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Xamanoths Spinnereien


Xamanoth

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Am 19.1.2018 um 16:59 schrieb tribald:

Sorry, aber das ist ein Widerspruch in sich.

 

 

lapidar bemerkend................tribald

Nicht wirklich. Denn auch wenn jemand anderer weiß, was ich in 5 Minuten machen werde, bleibt es dennoch so lange meine Entscheidung, so lange ich selber aus freiem Willen diese Entscheidung treffe. Wenn ich z.B. jetzt schon wüsste, wie die Abstimmung beim Sonderparteitag der SPD zur kleinen großen Koalition ausgehen wird, wären dennoch die Teilnehmer von diesem meinen Wissen - von dem wiederum sie nichts wissen - in keiner Weise davon in ihrer Entscheidung beeinflusst.

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vor 1 Stunde schrieb Mistah Kurtz:

Nicht wirklich. Denn auch wenn jemand anderer weiß, was ich in 5 Minuten machen werde, bleibt es dennoch so lange meine Entscheidung, so lange ich selber aus freiem Willen diese Entscheidung treffe. Wenn ich z.B. jetzt schon wüsste, wie die Abstimmung beim Sonderparteitag der SPD zur kleinen großen Koalition ausgehen wird, wären dennoch die Teilnehmer von diesem meinen Wissen - von dem wiederum sie nichts wissen - in keiner Weise davon in ihrer Entscheidung beeinflusst.

Doch, wirklich. Eine Entscheidung, die schon seit Ewigkeiten feststeht, ist keine. Das ist ein festgeschriebenes Ereignis, das durch nichts und niemand verändert werden kann. Wie in einem Buch, oder Film. Da treffen die Protagonisten auch Entscheidungen, nur nicht aus "freiem" Willen, sondern weil der Veranstalter das so will.

Immer von der Warte eines allwissenden, allmächtigen Wesens aus gesehen. Das ist der Knackpunkt. Deshalb bleibt das weiter ein Widerspruch in sich.

 

entgegnend.................tribald

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vor 25 Minuten schrieb tribald:

Doch, wirklich. Eine Entscheidung, die schon seit Ewigkeiten feststeht, ist keine. Das ist ein festgeschriebenes Ereignis, das durch nichts und niemand verändert werden kann. Wie in einem Buch, oder Film. Da treffen die Protagonisten auch Entscheidungen, nur nicht aus "freiem" Willen, sondern weil der Veranstalter das so will.

Immer von der Warte eines allwissenden, allmächtigen Wesens aus gesehen. Das ist der Knackpunkt. Deshalb bleibt das weiter ein Widerspruch in sich.

 

entgegnend.................tribald

Tja, das ist nun mal das Problem mit parakonsistenten Systemen. Der ‚Widerspruch in sich‘ ist eine Tür.

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vor 1 Stunde schrieb tribald:

Doch, wirklich. Eine Entscheidung, die schon seit Ewigkeiten feststeht, ist keine. Das ist ein festgeschriebenes Ereignis, das durch nichts und niemand verändert werden kann. Wie in einem Buch, oder Film. Da treffen die Protagonisten auch Entscheidungen, nur nicht aus "freiem" Willen, sondern weil der Veranstalter das so will.

Immer von der Warte eines allwissenden, allmächtigen Wesens aus gesehen. Das ist der Knackpunkt. Deshalb bleibt das weiter ein Widerspruch in sich.

 

entgegnend.................tribald

Na, nehmen wir an Du bist Dr. Who und hast eine Zeimaschine. Du reist in die Zukunft, zum Wahlabend der nächsten Bundestagswahl. Dort erfährst Du, dass die Partei xxx die Wahl mit absoluter Mehrheit gewonnen hat. Dann reist Du wieder zurück in Deine Zeit, also unsere Gegenwart. Heißt das nun, dass die Wähler in 4 Jahren keine Wahlfreiheit hatten, weil Dir schon heute das Ergebnis der Wahl bekannt ist? Etwas voraus zu wissen, heißt nicht, es auch bewirkt zu haben. Und das gilt auch dann, wenn Du allmächtig wärst. Du weißt voraus, aber Du greifst nicht ein, Du lässt zu, beschränkst Dich auf die Rolle des Beobachters, der schon von Anfang an weiß, wie sich die Wähler entscheiden werden. Dennoch ist es ihre Wahl, und nicht die Deine. 

