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Eucharistie


Tobi

Würdest du bei einem evangelischen Abendmahl teilnehmen?  

59 Stimmen

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Liebe utah-r,

 

Utah leited sich von Jutta ab. Ein Bekannter (aus USA) meines Freundes hat da mal was durcheinander gebracht, was mir den Spitznamen einbrachte. Eindeutig weiblich.

Klasse, das ist eine Merkhilfe!

 

Aber ich sage auch nicht nein, wenn ich mal an einem Wochenende zu einem alternativen Gottesdienst eingeladen werde. Dann gehe ich nicht noch mal zur kath. Kirche um dort noch mal extra zur Kommunion zu gehen.

Ehrlich gesagt: ich bin auch nicht jeden Sonntag in der Kirche. Manchmal ist das sogar schlicht Faulheit.

 

Das finde ich dann doch übertrieben.

Tja... übertrieben... Wie ich schon sagte: ich bin da wahrscheinlich noch weniger konsequent als Du, und das auch noch mit schlechteren Gründen. Was ich jetzt sage, sage ich also ausdrücklich nicht aus der Position des „bessermachens“ heraus.

 

Die Frage, die man sich stellen sollte, ist, was man denn da überhaupt treibt. Erst dann kann man beurteilen, ob man es übertreibt.

 

Wenn ich jeden Sonntag in den kath. Gottesdienst gehe und dort zur Kommunion, obwohl ich lieber mit Freunden unterwegs wäre und mir die Messe im Grunde egal ist, dann finde ich das viel schlimmer. Diese Menschen sollten lieber zu Hause bleiben. Ich empfinde es als eine Missachtung Gottes.

Klar, wer das treibt, der „über“treibt nicht nur, der treibt Unfug. Allerdings wirst Du zugeben: daß andere etwas noch schlimmer treiben als man selber, ist kein Grund, daß man selbst es nicht etwas besser machen sollte... :P

 

Wenn ich zum Abendmal gehen würde, dann im Grunde mit der gleichen Einstellung wie zur Kommunion. Für mich ist es teilnahme an Christi Leib und Blut. Welche Formel davor gesprochen wird, ist mir nicht so wichtig. Es ist doch meine Einstellung, die wichtig ist.

Na ja... „Die gute Absicht zählt“ stimmt natürlich - aus Gottes Sicht. Aber das eint Dich und mich mit allen Christen, Juden, Moslems, Buddhisten und Atheisten. Ist es dann aber wirklich egal? Kommt es nur darauf an, „das beste zu wollen“? Ist Dein „Christsein“ dann nur deshalb richtig, weil es „für Dich richtig“ ist, weil Du nun mal eben christlich erzogen und aufgewachsen bist?

 

Oder ist das nicht ganz so? Daß Gott es keinem krumm nimmt, wenn er auf seine Weise, nach seinen Möglichkeiten, nach bestem Wissen und Gewissen das beste versucht, ist klar. Aber ist es nicht doch auch wichtig, nicht nur das beste zu wollen, sondern auch das richtige zu tun? Und kommt es dann nicht auch auf mehr an als bloß auf die „Einstellung“ - ganz gleich, was man tut?

 

Wenn das so ist, dann ist es nicht egal, nicht bloß beliebiger Zufall des Aufwachsens, ob man Christ ist. Wenn es dann aber nicht egal ist, ob man Christ ist - warum sollte es dann bei Abendmahl bzw. Eucharistie nur auf die Einstellung ankommen? Ist denn dann nicht auch wichtig, was man tut, und nicht nur, daß man irgendetwas, bloß mit der „richtigen Einstellung“ tut?

 

Anders gefragt: Ist es denn überhaupt noch die „richtige Einstellung“, wenn man das so sieht?

 

Dein Beispiel von denen, die gedankenlos zur Messe gehen, beschreibt sicher einen Fall von falscher Einstellung. Aber ist es nicht eine genauso falsche Einstellung, wenn man sagt: „Es ist ja egal, was ich mache, solange ich nur an das richtige dabei denke“?

