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Zum Katholizismus konvertieren?


Alouette

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Das ist natürlich eine Möglichkeit der Erklärung.

Aber eben nur eine einzige unter vielen anderen.

 

Die anderen Möglichkeiten wären:

Das Programm des Fitnessclubs ist voll daneben.

Das Programm ist ok, aber der Trainer seltsam merkbefreit.

Was im Fitnesscenter abbaut, baut die betriebseigene Kantine wieder auf

Die Leute gehen lieber in die Kantine, als in den Trainingsraum

...

 

Oder eine Kombination all dieser möglichen Erklärungen.

 

Wenn Alouette Interesse an Fitnesstraining hat, dann wird es wohl am Besten sein, sich den Fitnessclub wirklich mal anzuschauen. Wenn da wirklich niemand ist, der Muckies (nicht zu verwechseln mit Meckies B)) hat, dann wird sie wohl berechtigterweise ein wenig misstrauischer nachschauen, als wenn ihr massenweise Arnolds entgegen kommen.

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Noch was: Wenn ihr lauter Leute entgegenkommen, die hübsch untrainiert aussehen, aber tausend Gründe dafür vorbringen können, wird das ihr Misstrauen eher steigern.

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Über viele Wege und Umwege bin ich zur Erkenntnis - wenn man das so nennen darf - gelangt, dass es einen Gott gibt, was für jemanden, der atheistisch aufgewachsen ist, schon ein großer Schritt ist.

In der Tat. Magst du was darüber erzählen? Würde mich (Atheist) interessieren.

 

André

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In der Tat. Magst du was darüber erzählen? Würde mich (Atheist) interessieren.
Mich (Christ) auch. Aber an Deiner Stelle würde ich mir damit Zeit lassen, bis Du die Leute hier ein wenig einschätzen kannst. Und auch Deine eigene Reaktion auf diese Leute einschätzen kannst. Was, wenn jemand Deine Gründe als nicht stichhaltig, womöglich sogar als "albern" oder fehlgeleitet bezeichnet?

 

Ich kenne Dich noch viel zu wenig, um zu wissen, wie Du da reagierst und was das in Dir auslöst.

 

Das ist sowieso mein Tipp: Ich würde diesem einzelnen Thread nicht zu viel Gewicht beimessen. Einfach mal vorsichtig ins kalte Wasser hüpfen, und gucken, was passiert. Der Beckenrand ist im Forengebäude überall vorhanden.

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Bevor ich katholisch werden würde müsste ich einige Antworten bekommen:

 

Was genau hat man eigentlich davon, wenn man zum katholischen Glauben übertritt?

Von was genau wird man denn erlöst? Kann man auch erlöst werden, wenn man nicht katholisch ist?

Und kommt man ansonsten in die Hölle? Was ist das genau?

 

Wenn man sich Bilder von Jesus anschaut, dann sieht man einen einfach gekleideten Mann, der in einfachen Räumen oder gar im Freien predigt.

Wozu braucht man die goldenen Kelche und Hüte, und diese prachtvollen Gewänder, und 150m hohe Kirchen mit Kunstwerken und Kostbarkeiten vollgestopft? Will das Gott so?

Bischöfe verdienen fast 200.000.-DM pro Jahr für sich alleine, viele Nonnen allerdings fast gar nichts. Warum? Ich verstehs nicht.

10000€ im Monat, manche bringen damit 5 Familien durch. Braucht man soviel Geld, wenn man sein Leben Gott gewidmet hat?

 

Warum können Frauen keine Priester werden?

Wozu genau braucht man in seiner Funktion als Priester oder Papst einen Penis? Ich verstehs nicht.

 

Was ist das für ein Gott, der mehrmals täglich hören muss wie toll er doch ist? Und dessen hervorstechendste Eigenschaft ist, so zu tun als wäre er gar nicht da.

 

Was bewirkt ein Gebet wenn Gott zeitlos ist? Wie kann man überhaupt eine Beziehung zu jemandem haben, der zeitlos ist?

 

Warum redet Gott eigentlich nicht mit mir? Er gibt sich doch angeblich so große Mühe und läuft mir ständig hinterher? Warum präsentiert sich Gott genauso wie die anderen (falschen?!) Götter?

 

Mit so einem Gott wie die katholische Kirche ihn predigt, will ich nichts zu tun haben. Er hasst die Liebe, er will dass Familien auseinandergerissen werden, er will dass Liebende auseinandergehen. Von diesem Gott will ich fern sein.

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In der Tat. Magst du was darüber erzählen? Würde mich (Atheist) interessieren.
Mich (Christ) auch. Aber an Deiner Stelle würde ich mir damit Zeit lassen, bis Du die Leute hier ein wenig einschätzen kannst. Und auch Deine eigene Reaktion auf diese Leute einschätzen kannst. Was, wenn jemand Deine Gründe als nicht stichhaltig, womöglich sogar als "albern" oder fehlgeleitet bezeichnet?

Na, ich finde, dass dieses Forum gerade wegen dieser Möglichkeiten eine gute Übung ist, seine Gedanken sozusagen "geordnet zu Papier" zu bringen und sie dem hier wehenden Wind auszusetzen, auf dass er die Spreu vom Weizen blasen kann. Im realen Leben weht dieser Wind dann nicht mehr nur virtuell, da kann es nicht schaden, wenn die Atemwege frei sind B) .

 

André

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@mecky

 

Tja, vielleicht finden einige meine Gründe ja wirklich albern. Aber welchen Unterschied macht das schon?

