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Humanae Vitae


ThomasB.

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sondern mich mit meinem Glauben ernsthaft auseinandersetze.
Da ich das noch nie gemacht habe, sind mir solche Verwirrungen eben erspart geblieben.

Vielleicht sparen sich die Herren Ihre humoristischen Einlagen und kehren mal zum Thema zurück.

 

@Thomas: Du siehst also durchaus einen logischen Faden darin, daß Theoretiker ein Grundlagenwerk schaffen, das von den Praktikern relativiert, außer Kraft gesetzt oder dem auch einfach widersprochen wird?

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Auch so kann man mit ein paar dummen Sprüchen reelle Probleme in anderen Pfarreien lächerlich machen.

ja, es ist lächerlich das Verhalten eines Priesters dazu benutzen, um auf die ganze Kirche und alle Priester einzuprügeln. Das ist nicht nur lächerlich, sondern auch fies und nur eine Form des Mitleidhaschens.

Das habe ich nicht gemacht.

so kommt das hier bei mir an!

Dann scheint was an deiner Wahrnehmungsfähigkeit nicht richtig zu funktionieren. Ich habe lediglich gesagt, es ist möglich, dass über die Einflussnahme auf persönliche Angelegenheiten Macht ausgeübt werden kann und habe dafür ein lebendiges Beispiel eines Pfarrers gegeben.

Wenn du, oder jemand anders, noch keine Probleme mit solchen Leuten hattest, dann sei es dir zu gönnen.

In unserer Pfarrei kommt sowas zum Glück auch nicht vor, aber aus dieser anderen Pfarrei bin ich gottlob ausgestiegen.

 

Im Übrigen: Verallgemeinerungen sind ja offensichtlich mehr deine Sparte. Ich würde niemals einen einzelnen Priester dazu benutzen, um auf die Priesterschaft als solche, oder die Kirche einzuprügeln, weil mir die Kirche zu sehr am Herzen liegt. Aber du kannst ja nicht einmal so weit differenzieren, um ein Beispiel nicht gleich als Gesamtanklage zu sehen.

bearbeitet von Katta
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sondern mich mit meinem Glauben ernsthaft auseinandersetze.
Da ich das noch nie gemacht habe, sind mir solche Verwirrungen eben erspart geblieben.

Vielleicht sparen sich die Herren Ihre humoristischen Einlagen und kehren mal zum Thema zurück.

 

@Thomas: Du siehst also durchaus einen logischen Faden darin, daß Theoretiker ein Grundlagenwerk schaffen, das von den Praktikern relativiert, außer Kraft gesetzt oder dem auch einfach widersprochen wird?

Das war von meiner Seite übrigens kein bisschen humoristisch gemeint....

 

Werner

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Du siehst also durchaus einen logischen Faden darin, daß Theoretiker ein Grundlagenwerk schaffen, das von den Praktikern relativiert, außer Kraft gesetzt oder dem auch einfach widersprochen wird?

Nein, darin sehe ich keinen logischen Faden (ich schlage meine Frau auch immer noch nicht).

 

Das Thema haben wir zwei ja ausführlich durchgekaut, Flo. Wir kommen da nicht zusammen.

 

Du erwartest vom KKK und der kirchlichen Lehre ein Kochbuch für Dein Leben, ich erwarte dagegen, dass dort das Reich Gottes verkündet wird. Letzteres magst Du zwar auch erwarten, suchst dabei aber nach einem Rezept, dieses Reich mit menschlichen Kräften auf Erden zu errichten. Dieses Rezept kann Dir aber keine Kirche geben.

 

Um zum Thema zurückzukehren: ein Reich Gottes, in dem neues menschliches Leben künstlich verhütet werden muss, kann mir gestohlen bleiben.

 

Dass in dieser gefallenen Welt unter vernünftiger Abwägung der Umstände entschuldbar sein kann, zu Verhtütungsmitteln zu greifen, spricht nicht dagegen. Das ist, in einer Nuss, der Unterschied zwischen "Theorie" und Pastoral.

