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Sammelthread zum nächsten Sonntagsevangelium


Gabriele

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Allerseelen - da fällt mir die mittelalterliche Geschichte von den zwei Mönchen ein, die sich das Paradies in ihren Träumen und Wünschen vorstllen. Sie versprechen sich, dass der, der zuerst zum Schöpfer heimkehren solle, dem anderen im Traum erscheinen soll und nur ein einziges Wort sagt: "taliter" - es ist so, wie wir uns das vorgestellt haben, oder "aliter" - es ist anders, als wir es uns vorgestellt haben. Nachdem der erste gestorben war, erschien er dem anderen im Traum. Er sagte: "Totaliter aliter!" - Es ist total anders als in unserer Vorstellung!

 

Es gibt doch Dinge, zwischen Himmel und Erde, die der Mensch nicht begreift.

Denn: ein Gott, der mit den Händen greifbar und mit dem Verstand begreifbar wäre, einen solchen Gott gibt es nicht.

bearbeitet von Josezefulus
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9. November

 

Weihetag der Lateranbasilika

 

 

1. Lesung zum Weihetag der Lateranbasilika:

Ez 47,1-2. 8-9. 12

 

Lesung aus dem Buch Ezechiel:

 

Der Mann, der mich begleitete,

führte mich zum Eingang des Tempels,

und ich sah,

wie unter der Tempelschwelle Wasser hervorströmte

und nach Osten floß;

denn die vordere Seite des Tempels schaute nach Osten.

Das Wasser floß unterhalb der rechten Seite des Tempels herab,

südlich vom Altar.

Dann führte er mich durch das Nordtor hinaus

und ließ mich außen herum zum äußeren Osttor gehen.

Und ich sah das Wasser an der Südseite hervorrieseln.

Er sagte zu mir:

Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk,

es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer,

in das Meer mit dem salzigen Wasser.

So wird das salzige Wasser gesund.

Wohin der Fluß gelangt,

da werden alle Lebewesen,

alles, was sich regt, leben können,

und sehr viele Fische wird es geben.

Weil dieses Wasser dort hinkommt,

werden die Fluten gesund;

wohin der Fluß kommt,

dort bleibt alles am Leben.

An beiden Ufern des Flusses wachsen alle Arten von Obstbäunen.

Ihr Laub wird nicht welken,

und sie werden nie ohne Frucht sein.

Jeden Monat tragen sie frische Früchte;

denn das Wasser des Flusses kommt aus dem Heiligtum.

Die Früchte werden als Speise

und die Blätter als Heilmittel dienen.

 

 

2. Lesung zum Weihetag der Lateranbasilika:

1 Kor 3,9c-11. 16-17

 

Lesung aus dem ersten Brief des Apostels Paulus an die Korinther:

 

Schwestern und Brüder:

Ihr seid Gottes Bau.

Der Gnade Gottes entsprechend, die mir geschenkt wurde,

habe ich wie ein guter Baumeister den Grund gelegt;

ein anderer baut darauf weiter.

Aber jeder soll darauf achten, wie er weiterbaut.

Denn einen anderen Grund kann niemand legen

als den, der gelegt ist:

Jesus Christus.

Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid

und der Geist Gottes in euch wohnt?

Wer den Tempel Gottes verdirbt,

den wird Gott verderben.

Denn Gottes Tempel ist heilig,

und der seid ihr.

 

 

 

Evangelium zum Weihetag der Lateranbasilika, sowie Evanglium zum Jahresdächtnis einer Kirchweihe: Joh 2,13-22

 

Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes:

 

Das Paschafest der Juden war nahe,

und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.

Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben

und die Geldwechsler, die dort saßen.

Er machte eine Geißel aus Stricken

und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus,

dazu die Schafe und Rinder;

das Geld der Wechsler schüttete er aus,

und ihre Tische stieß er um.

Zu den Taubenhändlern sagte er:

Schafft das hier weg,

macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!