 

 

@André und maxinquaye

 

Da du dich als Atheist bezeichnest, gehe ich davon aus, dass du wahrscheinlich durch Überlegungen oder durch irgendwelche Erlebnisse dazu gekommen bist bzw. dich dazu entschlossen hast. Bei mir war das anders. Ich bin einfach in einer Familie aufgewachsen, in der die Religion keine Rolle gespielt hat. Meine Eltern haben mir als ich etwa 10 war eine wunderschöne Kinderbibel gekauft, die ich mit Vergnügen gelesen habe, ungefähr so wie die Odyssee und 1001 Nacht...

 

Dann vergingen einige Jahre, ich hatte das Vergnügen einige Christen kennen zu lernen, die ich in meinem ersten Beitrag erwähnt habe. Es geht mir nicht darum über sie zu urteilen, aber es waren diese Begegnungen, die meine Meinung vom Christentum geformt haben.

 

Ich nahm das Studium auf und hatte das Glück ein Jahr ganz weit weg, auf einem anderen Kontinent verbringen zu können. Dort bin ich aus dem Alltagstrott rausgekommen und hatte endlich die Zeit mich allen möglichen Dingen zu widmen, die mich interessieren. Ich konnte auch Kurse belegen, die mir Spaß machten: Kunst, Philosophie, Kultur...Dabei habe ich festgestellt, dass ich sehr viele Kunstwerke nicht verstehe, weil ich den biblischen Hintergrund nicht kenne. Ich habe in der Zeit auch angefangen klassische Musik zu hören, bin z.B. auf das wunderschöne Requiem von Gabriel Fauré gestoßen und konnte mir keinen Reim darauf machen. Diese Bildungslücke sollte geschlossen werden, zumal man mir auf der Straße eine Bibel geschenkt hatte. Ich fing an zu lesen und war ... überrascht, dass vieles von dem was da stand mich ansprach.

 

Dann kam ein harter Schicksalsschlag. Ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet, wurde schwer krank und ich konnte nichts tun. Ich hatte das Gefühl als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen würde, als ob ich in ein tiefes Loch fallen würde. Plötzlich sah ich wie zerbrechlich alles ist und dass vieles von dem, was mein Leben ausmachte, absolut wertlos und unwichtig ist. Und ich fragte mich, was wäre, wenn an dem was ich gelesen hatte, doch etwas dran ist? Irgendwie hat mir das in dieser schweren Zeit geholfen. Selbst als die Situation sich wieder halbwegs normalisiert hatte, lies mich dieser Gedanke nicht los.

 

Natürlich habe ich mir auch die Fragen gestellt wie maxinquaye und ich stelle sie mir weiterhin. Das ist ja auch der Grund warum ich hier bin. Allerdings habe ich eben nicht das Gefühl, dass Gott so tut als wäre er nicht da. Darf ich dich fragen, woher du die Gewissheit nimmst, dass Gott nicht mit dir spricht? Es ist halt eine Frage, wie man die Dinge wahrnimmt.

bearbeitet von Alouette
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Da du dich als Atheist bezeichnest, gehe ich davon aus, dass du wahrscheinlich durch Überlegungen oder durch irgendwelche Erlebnisse dazu gekommen bist bzw. dich dazu entschlossen hast.

Ich war schon immer Atheist und stamme aus einer atheistischen Familie, auch wenn ich (ev.) getauft bin (und die Taufe meiner Schwester sehr schön und feierlich fand), als Teenager in der Kirche Orgel spielen lernte (weil ich diese Musik göttlich (keine Ironie) fand und finde) und auch sonst "mystische Momente nicht von dieser Welt" mag, suche und brauche. - Das eine schließt das andere nicht aus und weicht sich auch nicht gegenseitig auf.

 

Dann vergingen einige Jahre, ich hatte das Vergnügen einige Christen kennen zu lernen, die ich in meinem ersten Beitrag erwähnt habe.

Meine erste (maßgebliche) Begegnung mit einem Christen war jemand, der - weil er nicht in der (DDR-)Armee dienen wollte - die reguläre Dienstzeit im Gefängnis abgesessen hat. Das fand ich schon stark, auch wenn ich selbst zur Armee gegangen bin und das auch richtig fand.

 

Dann kam ein harter Schicksalsschlag. Ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet, wurde schwer krank und ich konnte nichts tun.

Ja, es gibt - wenn auch sehr selten - Situationen, da beschleicht selbst mich der Wunsch, es möge doch einen Gott geben. Aber:

 

Darf ich dich fragen, woher du die Gewissheit nimmst, dass Gott nicht mit dir spricht?

Er tut's einfach nicht - stattdessen "spricht" aber etwas anderes zu mir. Ich will's mal kurz so sagen: das Leben eines Ameisenvolkes oder die Anatomie eines interstellaren Nebels ist für mich lehrreicher und spannender als 100 Marien-Erscheinungen. Der Dichter William Blake hat's noch krasser auf den Punkt gebracht: die Schönheit der Welt in einem Sandkorn finden.

 

André

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Ich könnte nicht Katholik sein, weil ich viele katholische Positionen nicht guten Gewissens vertreten könnte. Wir benutz(t)en künstliche Verhütungsmittel, ich empfinde den Umgang mit Frauen und Homosexuellen ungerecht, diskriminierend und manchmal gar als völlig daneben und hetzerisch. Viele Dogmen und das Prinzip der Dogmen überhaupt halte ich für einen großen Fehler und nicht mit kritischem, rationalem Denken vereinbar. Ich würde nicht Katholik sein wollen, wenn ich diese Fragen nicht beantworten kann, weil ich dann nämlich nicht dahinterstehen könnte, schlimmer noch: Wenn ich Katholik wäre, würde ich die Kirche in diesen Positionen unterstützen.

