Andere moralisch verwerflich sei, führt mMn konsequent zu Ende gedacht zu politischer Handlungsunfähigkeit.

 

Tja, das so meine etwas unsortierten Gedanken mit der Bitte, mir beim Sortieren zu helfen.

 

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Mitgefühl und Einfühlungsvermögen sind nicht das gleiche.

Ich hatte heute noch eine Telefonfortbildung zu " Empathie in der Beratung"...

 

Ich denke übrigens,dass emotionale Erpressung hier selten beabsichtigt ist, manchmal finde ich sogar,dass der Vorwurf an einen User,er wolle einen emotional erpressen,als Totschlagargument gebraucht wird.

 

 Natürlich  bringt jeder auch seine Emotionen hierhin mit.

 

Das gilt auch für Politiker.

Prinzipiell bin ich für sachbezogene Politik, aber ich denke,es ist gar nicht möglich,ohne Gefühle zu handeln.

Und ob es gut wäre?

Gefühle gehören zu Menschen dazu.

 

 

Ich denke auch,dass es eine Einstellung verändern kann,wenn man selbst etwas erlebt hat.  Aber man muss( und kann) nicht alles erlebt haben, dafür gibt es ja Empathie.

 

Rücksicht und Solidarität sind für mich allerdings unabdingbar. Menschliches Zusammenleben funktioniert nur so.

 

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1 hour ago, Die Angelika said:

Ich spüre in mir eine erhöhte Abwehrhaltung gegen die immer wieder vorgetragenen Gedanken, dass man nicht auf eine bestimmte Weise denken würde, wenn man selbst betroffen/selbst gesehen/selbst erlitten würde/wäre.

 

Seit einer Weile denke ich bei solchen Aussagen immer: Wenn ich pädophil wäre, würde ich Pädophilie weniger kritisch sehen...

bearbeitet von Domingo
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vor 3 Minuten schrieb Domingo:

 

Dabei habe ich schon seit einer Weile gedacht: Wenn ich pädophil wäre, würde ich Pädophilie weniger kritisch sehen...

 

Ich bitte dich! 😉

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vor 12 Stunden schrieb Die Angelika:

Hallo,

 

aufgrund verschiedener Beiträge im Corona- und im Politikthread beschäftigt mich zunehmend obige Frage. Ich spüre in mir eine erhöhte Abwehrhaltung gegen die immer wieder vorgetragenen Gedanken, dass man nicht auf eine bestimmte Weise denken würde, wenn man selbst betroffen/selbst gesehen/selbst erlitten würde/wäre. Für mich wirkt das zunehmend wie emotionale Erpressung, weshalb ich auch mittlerweile meine Zweifel habe, ob Mitgefühl/Einfühlungsvermögen überhaupt etwas ist, was politisch verantwortetem Handeln gut tut. Denn der permanente Hinweis auf Menschen, denen es schlechter und auf die man als Besserstehender mehr Rücksicht usw. nehmen müsse, weil alles Andere moralisch verwerflich sei, führt mMn konsequent zu Ende gedacht zu politischer Handlungsunfähigkeit.

 

Tja, das so meine etwas unsortierten Gedanken mit der Bitte, mir beim Sortieren zu helfen.

 

Hi Angelika,

 

persönliche Betroffenheit nennt sich in professionellen Umfeldern "Befangenheit". Persönlich überlege ich immer, ob ich ein Teil eines Problems bin, denn dann muss ich mir gut überlegen, ob ich überhaupt zu einer Lösung beitragen kann oder sollte.

 

Gruss, Martin

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vor 49 Minuten schrieb Soulman:

Hi Angelika,

 

persönliche Betroffenheit nennt sich in professionellen Umfeldern "Befangenheit". Persönlich überlege ich immer, ob ich ein Teil eines Problems bin, denn dann muss ich mir gut überlegen, ob ich überhaupt zu einer Lösung beitragen kann oder sollte.

 

Gruss, Martin

 

Ja, das ist es ja eben. Wo wird Mitfühlen zu persönlicher Betroffenheit und damit kontraproduktiv für vernünftiges Handeln?

Im Beruf sind da recht enge Grenzen gesteckt. Die Lehrkraft darf die eigenen Kinder nicht unterrichten, meines Wissens überhaupt irgendwelche Verwandte. Im gesamten Sozial- und Bildungsbereich ist professionelle Distanz sehr wichtig. Als ich beruflich mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen arbeitete, konnte ich sehr eindrücklich beobachten, wie schnell Einfühlungsvermögen in sowas Ähnliches umschlug wie bei Angehörigen von Süchtigen, die dann coabhängig werden. 

