Was Gendern bringt und was nicht

[Alfons]

Gestern habe ich mir die Wahlprogramme der größeren Parteien angeschaut. Dabei habe ich vor allem auf die Positionen zur Landwirtschaft und zum Gendern geachtet. Ich fange mal mit den Grünen an.

 

Im Wahlprogramm der Grünen, gleich im ersten Kapitel, heißt eine Überschrift "Wir stärken Bäuer*innen, Tiere und Natur". Dass die männliche Landwirtin Bäuer heißt, hat sich noch nicht so recht durchgesetzt. Vielleicht sollten wir mit genderbewussten Schlagern und geschlechtergerechter Volkslyrik nachhelfen:

 

Der Bäuer und die Bäuerin
wanken verliebt zur Scheuer hin.
Im Stroh dort zeugen sie geschwind
ein m/w/d-es Bäuernkind.

 

Auch das Wahlprogramm der SPD ist komplett durchgegendert. Begeistert hat mich der Satz "In Gefängnissen sollen Täter*innen ihre Strafe verbüßen". Nicht nur, dass dieser Satz inhaltlich überzeugt, nein, hier wird der Blick auch auf eine Gruppe von Menschen gelenkt, die sprachlich viel zu oft diskriminiert wird: kriminelle Frauen. Auch sie haben das Recht, sprachlich sichtbar gemacht zu werden. Danke, SPD. Zu den Bauern ist zu sagen: Die Lebensmittel "sollten auch den Landwirt*innen ihre Lebensgrundlage sichern". Dem kann man schwer widersprechen. Kritisieren muss ich aber das Erinnerungsvermögen der einstigen Arbeiterpartei. Sie schreibt in ihr Wahlprogramm: "Auch die Kinder und Enkel der damals so genannten Gastarbeiter*innen und Vertragsarbeiter*innen der 60er Jahre erfahren noch heute Diskriminierung im Alltag." Wie wurden die damals in den 60-er Jahren genannt? Gastarbeiter-Sternchen-innen? Das wüsste ich aber.

 

Die CDU verzichtet auf Sternchen und nimmt stattdessen die Doppelformen: Bürger und Bürgerinnen. "Wir stehen an der Seite unserer Bäuerinnen und Bauern." Das ist schön. Also dass die CDU eigene Bauern hat. "Wir wenden uns strikt gegen (...) Mobbing von Landwirtinnen, Landwirten und deren Kindern." Oha. ich glaube, wenn die CDU gewinnt, bekomme ich Probleme wegen meines Vierzeilers weiter oben. Da habe ich Bäuernkinder gemobbt, also mindestens.

 

Auch die FDP hat "Landwirtinnen und Landwirte". Und herzige Absichten: "Für uns ist Tierwohl keine Frage der Stallgröße, sondern des Zustands des einzelnen Tieres." Wer seine Hühner morgens küsst, darf den Stall ruhig kleiner halten.

 

Für die AfD besteht die menschliche Spezies aus zwei Geschlechtern, "dem männlichen und dem weiblichen". Punkt, Ende, aus. "Alle Fördermittel für die auf der Gender-Ideologie beruhende Lehre und Forschung sind zu streichen. Politisch korrekte Sprachvorgaben zur Durchsetzung der Gender-Ideologie lehnen wir ab. Gleichstellungsbeauftragte sind abzuschaffen." Bei diesem Thema hat die AfD ein Alleinstellungsmerkmal. Leider ist es nicht ihr einziges.

 

Die Linke? Gendert natürlich. "Junglandwirt*innen und genossenschaftliche Konzepte wollen wir fördern." Beim Gendern versteht die Linke genauso wenig Spaß wie die AfD, nur anders herum: "Als Linke stehen wir für einen Feminismus, der an die Wurzeln geht."  Was immer die stehende Linke mit den Wurzeln meint, an die der Feminismus gehen sollte: Meine Wurzel gehört mir, dass das mal klar ist!

 

Alfons

[Domingo]

6 hours ago, Die Angelika said:

 

Das Kind ist bereits Ü30. Mit Erziehung ist da nix mehr, bleibt mir also nur übrig zu hoffen, dass rince Recht hat und das kein irreversible Krankheitsbild ist 

 

Dein Enkelkind ist schon über 30??