 

Dann kam ein harter Schicksalsschlag. Ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet, wurde schwer krank und ich konnte nichts tun. Ich hatte das Gefühl als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen würde, als ob ich in ein tiefes Loch fallen würde. Plötzlich sah ich wie zerbrechlich alles ist und dass vieles von dem, was mein Leben ausmachte, absolut wertlos und unwichtig ist.

 

So blöd es auch klingt, aber solche Ereignisse führen auch oft zu einem Verlust an Objektivität und Kritikfähigkeit. Opfer solcher Trägödien treten Sekten oder fanatischen Gruppen bei, weil sie häufig einen "Sinn" sehen wollen, und die Sehnsucht ist eine gute Voraussetzung zur Manipulation. Ich selbst weiss nicht inwieweit mir der Glaube in einem solchen Moment weiterhelfen würde, ich hätte immer im Hinterkopf dass ich mich mit einer Lüge trösten würde. Ich verlasse mich lieber auf die, von denen ich sicher weiß dass sie mir helfen würden. Was macht Gott denn um jemandem in einer solchen Lage zu helfen? Kann er das überhaupt? Warum tut er das so oft nicht?

Wenn ich diese Frage nicht beantworten kann, warum sollte ich dann mit so jemandem eine "Beziehung" (oder wie man das auch immer nennen will) aufbauen?

 

zumal man mir auf der Straße eine Bibel geschenkt hatte. Ich fing an zu lesen und war ... überrascht, dass vieles von dem was da stand mich ansprach.

 

Viele konfuziianische Weisheiten finde ich sehr ansprechend, und von Hesse weiss man dass er vom asiatischen Einheitsgedanken sehr fasziniert war. Auch in der Bibel werden Fragen angesprochen die die Menschen schon seit sehr langer Zeit beschäftigen. Ich will damit sagen: Der evolutionäre Erfolg der Religionen an sich ist daran geknüpft, dass sie Fragen ansprechen die sich im Prinzip jeder Mensch stellt. Eine Religion überlebt nicht, wenn sie Menschen nicht fesseln kann. Nur, geben sie auch die richtigen Antworten auf die Fragen?

 

Darf ich dich fragen, woher du die Gewissheit nimmst, dass Gott nicht mit dir spricht? Es ist halt eine Frage, wie man die Dinge wahrnimmt.

 

Ich bin mir ganz sicher, dass ich keine Stimme höre. Er gibt mir auch keine Zeichen oder bestimmte Gefühle. Auch hier muss man aufpassen, er gibt viele Menschen die beschwören würden, dass Allah mit ihnen kommuniziert, oder Hindu. Mindestens einer muss sich irren. Wer gibt mir die Sicherheit dass ich das nicht bin?

Die Religiösen sagen dann, die Sicherheit kann es nicht geben, man solle sich "fallenlassen" und den "Sprung wagen".

Ohne gute Gründe werde ich nicht irgendwelche Sprünge wagen, ansonsten müsste ich auch bei den Scientologen und Bhagwan springen.

 

Ich lasse Gott seinen freien Willen, wenn er mit mir kommunizieren will, kann er das tun. Wenn er das nicht tut, dann will er mit mir offenbar nichts zu tun haben, oder es gibt ihn nicht.

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Ich hatte das Gefühl als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen würde, als ob ich in ein tiefes Loch fallen würde. Plötzlich sah ich wie zerbrechlich alles ist und dass vieles von dem, was mein Leben ausmachte, absolut wertlos und unwichtig ist.

 

Das ist die religiöse Perspektive. Wenn etwas zerbrechlich und vergänglich ist, dann wird es als wertlos und unwichtig empfunden, weil man den Blick auf die Ewigkeit und das Unvergängliche richtet. Ich finde diese religiöse Perspektive unschön, weil sie den Sinn für die Vergänglichkeit eines schönen Augenblicks vernebelt.

 

Es wird zwar viel über tiefere Wahrheiten und Einsichten erzählt, aber in tiefe Löcher zu fallen, das ist unerwünscht. Das passt für mich nicht zusammen. Vor allem stört mich aber die Selbstbezogenheit der Religiösen. Immer geht es um sie, ihr Leben, um die Löcher, in die sie fallen. Und vor allem Übel soll sie ein übermächtiger Gott bewahren. Das ist für mich Egoismus in Reinkultur.

 

Hundertausende Menschen sterben bei Naturkatastrophen, aber Gott hat nichts anderes zu tun, als irgendwelche spirituellen Bedürfinisse von "Suchenden" zu befriedigen. Auf die elementaren Bedürfinisse vieler nimmt dieser Gott nicht den Hauch einer Rücksicht, aber wenn Du mal einen öden Sonntag hast, dann wird er aktiv und zeigt Dir einen Ausweg aus Deiner kleinen Sinnkrise?

 

Ist es das, was Du werden willst? Ein Mensch, der glaubt, die höchste Macht im Universum interessiert sich vor allem für Dich und Deine kleinen spirituellen Bedürfnisse, aber schert sich einen Dreck um die, die wirklich in Not sind?

