Jump to content

Politik für Alle


mn1217

Recommended Posts

vor 4 Minuten schrieb MartinO:

Sein Schulkollege, der seinen Traumausbildungsplatz hat, kann umgekehrt nicht sicher sein, ob er den gleichen Job in 40 Jahren immer noch machen kann.

 

Es spricht sogar viel dafür, daß es den Beruf dann nicht mehr gibt.

  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Stunden schrieb Mistah Kurtz:

 

Bitte mir die Stelle verlinken, wo hier in diesem Thread behauptet wurde "Vorurteile und Rassismus seien die Wurzel allen Übels". Denn so weit ich diese Diskussion im Überblick habe, ging es um die durch viele soziologische und sozialgeographische Studien belegte Tatsache, dass in den USA die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung von Faktoren wie Hautfarbe und soziale Herkunft stark beeinflusst wird. Das ist übrigens, gerade was die soziale Herkunft anbelangt, das soziale Milieu, in das man hineingeboren wird, auch in Deutschland nicht anders.

 

Siehe folgende Artikel:

Institut der deutschen Wirtschaft: Bildungsarmut wird vererbt

FAZ: Wenn Mama und Papa nicht studiert haben

Der Standard: Studienanfänger zu zwei Dritteln Akademikerkinder - die Verfasser der OECD-Studie kommen zu dem Schluss: In der Hochschulbildung herrscht generell nur wenig Chancengerechtigkeit

NYT: How Redlining’s Racist Effects Lasted for Decades

 

Gerade der Artikel in der NYT zeigt auf, wie wesentlich in den USA der Ort bzw. das soziale Milieu - und damit auch die Hautfarbe - sind auf die späteren Lebenschancen, die Möglichkeit einer selbstbestimmten Selbstverwirklichung, insbesondere was Bereiche wie Bildung, Karrierechancen und wirtschaftliches Vorankommen, anbelangt. Auch Gesundheit und Lebenserwartung sind bis zu einem gewissen Grad dadurch determiniert.

 

Meine Generation ist in meiner Familie die erste, die studiert hat. Dennoch kam für meine Eltern nie was anderes in Frage als dies zu ermöglichen. Das führte dazu, daß meine Eltern auch zeitweise je zwei Jobs hatten. Meine Großmutter war übrigens nicht der Meinung, daß wir studieren müßten. Mein Schwiegervater dagegen durfte nicht studieren, da galt im kommunistischen Rumänien Sippenhaft, er trug den falschen Namen bzw. hatte die falschen Angehörigen. Dennoch hat er mehr Bildung als sehr viele Akademiker, die ich kenne.

 

Bildungsarmut wird so vererbt wie Unmusikalität - was man nicht fördert, selbst wenn es da ist, geht ein.

 

Als unsere Kinder eingeschult wurden, wohnten wir noch im ärmsten Stadtteil Düsseldorfs (der wirklich arm ist). Meine Frau war interessehalber auch auf dem Infoabend der lokalen Grundschule (zu der unserer Kinder nicht gingen bzw. gehen) - und hat erschreckt mitbekommen, was bildungsfern bedeutet. Vor allem, daß es eine Wahlentscheidung ist.

 

Bildungsarmut für Kinder ist eine persönliche Wahl der Erwachsenen, meistens der Eltern.

 

Meine Frau hat unserer Reinigungshilfe zu einem Schulabschluß und Ausbildungsplatz verholfen - ihr wurde als Roma BIldung wirklich vorenthalten und sie reißt sich den A... auf, daß sie als Alleinerziehende ihren Kindern das eben nicht vererbt, mit Erfolg. Die ältere Tochter wird bald studieren.

 

Bildungsarmut ist so sehr schicksalshaft wie das Schlagen der Kinder, wenn man selbst geprügelt wurde. Man muß es nicht weitergeben (mein Vater hat das glücklicherweise nicht, und er mußte leiden als Kind).

 

In den USA wiederum kommt der wirklich schreckliche Umstand hinzu, daß das Budget öffentlichen Schulen vom Steueraufkommen des Stadtteils(!) abhängt, in dem die Schule steht. Als ich vor fast 30 Jahren in den USA mal Schüler war, kannte ich Familien, die extra in besseren Vierteln einen Zweitwohnsitz hatten, um ihr Kind dort auf die Schule schicken zu können.