 

Nur hat nicht jeder den gleichen Weg, sich an einem Projekt zu beteiligen oder auch nicht. Du wägst den Kosten-Nutzungsfaktor ab, ich handle mehr aus dem Bauch raus und versuche auch schon mal etwas vermeindlich unnützes.

Laß Dich mal nicht von meiner sehr trockenen Darstellungweise erschrecken. Mit Kostne und Nutzen hat das auch aus meiner Sicht nichts zu tun. Es geht nur darum, bewußt und entschieden, verantwortungsvoll einen Weg zu gehen und sich nicht bloß mal hierhin, mal dahin treiben zu lassen. (Bitte nicht mißverstehen: ich meine nicht, daß Du das tust)

 

Manchmal erlebt man gerade dort die schönsten Überraschungen.

Das Wort „Überraschung“ stört mich da schon etwas. Eine Überraschung ist ein hübsches Geburtstagsgeschenk oder ein angenehmer Abend, wo ich Langeweile befürchtet hatte. Das ist mir ein bißchen zu „klein“ für das, worum es hier geht.

 

Es geht um mein, Dein, unser aller Heil. Da habe ich es schon ganz gern, wenn es keine Überraschungen gibt. Ich empfinde es ja auch nicht bloß als „Überraschung“, wenn ich von einer tödlichen Krankheit geheilt werde ("Ach, das ist ja mal eine nette Überraschung...").

 

Tatsächlich bin ich mir, was mich betrifft und jeden, der sich bemüht, sein Leben geregelt zu bekommen, völlig sicher: das mit dem Heil wird schon gutgehen, denn Gott wird das, was wir bei unseren Bemühungen verbocken, schon ausbügeln. Da erwarte ich keine Überraschungen. Und wenn doch eine käme, wäre das eine ziemlich üble.

 

Aber uns wirklich bemühen, das müssen wir doch schon.

 

Manchmal erlebt man gerade dort die schönsten Überraschungen. Wichtig dabei ist mir nur eines: Was sagt mein Gewissen dazu? Daran ermesse ich mein Handeln.

Liebe utah-r, das ist eine hochproblematische Sache mit dem Gewissen.

 

Denn das Gewissen sagt uns nur, ob etwas richtig oder falsch ist. Es sagt uns aber nicht, was dieses „etwas“ ist.

 

Ein Beispiel: Ein Arzt steht mit einem Medikament vor einem Patienten. Er denkt, das Medikament wird dem Patienten helfen. Sein Gewissen wird ihm selbstverständlich sagen, daß er das Medikament verabreichen soll. Ob das Medikament aber hilft, sagt das Gewissen dem Arzt aber nicht - das muß er schon aufgrund seiner Fachkenntnis entscheiden.

 

Gesetzt den Fall, das Medikament sei nicht voll erprobt. Auch da kann das Gewissen dem Arzt nur ein Stück weit helfen. Die Risiken und Chancen muß er selbst kennen; er muß wissen, was er über das Medikament weiß und was ihm von dessen Wirkungen unbekannt ist. Erst aufgrund dieser Kenntnisse kann das Gewissen überhaupt eine fruchtbare Entscheidung fällen.

 

Ist es mit der „Einstellung“ des Arztes, daß er heilen will, getan? Hat er die richtige Einstellung überhaupt, wenn er sich nicht mit aller Kraft darum bemüht, herauszufinden, wie das Medikament wirkt, und wie sicher diese Kenntnisse sind?

 

Und reicht es aus, bloß mit der „richtigen Einstellung“ Abendmahl oder Eucharistie zu feiern? Ist das die richtige Einstellung? Oder ist es nicht auch notwendig, sich ernsthaft darüber Gedanken zu machen (Gedanken, nicht Gewissen!), was das richtige ist? Muß man dazu nicht zuallererst herauszufinden versuchen, was der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen ist? Denn erst wenn man diesen Unterschied kennt und verstanden hat, kann man auch beurteilen, ob er erheblich ist - oder ob man ihn ohne Probleme ignorieren kann.