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ich kann Dir nur den Rat geben, nicht auf diesen Rat von Mariamante zu hören.
Am besten ist es, auf Gott zu hören. Das Herz dafür zu bereiten ist eine nicht immer leichte Aufgabe. Denn wie sich an den Reaktionen hier zeigt, gibt es sehr viele verschiedene Stimmen, die auf den Menschen einströmen. Stille, Einkehr und Gebet bereiten dem Wirken des Heiligen Geistes den Boden. Die Stimmen der "Welt" sind laut, machen viel Lärm. Gott wirkt in der Stille. Daher ist der Rat für die Menschen, die mehr auf Gott als auf die Vielzahl der Stimmen hören wollen sicher der: Die Stille suchen.
Mariamantes Vorschlag läuft darauf hinaus, dass sich solche Fragen im Laufe der Glaubenspraxis durch Gewöhnung in Luft auflösen
Das ist ein Mißverständnis. Aus meiner eigenen Glaubenspraxis wurde mir klar: Was ich am Anfang nicht verstand - das wurde mir im Laufe der Zeit verständlich, weil ich die Zusammenhänge verstehen lernte. Jemand der ein Fachgebiet kennen lernt, versteht auch nicht alles auf Anhieb. So bedarf es auch im Glaubensleben eines Wachstums- und Geduld ist wichtig. Einen geistlichen Begleiter zu haben, der selbst mit Gott tiefe Erfahrungen gemacht hat ist wertvoll. Daher wünsche ich Dir, dass du einen Priester Deines Vertrauens finden kannst, der Dir auf Deinem Weg ein verständnisvoller und guter Begleiter ist.
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Alouette:

Dann kam ein harter Schicksalsschlag. Ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet, wurde schwer krank und ich konnte nichts tun. Ich hatte das Gefühl als ob mir der Boden unter den Füßen weggezogen würde, als ob ich in ein tiefes Loch fallen würde. Plötzlich sah ich wie zerbrechlich alles ist und dass vieles von dem, was mein Leben ausmachte, absolut wertlos und unwichtig ist. Und ich fragte mich, was wäre, wenn an dem was ich gelesen hatte, doch etwas dran ist? Irgendwie hat mir das in dieser schweren Zeit geholfen. Selbst als die Situation sich wieder halbwegs normalisiert hatte, lies mich dieser Gedanke nicht los.

Auch beim hl. Franziskus war es so, dass eine schwere Krankheit und das Zerbrechen vieler materieller Stützen dazu führte, dass ihm die Augen für die Wirklichkeit Gottes geöffnet wurden. Wenn der Mensch erlebt, wie viele vergängliche Hilfen zerbrechen, dann kann das ein starker Impuls sein jenen Gott zu entdecken, dem man wirklich vertrauen kann und der uns ewiges Leben schenken will. Ich wünsche Dir eine immer tiefere Erfahrung dieser treuen Liebe Gottes.

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Franciscus non papa
ich kann Dir nur den Rat geben, nicht auf diesen Rat von Mariamante zu hören.
Am besten ist es, auf Gott zu hören. Das Herz dafür zu bereiten ist eine nicht immer leichte Aufgabe. Denn wie sich an den Reaktionen hier zeigt, gibt es sehr viele verschiedene Stimmen, die auf den Menschen einströmen. Stille, Einkehr und Gebet bereiten dem Wirken des Heiligen Geistes den Boden. Die Stimmen der "Welt" sind laut, machen viel Lärm. Gott wirkt in der Stille. Daher ist der Rat für die Menschen, die mehr auf Gott als auf die Vielzahl der Stimmen hören wollen sicher der: Die Stille suchen.
Mariamantes Vorschlag läuft darauf hinaus, dass sich solche Fragen im Laufe der Glaubenspraxis durch Gewöhnung in Luft auflösen
Das ist ein Mißverständnis. Aus meiner eigenen Glaubenspraxis wurde mir klar: Was ich am Anfang nicht verstand - das wurde mir im Laufe der Zeit verständlich, weil ich die Zusammenhänge verstehen lernte. Jemand der ein Fachgebiet kennen lernt, versteht auch nicht alles auf Anhieb. So bedarf es auch im Glaubensleben eines Wachstums- und Geduld ist wichtig. Einen geistlichen Begleiter zu haben, der selbst mit Gott tiefe Erfahrungen gemacht hat ist wertvoll. Daher wünsche ich Dir, dass du einen Priester Deines Vertrauens finden kannst, der Dir auf Deinem Weg ein verständnisvoller und guter Begleiter ist.

 

 

auch wenn es oft ziemlich salbungsvoll klingt. diesen beitrag von MM kann ich ohne einschränkung bestätigen und unterschreiben.

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Na da will ich doch glatt mal versuchen auf die "Fragen" von Max ein paar Antworten zu geben:

Was genau hat man eigentlich davon, wenn man zum katholischen Glauben übertritt?
Also 1. sollte der Glauben keine Nutzen- Kosten- Rechnung sein. Wer Gott sucht und ihn liebt, dem sollte es nicht darum gehen wie er in allem auf seine Kosten kommt- sondern wie wir Gott erkennen, IHN lieben und IHM Freude machen können. 2.Die spirituellen Schätze der kath. Kirche sind derart umfassend, dass man sie in wenigen Worten nicht ausloten kann. Ein paar Hinweise: Die Sakramente, in denen Gott selbst lebt und wirkt. Die spirituellen Schätze der Kirche, eine 2000jährige Erfahrung im geistlichen Ringen, die Werke der Mystiker und der Heiligen.
Von was genau wird man denn erlöst? Kann man auch erlöst werden, wenn man nicht katholisch ist?
Die Gebundenheit an das Böse und die Versklavung durch die Sünde sind doch mehr oder weniger offensichtlich. Die Befreiung zu einem Leben in Fülle- das ist das eine. Die Erfahrung, von Gott zutiefst geliebt zu sein und zu einem ewigen Leben berufen zu sein- das ist das andere.
Und kommt man ansonsten in die Hölle? Was ist das genau?
Was die Hölle "genau" ist und was der Himmel"genau" ist wird man wohl erst sagen können, wenn man dort ist. Aspekte der Hölle kann man dort sehen, wo Menschen voller Hass, Zerstörung und ohne Liebe sind. Dort sieht man etwas von der Hölle aufstrahlen. Schau ein wenig in die Welt, wor Mord, Terror und Hass Aspekte der Hölle darbieten.
Wenn man sich Bilder von Jesus anschaut, dann sieht man einen einfach gekleideten Mann, der in einfachen Räumen oder gar im Freien predigt.
Wer die Evangelien näher betrachtet wird finden, dass Jesus auch mit den Reichen verkehrte (Lazarus war ein Freund von Jesus der viele Güter hatte und Jesus bewirtet hat). M.E. geht es Jesus nicht darum, dass wir alle als Bettlmönche leben, sondern dass wir uns nicht an den Mammon hängen.
Wozu braucht man die goldenen Kelche und Hüte, und diese prachtvollen Gewänder, und 150m hohe Kirchen mit Kunstwerken und Kostbarkeiten vollgestopft? Will das Gott so?
Dass Menschen in der Verehrung Gottes auch prachtvolle Kirchen bauten - kostbare Kelche und Gewänder für den Gottesdienst verwenden sollte man auch unter einem positiven Vorzeichen sehen. Als Maria Magdalena kostbares Nardenöl über Jesus ausgoß, da hat nicht Jesus diese "Verschwendung" angeprangert, sondern Judas Iskariot. Es steht in der Schrift, dass er dies nicht tat, weil er ein Herz für die Armen hatte, sondern weil er ein Dieb war, die Kasse inne hatte und Gelder veruntreute.
Bischöfe verdienen fast 200.000.-DM pro Jahr für sich alleine, viele Nonnen allerdings fast gar nichts. Warum? Ich verstehs nicht.
Ist das wirklich bei allen Bischöfen der Welt so?
10000€ im Monat, manche bringen damit 5 Familien durch. Braucht man soviel Geld, wenn man sein Leben Gott gewidmet hat?
Nein. Und du weißt doch auch sehr gut, dass es unzählige Priester und Geistliche gibt, die sowohl Herz wie auch Geld für andere einsetzen. Dass es in der Kirche auch Geistliche gibt und gab, die ihr Amt mißbrauchten und irdische Schätze horteten statt himmlischen- das spricht eigentlich gegen den, der mißbraucht - aber nicht gegen den Bischofs- und Priesterstand an sich. Pauschale Aussagen dieser Art beinhalten die Gefahr der Einseitigkeit.

 

Warum können Frauen keine Priester werden?

Wozu genau braucht man in seiner Funktion als Priester oder Papst einen Penis? Ich verstehs nicht.

Vielleicht solltest du dir mal die Dokumente der RKK diesbezüglich durchlesen, wenn es dich interessiert. Wenn die RKK glaubt, dass der Priester Jesus Christus darstellt, und dass Jesus Christus nur Männer zu Nachfolgern / Bischöfen / Priestern bestellt hat- und die Kirche bleibt diesem Auftrag treu- wieso ist das für manche so unverständlich? Warum verstehen viele nicht, dass man der röm. kath. Kirche diese Identittät lassen kann ohne dass der Glaube an Gott zusammenbricht?
Was ist das für ein Gott, der mehrmals täglich hören muss wie toll er doch ist? Und dessen hervorstechendste Eigenschaft ist, so zu tun als wäre er gar nicht da.
Wer sagt dir, dass es Gott darum geht dass er so toll ist. Verstehst du nicht, dass das "Lob Gottes" unserer eigenen Seele großen Segen gibt? Glaubst du Gott zu loben, IHM zu danken und Seine Herrlichkeit anzuerkennen verkürzt deine eigene Herrlichkeit? Im Gegenteil: Je höher wir Gott schätzen- je mehr wir sehen, dass wir seine geliebten Kinder sind, umso größer ist doch unsere eigene Würde als Abbilder- Ebenbilder Gottes. Wer klein von Gott denkt, denkt auch voon den Geschöpfen klein.

 

Was bewirkt ein Gebet wenn Gott zeitlos ist? Wie kann man überhaupt eine Beziehung zu jemandem haben, der zeitlos ist?
Der hl. Thomas von Aquin stellte fest, dass dass Gebet uns selbst verändert, für das Wirken Gottes öffnet. Da wir selbst für die Ewigkeit geschaffen sind, warum sollten wir als Kinder Gottes keine Beziehung zu einem ewigen Gott haben können?

 

Warum redet Gott eigentlich nicht mit mir? Er gibt sich doch angeblich so große Mühe und läuft mir ständig hinterher? Warum präsentiert sich Gott genauso wie die anderen (falschen?!) Götter?
Warum hörst du nicht wenn Gott zu dir spricht- vielleicht auch durch einige gläubige Brüder und Schwestern hier im Forum? Und warum bemühst du dich z.B. nicht betend um die Gabe der Unterscheidung, um falsche Götter (Götzen) vom Lebendigen Gott unterscheiden zu lernen? Kann jener, der sich die Ohren verstopft ehrliche Vorwürfe machen, dass der andere nicht laut und deutlich genug spricht? Wir müssen unsere Ohren frei machen, unser Herz reinigen- dann werden wir immer besser hören, was Gott zu uns sagt.