 

Ein anderes Beispiel: wir wissen (oder glauben zumindest es zu wissen) zum Beispiel, dass sich nach dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik die Entropie eines abgeschlossenen Systems  nur erhöhen, aber niemals verringern kann. Unter der Annahme, dass unser Universum ein abgeschlossenes System ist, nimmt die  Entropie des Universums ständig zu: Sonnen verlöschen, Galaxien lösen sich auf, die Temperaturdifferenzen im Universum gleichen sich so lange aus, bis das Universum einen Zustand erreicht, in dem keine geordneten Strukturen mehr existieren, selbst die Schwarzen Löcher verdampfen ... das Universum stirbt mit einem Big Whimper den Wärmetod der so warm nicht ist: es fängt sich ultimativ den Big Chill. Haben wir jetzt, weil wir das vorauswissen, den Wärmetod verursacht? Ich denke nicht. Etwas voraus zu wissen, heißt nicht, es auch bewirkt zu haben.

bearbeitet von Mistah Kurtz
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Phyllis hat wirklich recht. Aber gerade deswegen sind Wahlkämpfe auch intellektuell unapetitlich. 

 

Es sind zwei Ebenen, wo reizbare Diskussionen möglich sind:

a) im Gerichtssaal (aber erst ab einem gewissen streitwert)

 

b ) Die Universität. In Fachzeitschriften; Dissertationen und Seminaren. 

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Langsam nervt es wirklich.

Ich verstehe nicht, wie man sich ohne begründbare Definitionen über IRGENDETWAS eine Meinung von Belang bilden kann. 

Ebensowenig verstehe ich, wieso die Fragen nach klaren Definitionen beständig unbeantwortet bleiben.

 

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vor 36 Minuten schrieb Xamanoth:

Langsam nervt es wirklich.

Ich verstehe nicht, wie man sich ohne begründbare Definitionen über IRGENDETWAS eine Meinung von Belang bilden kann. 

Ebensowenig verstehe ich, wieso die Fragen nach klaren Definitionen beständig unbeantwortet bleiben.

 

 

"Weil Zeit zum Denken und Ruhe zum Denken fehlt, so erwägt man abweichende Ansichten nicht mehr: man begnügt sich, sie zu hassen. Bei der ungeheuren Beschleunigung des Lebens wird Geist und Auge an ein halbes oder falsches Sehen und Urteilen gewöhnt, und Jedermann gleicht den Reisenden, welche Land und Volk von der Eisenbahn aus kennen lernen. Selbständige und vorsichtige Haltung der Erkenntnis schätzt man beinahe als eine Art Verrücktheit ab"


(Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches, Stück 282).

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Na sowas:

https://fitness-experts.de/abnehmen


 

Zitat

 

Aber zu viel Protein ist doch schlecht für die Nieren?

Auch wenn du das ständig von irgendwelchen Gurus oder in den Medien hörst,

es gibt für diese Aussage keine Evidenz.

So lange du keine bestehenden Nierenschäden hast, ist für eine gesunde athletische Population die Warnung vor zu viel Protein unbegründet.

It is the position of the International Society of Sports Nutrition that exercising individuals need approximately 1.4 to 2.0 grams of protein per kilogram of bodyweight per day. (..) Concerns that protein intake within this range is unhealthy are unfounded in healthy, exercising individuals.[12]

In summary, for individuals with normal renal function, the risks of high-protein weight loss diets are minimal and must be balanced against the real and established risk of continued obesity

 

 

bearbeitet von Xamanoth
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vor 2 Stunden schrieb Xamanoth:

Langsam nervt es wirklich.