 

Ich habe eine wohl sehr guten Kontakt mit Gott, auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, bemühe ich mich, für ihn offen zu sein und mich auch mal gegen eine Verstandesentscheidung zu stellen, weil ich offen für Gott bin und mich einfach auch mal leiten lasse. Das ist sehr schwer für einen Menschen unserer Gesellschaft, aber es lohnt sich. Denn oft sehe ich Dinge nicht vorraus und Gott findet die bessere Entscheidung. Aber diesbezüglich muss jeder Mensch seinen eigenen Weg finden. Die Kirchen können nur eine Hilfestellung sein.

Das war nicht meine Frage. Diesen Kontakt mit Gott bestreite ich Dir in keiner Weise - wie könnte ich auch?

 

Aber wozu dann überhaupt zum Gottesdienst gehen - ganz egal, ob evangelisch, katholisch, Wortgottesdienst, Abendmahl oder Messe? Diesen Kontakt mit Gott, den Du beschreibst, den hast du ja auch allein im stillen Kämmerlein.

 

Ich zitierte ja schon: „Wenn zwei oder drei von Euch in meinem Namen beisammen sind...“, dann ist das ja wohl noch eine besondere, andere Art von „Kontakt mit Gott“. Und vermutlich ist diese besondere Art auch nicht ganz unwichtig, denn sonst hätte das der Boß wohl nicht besonders erwähnt... :blink:

 

Und du sagst ja selbst: „Für mich ist es Teilnahme an Christi Leib und Blut.“ Das bedeutet Dir also noch eine weitere, besondere Art der Gemeinschaft mit Gott. Aber was heißt das für Dich eigentlich?

 

Ein kleiner Witz dazu:

Der Rabbi mietet eine Kusche, um ins Nachbardorf zu fahren. Gleich am Ortsrand beginnt eine Steigung, und der Kuscher bittet den Rabbi, abzusteigen und schieben zu helfen, weil das Pferd die Steigung alleine nicht schafft. Auf halbem Weg geht es wieder bergab - da bittet der Kutscher den Rabbi, ihm zu helfen, den Wagen zurückzuhalten, damit der das Pferd nicht überrollt. Am Ende sagt der Rabbi: „Also, ich verstehe, warum ich mir die Kutsche gemietet habe: Ich wollte ins Nachbardorf. Ich verstehe auch, warum Du den Auftrag angenommen hast: Du und Deine Familie müssen leben. Was ich nur nicht verstehe: Was hat das Pferd mit alldem zu tun?“

 

Wenn es allein Deine Einstellung ist, die das Brot zu Christi Leib und den Wein zu Christi Blut macht - wozu dann überhaupt noch Brot und Wein? Ist das nur so eine Art „Eselsbrücke“, die es Dir erleichtert, dabei an Gott zu denken - so wie die Geschichte über Deinen US-Bekannten es mir erleichtert, mir Dein Geschlecht zu merken? :blink:

 

Das wird es ja wohl nicht gewesen sein, denke ich...

 

Und das ist nun etwas, das mit dem Gewissen allein nicht zu „wuppen“ ist. Das Gewissen kann Dir nicht sagen, ob und warum Brot und Wein welche Bedeutung haben.

 

Wenn ich nicht mit dem nötigen Ernst an eine Einladung herangehe, missachte ich den Gastgeber. Dafür nehme ich diese Dinge viel zu Ernst. Ich weiß schon worum es geht, orientiere mich aber lieber an Christi Beispiel als an den Dogmen der Kirche. In dieser Beziehung bin ich eindeutig ein Reveluzer in den Reihen der kath. Kirche.