 

Mit so einem Gott wie die katholische Kirche ihn predigt, will ich nichts zu tun haben. Er hasst die Liebe, er will dass Familien auseinandergerissen werden, er will dass Liebende auseinandergehen. Von diesem Gott will ich fern sein.
Einen Gott wie du ihn konstruierst predigt die Kirche nicht. Man sollte nicht seine Feindbilder die man sich von Kirche oder Gott gemacht hat für Realiltät halten. Deine letzten Zeilen zeigen aber, dass Deine Feindbildkonstruktion eine Art Mauer ist die Dich hindert, Gott zu sehen. Die Menschen errichten verschiedene Mauern.
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ich kann Dir nur den Rat geben, nicht auf diesen Rat von Mariamante zu hören.
Am besten ist es, auf Gott zu hören. Das Herz dafür zu bereiten ist eine nicht immer leichte Aufgabe. Denn wie sich an den Reaktionen hier zeigt, gibt es sehr viele verschiedene Stimmen, die auf den Menschen einströmen. Stille, Einkehr und Gebet bereiten dem Wirken des Heiligen Geistes den Boden. Die Stimmen der "Welt" sind laut, machen viel Lärm. Gott wirkt in der Stille. Daher ist der Rat für die Menschen, die mehr auf Gott als auf die Vielzahl der Stimmen hören wollen sicher der: Die Stille suchen.
Mariamantes Vorschlag läuft darauf hinaus, dass sich solche Fragen im Laufe der Glaubenspraxis durch Gewöhnung in Luft auflösen
Das ist ein Mißverständnis. Aus meiner eigenen Glaubenspraxis wurde mir klar: Was ich am Anfang nicht verstand - das wurde mir im Laufe der Zeit verständlich, weil ich die Zusammenhänge verstehen lernte. Jemand der ein Fachgebiet kennen lernt, versteht auch nicht alles auf Anhieb. So bedarf es auch im Glaubensleben eines Wachstums- und Geduld ist wichtig. Einen geistlichen Begleiter zu haben, der selbst mit Gott tiefe Erfahrungen gemacht hat ist wertvoll. Daher wünsche ich Dir, dass du einen Priester Deines Vertrauens finden kannst, der Dir auf Deinem Weg ein verständnisvoller und guter Begleiter ist.

 

 

auch wenn es oft ziemlich salbungsvoll klingt. diesen beitrag von MM kann ich ohne einschränkung bestätigen und unterschreiben.

Danke- und das freut mich besonders. bearbeitet von Mariamante
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Jetzt, wo ich aus der Kirche ausgetreten bin, behaupten die Priester, immer noch für mich zuständig zu sein, wegen dieser vermaledeiten Taufe.
Nein liebe Platona, nicht aufgrund des Getauftseins sondern aufgrund des Menschseins. Wenn ein Priester sich nur für die Getauften zuständig fühlen würde, oder gar nur für die Kirchgänger wäre das wohl ein Armutszeugnis. Jeder Priester der seine Aufgabe ernst nimmt wird nicht nur nachgehen sondern sich auch denen zuwenden die nicht getauft sind. Er wird sich dem Menschen zuwenden.

 

romeroxav

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Jetzt, wo ich aus der Kirche ausgetreten bin, behaupten die Priester, immer noch für mich zuständig zu sein, wegen dieser vermaledeiten Taufe.

Nein liebe Platona, nicht aufgrund des Getauftseins sondern aufgrund des Menschseins. Wenn ein Priester sich nur für die Getauften zuständig fühlen würde, oder gar nur für die Kirchgänger wäre das wohl ein Armutszeugnis. Jeder Priester der seine Aufgabe ernst nimmt wird nicht nur nachgehen sondern sich auch denen zuwenden die nicht getauft sind. Er wird sich dem Menschen zuwenden.

 

romeroxav

Gute Antwort! Nicht jeder Priester denkt so. Von einem Priester am Land habe ich erfahren, dass er sich um jene, die aus der Kirche ausgetreten sind nicht mehr kümmerte. Sie galten ihm für "verloren", unbekehrbar. Da halte ich jene Priester, die sich auch um die Ausgetretenen sorgen für seelsorglich verantwortungsvoller. Solange der Mensch auf Erden steht darf man ihn nicht aufgeben oder abschreiben - besonders als Seelsorger.
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Ich könnte nicht Katholik sein, weil ich viele katholische Positionen nicht guten Gewissens vertreten könnte. Wir benutz(t)en künstliche Verhütungsmittel, ich empfinde den Umgang mit Frauen und Homosexuellen ungerecht, diskriminierend und manchmal gar als völlig daneben und hetzerisch. Viele Dogmen und das Prinzip der Dogmen überhaupt halte ich für einen großen Fehler und nicht mit kritischem, rationalem Denken vereinbar. Ich würde nicht Katholik sein wollen, wenn ich diese Fragen nicht beantworten kann, weil ich dann nämlich nicht dahinterstehen könnte, schlimmer noch: Wenn ich Katholik wäre, würde ich die Kirche in diesen Positionen unterstützen.

Das Problem ist ja, daß die übergroße Mehrheit der Menschen viele solcher Positionen gar nicht teilt, daß sie aber trotzdem weiter der RKK angehören.

Darunter sind sicher ein paar, die das bewusst und aus gutem Grund tun, bei den meisten dürfte aber die Stimmung vorherrschen "ja gut, das lehrt die Kirche zwar, aber wer glaubt denn das schon"

Ich spreche wohlgemerkt von Mitgliedern der Kirche.

 

Hier wird gelegentlich darüber spekuliert, ob irgendwelche Ritusänderungen nach dem 2. Vatikanum den dramatischen Rückgang bei den Kirchenbesucherzahlen ausgelöst haben könnten, aber der wahre Grund ist meiner Meinung nach genau dieser oben geschilderte Verlust der Identifikation in wichtigen Positionen.

 

Wenn Maxi da schreibt, er könnte kein Katholik sein, weil nicht hinter diesen Positionen stehen kann, dann ist das genau der Knackpunkt:

 

Hinter den Positionen, die Maxi oben aufzählt, steht nur eine Minderheit der Mitglieder der RKK in Deutschland, und solche Positionen sind es, die den Katholizismus als solchen diskreditieren.