Das ist zwar kein Rassismus, zementiert aber soziale Unterschiede.

Nur ist es null auf uns übertragbar, da es eben bei uns ganz anders läuft.

bearbeitet von rorro
  • Like 3
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb rince:

Zum Inland.

 

Mutti fällt der überhastete Atomausstieg auf die Füsse:

 

https://www.tagesschau.de/inland/vattenfall-klage-atomausstieg-101.html

 

 

Falsch. Wir hatten bereits einen gut vorbereiteten Atomausstieg mit breitem Konsens. Was Merkel da jetzt auf die Füße fällt, ist, dass sie diesen rückgängig machen wollte.  Da liegt der Fehler.

  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

1 hour ago, rorro said:

In den USA wiederum kommt der wirklich schreckliche Umstand hinzu, daß das Budget öffentlichen Schulen vom Steueraufkommen des Stadtteils(!) abhängt, in dem die Schule steht. Als ich vor fast 30 Jahren in den USA mal Schüler war, kannte ich Familien, die extra in besseren Vierteln einen Zweitwohnsitz hatten, um ihr Kind dort auf die Schule schicken zu können.

So isses. Oder wie meine Verwandten es machten, man sucht sich den Wohnsitz im Hinblick auf die nächstgelegene Schule. Die Preise sind dann entsprechend.

Aber auch das juckt BLM und Konsorten nicht. Oder dass sie Vorschläge und Kooperation anbieten würden um diesen Missständen abzuhelfen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 10 Stunden schrieb rorro:

.....

 

Bildungsarmut wird so vererbt wie Unmusikalität - was man nicht fördert, selbst wenn es da ist, geht ein.

 

.....

Bildungsarmut für Kinder ist eine persönliche Wahl der Erwachsenen, meistens der Eltern.

 

Meine Frau hat unserer Reinigungshilfe zu einem Schulabschluß und Ausbildungsplatz verholfen - ihr wurde als Roma BIldung wirklich vorenthalten und sie reißt sich den A... auf, daß sie als Alleinerziehende ihren Kindern das eben nicht vererbt, mit Erfolg. Die ältere Tochter wird bald studieren.

 

Bildungsarmut ist so sehr schicksalshaft wie das Schlagen der Kinder, wenn man selbst geprügelt wurde. Man muß es nicht weitergeben (mein Vater hat das glücklicherweise nicht, und er mußte leiden als Kind).

.....

du beschreibst es sehr gut.  auch die lösung geht daraus hervor.

vorurteilsloses annehmen von menschen. wer stellt schon eine roma ein.

persönliches engagement bei diesen personen. das aufzeigen und organisieren von möglichkeiten.

die gesellschaftliche organisation von lernmöglichkeiten in jedem alter.

 

es wird mehrere generationen dauern bis die menge erreicht ist.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Auch wenn noch nicht genau absehrbar ist, wie der Machtwechsel und die Folgen der Präsidentschaft Trumps aussehen werden, finde ich doch, dass wir hier eine ziemlich deutliche Zäsur erleben:

Willkommen in der Demokratie der gefühlten Realität! 

 

Ich denke, diese Wahl hat gezeigt, dass weite Kreise einer demokratischen Gesellschaft sich quasi aus freiem Willen politischer Propaganda aussetzen und dabei kaum oder gar kein Interesse am tatsächlichen Zustand der Welt zeigen.

Während in der Welt des klassischen Journalismus weiterhin klare handwerkliche Vorgaben und Kriterien existieren, was ein Faktum darstellt und wie es bestätigt oder widerlegt werden kann, bestimmt die Welt der sozialen Medien das Gerücht, die Emotion und eine fast frei imaginierte Wunsch-Realität.

 

In den USA konnte Fox News an der Schnittstelle dieser beiden Welten seine Reichweite enorm vergrößern und trug zuletzt 80% der Gewinne der Fox Corps. bei.

Nun dürfte nach „Pensionierung“ des quotenbringenden „Stars“ dieser Show (durch die Wähler) und dessen zornerfüllten Bruch mit dem Network ( weil man es wagte, die korrekten Wahlergebnisse zu benennen), irgendein anderes Medium versuchen, die Heerscharen glaubenssüchtiger Fanatiker zu erben, aber was sagt das über die Bedingungen aus, unter denen zukünftig Politik gemacht werden wird?