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Da verlaufen bestimmt oft schmale Grate.

Supervision finde ich da wichtig.

 

 

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Das trifft im beruflichen Bereich sicher zu.

In der Berufspolitik gibt es aber keine Supervision. Außerdem geht es mir hier v.a. darum, wie das mit dem nötigen Einfühlungsvermögen in politischen Diskussionen (und daraus folgende dann in politischem Handeln) ist. Wenn es einen schmalen Grat gibt, dann kann der auch übertreten werden. Diese Tendenz sehe ich derzeit in politischen Diskussionen.

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Warum gibt es da eigentlich keine Supervusion?

Wie auch imner: Ja,so ein Grat kann überschritten werden,wird es auch ab und an.

Ich finde,nicht (zu) häufig.

Kein Einfühlungsvermögen ist ja auch keine Lösung.

Emotionen sollten nicht instrumentalisiert werden;aber auch diesbezüglich sind die Wahrnehmungen sicher unterschiedlich,wann das passiert. 

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vor 4 Stunden schrieb Die Angelika:

 

Ja, das ist es ja eben. Wo wird Mitfühlen zu persönlicher Betroffenheit und damit kontraproduktiv für vernünftiges Handeln?

Im Beruf sind da recht enge Grenzen gesteckt. Die Lehrkraft darf die eigenen Kinder nicht unterrichten, meines Wissens überhaupt irgendwelche Verwandte. Im gesamten Sozial- und Bildungsbereich ist professionelle Distanz sehr wichtig. Als ich beruflich mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen arbeitete, konnte ich sehr eindrücklich beobachten, wie schnell Einfühlungsvermögen in sowas Ähnliches umschlug wie bei Angehörigen von Süchtigen, die dann coabhängig werden. 

 

Ganz philosophisch gefragt: Gibt es überhaupt eine Objektivität? Oder bin ich als Mensch nie objektiv?

 

Ich finde den Beruf ein gutes Beispiel. Daran kann man es gut zeigen.

Ein Richter muss objektiv urteilen, das ist eindeutig. Trotzdem können zwei Straftäter für dieselbe Tat eine völlig unterschiedliche Strafe bekommen, weil eben das Urteil mehr ist als die reinen Paragraphen. Und da beginnt für mich die Empathie - dort wo der Richter versucht, den Täter zumindest zu verstehen, sich in ihn einzufühlen. Nicht weil er da befangen ist, sondern weil er nur dann dem Täter gerecht wird, wenn er sich einfühlt.

Es gibt z.B. hier zwei mögliche Ansätze: "Um etwas beurteilen zu können, darf ich mich nicht persönlich darauf einlassen, sonst bin ich nicht objektiv." oder "Um etwas beurteilen zu können, muss ich mich persönlich darauf einlassen, sonst werde ich der Sache nicht gerecht." Ich würde zweiteren Ansatz bevorzugen.

 

Wann wird es zu persönlicher Betroffenheit? Ich würde als Lehrkraft sagen, dort wo die Empathie die Objektivität gefährdet. Und das könnte in der Tat bei dem, was du von den minderjährigen Flüchtlingen berichtest, der Fall sein.

Ich persönlich halte es übrigens bei mündlichen Prüfungen so, dass ich bei Schülern, bei denen ich das Gefühl habe, dass ich zu viele Faktoren außerhalb der reinen Leistung im Blick habe, die mitprüfenden Kollegen zuerst im ihren Notenvorschlag bitte.

 

PS. In BW darf eine Lehrkraft eigene Kinder unterrichten, es ist jedoch im Ermessen der Schule, dies nach Möglichkeit zu verhindern. Aber ein Verbot gibt es nicht.

 

 

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Das Problem mit Politik nach Einfühlungsvermögen liegt darin, dass es nicht möglich ist, sich in alles und jeden einzufühlen.

So wird einen einfühlsame Politik immer zwangsläufig zur Klientelpolitik. Nun ist es logisch und nachvollziehbar, dass jede Partei ihre Klientel hat, in die sich sich gut einfühlen kann, aber Einfühlungsvermögen als politische Maxime im Sinne von „der ideale Staat baut auf Einfühlungsvermögen auf“ ist eine Utopie wie die Utopie von der Gleichheit aller Menschen.

Es geht einfach nicht.

Einfühlungsvermögen ist eine gute menschliche Eigenschaft, als Staatsdoktrin ist sie ungeeignet.