 

Ich habe mich in letzter Zeit bekanntlich etwas für die altkatholische Kirche zu interessieren begonnen und habe ein paar interessante Dinge festgestellt: Es ist durchaus möglich, katholisch zu sein, ohne die oben genannten Positionen teilen zu müssen, und das sogar noch in einer Form, die in vielen römisch-katholischen Pfarrgemeinden als eher konservativ empfunden würde.

 

Ich kenne ganze rk Pfarrgemeinden, die von den (durchaus öffentlich vertretenen) Positionen her eigentlich ganz auf der altkatholischen Linie liegen, es sind meist Pfarrgemeinden, die keine Probleme mit der Besucherzahl in der Messe haben, aber die Frage sei gestellt, wie man damit umgehen soll, wenn eine römisch-katholische Pfarrgemeinde ganz unverholen in den oben genannten Positionen zu erkennen gibt, daß sie die Meinung von Papst und Kirche nicht weiter interessiert?

 

Andererseits stellt sich natürlich auch die Frage, warum sich Papst und Kirche (so hat es zumindest den Anschein) nicht weiter dafür interessieren, was die Schäfchen in der Praxis meinen und glauben.

 

Ob der Schlüssel dazu wohl in Maxis letztem Satz oben liegt?

 

Wenn hinter der Kirche nur die Mitglieder stünden, die auch ihrer Meinung in solchen Positionen wie oben sind, dann hätte die römisch-katholische Kirche In Deutschland ungefähr das Gewicht und den Einfluß des Zentralrates der Muslime in Deutschland.

 

Werner

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Ich habe mich in letzter Zeit bekanntlich etwas für die altkatholische Kirche zu interessieren begonnen und habe ein paar interessante Dinge festgestellt: Es ist durchaus möglich, katholisch zu sein, ohne die oben genannten Positionen teilen zu müssen, und das sogar noch in einer Form, die in vielen römisch-katholischen Pfarrgemeinden als eher konservativ empfunden würde.
Wie meinen?
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Ich habe mich in letzter Zeit bekanntlich etwas für die altkatholische Kirche zu interessieren begonnen und habe ein paar interessante Dinge festgestellt: Es ist durchaus möglich, katholisch zu sein, ohne die oben genannten Positionen teilen zu müssen, und das sogar noch in einer Form, die in vielen römisch-katholischen Pfarrgemeinden als eher konservativ empfunden würde.
Wie meinen?

OK, ich muss das etwas entschärfen und klarstellen:

"in einer liturgischen Form, die in so mancher römisch-katholischen Pfarrgemeinde als eher konservativ empfunden würde."

 

Werner

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Das Problem ist ja, daß die übergroße Mehrheit der Menschen viele solcher Positionen gar nicht teilt, daß sie aber trotzdem weiter der RKK angehören.
Dann sollten sie die Konsequenzen für sich ziehen.
Darunter sind sicher ein paar, die das bewusst und aus gutem Grund tun, bei den meisten dürfte aber die Stimmung vorherrschen "ja gut, das lehrt die Kirche zwar, aber wer glaubt denn das schon"

Ich spreche wohlgemerkt von Mitgliedern der Kirche.

Jesus sagt: "Meine Herde ist klein..." Es scheint auch weiterhin so zu sein.

 

Hier wird gelegentlich darüber spekuliert, ob irgendwelche Ritusänderungen nach dem 2. Vatikanum den dramatischen Rückgang bei den Kirchenbesucherzahlen ausgelöst haben könnten, aber der wahre Grund ist meiner Meinung nach genau dieser oben geschilderte Verlust der Identifikation in wichtigen Positionen.
Das glaube ich nicht. Der eigentliche Grund ist der Glaubensverlust.
Hinter den Positionen, die Maxi oben aufzählt, steht nur eine Minderheit der Mitglieder der RKK in Deutschland, und solche Positionen sind es, die den Katholizismus als solchen diskreditieren.
Meiner Meinung nach diskreditiert das nicht den Katholizismus, sondern die Leute, die nicht hinter der Kirche stehen.

 

Ich habe mich in letzter Zeit bekanntlich etwas für die altkatholische Kirche zu interessieren begonnen und habe ein paar interessante Dinge festgestellt: Es ist durchaus möglich, katholisch zu sein, ohne die oben genannten Positionen teilen zu müssen, und das sogar noch in einer Form, die in vielen römisch-katholischen Pfarrgemeinden als eher konservativ empfunden würde.
Wer römisch - katholisch sein will, die Auslegung der Evangelien in der RKK ernst nimmt, kann sich keinen Rosinenglauben erlauben. Ich sehe das als äußerst problematisch an wenn man sagen würde: Die Altkatholiken, die Anglikaner sehen anders "milder" als die Katholiken- dann gehe ich halt dort hin. Die sind eh auch "katholisch".

 

Ich kenne ganze rk Pfarrgemeinden, die von den (durchaus öffentlich vertretenen) Positionen her eigentlich ganz auf der altkatholischen Linie liegen, es sind meist Pfarrgemeinden, die keine Probleme mit der Besucherzahl in der Messe haben, aber die Frage sei gestellt, wie man damit umgehen soll, wenn eine römisch-katholische Pfarrgemeinde ganz unverholen in den oben genannten Positionen zu erkennen gibt, daß sie die Meinung von Papst und Kirche nicht weiter interessiert?
M. Mng. nach sollen diese Leute die Konsequenz ziehen - und zwar jeder einzelne, da jeder einzelne verantwortlich ist.