 

Irgendwie stellt das ja die Rückkehr des Mittelalters dar, statt dass es Frösche regnet betreiben Politiker eben eine Pizzeria, die mit Kindern handelt, oder ein Computerkonzern bringt statt anfälliger Betriebssysteme echte Viren unter die Menschheit.

Aber was machen wir, wenn die Mehrheit der Bürger eben tatsächlich fordert, aufgrund solcher „Erkenntnisse“ zu handeln? Wird dann das Militär tatsächlich UFOs fangen, und die Polizei die Juden beim Brunnenvergiften ertappen?

Irgendwie war es in den USA aktuell erschreckend knapp. Wie bekommt man die Menschen wieder dazu, sich auf die (oft unerfreuliche) Realität zu konzentrieren, statt moderne Sagen von Hexen und Ungeheuern auf dem Smartphone zu konsumieren?

bearbeitet von Shubashi
  • Like 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

13 minutes ago, Shubashi said:

Auch wenn noch nicht genau absehrbar ist, wie der Machtwechsel und die Folgen der Präsidentschaft Trumps aussehen werden, finde ich doch, dass wir hier eine ziemlich deutliche Zäsur erleben:

Willkommen in der Demokratie der gefühlten Realität! 

 

Ich denke, diese Wahl hat gezeigt, dass weite Kreise einer demokratischen Gesellschaft sich quasi aus freiem Willen politischer Propaganda aussetzen und dabei kaum oder gar kein Interesse am tatsächlichen Zustand der Welt zeigen.

Während in der Welt des klassischen Journalismus weiterhin klare handwerkliche Vorgaben und Kriterien existieren, was ein Faktum darstellt und wie es bestätigt oder widerlegt werden kann, bestimmt die Welt der sozialen Medien das Gerücht, die Emotion und eine fast frei imaginierte Wunsch-Realität.

 

In den USA konnte Fox News an der Schnittstelle dieser beiden Welten seine Reichweite enorm vergrößern und trug zuletzt 80% der Gewinne der Fox Corps. bei.

Nun dürfte nach „Pensionierung“ des quotenbringenden „Stars“ dieser Show (durch die Wähler) und dessen zornerfüllten Bruch mit dem Network ( weil man es wagte, die korrekten Wahlergebnisse zu benennen), irgendein anderes Medium versuchen, die Heerscharen glaubenssüchtiger Fanatiker zu erben, aber was sagt das über die Bedingungen aus, unter denen zukünftig Politik gemacht werden wird?

 

Irgendwie stellt das ja die Rückkehr des Mittelalters dar, statt dass es Frösche regnet betreiben Politiker eben eine Pizzeria, die mit Kindern handelt, oder ein Computerkonzern bringt statt anfälliger Betriebssysteme echte Viren unter die Menschheit.

Aber was machen wir, wenn die Mehrheit der Bürger eben tatsächlich fordert, aufgrund solcher „Erkenntnisse“ zu handeln? Wird dann das Militär tatsächlich UFOs fangen, und die Polizei die Juden beim Brunnenvergiften ertappen?

Irgendwie war es in den USA aktuell erschreckend knapp. Wie bekommt man die Menschen wieder dazu, sich auf die (oft unerfreuliche) Realität zu konzentrieren, statt moderne Sagen von Hexen und Ungeheuern auf dem Smartphone zu konsumieren?

Auch wenn du die “gefühlte Realität” am Beispiel Trump festmachst, muss man konstatieren, dass diese Art der Blase keine exklusive Domäne von “Rechten” oder “Populisten” ist, man findet das Phänomen quer durch alle politischen Richtungen und Bevölkerungsschichten. Man nimmt es nur kaum wahr, wenn es die eigenen Vorstellungen betrifft. 
Die handwerklichen Vorgaben des klassischen Journalismus scheinen unter Journalisten heute nicht mehr sonderlich gefragt zu sein, und das ist gleichzeitig auch die Hauptursache, warum immer mehr Menschen auf soziale Medien statt auf die klassischen Medien hören: im Dritten Reich haben die Leute heimlich BBC gehört, weil die die Realität berichtet haben, statt Propaganda zu machen. Heute sähen es die Journalisten in so einer Situation vermutlich als ihre Pflicht, die Hörer zu “Antifaschisten” zu erziehen, und ich bin mir sehr sicher, dass das dann von weit weniger Leuten heimlich gehört würde, denn um sich Propaganda anzuhören, musste man ja nicht sein Leben riskieren, das konnte man legal haben, und das wollten die Leute ja gerade nicht. Der Großdeutsche Rundfunk betrieb Meinungsbildung, die BBC sendete Nachrichten.

