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Zölibat


Uschi Schaschek

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Also Sepp, wenn ich Dich richtig verstehe: Wäre das Zölibat (aus welchen Grund auch immer) nicht existent, wären die Priester keine schlechteren als die momentanen? Zölibat ist also nicht zwingend ausschlaggebend für die Qualität/Gute der Ausübung des Priesteramtes, korrekt?

 

Weiterhin ist festzustellen, das die Bibel das Zölibat nicht zwingend und explizit vorschreibt. Soweit ich weiss, beruht diese mehr auf katholischer Tradition denn auf einen Glaubensgrundsatz.

 

Und wenn man beides zusammenschmeisst, dann bekommt man folgende Fragestellung: Warum wird an einem Verfahren so vehemennt festgehalten, welches "nur" Tradition aber weder Dogma noch Glaubensgrundsatz ist, festgehalten, wenn diese Tradition nicht einmal definitiven Effekt auf die Ausübung des Amtes hat? Die Frage wäre müssig, wenn diese Tradition nicht einen starken Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellen würde.

 

Und das tut sie meiner Meinung nach immer noch. Und doch ja Sepp, ich sehe immer noch einen Zwang. Für Dich vielleicht unwesentlich, da Du Deine Entscheidung getroffen hast und diese nicht ändern willst.

 

Ich denke da aber z.B. an junge Prieset, die das Amt angenommen haben, sich aber der Tragweite des lebenslangen Verzicht auf Sexualität nicht bewusst sind.

 

Dann sind sie Priester, "halten" das Zölibat vielleicht eine Zeitlang "aus", merken dann aber, dass Ihnen ein wichtiges Stück ihres Lebens/Lebensqualität genommen wurde. Und dann gibt es nur drei Möglichkeiten:

a) Weitermachen und leiden (wie gesagt, das gilt längst nicht für jeden!)

B) Heimlich Sex praktizieren und hoffen, man wird nicht erwischt.

c) Sich outen und das Prieseteram verlieren.

 

Aber Sex haben und Priester bleiben, geht nun nicht...

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Franciscus non papa

hallo

 

festzuhalten bleibt aber doch, dass zölibat nicht notwendigerweise mit dem amt des priesters verbunden ist und auch niemals war.

 

was sexualität angeht: reife sexualität ist für menschliche reife grundvorausetzung. d.h. annahme des menschen als sexuelles wesen. ein teil der zur zeit aktuellen probleme (missbrauch anvertrauter menschen durch priester) hängt genau damit zusammen. es ist also wichtig, dass der priester seine sexualität reflektiert hat und nicht irgendwo im stadium der pubertät stehen geblieben ist, dass er seine sexualität akkzeptiert und um sie weis. zölibat meint, das versprechen dem bischof gegenüber, ehelos zu leben. (insofern ist die wertigkeit des zölibatsversprechen nicht mit dem sakramentalen ja-wort der ehe auf einer ebene zu sehen.) es meint ausdrücklich nicht verteufelung oder verdrängung der eigenen sexualität.

 

ich denke schon, dass es möglich ist, so zu leben - und zwar gelungen so zu leben. ich denke aber nicht, dass es gut ist, die einhaltung dieses lebensentwurf zwingend mit dem amt des priesters zu verknüpfen.

 

gruss

 

f-jo

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Zitat von Sepp am 17:10 - 23.April.2002

Zu Deinem Trost: Ich habe nicht über Personen geurteilt, sondern von der Sache her argumentiert.

 


Zitat von Sepp am 16:39 - 23.April.2002

so würde ich niemals sagen, daß diese Priester schlechtere Priester wären!


 

Na lieber Sepp,

 

wenn aber die geforderte Bedingung nicht erfüllt ist, dann würdest du doch sagen, dass diese Priester schlechtere Priester wären. Seit wann ist ein Priester eine Sache???

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>> Aber Sex haben und Priester bleiben, geht nun nicht...  << (Caveman)

 

 

Doch, das geht ohne weiteres. Einmal Priester, immer Priester - da ändern auch Sex und Hochzeit nichts dran.