 

Andererseits stellt sich natürlich auch die Frage, warum sich Papst und Kirche (so hat es zumindest den Anschein) nicht weiter dafür interessieren, was die Schäfchen in der Praxis meinen und glauben.
Der Papst und die Kirche interessieren sich sehr wohl was die Menschen meinen und glauben. Aber man kann das Evangelium und die Lehre der Kirche nicht nach dem was die Menschen gerne haben wollen zurecht biegen. Das wäre Verrat am Evangelium, Verrat am Auftrag Christi das Evangelium zu verkünden "ob gelegen oder ungelegen."

 

Wenn hinter der Kirche nur die Mitglieder stünden, die auch ihrer Meinung in solchen Positionen wie oben sind, dann hätte die römisch-katholische Kirche In Deutschland ungefähr das Gewicht und den Einfluß des Zentralrates der Muslime in Deutschland.
Das Gewicht und den Einfluß hat sie wohl- ehrlich gesagt- auch so. Und ich denke hier an das Wort des Teufels an Johannes Vianney: "Wenn es drei wie dich in Frankreich gäbe, könnte ich einpacken". Nicht Quantität sondern Qualität, nicht Glaubensausverkauf sondern evangelientreue Spiritualität halte ich für christustreu und wirksam. Wenn die Kirche einen Ausverkauf betreiben würde, indem sie sich der Welt anpasst und ungelegene moralische Grundsätze oder Glaubensaussagen, die anecken streicht oder mildert- dann hätte sie Verrat an ihrem Auftrag geübt. bearbeitet von Mariamante
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Wer römisch - katholisch sein will, die Auslegung der Evangelien in der RKK ernst nimmt

Katholisch wollen in Deutschland offenbar an die 30.000.000 Menschen sein, aus den verschiedensten Gründen, sie sind sogar bereit, dafür Geld zu zahlen.

Die zweite Hälfte deines Satzes dagegen trifft offenbar nur auf einen geringen Prozentsatz dieser 30.000.000 zu.

Auf diese Diskrepanz wollte ich hinaus.

Vielleicht ist nur nicht bekannt genug, daß katholisch nicht unbedingt römisch sein muss, vielleicht ist es nur die Bequemlichkeit der Menschen, vielleicht ist es Gewohnheit, ich weiß es nicht.

 

Werner

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Dann kam ein harter Schicksalsschlag.

So blöd es auch klingt, aber solche Ereignisse führen auch oft zu einem Verlust an Objektivität und Kritikfähigkeit. Opfer solcher Trägödien treten Sekten oder fanatischen Gruppen bei, weil sie häufig einen "Sinn" sehen wollen

Das sehe ich genauso. Auch der Gedanke, ein geliebtes, zu früh verstorbenes Wesen käme in den Himmel, um dort sein Leben zu vollenden, hat - ich hab's am eigenen Leibe erlebt - im ersten Augenblick eine sehr tröstende Wirkung. Aber dieser sowie auch der Gedanke an einen Sinn ist zunächst de facto nichts weiter als Wunschdenken - sozusagen im Affekt. Das ist menschlich, und das will ich auch nicht beanstanden. Aber ich halte es ebenso für ein wesentliches Merkmal des Menschseins, seinen Verstand auch in solchen Ausnahme- und Extremsituationen beisammen zu halten, und zwar zunächst (in diesem Moment) zu einem einzigen Zwecke: nämlich um erkennen zu können, dass man sich in einer Ausnahmesituation befindet. Andernfalls stürzt man im freien Fall in das besagte tiefe Loch. Deswegen ist es nicht empfehlenswert, wie Mariamante schrieb, "sein Herz zu öffnen" und sich - dies wäre die unweigerliche Folge - den "Ideen" seiner im Ausnahmezustand befindlichen "Seele" widerstandslos hinzugeben.

 

Warum dies so fatal ist, wird deutlicher, wenn man sich alle Reaktionen vor Augen führt, zu denen sich Menschen im seelischen Ausnahmezustand hinreißen lassen: dazu zählen nämlich auch die schlimmsten Gewaltexzesse, die dieser Planet je gesehen hat. Diese Welt wäre ein völlig anderer Ort, wenn wir in der Lage wären, grundsätzlich in jeder Situation unseren nüchternen Verstand eingeschaltet zu lassen.

 

André

bearbeitet von andre...
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Plötzlich sah ich wie zerbrechlich alles ist und dass vieles von dem, was mein Leben ausmachte, absolut wertlos und unwichtig ist.

Das ist die religiöse Perspektive. Wenn etwas zerbrechlich und vergänglich ist, dann wird es als wertlos und unwichtig empfunden ...

Ja, und in dem obigen Zitat von Alouette steckt (sicher unbewusst) ein böser Pferdefuß, der bei so manchem Gläubigen schon zum selbstverständlichen Prinzip erhoben wurde: dass jedes irdische Leben aufgrund seiner Endlichkeit letztendlich "wertlos und unwichtig ist" ("Wir sind nur auf der Durchreise"). Mit dieser Einstellung bringt man letztendlich auch Menschen dazu, ins gegnerische Maschinengewehrfeuer zu laufen oder sich Sprengstoffgürtel umzuschnallen - ihr irdisches Leben ist ihnen egal, denn sie kommen ja nach Walhalla oder zu den 72 Jungfrauen. Mit dieser Einstellung lässt sich alles begründen - willkürlich und beliebig - und insbesondere die Fundis sollten sich mal fragen, wie diese Beliebigkeit mit ihrer so sehr auf straffe Ordnung bedachten Weltanschauung zusammenpasst.

 

Hundertausende Menschen sterben bei Naturkatastrophen, aber Gott hat nichts anderes zu tun, als irgendwelche spirituellen Bedürfinisse von "Suchenden" zu befriedigen.

Und auch das ist ein offensichtlicher "Fehler im System".

 

André

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