 

Für die pastorale Entscheidung gibt es keine Kochrezepte - und es kann auch keine geben, weil die "Zutaten" in jedem Einzelfall unterschiedlich sind.

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Das war von meiner Seite übrigens kein bisschen humoristisch gemeint....

 

Werner

Das ist das Problem. Wenn jemand eine von mir auch noch mit einem Smiley versehen ironische Bemerkung kein bisschen humoristisch aufnimmt, dann isses kein Wunder, dass er verwirrt ist.

 

Da kann ich auch nicht helfen: ich habe nämlich zu bierernsten und verbissenen Debatten überhaupt keine Lust und ich halte es, anders als Jorge im Namen der Rose, nicht für ein Sakrileg, wenn gelacht wird. Und selbst wenn ich der Einzige sein sollte der über meine Witze lacht, st das immer noch besser, als wenn überhaupt nicht gelacht wird. (Wer die Ironie in diesem Satz als erster findet, kriegt einen Caipi im Café)

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Du siehst also durchaus einen logischen Faden darin, daß Theoretiker ein Grundlagenwerk schaffen, das von den Praktikern relativiert, außer Kraft gesetzt oder dem auch einfach widersprochen wird?

Nein, darin sehe ich keinen logischen Faden (ich schlage meine Frau auch immer noch nicht).

 

Das Thema haben wir zwei ja ausführlich durchgekaut, Flo. Wir kommen da nicht zusammen.

 

Du erwartest vom KKK und der kirchlichen Lehre ein Kochbuch für Dein Leben, ich erwarte dagegen, dass dort das Reich Gottes verkündet wird. Letzteres magst Du zwar auch erwarten, suchst dabei aber nach einem Rezept, dieses Reich mit menschlichen Kräften auf Erden zu errichten. Dieses Rezept kann Dir aber keine Kirche geben.

 

Um zum Thema zurückzukehren: ein Reich Gottes, in dem neues menschliches Leben künstlich verhütet werden muss, kann mir gestohlen bleiben.

 

Dass in dieser gefallenen Welt unter vernünftiger Abwägung der Umstände entschuldbar sein kann, zu Verhtütungsmitteln zu greifen, spricht nicht dagegen. Das ist, in einer Nuss, der Unterschied zwischen "Theorie" und Pastoral.

 

Für die pastorale Entscheidung gibt es keine Kochrezepte - und es kann auch keine geben, weil die "Zutaten" in jedem Einzelfall unterschiedlich sind.

Da muss ich allerdings dann sagen, ein Reich Gottes, in dem die Heteros heiraten und Familien gründen dürfen, während für mich der Hinweis bleibt, ich solle halt gefälligst mein Kreuz tragen, kann wiederum mir gestohlen bleiben.

 

So, und damit meine ich nicht, dass mir das Reich Gottes gestohlen bleiben soll, damit will ich nur an einem kleinen Beispiel deutlich machen, dass deine Vorstellung, der Katechismus beschreibe das Reich Gottes und wolle keine Anleitung sein für diese Welt, hinten und vorne nicht passt.

 

Werner

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ich erwarte dagegen, dass dort das Reich Gottes verkündet wird.

 

Jesus sprach vom Reich Gottes und was haben wir bekommen? Die Kirche!

 

Wenn der Katechismus eine Beschreibung des Reiches Gottes ist, treff ich mich wirklich lieber mit Ullr im Schwefelwhirrlpool.