 

>> Warum wird an einem Verfahren so vehemennt festgehalten, welches "nur" Tradition aber weder Dogma noch Glaubensgrundsatz ist, festgehalten, ... <<

 

Man muß das auch mal von der praktischen Seite her sehen. Ein Priester ohne Anhang (Frau und Kinder) ist viel problemloser zu handhaben. Man kann ihn beispielsweise leichter versetzen. Des weiteren bringt man ihn in eine stärkere psychische Abhängigkeit. Er hat keinen anderen Zufluchtsort als den Schoß von Mutter Kirche.

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Ich glaube auch, lieber Cano, dass die zölibatären Priester viel leichter zu "handhaben" sind als verheiratete. Dass dies auch eine Missachtung ihrer Person sein kann, steht auf einem anderen Blatt.

Mir fällt auch immer mehr eine Bildung einer klerikalen Eigengesellschaft mit Eigengesetzlichkeiten auf, in der "die normale Welt" nur noch wenig Platz hat. Ich glaube, dass es einem in der Seelsorge stehenden Mann auch mal gut tun kann, wenn er sich Sorgen darüber macht, ob seine 14 jährige Tochter schwanger ist ... wobei ich das niemandem wünsche.

 

Laura

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Hi Cano,

 

also im CIC steht:

 

Eines Kirchenamtes wird von Rechts wegen enthoben, ein Kleriker, der eine, wenn auch nur zivile, Eheschließung versucht hat.  (Canon 194)

 

Unbeschadet der Vorschrift des can. 194, § 1, n. 3 zieht sich ein Kleriker, der eine Eheschließung, wenn auch nur in ziviler Form, versucht, die Tatstrafe der Suspension zu; wenn er aber trotz Verwarnung nicht zur Einsicht gekommen ist und fortfährt, Ärgernis zu geben, kann er schrittweise mit Entzug von Rechten und auch mit der Entlassung aus dem Klerikerstand bestraft werden. (Canon 1394)

 

Gruß

 

Stefan

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Wir müssen hier zwei Dinge unterscheiden, Stefan.

 

Da die Priesterweihe ein Sakrament ist, bleibt der Priester immer Priester. Eine andere Frage ist es, unter welchen Voraussezungen ihm die Ausübung dieses Amtes untersagt wird.

 

Mit der Priesterweihe ist es wie mit der Taufe. Man wird beides nicht mehr los.

 

Gruß

Cano

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Hi Cano,

 

stimmt - hatte ich total vergessen. Danke für die Erinnerung!

 

...ist also unheilbar! *fg*

 

Gruß

 

Stefan

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>> Mir fällt auch immer mehr eine Bildung einer klerikalen Eigengesellschaft mit Eigengesetzlichkeiten auf, in der "die normale Welt" nur noch wenig Platz hat. << (Laura)

 

Dazu kann ich aus eigener Anschauung nichts sagen, Laura,

 

da ich keinen Kontakt zu kathol. Priestern habe. Für ein paar veranschaulichende Beispiele wäre ich Dir deshalb dankbar. Eigengesellschaften mit Eigengesetzlichkeiten bilden sich in vielen Berufsgruppen. Insofern macht der Priesterstand prinzipiell keine Ausnahme.

 

Ein möglichst breites emotionales Erfahrungsspektrum kann der Seelsorge nur guttun. Der zölibatäre Priester ist in gewisser Weise ein Gefühlskastrat, weil er von Amts wegen in bestimmten emotionalen Bereichen nicht aus eigener Erfahrung, sondern lediglich als Theoretiker mitreden kann. Und alle Theorie ist bekanntlich grau.

 

Herzliche Grüße

Cano

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Dieser Thread wird wirklich immer toller. Angebliche Katholiken amüsieren sich köstlich über das Argument, Christus könne als Lebensinhalt genügen (warum glauben sie dann eigentlich an ihn?),  Nicht-Katholiken zerbrechen sich den Kopf über das katholische Priesteramt, an das sie nicht glauben (warum denken sie dann darüber nach), und der Ober-A+A erfindet den Gefühlskastraten mit eingebautem Seelsorge-Defizit. Ich wußte wirklich nicht, daß Sexualberatung zum Aufgabenbereich eines katholischen Priesters gehört.