[Moriz]

vor 8 Stunden schrieb Alfons:

Bei diesem Thema hat die AfD ein Alleinstellungsmerkmal. Leider ist es nicht ihr einziges.

Sollte die AfD als einzige Partei wählbar bleiben wäre es wirklich höchste Zeit zum Auswandern..

[Die Angelika]

vor 7 Stunden schrieb Domingo:

 

Dein Enkelkind ist schon über 30??

 

DAs Enkelkind hat nicht gegendert, sondern meine Tochter.

[Domingo]

3 hours ago, Die Angelika said:

 

DAs Enkelkind hat nicht gegendert, sondern meine Tochter.

 

Ich will nicht Moriz' Posting erklären, wenn er doch hier ist und es selbst tun kann.

 

 

... Doch ich tue es trotzdem: Sein Beitrag bezog sich offenbar auf das Enkelkind, auf das Du ja Einfluss nehmen sollst - ich nehme an, indem Du ihm immer wieder schöne Beispiele des generischen Maskulinums vorsprichst 😎

[Die Angelika]

vor 4 Stunden schrieb Domingo:

 

Ich will nicht Moriz' Posting erklären, wenn er doch hier ist und es selbst tun kann.

 

 

... Doch ich tue es trotzdem: Sein Beitrag bezog sich offenbar auf das Enkelkind, auf das Du ja Einfluss nehmen sollst - ich nehme an, indem Du ihm immer wieder schöne Beispiele des generischen Maskulinums vorsprichst 😎

 

Dann habe ich Moriz nicht so verstanden 😊

[Flo77]

Die Welt hat gendertechnisch einen neuen Maßstab gesetzt.

 

Die Folterknechte in Guantanamo werden jetzt "Verhörspersonen" genannt.

 

https://www.welt.de/politik/ausland/article233528472/Guantanamo-Vernehmer-telefoniert-mit-Ex-Haeftling-und-gibt-Folter-zu.html

[Marcellinus]

vor 2 Minuten schrieb Flo77:

"Verhörspersonen"

 

Ich fasse es nicht! Aber was hätten sie auch schreiben sollen? "Folterknecht*innen" ? Oder mit dem generischen Femininum "Foltermägde"?  

[Flo77]

vor 1 Minute schrieb Marcellinus:

 

Ich fasse es nicht! Aber was hätten sie auch schreiben sollen? "Folterknecht*innen" ? Oder mit dem generischen Femininum "Foltermägde"?  

Sagen wir so: selbst "Vernehmer" hat für mich einen etwas sehr blumig-vernebelten Beigeschmack.

 

Ich bin mir nicht mal sicher, ob es im Deutschen - und wir haben eigentlich die Möglichkeit aus jedem Verb ein Substantiv zu machen und umgekehrt (auch wenn "du schrankst" keinen Sinn ergibt und "er tafelt" gegenüber "sie tischt auf" nunmal unterschiedliche Aktionen beschreibt) - zu "vernehmen" bzw. "verhören" überhaupt sinnvolle Substantivierungen gibt. Davon mal ab, daß mit beiden Begriffen die Vorgänge in Guantanamo nicht einmal ansatzweise korrekt beschrieben wären.

[rince]

Mitarbeitender im Ministerium für Informationswiederbeschaffung.

 

Brazil...

[Werner001]

Was ist eigentlich mit den Mainzelmännchen? Bevor das ZDF alle Beiträge durchgendert, müssten doch erst mal ein paar Mainzelweibchen her. Und Det braucht eine Mäm zur Bildung einer Doppelspitze. 
 

Werner

bearbeitet 2. September 2021 von Werner001

[rince]

vor 10 Minuten schrieb Werner001:

Was ist eigentlich mit den Mainzelmännchen? Bevor das ZDF alle Beiträge durchgendert, müssten doch erst mal ein paar Mainzelweibchen her. Und Det braucht eine Mäm zur Bildung einer Doppelspitze. 
 

Werner

Diesem Thema hat sich doch Loriot schon vor Jahrzehnten angenommen

 

https://youtu.be/8m7BQE65qwQ

[Flo77]

vor 22 Minuten schrieb Werner001:

Was ist eigentlich mit den Mainzelmännchen? Bevor das ZDF alle Beiträge durchgendert, müssten doch erst mal ein paar Mainzelweibchen her. Und Det braucht eine Mäm zur Bildung einer Doppelspitze.