Ich verstehe nicht, wie man sich ohne begründbare Definitionen über IRGENDETWAS eine Meinung von Belang bilden kann. 

Ebensowenig verstehe ich, wieso die Fragen nach klaren Definitionen beständig unbeantwortet bleiben.

 

Es gibt keine klaren Definitionen. Es gibt Vereinbarungen über etwas. Es gibt Kategorien in denen die eine Vereinbarung taugt, in einer anderen nicht.

Und, es ist Dein Problem, wenn Du in einer nicht-linearen Welt die Orientierung verlierst und Du nicht bekommst, was Du willst. Auch ist es ohne Belang ob Du Dir nur mit begründbaren Definitionen eine Meinung bilden kannst. Jedenfalls gibt es keinen Grund, mit welchen Spielchen auch immer, die eigene intellektuelle Überlegenheit zu generieren.

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vor 10 Minuten schrieb teofilos:

Es gibt keine klaren Definitionen. Es gibt Vereinbarungen über etwas. Es gibt Kategorien in denen die eine Vereinbarung taugt, in einer anderen nicht.

Und, es ist Dein Problem, wenn Du in einer nicht-linearen Welt die Orientierung verlierst und Du nicht bekommst, was Du willst. Auch ist es ohne Belang ob Du Dir nur mit begründbaren Definitionen eine Meinung bilden kannst. Jedenfalls gibt es keinen Grund, mit welchen Spielchen auch immer, die eigene intellektuelle Überlegenheit zu generieren.

Quatsch. In der Tat gibt es keine unbestrittenen Definitionen außerhalb von Mathematik. 

 

Dennoch sollte doch zumindest die im jeweiligen Sachzusammenhang verwendete Definition erläutert werden können. 

 

Wenn jemand sagt

"dies und das finde ich ungerecht" dann ist das völlig wertlos als Aussage, es sei denn, der Aussagende kann erklären, was er unter "Gerechtigkeit" versteht. 

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vor 6 Minuten schrieb Xamanoth:

Quatsch. In der Tat gibt es keine unbestrittenen Definitionen außerhalb von Mathematik. 

 

Dennoch sollte doch zumindest die im jeweiligen Sachzusammenhang verwendete Definition erläutert werden können. 

 

Wenn jemand sagt

"dies und das finde ich ungerecht" dann ist das völlig wertlos als Aussage, es sei denn, der Aussagende kann erklären, was er unter "Gerechtigkeit" versteht. 

Vielleicht kannst Du jetzt in etwa ahnen, warum Opfer von beispielsweise Gewalttaten oft so ungern vor‘s Gericht ziehen. Weil u.a. die Gegenseite gerade gefühlsmotivierte Aussagen zu demontieren versucht. Das Opfer wird zur Sache.

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vor 22 Minuten schrieb teofilos:

Vielleicht kannst Du jetzt in etwa ahnen, warum Opfer von beispielsweise Gewalttaten oft so ungern vor‘s Gericht ziehen. Weil u.a. die Gegenseite gerade gefühlsmotivierte Aussagen zu demontieren versucht. Das Opfer wird zur Sache.

Versteh ich nicht. Echt nicht. 

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"Das finde ich ungerecht" ist eine ausgesprochen angemessene Formulierung.