Seine Jünger erinnerten sich an das Wort der Schrift:

Der Eifer für dein Haus verzehrt mich.

Da stellten ihn die Juden zur Rede:

Welches Zeichen läßt du uns sehen als Beweis,

daß du dies tun darfst?

Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder,

in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten.

Da sagten die Juden:

Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut,

und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten?

Er aber meinte den Tempel seines Leibes.

Als er von den Toten auferstanden war,

erinnerten sich seine Jünger, daß er dies gesagt hatte,

und sie glaubten der Schrift und dem Wort,

das Jesus gesprochen hatte.

 

 

(Quelle: predigtforum.at)

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16. November 2008 - 33. Sonntag im Jahreskreis A

 

 

 

Spr 31, 10-13.19-20.30-31

 

Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und es fehlt ihm nicht an Gewinn. Sie tut ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens. Sie sorgt für Wolle und Flachs und schafft mit emsigen Händen. Nach dem Spinnrocken greift ihre Hand, ihre Finger fassen die Spindel. Sie öffnet ihre Hand für den Bedürftigen und reicht ihre Hände den Armen. Trügerisch ist Anmut, vergänglich die Schönheit; nur eine gottesfürchtige Frau verdient Lob. Preist sie für den Ertrag ihrer Hände, ihre Werke soll man am Stadttor loben.

 

 

1 Thess 5, 1-6

 

Über Zeit und Stunde, Brüder, brauche ich euch nicht zu schreiben. Ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommt wie ein Dieb in der Nacht. Während die Menschen sagen: Friede und Sicherheit!, kommt plötzlich Verderben über sie wie die Wehen über eine schwangere Frau, und es gibt kein Entrinnen. Ihr aber, Brüder, lebt nicht im Finstern, so dass euch der Tag nicht wie ein Dieb überraschen kann. Ihr alle seid Söhne des Lichts und Söhne des Tages. Wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Darum wollen wir nicht schlafen wie die anderen, sondern wach und nüchtern sein.

 

 

Mt 25, 14-30

 

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld des Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen.

 

 

Quelle

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Hier die Freiburger Meditation zum Sonntagsevangelium.

 

Die Kernaussage aus meiner Sicht ist:

 

Das Gleichnis fordert auf, diese Persönlichkeit zu werden und zu sein, als die Gott mich geschaffen hat. Weil Gott mir vertraut, kann ich mir vertrauen und "Mut zum Ich" beweisen. Denn ich bin berufen die Welt zu gestalten und am Reich Gottes mitzubauen!
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Hier die recht unkonventionellen Ideen von Pfarrer Roland Breitenbach zu diesem Evangelium:

 

„Man denkt mit der Uhr in der Hand“

 

Nein! Ich bin mit dem Abschnitt dieses Evangeliums nicht einverstanden, nicht im Geringsten. Eigentlich müsste ich damit alle Predigten, die ich zum Gleichnis über die Talente je gehalten habe, zurückziehen. Ich bin betroffen vom Geschick jenes Mannes, der nur ein Talent bekommen hat und am Ende mit leeren Händen dasteht. Je öfter ich mir dieses Kapitel durch den Kopf und vor allem durch’s Herz gehen lasse, umso mehr macht sich ein Unbehagen breit. Passt diese ganze Geschichte zur Linie, zur Botschaft und zum Leben Jesu?

 

Wohin die maßlose Geldvermehrung um des Geldes willen führt, bekommen wir derzeit schmerzlich zu spüren: die ganze Weltwirtschaft ist aus den Fugen geraten, weil wenige Leute immer mehr Geld ohne Arbeit und Leistung anhäufen wollten. Ein Kapitalismus reinsten Wassers! Soll der sich etwa auf unser religiöses Denken und Handeln ausdehnen? Anzeichen gibt es, wenn wir in die kirchlichen Amtsblätter einen Blick werden. - Nein, meine aufkeimende Sympathie gilt jenem namenlosen Menschen, der das Talent – immerhin ein Wert von etwa 15 000 € - sehr zum Ärger seines Finanziers in den Sand setzte.