Grmpf. „Revoluzzer“ sollte man sich nicht selbst nennen. Man macht sich damit nur selbst klein - und macht es sich damit zu leicht. Entweder man ist Revolutionär - auf tiefer Überzeugung, in voller Kenntnis und mit allen Konsequenzen - oder man ist es nicht. Ein Revoluzzer ist einer, der ein bißchen Rabatz macht, ohne Verstand und Verantwortung. Ich weiß schon, daß Du das nicht so bierernst meinst, wie ich hier jetzt reagiere. Aber Du sagst ja selbst: auch Du nimmst das sehr ernst. „Revoluzzer“ zu sein, ist so etwas wie „ein bißchen schwanger“ zu sein. Das geht nicht.

 

Von wem weißt Du denn, was „Christi Beispiel“ ist, wenn nicht von der Kirche? Wir hatten das ja eben: Judas ist kein Beispiel, auf das Du Deine Argumentation stützen kannst. Der Fall „Judas“ lag völlig anders als der Fall „Evangelen“. Hat aber Jesus das Abendmahl auf dem Marktplatz gefeiert? Mit allen tausenden, die ihm nachgefolgt sind? Oder nur mit den zwölf? Jesus hat also durchaus „ausgegrenzt“.

 

Liebe utah-r, es ist selbstverständlich Deinem Gewissen überlassen, wie Du Dich entscheidest. Das gleiche gilt für jeden Menschen, ob katholisch, evangelisch, Jude, Moslem oder Atheist. Aber das Gewissen ist schlicht blind und hilflos, wenn Du Dir nicht höchst bewußt darüber klar wirst, was das denn ist, worüber Dein Gewissen urteilen soll. Sonst kann Dir nämlich ganz schnell passieren, daß du etwas für eine Gewissensentscheidung hältst, was schlicht eine Entscheidung „frei Schnauze“ ist. Dein Gewissen sollte Dir zuallerst immer wieder eine Frage stellen: „Weiß ich schon genug, um überhaupt eine Gewissensentscheidung fällen zu können?“

 

Erst wenn Du meinst, daß Du jetzt eine Entscheidung fällen mußt und keine Möglichkeit oder Zeit mehr hast, um weiter nachzudenken, zu lernen und zu prüfen, wird Dir Dein Gewissen auch sagen, was Du jetzt - nach bestem Wissen - tun sollst. Aber das bedeutet nicht, daß Du dann damit aufhören kannst, nachzudenken - denn die Entscheidung wird oft ja später noch einmal nötig sein. Und die Zeit bis dahin solltest Du nutzen.

 

Bei Deinen Überlegungen solltest du aber auch eines nicht übersehen:

 

Du sagst selbst (in Deinem Beitrag davor):

 

Ich sehe die kath. wie die orthodoxe Kirche als die von Jesus eingesetze Kirche an und daher als die einzigen legitimen Institutionen im Sinne der von Jesus für seine Nachfolge bestimmten Vertreter.

Wenn sie das sind, dann kann das doch nur eines bedeuten: Du mußt Dir wirklich sehr, sehr, sehr, sehr sicher sein, daß Du recht hast, und nicht die Kirche, wenn Du etwas anders als sie siehst. Und das heißt umso mehr: Dein Gewissen allein reicht da nicht. Du mußt nach Kenntnis und Wissen überzeugt sein, daß falsch ist, was die Kirche lehrt. Nur dann kann Dein Gewissen überhaupt entscheiden, daß Du Dich über den Satz, den ich von Dir gerade zitiert haben, hinwegsetzen kannst.

 

Bist Du Dir aber nicht sicher, daß Du recht hast, und nicht die Kirche, ist es in Wahrheit gar nicht Dein Gewissen, was da entscheidet. Denn dadurch ergibt sich ein klarer Widerspruch: ist die Kirche nun die legitime Vertreterin Christi, oder dann wird sie ja wohl legitimerweise (mit "Vollmacht") sagen können, wie die Eucharistie gefeiert werden soll und ob man auch zum Abendmahl gehen kann. Dein Gewissen wird aber keine widersprüchlichen Entscheidungen fällen - oder es wäre als Ratgeber herzlich wenig wert.