Ich kann schon versuchen, zu definieren, was ich als gerecht empfinde (z.B. dass jede und jeder möglichst das bekommen soll, was ihm "gerecht" wird, was ihm ermöglicht, ein für ihn gutes Leben zu führen. Und dass nicht einer durchgehend auf Kosten anderer leben soll...), aber es ist und bleibt eine Empfindung und ein Gefühl, was mich bewerten lässt, ob ich etwas als gerecht empfinde oder nicht. Die antike Vorstellung von Gerechtigkeit als Tugend und alle späteren philosophischen Konzepte von Gerechtigkeit (und damit alle Definitionen) lassen außer Acht, was man mit Hilfe moderner Untersuchungsmethoden zeigen kann: Ob etwas gerecht ist oder nicht, wird "empfunden". Und diese Empfindung hat viel weniger mit rationalem Denken zu tun, als du vielleicht gern hättest. Der Versuch, Gerechtigkeit als etwas Rationales und "klar Definierbares" zu verstehen, das man unabhängig von menschlichem Erleben sehen kann, muss scheitern in der konkreten Beurteilung, ob etwas gerecht ist oder nicht.
Selbst wenn man versucht, Gerechtigkeit als z.B. "Gleichbehandlung aller" zu definieren, oder als "möglichst viel Nutzen für möglichst viele", wenn es also bei der Beurteilung, ob etwas gerecht ist, oder nicht, um ein Kalkül geht, reagiert das Gehirn mit Emotionen (in dem Fall z.B. das Putamen als ein Teil des Belohungszentrums, das anspringt, wenn etwas als effizient wahrgenommen wird) und informiert darüber, wie "ich" das empfinde.

Im Allgemeinen braucht unser Gehirn bei der Frage "gerecht - ja/nein?" aber ganz einfach keine Definition. Sondern wir haben eine Art Gerechtigkeitssinn, der sich  in der Inselrinde verorten lässt - sobald das Thema Gerechtigkeit ins Spiel kommt, wird der aktiv. Und was da aktiv wird, ist einerseits eng verknüpft mit der Verarbeitung von körperlichen Empfindungen, und andererseits mit der von Emotionen. Sowohl der Satz "Ich empfinde das als ungerecht" wie auch Sätze wie "das fühlt sich empörend ungerecht an" entsprechen genau der Funktionsweise menschlicher Gehirne.
 

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vor 44 Minuten schrieb Ennasus:

"Das finde ich ungerecht" ist eine ausgesprochen angemessene Formulierung.

Ich kann schon versuchen, zu definieren, was ich als gerecht empfinde (z.B. dass jede und jeder möglichst das bekommen soll, was ihm "gerecht" wird, was ihm ermöglicht, ein für ihn gutes Leben zu führen. Und dass nicht einer durchgehend auf Kosten anderer leben soll...), aber es ist und bleibt eine Empfindung und ein Gefühl, was mich bewerten lässt, ob ich etwas als gerecht empfinde oder nicht. Die antike Vorstellung von Gerechtigkeit als Tugend und alle späteren philosophischen Konzepte von Gerechtigkeit (und damit alle Definitionen) lassen außer Acht, was man mit Hilfe moderner Untersuchungsmethoden zeigen kann: Ob etwas gerecht ist oder nicht, wird "empfunden". Und diese Empfindung hat viel weniger mit rationalem Denken zu tun, als du vielleicht gern hättest. Der Versuch, Gerechtigkeit als etwas Rationales und "klar Definierbares" zu verstehen, das man unabhängig von menschlichem Erleben sehen kann, muss scheitern in der konkreten Beurteilung, ob etwas gerecht ist oder nicht.
Selbst wenn man versucht, Gerechtigkeit als z.B. "Gleichbehandlung aller" zu definieren, oder als "möglichst viel Nutzen für möglichst viele", wenn es also bei der Beurteilung, ob etwas gerecht ist, oder nicht, um ein Kalkül geht, reagiert das Gehirn mit Emotionen (in dem Fall z.B. das Putamen als ein Teil des Belohungszentrums, das anspringt, wenn etwas als effizient wahrgenommen wird) und informiert darüber, wie "ich" das empfinde.


 

 

Ja, das trifft zu bezüglich der Bewertung der "Gerechtigkeit" von individuellem Handeln. Es dürfte konsensual sein, dass das Handeln eines Raubmörders als "ungerecht" empfunden wird. Aber lässt sich nach subjektiv-individuellem Empfinden auch staatliches Handeln bewerten, etwa ob ein Mindestlohn oder eine Vermögenssteuer "gerecht" sind? 