 

Ich suche nach einem Helfer und finde ihn ausgerechnet in dem von der Kirche so viel gescholtenen Philosophen und Atheisten Friedrich Nietzsche. Vor über 130 Jahren stellte er geradezu prophetisch fest: „Man schämt sich schon der Ruhe … man denkt mit der Uhr in der Hand … man lebt wie einer, der fortwährend ‚etwas versäumen’ könnte … lieber irgendetwas tun, als nichts.“

 

Was liegt näher, dass ich unter diesen Worten zuerst an die Seelsorgerinnen und Seelsorger denke. Was derzeit in unserer Kirche mit den Zusammenlegungen von Gemeinden, um nur ein Beispiel zu nennen, geschieht, ist ein gerade heidnisch zu nennender Vorgang: Es geht weit mehr um irgendwelche Aktionen, „es muss doch etwas getan werden“, als um die Qualität der Seelsorge, um Begegnung und Beistand, also um Mitmenschlichkeit und Achtsamkeit.

 

Trotz aller schönen Worte: In der Kirche scheint der Mensch nicht mehr den ersten Platz zu besetzen, sondern die Organisation, die Bürokratie, die Verwaltung. Alle kirchlichen Mitarbeiter sind tätig, ohne Zweifel und oft bis zur Erschöpfung, in immer größeren und unüberschaubaren Netzwerken, in vielen Zusammenkünften, Tagungen, Planspielen und Sitzungen.

 

„Eine maßlose Geschäftigkeit“, nennt Nietzsche das. Warum sollen wir uns nicht von diesem Mann, der die Kirche stets überkritisch beäugte, den Finger auf unsere Wunden zeigen lassen?

 

Ich finde noch einen anderen, einen innerkirchlichen Zeugen, der mir in meinen Überlegungen beisteht: Karl Borromäus. Er ist 1584 in Mailand gestorben und war immerhin Kardinal unserer Kirche.

 

In einer Ansprache an die Seelsorger fordert er: „Vernachlässige über (deinen Aufgaben) nicht die Sorge für dich selbst, und sei anderen gegenüber nicht so freigebig, dass für dich selbst nichts übrig bleibt.“ Wie soll ein Pfarrer noch Seelsorger sein können – trotz mancher Hilfe, die man ihm zugesteht – wenn ihm fünf, sechs, sieben Gemeinden in die Verantwortung übertragen werden? Wie soll er noch für sich selber sorgen können? Wir lügen uns in die eigene Tasche, wenn wir so tun, als sei diese Art Talentvermehrung eine einfache, vor allem eine menschenwürdige, menschengerechte, gar evangeliumsgemäße Sache. Das glatte Gegenteil ist der Fall.

 

Damit kehre ich zu dem Namenlosen zurück, der nur mit einem Talent ausgestattet wurde und daran vermeintlich gescheitert ist. Für mich wird er – jedenfalls in unseren Tagen – zum Symbol eines Mannes, der seine Menschlichkeit wieder gewinnen will. Deswegen legt er die Hände in den Schoß und wartet ab. Das ist die Methode eines Menschen, der sich eine Ahnung davon bewahrt hat, dass die schönsten Dinge unseres Lebens Geschenke sind und nicht das Ergebnis von Anstrengung und Leistung. Die Spiritualität, die uns zum Innersten, zum Wesentlichen unseres Lebens führen will, lebt gerade davon, sich auch einmal bewusst hinsetzen und die Hände in den Schoß legen zu können.