 

Das habe ich ja getan. Obwohl ich vieles an der kath. Kirche falsch finde, ist sie mir eben aus obgenannten Grund so wichtig, dass ich sie nicht verlasse, sondern lieber dafür kämpfe, dass sie besser wird.

Jetzt würde mich aber eines brennend interessieren: Wenn es nicht so entscheidend ist, ob nun Abendmahl oder Messe, sondern es vor allem auf die „Einstellung“ ankommt - was bleibt von der katholischen Kirche dann noch übrig? Was kann einem dann noch an der katholischen Kirche wichtig sein?

 

Diese Frage ist sehr ernst gemeint.

 

Denn was die katholische Kirche von allen anderen im Kern unterscheidet, sind Eucharistie und Apostolizität - meine ich jedenfalls. Wenn das aber nicht so entscheidend ist, was ist dann das, worum es Dir bei der katholischen Kirche geht?

 

Du hast Deinen Weg, ich hab meinen. Am Ende unseres irdischen Daseins werden wir dafür vor Gott Rechenschaft ablegen müssen. Ich persönlich glaube aber nicht, dass es Ihm wichtig ist, in welcher Religionsgruppe man Ihm gedient hat, sondern mit welcher Einstellung.

Das ist sicher wahr. Aber ist Deine denn die richtige Einstellung? Ist es die richtige Einstellung zu sagen, es komme nur auf "die Einstellung" an?

 

War Gott wirklich immer das Wichtigste in meinem Leben? Habe ich auch die anderen Gebote geachtet oder mich zumindest darum bemüht? Wenn ich mir Jesus Leben betrachte, dann sehe ich zwei mir wichtige zentrale Aussagen: Sein Leben bedingunslos in Gottes Hand geben und die Gebote achten. Das ist derzeit, worum ich kämpfe.

Da bin ich mit Dir völlig einer Meinung. Vor allem das „derzeit“ gefällt mir sehr gut.

 

Denn eines stimmt natürlich: wir haben alle so unsere Grenzen. Mich treibt derzeit das Thema Eucharistie sehr um. Andere Aspekte vernachlässige ich dagegen. Das gebe ich zu, auch wenn es mich ärgert. Aber das ist ja auch ein Vorteil von „Kirche“: wir können uns da gegenseitig helfen. Du kannst mir helfen, indem Du mich darauf hinweist, wenn ich mich zu wichtig nehme oder im Eifer des Gefachts lieblos reagiere. Und ich kann Dich mit der Nase darauf stoßen, wenn Deine Überlegungen zu Abendmahl und Eucharistie ein bißchen „löchrig“ sind.

 

Worum es mir nur geht, ist: keiner von uns beiden sollte den „Revoluzzer“ spielen oder „Gewissensentscheidungen“ über Dinge fällen, mit denen er sich noch nicht eingehend auseinandergesetzt hat. Solange man sich da noch nicht wirklich sicher ist, verstanden zu haben, was die Argumente der verschiedenen Seiten bedeuten, und darauf ein gutes, auf Kenntnis und Gewissen gestütztes Urteil fällen zu können, ist es dann nicht eine gute Idee, das revoltieren mal zurückzustellen?

 

Und damit komme ich zu dem ursprünglichen Problem zurück: Der Teilnahme eines Katholiken am ev. Abendmahl.

 

Wenn einer das tut, im vollen Bewußtsein und der vollen Kenntnis, was er da tut, wäre das an sich in Ordnung. Nicht in Ordnung wäre es schon, wenn er das tut, ohne sich darüber im klaren zu sein, was er da tut. Aber selbst wenn er selbst das genau weiß, ist es nicht unproblematisch. Denn, wie gesagt, nicht jeder befaßt sich gerade mit dem Thema Eucharistie sehr intensiv. Der eine mag wissen, weshalb er das tut und tun darf. Die anderen, die ihn dabei bloß sehen, wissen das aber nicht. Und wenn sie sich selbst nicht völlig sicher sind, können sie in Wahrheit auch gar keine Gewissensentscheidung fällen, ob sie das ebenso machen sollten oder nicht. Sie könnten höchstens hinterhertraben und sich nachher einreden, daß das eine Gewissensentscheidung gewesen sei.