bearbeitet von wolfgang E.
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Du erwartest vom KKK und der kirchlichen Lehre ein Kochbuch für Dein Leben, ich erwarte dagegen, dass dort das Reich Gottes verkündet wird. Letzteres magst Du zwar auch erwarten, suchst dabei aber nach einem Rezept, dieses Reich mit menschlichen Kräften auf Erden zu errichten. Dieses Rezept kann Dir aber keine Kirche geben.
Deine Theorie wird zwar vom Vorwort des KKK gestützt, ich habe allerdings den Eindruck, daß mein Problem mit diesem Werk darin liegt, daß die von JPII geforderte Rezeption in Form von Diözesankatechismen ausgeblieben ist.
Dieser Katechismus ist nicht dazu bestimmt, die von den kirchlichen Autoritäten, den Diözesanbischöfen und den Bischofskonferenzen vorschriftsgemäß approbierten örtlichen Katechismen zu ersetzen, besonders wenn sie die Approbation des apostolischen Stuhles erhalten haben. Er ist dazu bestimmt, zur Abfassung neuer örtlicher Katechismen zu ermuntern und die zu unterstützen, die den verschiedenen Situationen und Kulturen Rechnung tragen, aber zugleich sorgfältig die Einheit des Glaubens und die Treue zur katholischen Lehre wahren.

 

Ich glaube die Mißachtung dieses letzten Satzes zugunsten einer idealisierenden Überhöhung des römischen Werks selbst ist ein elementarer Fehler des Episkopats und der Kern dessen, worin mein Problem mit diesen Texten wurzelt.

 

JPII hat ja ironischerweise selbst um die Übersetzung des KKK in eine pastoralorientierte Form gebeten - aus welchem Grund das unterblieben ist, wird mir ein Rätsel bleiben.

 

Meine Eminenz hat das ganze sogar noch auf die Spitze getrieben und als der KKK-K rauskam diesen unkommentiert als Grundlage der Katechese bestimmt hat (nicht per Erlass sondern per Empfehlung).

 

Im Prinzip läuft es auf ein Versäumnis unseres Episkopats hinaus, das ich allerdings angesichts der Kollegiumskritischen Tendenzen des konservativen Flügels für nachvollziehbar halte.

 

Nebenbei: Die Bestrebungen einiger Kreise den KEK oder bekannte Landeskatechismen (wie den Niederländischen) in die Bedeutungslosigkeit zu drängen sind ja bekannt.

bearbeitet von Flo77
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Da muss ich allerdings dann sagen, ein Reich Gottes, in dem die Heteros heiraten und Familien gründen dürfen, während für mich der Hinweis bleibt, ich solle halt gefälligst mein Kreuz tragen, kann wiederum mir gestohlen bleiben.

Das ist verständlich. Allerdings steht im KKK dergleichen nicht drin.

 

Und dafür, dass es biologisch nicht möglich ist, dass Homosexuelle miteinander keine Kinder in die Welt setzen können, kann der KKK auch nix.

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Um zum Thema zurückzukehren: ein Reich Gottes, in dem neues menschliches Leben künstlich verhütet werden muss, kann mir gestohlen bleiben.

 

... Ein "Reich Gottes", in dem denjenigen, die maßgeblich an der Gestaltung des neuen menschlichen Lebens beteiligt sind, kein Mitspracherecht darüber eingeräumt wird (von wem eigentlich - von Gott, von der Kirche), inwieweit sie zum gegebenen Zeitpunkt "neues menschliches Leben schaffen" wollen - ein "Reich Gottes", in dem selbst diejenigen, die sich für ungeeignet zur Erziehung des "neuen Menschlichen Lebens" halten, nur die Möglichkeit haben, entweder Murks zu machen oder sich der Sexualität zu enthalten, ist aus meiner Sicht nicht das "Reich Gottes", welches im Evangelium bezeugt wird.

 

Ich formuliere bewusst genauso apologetisch wie Du. Vielleicht fällt es Dir nicht auf, aber mit solchen Argumenten beraubt man die römisch-katholische Kirche ihres ansonsten ja selbst vertretenen Alleinvertretungsanspruchs.

 

Letztlich sind solche theologisch ausgrenzenden Meinungen wie Deine (oder auch meine, von der anderen Seite her) der Grund dafür, warum ich die Meinung des Vatikan, es könne (dürfe ? und / oder?) keine zwei widersprechenden Wahrheiten im Glauben geben, nicht teilen kann und daher ein Anhänger der Theorie bin, dass die Vielfalt der Konfessionen in dieser Form nicht nur "nicht dem Glauben widerspricht", sondern eine positive Auswirkung hat.