 

*michhalbtotlach*

 

Kopfschüttelnde Grüße

 

Thomas

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Lieber Caveman,

 

obwohl der Zölibat von der Natur des Priestertums nicht zwingend gefordert ist (das hat die Kirche übrigens gar nie behauptet!), so ist dieser Stand doch höchst angemessen und sinnvoll, wie das 2. Vatikanische Konzil ausgeführt hat. Der überzeugend gelebte Zölibat ist ein Kraftquell und eine Hilfe für das priesterliche Wirken!

Zu dem von Dir angeführten Beispiel möchte ich sagen, daß es eigentlich nicht vorkommen sollte, daß jemand den Zölibat verspricht und dann plötzlich entdeckt, daß er diesen gar nicht leben will/kann ...

Aber falls tatsächlich solche Krisen kommen (und niemand kann sich da ausschließen, auch ich nicht!), dann liegt darin ja auch eine Chance, wie dies ähnlich in "Ehekrisen" der Fall ist. Nur romantisch Verliebte glauben vielleicht, es könne und dürfe keine Krise geben. Krisen gibt es im Leben auf vielfache Weise, und wir können daran reifen.

Wer ehrlichen Herzens einmal sein Ja gesagt hat zum Bund der Liebe mit Gott und den Menschen, wie er im Zölibat gelebt werden soll, darf auch das gläubige Vertrauen haben, daß Gott ihm helfen wird, wenn es "kriselt" ... Also gerade dann beten und auf Gott vertrauen und natürlich auch die Hilfe guter Freunde suchen, die einen verstehen und begleiten!

 

Sepp

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Zitat von Sepp am 18:50 - 23.April.2002

daß Gott helfen wird, wenn es "kriselt" ... Also gerade dann beten und auf Gott vertrauen ....Sepp

 

Tja, lieber Sepp,

 

wie heißt ein Spruch:

 

"Hilf dir selbst, so hilft dir Gott". Danach kannste ja immer noch verkünden, dein Gott hat dir geholfen. Nur verleugnest du dich dann selbst.

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>> ... und der Ober-A+A erfindet den Gefühlskastraten mit eingebautem Seelsorge-Defizit. << (Thomas B.)

 

 

Den brauchte ich nicht zu erfinden. Ich hatte in jungen Jahren genügend Gelegenheit, welche kennenzulernen.

 

Ich wüßte noch besser Bescheid, wenn ich es fertiggebracht hätte, Drewermanns "Kleriker" zu Ende zu lesen.

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Zitat von Cano am 19:14 - 23.April.2002

>> ... und der Ober-A+A erfindet den Gefühlskastraten mit eingebautem Seelsorge-Defizit. << (Thomas B.)

 

 

Den brauchte ich nicht zu erfinden. Ich hatte in jungen Jahren genügend Gelegenheit, welche kennenzulernen.

 

Ich wüßte noch besser Bescheid, wenn ich es fertiggebracht hätte, Drewermanns "Kleriker" zu Ende zu lesen.

 

 


 

Es könnte allerdings auch sein, daß Du dann selber einer wirst (ein Gefühlskastrat natürlich, kein Kleriker!)

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Uschi Schaschek

Liebe Freunde,

es freut mich, daß ihr euch so tief in das Thema Zölibat eingebracht habt. Leider hatte und habe ich gerade wenig Zeit alle eure Beiträge näher zu studieren. Am Wochenende vielleicht.

Musste wieder überstundenlang Seelsorge betreiben.

Jetzt möchte ich zu meinem Pfarrer, ich vermisse ihn sehr.

Er mich auch.Lieber als im Internet, würde ich gerne mit euch  bei einem Glas Wein am Tisch sitzen, zuhören und widersprechen, vor allem  dir Werner.

An dich Laura schöne Grüsse.

 

Schlaft alle gut, träumt was Schönes.

Ich wünsch euch ein Leben in Frieden.

 

Gruß Uschi! Irgendwie haben wir doch alle recht, oder?

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Von der Theorie her ist das Zölibat bestimmt eine interessante Sache, nur geht es dem Zölibat wie dem Sozialismus: Es scheitert zwangsläufig (bei sehr vielen)an der Realität. Ein Priester ist nun mal nicht geschlechtslos. Aber da die Kirche das weiss, werden ja auch bis zu 3 uneheliche Kinder je Priester ohne mit der Winper zu zucken  finanziell unterstützt (es sei denn, der böse Priester bekennt sich öffentlich zu seiner Vaterschaft oder gar zu einer Partnerin, da ist Schluss mit Lustig). Ob diese Lösung allerdings mit dem Anspruch des Zölibats vereinbar ist, wage ich zu bezweifeln. Ich persönlich bin immer noch gespannt, wie stark der Priestermangel werden muss, bis etwas verändert wird. Aber nachdem sich die Kirche soger damit abfinden konnte, dass Galilei Recht hatte und die Welt keine Scheibe ist (wenn auch etwas später als der Rest der Kugelbewohner), sehe ich immer noch Hoffnung.