Wie kann man die Menschen dazu bringen, sich auf die (oft unerfreuliche) Realität zu konzentrieren? Die BBC hat es damals vorgemacht: Die Fakten berichten, auch wenn sie politisch unkorrekt sind, auch wenn sie unerfreulich sind, und auf Erziehungsmaßnahmen verzichten. Als Journalist seine Aufgabe in der Nachricht sehen, nicht in der Meinungsbildung.

Dann vertrauen die Menschen auch wieder den Medien.

 

Werner

 

  • Like 1
  • Thanks 2
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Minuten schrieb Werner001:

Die handwerklichen Vorgaben des klassischen Journalismus scheinen unter Journalisten heute nicht mehr sonderlich gefragt zu sein, und das ist gleichzeitig auch die Hauptursache, warum immer mehr Menschen auf soziale Medien statt auf die klassischen Medien hören: im Dritten Reich haben die Leute heimlich BBC gehört, weil die die Realität berichtet haben, statt Propaganda zu machen. Heute sähen es die Journalisten in so einer Situation vermutlich als ihre Pflicht, die Hörer zu “Antifaschisten” zu erziehen, und ich bin mir sehr sicher, dass das dann von weit weniger Leuten heimlich gehört würde, denn um sich Propaganda anzuhören, musste man ja nicht sein Leben riskieren, das konnte man legal haben, und das wollten die Leute ja gerade nicht. Der Großdeutsche Rundfunk betrieb Meinungsbildung, die BBC sendete Nachrichten.

Wie kann man die Menschen dazu bringen, sich auf die (oft unerfreuliche) Realität zu konzentrieren? Die BBC hat es damals vorgemacht: Die Fakten berichten, auch wenn sie politisch unkorrekt sind, auch wenn sie unerfreulich sind, und auf Erziehungsmaßnahmen verzichten. Als Journalist seine Aufgabe in der Nachricht sehen, nicht in der Meinungsbildung.

Gibt es für die These Journalisten würden Meinungsbildung statt Information betreiben, irgendeinen seriösen Beleg?

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

5 minutes ago, Frank said:

Gibt es für die These Journalisten würden Meinungsbildung statt Information betreiben, irgendeinen seriösen Beleg?

Glaube es oder glaube es nicht, es ist mir einerlei. Ich berichte nur Fakten, ich will niemandem ein Meinung vermitteln 

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 3 Minuten schrieb Moriz:

Schalt das Radio ein...

 

vor 2 Minuten schrieb Werner001:

Glaube es oder glaube es nicht, es ist mir einerlei. Ich berichte nur Fakten, ich will niemandem ein Meinung vermitteln 

 

Werner

Ich stelle fest: Keine Belege für die These deutsche Journalisten würden statt Nachrichten zu prodizieren Meinungsbildung betreiben.

Na, dann weiss ich was ich von der These zu halten habe.

 

Sorry, @Werner001, das hat nichts mit Glauben oder Meinungsvermittlung zu tun. Wenn es so wäre wie von dir behauptet, dann könntest du das belegen. Anhand von Beispielen, Anhand von Studien.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 16 Minuten schrieb Frank:

Ich stelle fest: Keine Belege für die These deutsche Journalisten würden statt Nachrichten zu prodizieren Meinungsbildung betreiben.

Ein Beispiel:

Neulich kam im Radio ein Bericht darüber, daß sich der Bundespräsident mit 'Corona-Überlebenden' getroffen hat. Bei einer halbwegs repräsentativen Auswahl wären das fünfzig Leute gewesen, die von ihrer Infektion überhaupt nichts gemerkt haben, fünfzig die eine leichte Erkältung gehabt haben und einer mit einer schweren 'Grippe', deren Folgen er jetzt noch spürt. Es waren aber fünf Leute, alle mit mehr oder weniger schweren Fällen, also überhaupt nicht repräsentativ.