 

Gleiches gilt übrigens auch beim „Einhalten der Gebote“. Wenn ich nach bestem Wissen und Gewissen zu der Überzeugung gekommen bin, eine bestimmte Verhaltensweise sei erlaubt oder geboten, muß ich mir auch klarmachen, daß mein Verhalten Vorbildfunktion hat. Nun weiß ich, warum ich etwas getan habe. Ein anderer, der das nachahmt, weiß das aber oft nicht. Und so wird ihm entgehen, daß die Umstände in seinem Fall etwas andere sind - so daß ich da gerade nicht dasselbe getan hätte. Ich werde mir also gelegentlich auch Dinge verkneifen, die ich für erlaubt halte, wenn ich nicht die Gelegenheit habe, klarzustellen, unter welchen Umständen sie erlaubt sind.

bearbeitet von sstemmildt
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das beste zu wollen“? Ist Dein „Christsein“ dann nur deshalb richtig, weil es „für Dich richtig“ ist, weil Du nun mal eben christlich erzogen und aufgewachsen bist?

 

Würde ich das anders sehen, dann degradiere ich doch jeden Andersgläubigen und das halte ich für einen Fehler. Da fallen mir spontan zwei Gleichnisse ein: Das mit dem 1. Stein und das mit dem Balken.

 

sondern auch das richtige zu tun? Und kommt es dann nicht auch auf mehr an als bloß auf die „Einstellung“ -

 

Wer will sich anmaaßen zu wissen was absolut richtig ist. Sicherlich gibt es die absolute Wahrheit, aber wir sind nun mal Menschen und nicht Gott, daher können wir nie ganz frei von persönlichen Eindrücken sein und urteilen daher immer subjektiv. Allein Gott kann völlig objektiv sein.

 

„Es ist ja egal, was ich mache, solange ich nur an das richtige dabei denke“?

 

Egal sicher nicht, aber ich muss es verantworten können und ich sehe die evangelische Kirche als, ich will nicht sagen gleichwertig an, aber eben auch nicht als Kirche 2. Klasse. Solange ich kein Problem mit meinem Gewissen bekomme, habe ich eben kein Problem mit meiner liberalen Einstellung.

 

Das Wort „Überraschung“ stört mich da schon etwas. Eine Überraschung ist ein hübsches Geburtstagsgeschenk oder ein angenehmer Abend, wo ich Langeweile befürchtet hatte. Das ist mir ein bißchen zu „klein“ für das, worum es hier geht.

 

Ich definiere: Überraschung im Sinne, etwas positives mit dem ich nicht gerechnet habe geschieht, worüber ich mich freue. Natürlich ist es ein Geschenk - ein Gottesgeschenk - und das nehme ich gerne an. Auch eine unerwartete Wende im Krankheitsverlauf, eine neue Behandlungsmethode oder so, kann einen überraschen und in meinen Augen ist das ein reiches Geschenk. Es kommt also darauf an, wie ich die Vokabel "Überraschung" difiniere.

 

Denn das Gewissen sagt uns nur, ob etwas richtig oder falsch ist. Es sagt uns aber nicht, was dieses „etwas“ ist.

 

Da habe ich Gott sei Dank eine andere Erfahrung gemacht. Aber das sind wohl sehr persönliche Dinge zwischen Gott und mir.

 

Oder ist es nicht auch notwendig, sich ernsthaft darüber Gedanken zu machen (Gedanken, nicht Gewissen!), was das richtige ist?

 

Rückblickend muss ich eingestehen, ich hätte so manches mal auf mein Gewissen hören sollen, als auf mein Wissen zu bauen, da wäre mir viel erspart geblieben.