Und je mehr Einfühlungsvermögen ein Politiker hat, desto parteiischer wird er zwangsläufig sein.

 

Werner

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Die Klientel kommt nicht über das Einfühlungsvermögen einzelner Politiker  ,sondern über das,wofür die Partei steht,was sie vermittelt,zum Teil auch über das Programm. 

Politiker,die persönlich Einfühlungsvermögen haben,sind denke ich in der Begegnung mit anderen Politikern und in der Begegnung mit Bürgern erfolgreicher als andere.

In der Außenpolitik ist das sicher wichtig,in Kombination mit Stategie.

 

 

 

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Vielleicht sollten wir erst mal klären was mit Einfühlungsvermögen gemeint ist. Ist es die Lage, sich in andere hineinzuversetzen um dann entsprechend vorteilhafte Handlungen daraus ableiten zu können? Das ist in der Politik sicher Wichtig.

Oder ist damit das Mitgefühl gemein, dass man als Politiker seine Handlungen danach ausrichtet, wenn jemand oder ein Umstand das Herz oder Gefühl angesprochen hat? Das halte ich in der Politik nicht für gut. 
 

Werner

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vor 19 Stunden schrieb Die Angelika:

Hallo,

 

aufgrund verschiedener Beiträge im Corona- und im Politikthread beschäftigt mich zunehmend obige Frage. Ich spüre in mir eine erhöhte Abwehrhaltung gegen die immer wieder vorgetragenen Gedanken, dass man nicht auf eine bestimmte Weise denken würde, wenn man selbst betroffen/selbst gesehen/selbst erlitten würde/wäre. Für mich wirkt das zunehmend wie emotionale Erpressung, weshalb ich auch mittlerweile meine Zweifel habe, ob Mitgefühl/Einfühlungsvermögen überhaupt etwas ist, was politisch verantwortetem Handeln gut tut. Denn der permanente Hinweis auf Menschen, denen es schlechter und auf die man als Besserstehender mehr Rücksicht usw. nehmen müsse, weil alles Andere moralisch verwerflich sei, führt mMn konsequent zu Ende gedacht zu politischer Handlungsunfähigkeit.

 

Tja, das so meine etwas unsortierten Gedanken mit der Bitte, mir beim Sortieren zu helfen.

 

 

Könntest du vielleicht konkret ein oder zwei Beispiele von Beiträgen geben, auf die du dich hier beziehst, und beschreiben, was dich daran stört?

So allgemein beschrieben scheint mir die Thematik zu umfangreich selbst für ein Dissertationsthema, und ich wüsste nicht, wo anfangen mit einer Antwort.

 

Mitgefühl oder Einfühlungsvermögen ist etwas allgemein Menschliches ist, beim einem stärker, beim anderen schwächer ausgeprägt, und lässt sich deshalb gar nicht ausschließen.

Man wird sich wohl leichter in Menschen einfühlen, die ähnlich ticken oder Ähnliches erlebt haben, insofern glaube ich schon, dass selbst Erlebtes die Wahrnehmung beeinflusst.

 

Wo kommt die Moral ins Spiel? Und die politische Handlungsfähigkeit?

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vor 11 Minuten schrieb Werner001:

Vielleicht sollten wir erst mal klären was mit Einfühlungsvermögen gemeint ist. Ist es die Lage, sich in andere hineinzuversetzen um dann entsprechend vorteilhafte Handlungen daraus ableiten zu können? Das ist in der Politik sicher Wichtig.

Oder ist damit das Mitgefühl gemein, dass man als Politiker seine Handlungen danach ausrichtet, wenn jemand oder ein Umstand das Herz oder Gefühl angesprochen hat? Das halte ich in der Politik nicht für gut. 
 

Werner

 

Mitgefühl ist nicht das gleiche wie Empathie.

Empathie ist  erstnal die grundsätzliche Fähigkeit,zu fphken,was jenand anderes fühlt.

Das kann aber auch dazu führen,dass Baby A weint wenn Baby B weint.

Wie Menschen diese Fähigkeit später nutzen,ob sie sie teainieren usw hängt am Charakter,an Erfahrungen im Leben,am Beruf usw.

 

Ich halte es auch nicht verkehrt,wenn ein Politiker auch nak Habdlungen danach ausrichtet,dass sein "Herz"angesprochen wurde,insbesondere,wenn das ehrlich kommunziert wird. Warum soll der Bundeskanzler beim Endspiel der deutschen Fußball elf nicht bei einem Tor für Deutschland jubeln? 