Der Grundtenor des Berichtes war: "Schaut wie schlimm Corona ist, selbst der BuPrä informiert sich" und nicht etwa "der BuPrä informiert sich über die besonders schweren Fälle". Das ist für mich Meinungsmache, hart an der Grenze zur Panikmache.

[Nachtrag: Hier habe ich einen TV-Bericht darüber gefunden.]

Und, leider: Man muß nur das Radio einschalten oder in die Zeitung schauen, diese Art von 'Journalismus' begegnet einem inzwischen fast überall.

 

Wann hast Du das letzte mal einen ausgewogenen Bericht gehört/gelesen/gesehen, der verschiedene Perspektiven darstellt, dem Hörer/Leser/Zuschauer vielleicht noch mögliche Bewertungskriterien an die Hand gibt, ihm aber die Einordnung selbst überlässt? Keine Frage, die gibt es, aber meiner Meinung nach viel zu selten.

 

bearbeitet von Moriz
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Am 12.11.2020 um 21:24 schrieb Marcellinus:

 

Es spricht sogar viel dafür, daß es den Beruf dann nicht mehr gibt.

Eben. 
Daher hängt die berufliche Karriere zum Großteil von der Fähigkeit zu lebenslangem Lernen ab - und die hängt, je älter jemand wird, umso weniger von seinem Elternhaus ab.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Frank:

Gibt es für die These Journalisten würden Meinungsbildung statt Information betreiben, irgendeinen seriösen Beleg?

journalisten wählen informationen aus. sie stellen diese in einen eigenen kontext.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Moriz:

Ein Beispiel:

Neulich kam im Radio ein Bericht darüber, daß sich der Bundespräsident mit 'Corona-Überlebenden' getroffen hat. Bei einer halbwegs repräsentativen Auswahl wären das fünfzig Leute gewesen, die von ihrer Infektion überhaupt nichts gemerkt haben, fünfzig die eine leichte Erkältung gehabt haben und einer mit einer schweren 'Grippe', deren Folgen er jetzt noch spürt. Es waren aber fünf Leute, alle mit mehr oder weniger schweren Fällen, also überhaupt nicht repräsentativ.

Der Grundtenor des Berichtes war: "Schaut wie schlimm Corona ist, selbst der BuPrä informiert sich" und nicht etwa "der BuPrä informiert sich über die besonders schweren Fälle". Das ist für mich Meinungsmache, hart an der Grenze zur Panikmache.

[Nachtrag: Hier habe ich einen TV-Bericht darüber gefunden.]

Und, leider: Man muß nur das Radio einschalten oder in die Zeitung schauen, diese Art von 'Journalismus' begegnet einem inzwischen fast überall.

 

Wann hast Du das letzte mal einen ausgewogenen Bericht gehört/gelesen/gesehen, der verschiedene Perspektiven darstellt, dem Hörer/Leser/Zuschauer vielleicht noch mögliche Bewertungskriterien an die Hand gibt, ihm aber die Einordnung selbst überlässt? Keine Frage, die gibt es, aber meiner Meinung nach viel zu selten.

 

 

Was ist denn daran als journalistische Fehlleistung zu kritisieren?

Weder muss ein Journalist die Einladung des Bundespräsidenten kritisieren noch muss er von eine komplette Analyse des gesamten Pandemiegeschehens abliefern.

Die Vorstellung ist, ehrlich gesagt, grotesk: wenn fortan ein Politiker Überlebende eines Flugzeugabsturzes oder Zugunglücks einlädt, wäre er also gezwungen, parallel eine riesige Gartenparty für zufriedene Fahrgäste zu geben, weil ja alles andere Propaganda gegen zuverlässige Verkehrsträger wäre?

Ich sehe hier eher, was ich kritisiere: Berichterstattung muss nicht von vornherein jede Weltanschauung abbilden, sondern lediglich erstmal das Ereignis berichten.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 33 Minuten schrieb Shubashi:

Die Vorstellung ist, ehrlich gesagt, grotesk: wenn fortan ein Politiker Überlebende eines Flugzeugabsturzes oder Zugunglücks einlädt, wäre er also gezwungen, parallel eine riesige Gartenparty für zufriedene Fahrgäste zu geben, weil ja alles andere Propaganda gegen zuverlässige Verkehrsträger wäre?