 

Martin Luther drückt es auf seine Weise aus: „Wenn ich viel zu tun habe, bete ich morgens eine Stunde. Habe ich noch mehr zu tun, bete ich zwei Stunden.“

 

Ihr habt längst gemerkt, dass ich damit keinesfalls einer egoistischen Bequemlichkeit das Wort reden will. Im Gegenteil: Spirituelle Menschen sind in der Regel höchst engagierte, sozial eingestellte, aktive Menschen. Aber sie wissen zwischen Unnützem und Nötigen zu unterscheiden. Wer sie allzu große Sorgen um Morgen macht – Jesus warnt ausdrücklich davor – versäumt den Tag.(rb)

 

Wer immer nur auf den nächsten Tag ausgerichtet ist, trachtet allein danach, seine Talente zu vervielfachen und versäumt das Leben. (rb)

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Das Gleichnis von den Talenten die uns anvertraut sind zeigt, dass wir mit unseren Gaben "wuchern" sollen. Der Faulheit, Trägheit, Bequemlichkeit und dem Vergraben von Gaben wird nicht das Wort geredet. Eine Liebe die leben soll ist voller Eifer. Eine Liebe die Talente und Gaben vergräbt ist eine Totengräber"liebe", eine erstorbene Liebe. Die Mahnung die uns von Gott anvertrauten Güter nicht brach liegen zu lassen und mit ganzer Kraft zu wirken, ist auch für uns ein Ärgernis: Wir wollen uns doch von der "Gnade" in den Himmel heben lassen, ohne uns selbst besonders anzustrengen. Ein heiliger Priester mahnte einmal jemand: "Die Faulen und die Schläfer werden nicht in den Himmel kommen". Das Talentegleichnis mahnt auch uns: Wach auf vom Schlaf - bleibe nicht träge liegen und nutze die dir anvertrauten Talente.

bearbeitet von Mariamante
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Bitten wir Gott, dass wir unseren Glauben und unsere Talente nicht nur als Pflichterfüllung sehen sondern als einzigartige Geschenke für ein sinnvolles Leben betrachten, damit sie zum Segen für uns und andere werden.

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Das Schicksal des Mannes, der das Talent vergrub, beschäftigt mich:

Der Herr verteilt die Talente, "jedem nach seinen Fähigkeiten". Der Herr scheint dem letzten nicht viel zuzutrauen, er bekommt nur eines. Und tatsächlich ist es ein ängstlicher Mann, der aus Furcht vor Fehlspekulationen und Verlust das Talent vergräbt. Als der Herr wieder zurückkommt und Rechenschaft verlangt, kann er seinen Teil verlustfrei und unbeschadet zurückgeben. Aber das ist gar nicht nach dem Geschmack des Herrn - vermehren, Handel treiben, spekulieren hätte er sollen, oder zumindest das Geld zur Bank tragen.

Nun zeigen uns gerade die letzten Wochen, wie riskant das sein kann, wie schnell riesige Vermögen, die scheinbar sicher angelegt waren, in kürzester Zeit einfach weg sind.

Und nun wird dieser Mann angesichts seiner Vorsicht (und vielleicht auch Weitsicht?) nicht gelobt, nein, er bekommt alles weggenommen und wird in die Finsternis geworfen.

 

"Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat."

Ist das nicht eine zutiefst unchristliche Aussage?

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Liebe Gabriele!

 

Jesus hat mit dem Gleichnis von den Talenten wohl nicht die heutigen Spekulanten gemeint. Wenn jemand nur "ein Talent" hat, dann muss man das nicht unbedingt als "Misstrauensvotum" sehen. Ich möchte es von dieser Seite betrachten: Wem viel gegeben - von dem wird viel gefordert, wem weniger gegeben, von dem wir weniger gefordert. So sehe ich auch den Aspekt: Der mit dem "einen Talent" hat auch nicht so viel Verantwortung- aber nicht einmal die hat er wahr genommen oder wahr nehmen wollen.

 

Die Schlußfolgerung aus diesem Gleichnis könnte auch sein, dass Ängstlichkeit und Übervorsichtigkeit nicht gerade das sind, was Jesus von uns erwartet.

bearbeitet von Mariamante
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"Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat."