 

Gäbe es nur die römisch-katholische Kirche mit ihrer (=Deiner?!?) oben genannten Lehrauffassung, müsste ich mich konsequenterweise aus Gewissensgründen komplett aus dem christlichen Glauben verabschieden. Aus der Sicht mancher Christen mag das sogar gewünscht sein - was ich allerdings nicht nachvollziehen kann.

 

Und noch etwas: Eine zu gravierende Trennung zwischen theologischer Theorie und Pastoral führt zwangsläufig dazu, dass irgendwann "die da oben" als abgehoben und realitätsfern angesehen werden - ich weiß nicht, wievielen römisch-katholischen Christen es ähnlich geht wie meiner rk-Verwandtschaft, die da ausdrücklich sagen, dass ihr Glaube aus der Zugehörigkeit zu einer konkreten Gemeinde mit ihrem Pfarrer kommt und dass man mindestens "Rom", teilweise sogar schon "das bischöfliche Ordinariat" als mindestens weltfremde Organe einschätzt, über die man im harmlosesten Falle etwas lächelt, im gravierenden Falle sie jedoch als "falsch agierenden Wasserkopf" ansieht. "Was interessiert mich Rom" ist nach meiner Erfahrung deutlich und oft zu hören...

 

Irgendwie klemmt das System einer zentral verwalteten Weltkirche, die über alle Völker und Kulturgrenzen hinweg für alle das gleiche, richtige tun muss....

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Da muss ich allerdings dann sagen, ein Reich Gottes, in dem die Heteros heiraten und Familien gründen dürfen, während für mich der Hinweis bleibt, ich solle halt gefälligst mein Kreuz tragen, kann wiederum mir gestohlen bleiben.

Das ist verständlich. Allerdings steht im KKK dergleichen nicht drin.

 

Und dafür, dass es biologisch nicht möglich ist, dass Homosexuelle miteinander keine Kinder in die Welt setzen können, kann der KKK auch nix.

Nunja, wir können die Diskussion auch lassen. Ist ja eh sinnlos.

 

Werner

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Irgendwie klemmt das System einer zentral verwalteten Weltkirche, die über alle Völker und Kulturgrenzen hinweg für alle das gleiche, richtige tun muss....
Wenn sie sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beschränken würde. Quasi die Essenz des Glaubens und des Rechts wäre das überhaupt kein Problem.

 

Warum allerdings das St. Gallener Modell für die Bischofswahlen, daß auf Lat IV sogar explizit bestätigt wurde, nicht überall wo es stabile Diözesen gibt (in China ist ja eh alles anders) eingeführt werden kann, warum sich kaum noch ein Hirte traut einen eigenen Katechismus herauszugeben (Gaillot ist ja nun wirklich eine seltene Ausnahme in dieser Hinsicht) oder überhaupt selbst zu lehren und nicht nur einfach römische Texte zu rezipieren. Ich finde bischöfliche Texte finden viel zu wenig Beachtung.

 

Nebenbei: daß ihr außer dem Küry keinen Katechismus habt, war für mich ein echtes Problem bei der Auseinandersetzung mit der AKK.

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Und noch etwas: Eine zu gravierende Trennung zwischen theologischer Theorie und Pastoral führt zwangsläufig dazu, dass irgendwann "die da oben" als abgehoben und realitätsfern angesehen werden - ich weiß nicht, wievielen römisch-katholischen Christen es ähnlich geht wie meiner rk-Verwandtschaft, die da ausdrücklich sagen, dass ihr Glaube aus der Zugehörigkeit zu einer konkreten Gemeinde mit ihrem Pfarrer kommt und dass man mindestens "Rom", teilweise sogar schon "das bischöfliche Ordinariat" als mindestens weltfremde Organe einschätzt, über die man im harmlosesten Falle etwas lächelt, im gravierenden Falle sie jedoch als "falsch agierenden Wasserkopf" ansieht. "Was interessiert mich Rom" ist nach meiner Erfahrung deutlich und oft zu hören...