 

Nein, dein Beispiel paßt schon, wenn du einen Flugzeugabsturz meinst, bei dem von 100 Passagieren 50 gar nichts passiert ist, und 50 ein bißchen durchgeschüttelt wurden und einer sich unglücklich das Genick dabei gebrochen hat. Dann würde ein BuPä wohl erst um einem Gedenkminute für den einen Unglücklichen bitten, und sich dann angeregt mit den 99 darüber unterhalten, daß das Ganze doch offensichtlich nicht so schlimm und die Luftfahrt eigentlich eine ziemlich sichere Sache ist (wenn er sich dafür überhaupt Zeit nähme). Und in den Nachrichten würde das Ereignis auch nicht unter Katastrophenmeldungen laufen, sondern eher unter den positiven Nachrichten. 

bearbeitet von Marcellinus
  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Es ist unsinnig, die Diskussion jetzt dahin zu verlagern, ob ein Beispiel geeignet ist oder nicht. Natürlich hatten Journalisten schon immer eine Meinung, die sie schon immer publizierten, unter der Überschrift “Kommentar”. 
Worum es geht, was ich meine, es fängt bei Kleinigkeiten an. Wenn zum Beispiel in der Presse (und ich meine nicht die Bildzeitung) und im Rundfunk (auch im öffentlich-rechtlichen) konsequent von “Rasern” die Rede ist, wenn es um das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit geht. Wenn Zwischen Flucht und Migration nicht unterschieden wird und die Berichte in der Regel mit kleinen Kindern mit Kulleraugen illustriert werden. Wenn Tatsachen verschwiegen werden, weil das “Wasser auf die Mühlen der Rechten” wäre. Wenn in Nachrichten Adjektive wie “der umstrittene  italienische Minister XY” auftauchen (kannte ich Anfangs nur von kathnet, inzwischen ist es Tagesschau-Niveau).

Das Schlüsselerlebnis war eine Diskussionsrunde 2016, bei der ein slowakischer Journalist sagte, seine Landsleute wollten nunmal keine Migranten. Eine deutsche Chefredakteurin, ich weiß nicht mehr welcher Zeitung, fragte ihn daraufhin, was er und seine Kollegen unternähmen, um das zu ändern, das sei doch ihre Pflicht als Journalisten. Worauf er entgegnete, es sei doch nicht due Aufgabe von Journalisten, das Volk zu einem bestimmten Denken zu erziehen.

Recht hat er.

 

 

Werner

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Problem ist, daß man es mittlerweile sogar merkt. So wird Weißrußland mittlerweile durchgängig als Belarus bezeichnet, um jede Nähe zu Rußland zurückzuweisen. Bis heute wird hartnäckig die Bezeichnung „Migranten“ vermieden, und die neueste Idee ist, das Gendersternchen als Pause zu „sprechen“. Allerdings habe ich noch nicht von Kinderschänder*innen reden hören. :D

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 6 Stunden schrieb Moriz:

Schalt das Radio ein...

Politische Meinungsbildung im Radio? Das macht mich neugierig. Bei welchen Sendern passiert das denn? 

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 31 Minuten schrieb Marcellinus:

Das Problem ist, daß man es mittlerweile sogar merkt. So wird Weißrußland mittlerweile durchgängig als Belarus bezeichnet, um jede Nähe zu Rußland zurückzuweisen. .....

was hat es für eine bedeutung wenn man es merkt? ein gebildeter mitteleuropäer weiß es sogar.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 1 Stunde schrieb Werner001:

Es ist unsinnig, die Diskussion jetzt dahin zu verlagern, ob ein Beispiel geeignet ist oder nicht. Natürlich hatten Journalisten schon immer eine Meinung, die sie schon immer publizierten, unter der Überschrift “Kommentar”. 
Worum es geht, was ich meine, es fängt bei Kleinigkeiten an. Wenn zum Beispiel in der Presse (und ich meine nicht die Bildzeitung) und im Rundfunk (auch im öffentlich-rechtlichen) konsequent von “Rasern” die Rede ist, wenn es um das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit geht. Wenn Zwischen Flucht und Migration nicht unterschieden wird und die Berichte in der Regel mit kleinen Kindern mit Kulleraugen illustriert werden. Wenn Tatsachen verschwiegen werden, weil das “Wasser auf die Mühlen der Rechten” wäre. Wenn in Nachrichten Adjektive wie “der umstrittene  italienische Minister XY” auftauchen (kannte ich Anfangs nur von kathnet, inzwischen ist es Tagesschau-Niveau).