Das ist eine Gay-Phalanx wie Ernie & Bert.

 

Det braucht also keine Mäm, sondern allenfalls eine Gaby,

 

Die Frage, was in Schlumpfhausem abgeht, wenn die Kameras weg sind, ist ja auch noch offen...

 

 

[UHU]

vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Die Frage, was in Schlumpfhausem abgeht, wenn die Kameras weg sind, ist ja auch noch offen...

Du bist so gemein! Wie soll ich dieses Kopfkino wiederabschalten können???

[Flo77]

vor 10 Minuten schrieb UHU:

Du bist so gemein! Wie soll ich dieses Kopfkino wiederabschalten können???

Was kann ich für Deine Phantasien?

[UHU]

Gerade eben schrieb Flo77:

vor 11 Minuten schrieb UHU:

Du bist so gemein! Wie soll ich dieses Kopfkino wiederabschalten können???

Was kann ich für Deine Phantasien?

Du hast sie ausgelöst/angestachelt/heraufbeschworen ...

[Moriz]

vor 9 Stunden schrieb Die Angelika:

vor 13 Stunden schrieb Domingo:

 

Ich will nicht Moriz' Posting erklären, wenn er doch hier ist und es selbst tun kann.

 

 

... Doch ich tue es trotzdem: Sein Beitrag bezog sich offenbar auf das Enkelkind, auf das Du ja Einfluss nehmen sollst - ich nehme an, indem Du ihm immer wieder schöne Beispiele des generischen Maskulinums vorsprichst 😎

 

Dann habe ich Moriz nicht so verstanden 😊

 

Dann muß ich meine Ausdrucksweise wohl noch mal überdenken. Domingo hat mich nämlich richtig verstanden, ich meinte dein Enkel-Kind: Mein "Kind" bezog sich aufs Alter und nicht auf die Verwandschaftsbeziehung.

[Moriz]

vor 4 Stunden schrieb Flo77:

zu "vernehmen" bzw. "verhören" überhaupt sinnvolle Substantivierungen gibt.

Vernehmung und Verhör. Wie jeder Krimileser weiß.

[Flo77]

vor einer Stunde schrieb Moriz:

Vernehmung und Verhör. Wie jeder Krimileser weiß.

DAS ist mir auch klar, aber im Gegensatz zum Läufer, Tischler, Lehrer oder Heiler wüsste ich nicht, wie man jemanden nennt, der Vernehmungen bzw. Verhöre durchführt.

 

Vielleicht träfe es "Inquisitor" noch am Besten. Schon wegen der Assoziationen.

[Moriz]

vor 1 Stunde schrieb Flo77:

DAS ist mir auch klar, aber im Gegensatz zum Läufer, Tischler, Lehrer oder Heiler wüsste ich nicht, wie man jemanden nennt, der Vernehmungen bzw. Verhöre durchführt.

Polizist?

Oder Vernehmungsleiter.

[Shubashi]

Interessant ist, dass „Gendern“ reüssiert (nach allen möglichen selbstgestrickten Regeln), während die allgemeinen Orthographiekenntnisse immer weiter schwinden.

Inzwischen
 

Quote

Mit seinem Befund, dass „ein sehr großer Teil der angehenden Deutschlehrerinnen und Deutschlehrer massive Probleme mit der deutschen Rechtschreibung hat“, steht Fabian Bross nicht allein. Das Thema sorgt in vielen germanistischen Instituten periodisch für Diskussionen. Meistens führen sie, wenn überhaupt, nur zu Behelfslösungen. Zum Beispiel an der Universität Potsdam, wo Dozenten den digitalen Rechtschreibtrainer „Orthodigit“ ins Internet gestellt haben. Die schriftsprachlichen Kompetenzen, die die Studienanfänger mitbringen, entsprächen „in großen Teilen nicht den Anforderungen für das Lehramt im Fach Deutsch bzw. der Germanistik“, heißt es auf der Website zur Begründung.

Der zitierte Faz-Artikel ist leider kostenpflichtig, aber hier finden sich Link findet sich eine Kurzfassung und der Verweis auf den Artikel.