 

Just dies ist nach meiner Erfahrung die Grundlage des Kirchenverbleibes einer grossen Zahl von Menschen

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Jesus sprach vom Reich Gottes und was haben wir bekommen? Die Kirche!
Immerhin haben sich die Heiligen, auch Franziskus z.B. als "Kinder der Kirche" verstanden. Und in jenen leuchtenden Säulen der Kirche ist das Reich Gottes nahe. Das polemische Schlagwort ist eine blindäugig verwendete Keule- vielleicht gut, um die eigene Verantwortung zu übersehen. Denn "Wirsindkirche".
Wenn der Katechismus eine Beschreibung des Reiches Gottes ist, treff ich mich wirklich lieber mit Ullr im Schwefelwhirrlpool.
Der Katechismus zeigt uns den Weg zu Gott. Gehen müssen wir den Weg schon selbst, damit das Reich Gottes gegenwärtig wird.
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Da muss ich allerdings dann sagen, ein Reich Gottes, in dem die Heteros heiraten und Familien gründen dürfen, während für mich der Hinweis bleibt, ich solle halt gefälligst mein Kreuz tragen, kann wiederum mir gestohlen bleiben.

Das ist verständlich. Allerdings steht im KKK dergleichen nicht drin.

 

Und dafür, dass es biologisch nicht möglich ist, dass Homosexuelle miteinander keine Kinder in die Welt setzen können, kann der KKK auch nix.

Nunja, wir können die Diskussion auch lassen. Ist ja eh sinnlos.

Ich finde die These, daß die Ausführungen zu den 10 Geboten auf das Reich Gottes verweisen ohnehin sehr gewagt.

 

Z. B. sind wir im Himmel soweit ich weiß weder Mann noch Frau - d.h. sowohl das Thema Sex wie auch die Ehe oder gar das Kinderkriegen haben für die kommende Welt nun rein gar keine Bedeutung.

 

Wir werden uns auch nicht mehr gegenseitig umbringen oder schmerzen zufügen können. Von daher ...

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Eine zu gravierende Trennung zwischen theologischer Theorie und Pastoral führt zwangsläufig dazu, dass irgendwann "die da oben" als abgehoben und realitätsfern angesehen werden - ich weiß nicht, wievielen römisch-katholischen Christen es ähnlich geht wie meiner rk-Verwandtschaft, die da ausdrücklich sagen, dass ihr Glaube aus der Zugehörigkeit zu einer konkreten Gemeinde mit ihrem Pfarrer kommt und dass man mindestens "Rom", teilweise sogar schon "das bischöfliche Ordinariat" als mindestens weltfremde Organe einschätzt, über die man im harmlosesten Falle etwas lächelt, im gravierenden Falle sie jedoch als "falsch agierenden Wasserkopf" ansieht. "Was interessiert mich Rom" ist nach meiner Erfahrung deutlich und oft zu hören...

Ich bitte um Verständnis, dass ich mich der in einer solchen Haltung implizierten Aussage, die Verkündigung des Reiches Gottes sei a priori unzulässig und durch die Verkündigung von möglichst bequem lebbaren Moralismen zu ersetzen, nicht anschließen kann.

 

Dafür brauche ich weder Gott noch eine Kirche. Ich verstehe die christliche Botschaft so, dass sie den Menschen über seine Sünden, Schwächen und Fehler hinausführt in ein Leben im Reich Gottes, in dem es diese Sünden, Schwächen und Fehler nicht mehr gibt. Dieses Reich Gottes ist keine Utopie (= griech. kein Ort), sondern es ist da - es ist in Jesus Christus Wirklichkeit. In jeder Eucharistiefeier ist es gegenwärtig und uns geschenkt.