 

Andersrum solkte man auch in der Politik nicht nur den eigenen Vorteil suchen,das ist diplomatisch schwierig. 

 

"Situationsgerecht"ist vielleicht  das " Zauberwort" ?

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vor 32 Minuten schrieb Werner001:

 

Oder ist damit das Mitgefühl gemein, dass man als Politiker seine Handlungen danach ausrichtet, wenn jemand oder ein Umstand das Herz oder Gefühl angesprochen hat? Das halte ich in der Politik nicht für gut. 
 

Werner

 

Ich glaube nicht, dass sich bei irgendeinem Menschen (ohne Hirnschaden) Gefühle komplett ausschalten lassen.

Da der weitaus größte Teil unserer Entscheidungen unterbewusst abläuft, spielen auch da Gefühle mit rein, wo uns das gar nicht bewusst ist.

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17 minutes ago, Naja said:

 

Ich glaube nicht, dass sich bei irgendeinem Menschen (ohne Hirnschaden) Gefühle komplett ausschalten lassen.

Da der weitaus größte Teil unserer Entscheidungen unterbewusst abläuft, spielen auch da Gefühle mit rein, wo uns das gar nicht bewusst ist.

Zwischen komplett ausschalten und es zur Grundlage der Politik machen ist aber ein sehr weites Feld

 

Werner

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Es erscheint hier etwas unklar, ob mit den letzten Postings noch auf das Eröffnungsposting Bezug genommen wird.

 

Angelikas Posting schien sich mir um die Frage zu drehen, inwiefern die subjektive, persönliche Betroffenheit zur Maxime des politischen Handelns taugt und ob Betroffenheit Argumente ersetzt.

 

Ich würde beide Fragen verneinen und auf Sachgründe bestehen wollen, ungeachtet der Logik, daß ein Betroffener eine Sache mit mehr Vehemenz vorantreibt als ein anderer.

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vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Es erscheint hier etwas unklar, ob mit den letzten Postings noch auf das Eröffnungsposting Bezug genommen wird.

 

Angelikas Posting schien sich mir um die Frage zu drehen, inwiefern die subjektive, persönliche Betroffenheit zur Maxime des politischen Handelns taugt und ob Betroffenheit Argumente ersetzt.

 

Ich würde beide Fragen verneinen und auf Sachgründe bestehen wollen, ungeachtet der Logik, daß ein Betroffener eine Sache mit mehr Vehemenz vorantreibt als ein anderer.

 

Vielleicht sollte man das Thema wirklich anhand eines konkreten Sachverhalts diskutieren, um sich nicht im dichten Wald zu verlaufen.

 

Wenn möglich weder Covid noch Asylpolitik, sonst kann man den Thread vermutlich gleich begraben.

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Ich halte es für kontraproduktiv, das Thema anhand eines konkreten Sachverhaltes zu diskutieren.

Vielleicht wäre es wirklich wichtig, erstmal zu klären, was Einfühlungsvermögen und Empathie ist.

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vor 36 Minuten schrieb Naja:

 

Vielleicht sollte man das Thema wirklich anhand eines konkreten Sachverhalts diskutieren, um sich nicht im dichten Wald zu verlaufen.

Im Moment wüsste ich kein Thema, das nicht schon weitgehend verbrannt wäre.

 

Ein erledigtes Beispiel wäre vielleicht die Homoehe. Hier wären die Befindlichkeiten von Spahn (oder weiland Westerwelle) vielleicht durchaus akut gewesen, aber um das Thema auf der politischen Agenda zu platzieren wäre es nach meinem Verständnis nötig gewesen die Zivilehe in ihren Funktionen abzubilden und dann unter Hinzuziehung der in Frage kommenden umliegenden Gesetzgebung darzustellen, weshalb die Beschränkung der Ehe auf ein Paar aus Mann und Frau aus logischen und juristischen Gründen aufzuheben ist.

Ein "Aber versetzt euch doch mal in unsere Lage" oder "was ihr dürft, müssen wir auch können dürfen" ist da schlichtweg zu wenig.

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vor 9 Minuten schrieb Die Angelika:

Ich halte es für kontraproduktiv, das Thema anhand eines konkreten Sachverhaltes zu diskutieren.

Vielleicht wäre es wirklich wichtig, erstmal zu klären, was Einfühlungsvermögen und Empathie ist.

 

Könnten wir uns darauf einigen, dass Einfühlungsvermögen die Fähigkeit ist, die Gefühle anderer Menschen wahrzunehmen, und Empathie bedeutet, emtional mit meinem Gegenüber "mitzuschwingen"?