Was die These zu stützen scheint, dass Sprache als regelbasiertes Kommunikationsmittel von vielen zugunsten ideologischer Aspekte verhunzt wird. Wie soll etwas „inklusiver“ sein, bei dem der eigentlichen Herausforderung von Sprache, nämlich dank guter Erlernbarkeit und schließlich sicherer Beherrschung sich gesellschaftliche Möglichkeiten und Freiheiten zu erschließen, kaum noch Rechnung getragen wird?

Der Sinn von willkürlichen „Apparatschik-Sprachen“ war immer ein anderer: nämlich die ideologisch zuverlässige „in-group“ von der weniger folgsamen „out-group“ zu trennen. 
 

[rince]

Shit in, Shit out...

[Marcellinus]

vor einer Stunde schrieb Shubashi:

Wie soll etwas „inklusiver“ sein, bei dem der eigentlichen Herausforderung von Sprache, nämlich dank guter Erlernbarkeit und schließlich sicherer Beherrschung sich gesellschaftliche Möglichkeiten und Freiheiten zu erschließen, kaum noch Rechnung getragen wird?

 

Diese „Herausforderung“ wird als reaktionär angesehen. Gesellschaftliche Möglichkeiten und Freiheiten haben gefälligst bedingungslos zu sein, wie das Einkommen übrigens auch. 

[Shubashi]

35 minutes ago, Marcellinus said:

Gesellschaftliche Möglichkeiten und Freiheiten haben gefälligst bedingungslos zu sein

Leider scheint man das hier in SH aktuell auch so zu sehen. Die Grünen stellen gerade mal 10 von 44 Mandaten der die Regierung stellenden „Jamaica“-Fraktion. Bildung fällt zudem nicht in ihr Ressort, die zuständige Ministerin heißt Prien, und ist nicht in der CDU.

Statt also sich um den eigenen Kram zu kümmern, versucht man gerade, dem Land und den Schulen, den Gebrauch der eigenen Parteisprache aufzuzwingen.

Und das, obwohl SH damals schon die Rechtschreibreform in einer Volksabstimmung ablehnte.

Leider schaffen die Grünen es immer wieder, mich mit demokratiewidrigen Anwandlungen zu überraschen - ich frage mich, wie die in einer Bundesregierung irgendwas beschicken wollen, wenn sie anscheinend regelmäßig mit irgendwelchen ideologischen Kreuzzügen 90% der Wähler und Wählerinnen gegen sich aufbringen.

bearbeitet 9. September 2021 von Shubashi

[Werner001]

vor 27 Minuten schrieb Shubashi:

Leider scheint man das hier in SH aktuell auch so zu sehen. Die Grünen stellen gerade mal 10 von 44 Mandaten der die Regierung stellenden „Jamaica“-Fraktion. Bildung fällt zudem nicht in ihr Ressort, die zuständige Ministerin heißt Prien, und ist nicht in der CDU.

Statt also sich um den eigenen Kram zu kümmern, versucht man gerade, dem Land und den Schulen, den Gebrauch der eigenen Parteisprache aufzuzwingen.

Und das, obwohl SH damals schon die Rechtschreibreform in einer Volksabstimmung ablehnte.

Leider schaffen die Grünen es immer wieder, mich mit demokratiewidrigen Anwandlungen zu überraschen - ich frage mich, wie die in einer Bundesregierung irgendwas beschicken wollen, wenn sie anscheinend regelmäßig mit irgendwelchen ideologischen Kreuzzügen 90% der Wähler und Wählerinnen gegen sich aufbringen.

Hier in BaWü regieren die Grünen nun ja schon eine Weile, wobei Kretschmann ziemlich konservativ (im positiven Sinn) daherkommt und regelmäßig solche Ideen wie das verpflichtende Gendern abschmettert.

Und die Wähler wissen da wohl zu unterscheiden: Bei den Bundestagswahlen bekommen die Grünen in schöner Regelmäßigkeit nur den halben Stimmenanteil der Landtagswahlen.

Wie sagte Kretschmann über die Utopien der Bundesgrünen so schön: „ihr könnt des machen, is mir egal. Dann seid aber mit 6 oder 8 Prozent zufrieden!“

 

Werner