Ist das nicht eine zutiefst unchristliche Aussage?

 

eine zutiefst wahre. und, ja, eine christliche.

 

ich verstehe diese talente des gleichnisses nicht als geld (ich sehe auch keine indizien dafür, daß sie als geld zu verstehen sind), sondern als fähigkeiten, die wir von gott, der uns geschaffen hat, mitbekommen haben. also als das, was wir im deutschen unter "talent" verstehen, also zb. musikalisches talent oder sprachliches, aber auch das talent, menschen schön finden zu können (das ist eines meiner lieblingstalente, das gott mir gegeben hat, daß ich menschen schön finden kann, ich habe noch einen häßlichen menschen gesehen).

 

wenn ich nun meine talente als meine fähigkeiten verstehe, dann ist es nicht nur so, daß ich talente HABE, sondern ich BIN meine talente. ich BIN sprachbegabt, ich BIN jemand, der menschen schön findet. insofern habe ich meine talente natürlich "nach meinen fähigkeiten" bekommen. also nach dem, was ich BIN.

 

hätte ich andere talente, wäre ich eine andere. dann hätte gott nicht mich geschaffen, sondern jemand anderen, wenn er mir meine talente nicht "nach meinen fähigkeiten" (also nach meinem sein) gegeben hätte. gott traut mir also nicht "nicht viel zu", wenn er mir talente "nach meinen fähigkeiten" gibt, sondern er traut mir zu, ich zu sein.

 

was nun aber, wenn ich meine talente vergrabe? dann vergrabe ich mich selbst. dann lege ich mich unter die erde. dorthin, wohin man die toten legt.

 

aber gott hat mich nicht geschaffen, damit ich tot bin. sondern damit ich lebe. damit ich das leben in fülle habe.

 

deshalb ist für mich die aussage "wer hat, dem wird gegeben" wahr. wer lebt, wer das leben hat, das leben (also sich selbst) angenommen hat, das ihm gegeben wurde, dem wird es in jedem moment, in dem er annimmt, immer wieder aufs neu gegeben.

 

"wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat" verstehe ich als "wer das, das ihm gegeben wird, nicht annnimmt, wer also sich selbst, seine eigenen talente, nicht annimmt, dem werden diese talente, er sich selbst, sein leben, in jedem moment, in dem er nicht annimmt, genommen."

wenn das vergraben meiner talente heißt, daß ich mich selbst vergrabe, also den tot vorziehe - dann wird mir gott den tot gewähren. er wird mir seine gabe, die mein leben ist, die ich selber bin, nicht aufzwingen. gott wird mir also, meine talente, mein ich, mein leben nehmen. er wird also meine entscheidung respektieren.

 

kurzum: gott zwingt keinen menschen in den himmel (und darum geht es ja in dem gleichnis: "mit dem himmelreich ist es wie ...")

 

uff, ich hoffe, ich konnte mich verständlich machen.

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Das Schicksal des Mannes, der das Talent vergrub, beschäftigt mich:

Der Herr verteilt die Talente, "jedem nach seinen Fähigkeiten". Der Herr scheint dem letzten nicht viel zuzutrauen, er bekommt nur eines. Und tatsächlich ist es ein ängstlicher Mann, der aus Furcht vor Fehlspekulationen und Verlust das Talent vergräbt. Als der Herr wieder zurückkommt und Rechenschaft verlangt, kann er seinen Teil verlustfrei und unbeschadet zurückgeben. Aber das ist gar nicht nach dem Geschmack des Herrn - vermehren, Handel treiben, spekulieren hätte er sollen, oder zumindest das Geld zur Bank tragen.

Nun zeigen uns gerade die letzten Wochen, wie riskant das sein kann, wie schnell riesige Vermögen, die scheinbar sicher angelegt waren, in kürzester Zeit einfach weg sind.