 


 

Zitat

 

Im Allgemeinen braucht unser Gehirn bei der Frage "gerecht - ja/nein?" aber ganz einfach keine Definition. Sondern wir haben eine Art Gerechtigkeitssinn, der sich  in der Inselrinde verorten lässt - sobald das Thema Gerechtigkeit ins Spiel kommt, wird der aktiv. Und was da aktiv wird, ist einerseits eng verknüpft mit der Verarbeitung von körperlichen Empfindungen, und andererseits mit der von Emotionen. Sowohl der Satz "Ich empfinde das als ungerecht" wie auch Sätze wie "das fühlt sich empörend ungerecht an" entsprechen genau der Funktionsweise menschlicher Gehirne.

 

Ja, aber dieses "Gerechtigkeitsempfinden"  ist m.E. mit objektivierbarer Gerechtigkeit nicht deckungsgleich. Ich finde es absolut "gerecht", wenn ein Mörder, von dem jeder im Grunde weiß, dass er schuldig ist, freigesprochen wird, wenn die strafprozessual zulässigen Beweise nicht für eine Verurteilung reichen. Dennoch dürfte das von den angehörigen als "empörend ungerecht" empfunden werden. Einen solchen Fall hatte ich in meiner Richterzeit selbst mal, ich musste eine Schadensersatzklage gegen einen Gutsbesitzer abweisen, aber der neunjährigen Klägerin ("Aber der hat mein Pferd umgebracht!") ließ sich das - trotz juristisch m.E. zutreffender Urteilsbegründung - kaum als "gerecht" vermitteln. 

 

Edit: Du hast im übrigen recht, es ist kaum objektivierbar, was "Gerecht" ist, weil die Begründung eines Gerechtigkeitsmaßstabes in der Tat zu einem infiniten Regress führt. Feststellen lässt sich nur, ob eine Handlung - und in diesem Zusammenhang egal ob individuell oder kollektiv - einem konsensual anerkannten Gerechtigkeitsmaßstab entspricht. 

 

bearbeitet von Xamanoth
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gerechtigkeit ist sowas wie homöostase. es pendelt sich irgendwo ein, genau treffen kann man es nie. dennoch sollte dies kein anlass sein sich im streit- oder gerichtsfall nicht um eine möglichst genaue annäherung zu bemühen.

 

auge um auge, also vergeltung, ist bestimmt nie ungerecht. anderseits wenn jemand 1000 euronen klaut hab ich noch nie gehört dass er nur 500 zurückgeben muss. man entfernt sich also aus humanen oder sozialen gründen von einer möglichst genauen annäherung, meistens gerade bei den schlimmsten verbrechen. wird man dabei extrem, werden unweigerlich negative folgen aufkommen, wie selbstjustiz.

 

im weiteren sind sowohl kapitalismus wie kommunismus gerecht. den einen geht es um elitäre gerechtigkeit (wer mehr leistet kriegt mehr) den anderen um soziale gerechtigkeit.

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vor 24 Minuten schrieb Xamanoth:

 

Ja, das trifft zu bezüglich der Bewertung der "Gerechtigkeit" von individuellem Handeln. Es dürfte konsensual sein, dass das Handeln eines Raubmörders als "ungerecht" empfunden wird. Aber lässt sich nach subjektiv-individuellem Empfinden auch staatliches Handeln bewerten, etwa ob ein Mindestlohn oder eine Vermögenssteuer "gerecht" sind? 