 

Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass dieses Reich Gottes "nicht von dieser Welt ist" - weil diese Welt immer den Gesetzen der Sünde und des Todes unterliegt, bis Christus wiederkommt. Insofern liegt es auf der Hand, dass die gesetze des Reiches Gottes mit denen der real existierenden Welt immer wieder kollidieren. Als Christen braucht uns das nicht irre zu machen: wir wissen, dass uns einer aus diesem Dilemma herausführt - uns ist die Hoffnung geschenkt, die Grenzen, die uns in dieser Welt auferlegt sind und deren brutalste der Tod selbst ist, zu überwinden.

 

Ich sehe nicht nur keinen Sinn darin, in der Lehre über das Reich Gottes die Grenzen der menschlichen Fähigkeiten zu Guten zum Maßstab zu machen, ich sehe darin direkt eine Verkehrung der christlichen Botschaft: denn eine solche Lehre überwindet diese Grenzen eben gerade nicht, sie führt den Menschen nicht über die Sünde hinaus, sondern sie lässt ihn darin, indem sie ihn immer wieder auf seine Grenzen zurückwirft.

 

Wenn man aus dieser Perspektive über Moral spricht, sollte man im Blick behalten, was die kirchliche Moral eigentlich ist. Die Kirche ist nämlich keine moralische und schon gar keine moralistische Anstalt, sondern das Volk Gottes, das sich nicht um die Welt, sondern um das Reich Gottes zu scheren hat. Die Moral, die die Kirche verkündet, orientiert sich darum nicht am Menschenmöglichen, schon gar nicht am Machbaren, und gleich gar nicht am Zeitgeist. Sie orientiert sich am Reich Gottes - und das machen wir nicht, das bekommen wir geschenkt. Wo es uns gelingt, dieser Moral zu folgen, machen wir dieses Reich in unserer Welt sichtbar - damit die Welt glaube. Als fehlbare Menschen, die wir sind, wird uns das bestenfalls punktuell gelingen...

 

Was das Thema Nr. 1 angeht, so ist es gar nicht anders denkbar, daß die Kirche Sexualität mit personaler Liebe verbindet, um zu verhindern, daß Menschen zu bloßen Mitteln zum Zweck degradiert und auf diese Weise zum Objekt werden. Liebe meint hier, im Kontext des Evangeliums, sehr viel mehr als nur, nett zueinander zu sein. Im christlichen Kontext hat Liebe ihr Vorbild in der göttlichen Liebe, die sich in der Menschwerdung Jesu Christi äußert. Nur von daher ist auch die katholische Sexualmoral zu verstehen. Eine solche Liebe stellt eben gerade keine Bedingungen, sondern lässt sich vorbehaltlos auf den anderen ein - und sie nimmt auch die Folgen dieser Liebe an. In der Ehe - darum ist sie ja ein Sakrament - geht es um die vollkommene Hingabe der Liebenden zueineinander, so wie Christus sich der Welt hingegeben hat. Papst Johannes Paul II. hat das bei seinem ersten Deutschlandbesuch mit den damals viel zitierten Worten beschrieben: "Man kann nicht auf Probe leben, und man kann nicht auf Probe sterben. Man kann nicht auf Probe und auf Zeit einen Menschen annehmen." Man aknn nicht auf Probe lieben, und man kann auch nicht liebe, indem man wesentliche Teile des Menschen ausschließt. Auch Jesus Christus ist nicht unter Vorbehalt und auf Probe Mensch geworden, .

 

Natürlich ist eine solche "Moral" eine große Herausforderung, der keine und keiner von uns völlig gerecht werden kann. Darum geht es auch gar nicht. Es geht für die Kirche darum, zu formulieren, was Gott eigentlich von uns will - Zeugnis zu geben für das Reich Gottes. Und es geht für uns darum, diesem Ziel im Rahmen unserer Kräfte entgegenzugehen. Wenn unsere Kräfte nicht ausreichen - und das ist der Normalfall - wissen wir einen, der das, was unserer Unvermögen nicht kann, heil macht. Die im Katechismus formulierten Gebote sind Wegweiser für ein gelungenes Leben. Wenn wir dem aus uns heraus gerecht werden könnten, hätte Christus nicht am Kreuz sterben müssen., sondern wir könnten das Reich Gottes selbst aufbauen. In Babel hat man zuerst gesehen, was dabei herauskommt.

bearbeitet von ThomasB.
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Quasi die Essenz des Glaubens und des Rechts wäre das überhaupt kein Problem.