 

Entweder man ist Revolutionär - auf tiefer Überzeugung, in voller Kenntnis und mit allen Konsequenzen - oder man ist es nicht

 

Da muss ich eingestehen, in unserem Sprachgebrauch hier im Bergheimer Bereich ist das nicht abwertend, sondern wir sind hier einfach "Sprachfaul". Da ich selber schon mal moniert habe, dass man sich im Forum klar ausdrücken sollte, muss ich hier um Abbitte ersuchen. Da bin ich in die Umgangssprache abgeruscht.

 

Der drängenden Zeit wegen kann ich auf den Rest, auch wenn ich ihn eingehen gelesen habe nur noch kurz eingehen:

 

Die Institution Kirche ist zwar von Jesus eingesetzt, aber es sind Menschen die sie ausfüllen. Menschen sind subjektiv und damit fehlbar. Und dass die Kirche jede Menge Fehlentscheidungen getroffen hat - darüber brauchen wir nicht zu streiten. Daher sehe ich grundsätzlich auch die Maaßnahmen der Kirche kritisch. Nach dem Motto: gebranntes Kind scheut das Feuer

 

Natürlich war Judas eine andere Geschichte. Was ich damit ausdrücken will ist: Jesus nimmt auch die in Liebe an, die Verfehlungen begangen haben, auch wenn sie in dem Moment meinten das Richtige zu tun. Er hat den Menschen nicht von der Eucharistie ausgeschlossen, der Ihn verraten hat. Warum sollten wir Menschen dann Christen ausschließen, die nur einen anderen Weg gehen. Keiner von uns kann mit absoluter Sicherheit sagen, was nun wirklich der richtige Weg ist. Es bleibt eine persönliche Entscheidung die aber nicht zu einer Klassifizierung dienen sollte.

 

Würde gerne noch weiters scheiben, muss aber nun Schluss machen, keine Zeit. Bin in den nächsten 2 Wochen unterwegs, teils geschäftlich, teils privat. Wir können aber gerne später weiterdiskutíeren, denn ich habe doch so einiges von Dir gelernt. Es ist auch ein schönes Geschenk, wenn man sich gedanklich einmal mit anderen austauschen kann.

 

So long, utah-r

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Liebe utah-r,

 

dan will ich meine antwort auhc erstmal verschieben (bei mir haben sich so viele Sachen hier angesammelt, auf die ich schon längst geantwortet haben wollte...).

 

Machen wir es doch so: wir versuchen beide, das nicht zu vergessen - und vereinbaren, den anderen an die Fortsetzung der Diskussion zu erinnern...

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Und bei der Frage muß unterschieden werden, ob ein Katholik an der Abendmahlsfeier teilnehmen darf, oder umgekehrt, ob ein Evangele an der Eucharistiefeier teilnehmen darf.

 

Die erste Frage muß mit Nein beantwortet werden.

 

Bei der zweiten Frage darf ein Evangele normalerweise nicht an der katholischen Feier teilnehmen, im kleinen Rahmen kommt häufig die Empfehlung vor, die ich auch geben würde, daß wenn drei Bedingungen erfüllt sind, eine Teilnahme gestatten kann.

 

Der Evangele sollte:

 

1. das innere Bedürfnis und Sehnsucht haben.

 

2. den Glauben haben, daß Gott durch diese Feierlichkeit

und im gemeinsamen Mahl in besonderer Weise gegenwärtig ist.

 

3. nicht eine trennende schwere Schuld auf sich geladen haben, die ungesühnt ist.

 

 

Es soll evangelische Kirchen geben, die an die Realpräsenz Christi in der Eucharistie glauben, wobei diese Realpräsenz wieder verschwindet, nachdem die Feierlichkeit vorüber ist, sodaß das geweihte Brot zu dem Ungeweihten hinzugetan wird. Also, so ganz "unproblematisch" ist die ganze Angelegenheit nicht.

 

Bedenkenlos sollte keiner eine "Mischmasch"-Feier veranstalten. Sie kann also von Fall zu Fall unterschiedlich sein, von daher der kleine geschützte Rahmen.

 

 

Grüße, Carlos

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