 


 

Ja, aber dieses "Gerechtigkeitsempfinden"  ist m.E. mit objektivierbarer Gerechtigkeit nicht deckungsgleich. Ich finde es absolut "gerecht", wenn ein Mörder, von dem jeder im Grunde weiß, dass er schuldig ist, freigesprochen wird, wenn die strafprozessual zulässigen Beweise nicht für eine Verurteilung reichen. Dennoch dürfte das von den angehörigen als "empörend ungerecht" empfunden werden. Einen solchen Fall hatte ich in meiner Richterzeit selbst mal, ich musste eine Schadensersatzklage gegen einen Gutsbesitzer abweisen, aber der neunjährigen Klägerin ("Aber der hat mein Pferd umgebracht!") ließ sich das - trotz juristisch m.E. zutreffender Urteilsbegründung - kaum als "gerecht" vermitteln. 

 

Edit: Du hast im übrigen recht, es ist kaum objektivierbar, was "Gerecht" ist, weil die Begründung eines Gerechtigkeitsmaßstabes in der Tat zu einem infiniten Regress führt. Feststellen lässt sich nur, ob eine Handlung - und in diesem Zusammenhang egal ob individuell oder kollektiv - einem konsensual anerkannten Gerechtigkeitsmaßstab entspricht. 

 

"Beredsamkeit, die nicht mit der Logik übereinstimmt, Wahrhaftigkeit, die nicht mit der Vernunft übereinstimmt, Mut, der nicht mit der Gerechtigkeit übereinstimmt, Gesetzlichkeit, die nicht mit der sinngemäßen Anwendung übereinstimmt, sind wie ein irrender Wanderer auf schnellem Rosse oder wie ein Wahnsinniger, der ein scharfes Schwert schwingt." - Lü Buwei, 300BC

 

Wie stehst Du zum Kaukasischen Kreidekreis?

 

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vor 2 Minuten schrieb teofilos:

"Beredsamkeit, die nicht mit der Logik übereinstimmt, Wahrhaftigkeit, die nicht mit der Vernunft übereinstimmt, Mut, der nicht mit der Gerechtigkeit übereinstimmt, Gesetzlichkeit, die nicht mit der sinngemäßen Anwendung übereinstimmt, sind wie ein irrender Wanderer auf schnellem Rosse oder wie ein Wahnsinniger, der ein scharfes Schwert schwingt." - Lü Buwei, 300BC

 

Wie stehst Du zum Kaukasischen Kreidekreis?

 

Das ist m.E. ziemlich klar. Dort lag eine Kindeswohlgefährdung durch die leibliche Mutter vor. Es war "gerecht" ihr das Kind zu entziehen. Im "Augsburger Kreidekreis", der Kurzgeschichte, die dem Drama voranging, wird das noch deutlicher. 

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vor 2 Minuten schrieb Xamanoth:

Das ist m.E. ziemlich klar. Dort lag eine Kindeswohlgefährdung durch die leibliche Mutter vor. Es war "gerecht" ihr das Kind zu entziehen. Im "Augsburger Kreidekreis", der Kurzgeschichte, die dem Drama voranging, wird das noch deutlicher. 

Cool

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On 1/21/2018 at 8:27 PM, Mistah Kurtz said:

Na, nehmen wir an Du bist Dr. Who und hast eine Zeimaschine. Du reist in die Zukunft, zum Wahlabend der nächsten Bundestagswahl. Dort erfährst Du, dass die Partei xxx die Wahl mit absoluter Mehrheit gewonnen hat. Dann reist Du wieder zurück in Deine Zeit, also unsere Gegenwart. Heißt das nun, dass die Wähler in 4 Jahren keine Wahlfreiheit hatten, weil Dir schon heute das Ergebnis der Wahl bekannt ist? Etwas voraus zu wissen, heißt nicht, es auch bewirkt zu haben. Und das gilt auch dann, wenn Du allmächtig wärst. Du weißt voraus, aber Du greifst nicht ein, Du lässt zu, beschränkst Dich auf die Rolle des Beobachters, der schon von Anfang an weiß, wie sich die Wähler entscheiden werden. Dennoch ist es ihre Wahl, und nicht die Deine. 