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vor 7 Minuten schrieb Flo77:

Im Moment wüsste ich kein Thema, das nicht schon weitgehend verbrannt wäre.

 

Ein erledigtes Beispiel wäre vielleicht die Homoehe. Hier wären die Befindlichkeiten von Spahn (oder weiland Westerwelle) vielleicht durchaus akut gewesen, aber um das Thema auf der politischen Agenda zu platzieren wäre es nach meinem Verständnis nötig gewesen die Zivilehe in ihren Funktionen abzubilden und dann unter Hinzuziehung der in Frage kommenden umliegenden Gesetzgebung darzustellen, weshalb die Beschränkung der Ehe auf ein Paar aus Mann und Frau aus logischen und juristischen Gründen aufzuheben ist.

Ein "Aber versetzt euch doch mal in unsere Lage" oder "was ihr dürft, müssen wir auch können dürfen" ist da schlichtweg zu wenig.

 

Wäre womöglich ein gutes Thema.

Umgang mit Pädophilie (wurde hier schon angesprochen) wäre ein anderes.

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21 hours ago, Domingo said:

 

Seit einer Weile denke ich bei solchen Aussagen immer: Wenn ich pädophil wäre, würde ich Pädophilie weniger kritisch sehen...

 

44 minutes ago, Naja said:

Umgang mit Pädophilie (wurde hier schon angesprochen) wäre ein anderes.

 

Damit meine Aussage nicht nur ein sarkastischer Einwurf bleibt (könnt Ihr mit mir Empathie empfinden, wenn ich sage, solche Argumente ärgern versetzen mich in Verzweiflung, und Euch in meine Reaktion darauf hineinfühlen?😉), muss man wohl folgendes hinzufügen: Man kann natürlich versuchen, sich in einen Menschen hineinzufühlen, der sich nur zu Kindern hingezogen fühlt - ich meine, ist das nicht dasselbe Argument, warum wir Homosexualität tolerieren sollten? - und dann sieht man Pädophilie mit anderen Augen; fühlt man sich aber dagegen in die Kinder hinein, die dem Pädophilen zum Ausleben seiner Neigung verholfen haben, sieht das ganze wieder anders aus. Und das ist das Problem, das ich mit emotionalen Argumenten habe und das sich in mir Widerstand regen lässt, wenn mit persönlichen Befindlichkeiten (was man neudeutsch "Mimimi" nennt - ein Wort, das viele Foranten sehr zu gefallen scheint) argumentiert wird - weil eben verschiedene Menschen verschiedene Befindlichkeiten haben, und auf diese zu appellieren führt mMn nie irgendwohin, sondern es wird am Ende nur ein Machtfrage: wessen Befindlichkeiten in der Gesellschaft den Ton angeben sollen.

 

Das bedeutet nicht, dass man Gefühle ganz aus rationalen Diskussionen ausschließen kann. Das ist nicht nur faktisch unmöglich (wie etwa 800 kg zu stemmen), sondern prinzipiell (wie einen dreieckigen Kreis zu malen). Ohne Emotionen hat man gar keine Basis, irgendetwas zu entscheiden, rational oder nicht. Auf Youtube gab es mal einen Vortrag mit dem Titel "The Straw Vulcan", in dem die Sprecherin die Serie "Star Trek" aufs Korn nimmt und ihr strohmännisches Bild von Rationalität, verkörpert von Dr. Spock, kritisiert. Dr. Spock darf sich als Mitglied seiner angeblich ultra-rationalen Rasse etwa nicht darüber freuen, dass Capt. Kirk knapp einer Todesgefahr entgangen ist; dabei beraubt dies eigentlich die Rationalität jeglicher Grundlage, denn wenn einem alles egal ist, wenn Dr. Spock zB dasselbe fühlt, ob sein bester Freund nun am Leben ist oder tot, dann kann man auch keinen Entscheidungsprozess durchmachen (was ja das Ausüben von Vernunft oder Rationalität erst ermöglicht).

 

Wenn überhaupt sollte man also einen gemeinsamen Nenner in den Befindlichkeiten suchen. Man kann sich zB wohl darauf einigen, dass wir wollen, dass die Menschheit überlebt - oder? Wenn selbst das anscheinend nicht gewährleistet ist (wie man in einem anderen Thread womöglich gesehen hat, aber womöglich habe ich die Aussage dort missverstanden) : Worauf sonst kann man sich einigen? Vielleicht auf gar nichts, aber dann ist jede Diskussion nutzlos.

bearbeitet von Domingo
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