Und nun wird dieser Mann angesichts seiner Vorsicht (und vielleicht auch Weitsicht?) nicht gelobt, nein, er bekommt alles weggenommen und wird in die Finsternis geworfen.

 

"Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat."

Ist das nicht eine zutiefst unchristliche Aussage?

Kann wohl sein, aber wahr ist doch auch, oder?

Außerdem: Der Diener mit dem einen Talent sagt: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; ...

Nix leisten und dann auch noch frech sein?

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Er war eben (nur) ein guter Knecht, unter der Anleitung seines Herrn hat er sicher Gutes geleistet (sonst wäre er wahrscheinlich gar nicht berücksichtigt worden). Eigeninitiative? Risikobereitschaft? null! Er taugt nur zum Knecht, nicht zum freien Mann. Die beiden anderen haben die Chance genützt und gezeigt, dass sie auch als frei Entscheidende ihren Weg gehen können, deshalb werden sie frei gelassen (meines Wissens ist die beschriebene Belohnung eine Umschreibung dafür).

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Hinter den Talenten , die Gott uns Menschen geschenkt hat und die wir vermehren sollen, steckt die Absicht Gottes, dass Menschen mit ihnen einander das Leben bereichern sollen, da wir füreinander Verantwortung tragen. Gott vertraut uns viele Menschen an, die unserer Hilfe bedürfen. Wenn wir "IHN" dabei nicht ganz enttäuschen und im Umgang mit unseren Mitmenschen uns gemäß unserer Möglichkeiten und Fähigkeiten einsetzen, sind wir treue Verwalter der uns von Gott anvertrauten Talente. Dann wird er eines Tages auch zu uns sagen:"Du bist ein treuer Verwalter gewesen, Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!" (Mt, 25, 21)

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Sonntag, 23. November 2008 - Christkönigsfest - Lesejahr A

 

 

Ez 34, 11-12.15-17

 

So spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern. Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert an dem Tag, an dem er mitten unter den Schafen ist, die sich verirrt haben, so kümmere ich mich um meine Schafe und hole sie zurück von all den Orten, wohin sie sich am dunklen, düsteren Tag zerstreut haben. Ich werde meine Schafe auf die Weide führen, ich werde sie ruhen lassen - Spruch Gottes, des Herrn. Die verloren gegangenen Tiere will ich suchen, die vertriebenen zurückbringen, die verletzten verbinden, die schwachen kräftigen, die fetten und starken behüten. Ich will ihr Hirt sein und für sie sorgen, wie es recht ist. Ihr aber, meine Herde - so spricht Gott, der Herr -, ich sorge für Recht zwischen Schafen und Schafen, zwischen Widdern und Böcken.

 

 

1 Kor 15, 20-26.28

 

Christus ist von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen. Da nämlich durch e i n e n Menschen der Tod gekommen ist, kommt durch e i n e n Menschen auch die Auferstehung der Toten. Denn wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge: Erster ist Christus; dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören. Danach kommt das Ende, wenn er jede Macht, Gewalt und Kraft vernichtet hat und seine Herrschaft Gott, dem Vater, übergibt. Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod. Wenn ihm dann alles unterworfen ist, wird auch er, der Sohn, sich dem unterwerfen, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott herrscht über alles und in allem.

 

 

Mt 25, 31-46

 

Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden von ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Erde für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan. Dann wird er sich an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist! Denn ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos, und ihr habt mich nicht aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir keine Kleidung gegeben; ich war krank und im Gefängnis, und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden auch sie antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder obdachlos oder nackt oder krank oder im Gefängnis gesehen und haben dir nicht geholfen? Darauf wird er ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan. Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben.

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Hier wieder die Freiburger Meditation mit Überlegungen, wie das genau zu verstehen ist, das "Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan".

Es geht nicht nur um Geld- oder auch Sachspenden, es geht auch darum, wie wir mit unserer Zeit und unserer Geduld umgehen. Und wie wir für andere das barmherzige Antlitz Gottes aufscheinen lassen (können).

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