In die Zukunft reisen und sehen, was passiert, kannst du nur in einem fixen, schon vorher feststehenden System, und das schließt nunmal jede freie Entscheidung aus.

Bei "Zurück in die Zukunft" wird das schön thematisiert. Dort wird zwar in die Zukunft gereist, aber das, was der Doc und Marti dort sehen, ist nur eine mögliche (!) Zukunft, die reale Zukunft ist dann immer eine andere, nicht vorhersehbare. Alleine durch die Reise in die Zukunft ändert sich diese schon.

Es ist logisch nicht möglich, die Zukunft zu kennen, wenn es einen freien Willen gibt. Auch Gott kann das nicht.

 

Werner

bearbeitet von Werner001
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Am Sonntag, 21. Januar 2018 um 20:27 schrieb Mistah Kurtz:

Na, nehmen wir an Du bist Dr. Who und hast eine Zeimaschine. Du reist in die Zukunft, zum Wahlabend der nächsten Bundestagswahl. Dort erfährst Du, dass die Partei xxx die Wahl mit absoluter Mehrheit gewonnen hat. Dann reist Du wieder zurück in Deine Zeit, also unsere Gegenwart. Heißt das nun, dass die Wähler in 4 Jahren keine Wahlfreiheit hatten, weil Dir schon heute das Ergebnis der Wahl bekannt ist? Etwas voraus zu wissen, heißt nicht, es auch bewirkt zu haben. Und das gilt auch dann, wenn Du allmächtig wärst. Du weißt voraus, aber Du greifst nicht ein, Du lässt zu, beschränkst Dich auf die Rolle des Beobachters, der schon von Anfang an weiß, wie sich die Wähler entscheiden werden. Dennoch ist es ihre Wahl, und nicht die Deine.

Werner hat das sehr schön erklärt. Ich will das etwas anders formulieren: In deinem Beispiel haben die Wähler nicht deshalb keine Wahlfreiheit, weil du durch deine Reise in die Zukunft und dein erworbenes Wissen ihre Entscheidung irgendwie "bewirkst", sondern weil dein Wissen um ihre Entscheidung voraussetzt, dass etwas anderes diese Entscheidung deterministisch herbeiführt. Wäre das nicht so, wäre dein Wissen wertlos - es wäre kein Wissen mehr.

 

Das passt auch auf den Big Chill: Natürlich führen wir den nicht herbei. Der Grund, warum wir wissen können, dass es ihn geben wird, ist, weil es ein deterministisches Naturgesetz gibt, das keine andere Folge zulässt (angenommen, die heutige Physik ist korrekt).

 

Der Trick mit der Zeitreise verschleiert übrigens das Problem: Wie reist man denn in "die" Zukunft, wenn es keine determinierte Zukunft gibt? Wo reist man da genau hin? In "die Zukunft" zu reisen, setzt kompletten Determinismus voraus, und damit ist natürlich auch das Ergebnis der nächsten Bundestagswahl determiniert, aber nicht etwa wegen der Zeitreise selbst.

bearbeitet von Aristippos
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Bei DM:

 

Ich: "Könnten Sie mir bitte mitteilen, wo sich hier das Haargel befindet?"

 

Verkäuferin, mit Blick auf meinen starren, wundervollglänzenden Scheitel: "Jung.... Meinse nich, da hasse schon genuch von?"

 

Ich mag das Ruhrgebiet. 

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Nach dem Auftriitt in Davos stelle ich erneut fest , dass ich Herrn Trumps handeln als Präsident immer überzeugender finde.

 

Es wird immer gesagt , es sei nicht leicht sich gegen eine gesamtgesellschaftlich herrschende Meinung zu stellen. Das stimmt nicht. Schwierig ist es dies überhaupt zu realisieren . 

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Da Trump meiner Meinung nach eine wandelnde narzisstische Persönlichkeitsstörung ist, dürfte ihm das Reden wohl eher weniger schwerfallen.

bearbeitet von Flo77
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