 

Hat sie doch. Frage "Rom". :angry:

 

Im Ernst: Man hat, was man so gestaltet hat.

 

Und ein lokaler Katechismus wird immer angreifbar sein, weil ja alles in völliger Übereinstimmung mit den vatikanischen Äußerungen sein muss. Interpretationen wie die Deine, dass Kinderkriegen, Sex und Ehe für das Ewige Leben eher weniger Bedeutung haben könnten, würden ziemlich anecken. Meinst Du nicht?

 

Nebenbei: daß ihr außer dem Küry keinen Katechismus habt, war für mich ein echtes Problem bei der Auseinandersetzung mit der AKK.

 

Das ist ein Ausfluss unserer Geschichte. Die Alt-Katholische Kirche hat sich aus meiner Sicht viel zu lange mehr oder minder über die römisch-katholische Kirche definiert. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich bei einigen Alt-Katholiken heute noch anecke, wenn ich sage, die römisch-katholische Kirche sei eine völlig getrennte Rechtseinheit, deren Entscheidungen und lediglich ökumenisch betreffen würden, nicht aber kirchenintern (das ist meine Meinung).

 

Eine andere Frage: Wofür brauchst Du einen Katechismus? Das meine ich jetzt nicht allgemein, sondern eher - für welchen Teilbereich Deines Glaubenslebens brauchst Du ihn?

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Eine andere Frage: Wofür brauchst Du einen Katechismus? Das meine ich jetzt nicht allgemein, sondern eher - für welchen Teilbereich Deines Glaubenslebens brauchst Du ihn?
Im Gegensatz zu Thomas brauche ich ihn als Leitfaden für die Orthopraxie und teilweise bei der Gewissenserforschung und Beichtvorbereitung.

 

Außerdem zur Standortbestimmung und als "Motivationslektüre".

 

Wenn ich über das Reich Gottes lesen möchte sprich "Trost" bzw. "Aufbau" brauche, greife ich mir die Bibel aber nicht den Katechismus.

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Im Gegensatz zu Thomas brauche ich ihn als Leitfaden für die Orthopraxie und teilweise bei der Gewissenserforschung und Beichtvorbereitung.

Das ist kein Gegensatz, Flo - ich brauche ihn auch dazu. Der Gegensatz besteht darin, dass Du im KKK nach "Kochrezepten" für Deine individuelle Mahlzeit suchst, ich dagegen nach Maßstäben, die mir bei dabei helfen, auf den Markt zu gehen, die Zutaten aus denen, die da angeboten werden, auszusuchen und daraus selbst ein Gericht zusammenstelle. Und wenn ich das nicht allein packe, dann frage ich einen Seelsorger, zu welchem Gericht er mir angesichts der verfügbaren Zutaten rät. (Kochen und vor allem essen muss ich dann allerdings immer noch selbst.)

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Im Gegensatz zu Thomas brauche ich ihn als Leitfaden für die Orthopraxie und teilweise bei der Gewissenserforschung und Beichtvorbereitung.

 

Zu den ganz verschiedenen Bereichen des Lebens gibt es in der AKK bischöfliche Schreiben (die berühmten DIN-A5-Heftchen). Die könnten in diesem Zusammenhang vielleicht weiterhelfen, sie entheben Dich aber nicht der Notwendigkeit, die letzlichen Konsequenzen selber zu ziehen.

 

Ich persönlich habe den Katechismus bisher nicht vermisst. Ich habe in meiner römisch-katholischen Zeit mich auch nie mit dem Katechismus auseinander gesetzt - da bin ich vielleicht zu sehr geprägt vom Glaubensstil meiner Mutter, die sinngemäß der Meinung war, dass sie bei der aktiven Mitgestaltung der Gemeindearbeit vor Ort und der regelmäßigen Teilnahme an den Eucharistiefeiern alles wesentliche mitbekommen würde - "Rottenburg" oder gar "Rom" waren sehr fern - nicht von ihren Auffassungen her, da gab es sicherlich sehr viele Übereinstimmungen - sondern überhaupt vom Bewusstsein.