Das Schlüsselerlebnis war eine Diskussionsrunde 2016, bei der ein slowakischer Journalist sagte, seine Landsleute wollten nunmal keine Migranten. Eine deutsche Chefredakteurin, ich weiß nicht mehr welcher Zeitung, fragte ihn daraufhin, was er und seine Kollegen unternähmen, um das zu ändern, das sei doch ihre Pflicht als Journalisten. Worauf er entgegnete, es sei doch nicht due Aufgabe von Journalisten, das Volk zu einem bestimmten Denken zu erziehen.

Recht hat er.

 

 

Werner

 

Was Du hier kritisierst, ist die heutige Neigung vieler Medien, Sachverhalte zu moralisieren, zu skandalisieren und zu emotionalisieren, was eben ja auch das Probleme sozialer Medien ist und damit einem sehr heiklen Konkurrenzdenken geschuldet ist.

Das halte ich ebenfalls für sehr kritikwürdig, ist aber von einer falschen oder selektiven Faktenberichterstattung und Recherche zu unterscheiden.

In letzterer halte ich die traditionellen Qualitätsmedien weiterhin für sehr gut und verläßlich, von gewissenen Negativbeispielen mit schlampigen oder betrügerischen Journalisten abgesehen.

Ich halte die Moralisierungs- und Skandalisierungstendenz auch eher für ein typisch deutsches Problem, weil eben einerseits Politik bei uns weitgehend ziemlich sauber abläuft und andererseits wirklich groteske Ansprüche formuliert werden. Der Paradeversagensfall ist für mich da immer noch die fahrlässige Kampagne gegen Christian Wulff, aus der leider bisher zu wenig gelernt wurde. Tendenziell fördert das in meinen Augen die Demokratieverdrossenheit, weil so überzogenen Maßstäben niemand gerecht werden kann. Ein sinnvoller Maßstab ist eher legal-illegal, nicht völlig willkürliche Stilfragen.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

53 minutes ago, Shubashi said:

Das halte ich ebenfalls für sehr kritikwürdig, ist aber von einer falschen oder selektiven Faktenberichterstattung und Recherche zu unterscheiden.

Zur selektiven Berichterstattung wird es, wenn diese Dinge immer nur in eine Richtung zielen. Es wird eben nicht einfach nur allgemein moralisiert, es wird in die eine Richtung konsequent positiv moralisiert und in die andere konsequent negativ.

Ich weiß nicht, wem es schon mal aufgefallen ist, selbst in früher mal seriösen Nachrichtensendungen wie heutejournal oder Tagesthemen wird mit Psychotricks gearbeitet. Da gibt es Berichte, die mit leiser traurig-dramatischer Musik untermalt werden (wie wenn in einer Hollywoodschmonzette jemand eine Krebsdiagnose bekommt) oder wenn das Thema ein anderes ist, mit Klängen, die in Hollywood das Erscheinen des Killers ankündigen. Mit seriöser Berichterstattung hat das nichts zu tun, man merkt die Absicht und man ist verstimmt.

 

Werner

  • Thanks 1
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

vor 2 Stunden schrieb Thofrock:

Politische Meinungsbildung im Radio? Das macht mich neugierig. Bei welchen Sendern passiert das denn? 

Jede Rundfunkanstalt hat ihr Wortprogramm, bundesweit gibt's den Deutschlandfunk.

 

vor einer Stunde schrieb Shubashi:

Was Du hier kritisierst, ist die heutige Neigung vieler Medien, Sachverhalte zu moralisieren, zu skandalisieren und zu emotionalisieren, was eben ja auch das Probleme sozialer Medien ist und damit einem sehr heiklen Konkurrenzdenken geschuldet ist.

Das halte ich ebenfalls für sehr kritikwürdig, ist aber von einer falschen oder selektiven Faktenberichterstattung und Recherche zu unterscheiden.

Ausgewogenes moralisieren wäre mal spannend. Sobald die Moral ins Spiel kommt wird die Berichterstattung selektiv.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gast
Dieses Thema wurde für weitere Antworten geschlossen.
×
×
  • Neu erstellen...