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Als "Neue", die gestern erst auf diese Seite und damit die Foren gestoßen ist, habe ich mich erstmal an diesen Thread gewagt.

 

Ich kenne einige "Angehörige des geistlichen Standes" , die den Zölibat nicht halten konnten/wollten - dazu gehört mein früherer Religionslehrer, ein Gemeindepfarrer, der kath. Theologie in einer Weise zu vermitteln wußte, die dazu führte, sich auch als "Fragende" in der Kirche geborgen zu fühlen. Er hat geheiratet, konnte nicht Gemeindepfarrer bleiben, lebt aber nach wie vor in Stadt (und zum Glück nicht "im Verborgenen"). Ein Mitschüler hat in Rom studiert, wurde geweiht - jetzt lebt er mit einem Lebensgefährten zusammen. Auch er war glaubensvorbildlich, ein "leidenschaftlicher" Theologe.

 

Zur gleichen Zeit müssen hier zwei Pfarren mit einem Priester auskommen, und er ist mit 65 Jahren auch schon im "zivilen Rentenalter".

 

Was läuft da falsch?

 

 

 

Ach ja, noch eine Frage zum Schluss: Was sind "A & A´s" ???

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Hallo Diaspora,

 

willkommen hier im Forum und zu deiner Frage:

A&A sind Agnostiker & Atheisten

 

Liebe Grüße

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Zitat von Diaspora am 21:06 - 26.April.2002

 

Was läuft da falsch?

 

Ach ja, noch eine Frage zum Schluss: Was sind "A & A´s" ???

 

Liebe (?) Diaspora,

 

es läuft nichts falsch, es läuft überhaupt nichts.

 

Agnostiker und Atheisten.

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Was da falsch läuft?

 

Gott hat  gesagt: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein

sei " und hat ihm eine Gehilfin gemacht.

 

Wenn  Gott meint, das sei nicht gut, dann kann

es für Tausende von Priestern gewiß auch  nicht gut sein.

Sicherlich gibt es Ausnahmen,die das aushalten, aber

das scheint ja nicht die Regel zu sein,wie die Realität

zeigt.

Und immer wieder fragen sich Protestanten,warum der verheiratete Petrus lauter unverheiratete Nachfolger hat.

Er hatte  ja sogar eine Schwiegermutter wie jeder weiß.

 

(Diese Tatsache sollte kein Grund sein, nun gar nicht

zu heiraten. Andere Männer trauen sich ja auch.)

 

gruss, jeru

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Bei den Protestanten gibt es dafür eine nicht gerade kleine Zahl geschiedener Pfarrer.

Laut Matthäus 19 gibt es eine Beschneidung für das Himmelreich. Wenn man Paulus liest, tritt er in manchen seiner Ausführungen auch für die Ehelosigkeit ein.

 

Was jeru hier schreibt ist typisch für die Sekten: immer einzelne Bibelsätze und dann auch  noch aus dem alten Testament herausgreifen und dann möglichst verabsolutieren.

Wieviele grosse Priesterpesönlichkeiten hat es gegeben´und alle waren unverheiratet. Man könnte da eine sehr grosse Zahl nennen.

 

 

(Geändert von Alfred um 3:49 - 27.April.2002)

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Zitat von Uschi Schaschek am 22:51 - 26.April.2002

Ich finde es läuft ne ganze Menge.

 

Gruß Uschi


 

Liebe Uschi,

 

wenn überhaupt, dann rückwärts.

 

Fortschritt und Reformen für ur- ur- ur- uralte Zöpfe sind erforderlich.

 

Hätte die Gesellschaft dies nicht von sich aus durchgeführt, wir würden uns immer noch im finstersten Mittelalter befinden.

 

Die starre Kirche hat dazu nichts, aber überhaupt nichts beigetragen.

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