 

Man muss aber auch sehen, dass sie in einer Zeit und an einem Ort katholisch sozialisiert wurde, wo man zum einen allemal von den fernen kirchlichen Stellen nicht viel mitbekommen hat (damals waren räumliche Wege und auch organisatorische Strukturen noch wesentlich länger) und wo zum anderen der Bischofssitz in einem anderen Staat und anderssprachlich war als die Pfarrgemeinde vor Ort. Das macht mentale Distanz (nicht unbedingt inhaltlich).

 

Außerdem zur Standortbestimmung und als "Motivationslektüre".

 

Hm. Standortbestimmung ist wichtig, ich muss einen Grund haben, warum ich mich einer bestimmten Kirche zugehörig fühle. Aber braucht man dazu einen Katechismus? Ich weiß nicht.... Ich würde mich mit meinem Pfarrer unterhalten, wenn ich Probleme zwischen meinem Leben und dem Glauben sehen würde.

 

Wahrscheinlich bin ich da der falsche Ansprechpartner....

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Um zum Thema zurückzukehren: ein Reich Gottes, in dem neues menschliches Leben künstlich verhütet werden muss, kann mir gestohlen bleiben.

Heute verkünde ich Euch grosse Freude, die allem Volk zutei werden soll: Das Reich Gottes ist da, wo wir den besten Sex haben.

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Im Gegensatz zu Thomas brauche ich ihn als Leitfaden für die Orthopraxie und teilweise bei der Gewissenserforschung und Beichtvorbereitung.

Das ist kein Gegensatz, Flo - ich brauche ihn auch dazu. Der Gegensatz besteht darin, dass Du im KKK nach "Kochrezepten" für Deine individuelle Mahlzeit suchst, ich dagegen nach Maßstäben, die mir bei dabei helfen, auf den Markt zu gehen, die Zutaten aus denen, die da angeboten werden, auszusuchen und daraus selbst ein Gericht zusammenstelle. Und wenn ich das nicht allein packe, dann frage ich einen Seelsorger, zu welchem Gericht er mir angesichts der verfügbaren Zutaten rät. (Kochen und vor allem essen muss ich dann allerdings immer noch selbst.)

Wenn es so ist, dann kann man ja tatsächlich den Katechismus getrost vergessen. Die Rezepte darin, die ich nicht vertrage, koch ich eh nicht nach, also kann ich ja gleich direkt auf den Markt gehen und mir die Zutaten dort aussuchen.

Dass mir etwas nicht bekommt kann bei den Rezepten aus dem Katechismus genauso passieren wie wenn ich frei Schnauze koche, und da mir meine Eltern zum Glück ein einigermassen gutes Gefühl dafür mitgegeben haben, was man essen sollte und was lieber nicht, brauch ich also keinen Katechismus.

damit kann ich leben, allerdings möcht ich dann keine Kritik an meiner Kochkunst unter Hinweis auf den Katechismus hören.

 

Werner

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Heute verkünde ich Euch grosse Freude, die allem Volk zutei werden soll: Das Reich Gottes ist da, wo wir den besten Sex haben.

Das sind die tollen Glaubensgespräche die man sich wünscht :k035:

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Heute verkünde ich Euch grosse Freude, die allem Volk zutei werden soll: Das Reich Gottes ist da, wo wir den besten Sex haben.

Das Zitat stammt von Thomas, nicht von mir.

 

Werner

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Heute verkünde ich Euch grosse Freude, die allem Volk zutei werden soll: Das Reich Gottes ist da, wo wir den besten Sex haben.

Das Zitat stammt von Thomas, nicht von mir.

 

Werner

sorry. Da ist mir beim Zitieren was durcheinander geraten! Aber bei der Verkündung der grossen Freude bleib ich :angry:

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