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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 5 Minuten schrieb Florianklaus:

Das ist nun mal eine nicht zu leugnende Tatsache. Ich hatte allerdings von "Kirchen" gesprochen.

 

Dann erkläre dich doch vielleicht mal näher. Weshalb ist dir jetzt so wichtig, dass du nicht von Gemeinden, sondern Kirchen gesprochen hast? 

Es ist ja noch interessanter, wenn diese Kirchen alle zu einer Gemeinde gehören, aber offenbar alle fußläufig bzw per Fahrrad erreichbar sind und Eucharistiefeiern sonntags anbieten 

bearbeitet von Die Angelika
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vor 9 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Nimm's als geschwisterlicher Ermahnung mit Blick auf Jesus Christus. 

Warum du das als Drohung empfindest, musst du mit dir selbst ausmachen 

Es geht hier nicht um meine Befindlichkeiten, sondern darum, daß Du mir in Aussicht gestellt hast, daß ich beim jüngsten Gericht verdammt werde.

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vor 1 Minute schrieb Die Angelika:

 

Dann erkläre dich doch vielleicht mal näher. Weshalb ist dir jetzt so wichtig, dass du nicht von Gemeinden, sondern Kirchen gesprochen hast? 

 

Weil einige der Kirchen zur selben Gemeinde gehören. Die Zahlenangaben stimmen dann nicht.

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vor 37 Minuten schrieb Studiosus:

 

Das stellen Du und andere sich immer sehr einfach vor. Und ich verstehe auch, woher das kommt. Wenn man den Jurisdiktionsprimat (oder mittelbar den Lehrprimat - die Frage der Frauenordination dürfte Glaubensmaterien berühren) rein formalistisch auslegt, sodass dieser auch dazu geeignet wäre, dem Glauben Gewalt anzutun, dann liegt so ein Schluss nahe. 

Wie schon gesagt, wünsche ich mir keine Priesterinnen. Es gäbe so viele Möglichkeiten alleine in der tiefen Schatzkiste der Geschichte woran man sich ein Beispiel nehmen könnte um den Sakramentenempfang auf breiter Ebene zu ermöglichen.

 

Die Probleme sehe ich tatsächlich ganz woanders und deine Formulierung "dem Glauben Gewalt anzutun" ist da ein griffiges Beispiel.

 

Ich für mich könnte die "Professio Fidei" nicht ablegen ohne das geweihte Haupt vor mir, mich selbst und den Himmel anzulügen. Ich glaube allerdings, daß das ALLE Menschen betrifft inkl. F1 und BXVI, weil ein völliges Verständnis dieser Lehre für den menschlichen Verstand meiner Meinung nach unmöglich ist und der Glauben in vielen Dingen allenfalls auf nachplappernder Annahme aber nicht auf Internalisierung beruhen kann.

 

Im Gegensatz zu Florianklaus, Rorro und Dir sehe ich da aber auch kein Problem drin - und da kommt nämlich wieder meine Kernfrage hoch: Auf welchem Weg wird aus dem "falschen" oder auch nur "abweichenden" Glauben der Weg in die Verdammnis?

 

Warum die Gnosis dem Anathema zum Opfer gefallen ist (zumindest formal - in der Praxis feiert sie immer noch fröhliche Urständ), kann ich ja noch einigermaßen nachvollziehen. Bei vielen anderen - auch dogmatischen Entscheidungen fehlt mir diese Nachvollziehbarkeit. Es geht mir nicht darum die Natur Gottes besser oder vielmehr richtiger beschreiben zu können als das apostolische Lehramt. (Ich erzähle immer nur das, was ich glaube verstanden zu haben und wenn ich spekuliere dann im Konjunktiv oder mit dem expliziten Hinweis, daß es sich um meine Meinung handelt.) Ich möchte verstehen, auf welche Weise der "andere" Glaube zur Gefahr für das Seelenheil werden werden soll.

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vor 6 Minuten schrieb Flo77:

Wie schon gesagt, wünsche ich mir keine Priesterinnen. Es gäbe so viele Möglichkeiten alleine in der tiefen Schatzkiste der Geschichte woran man sich ein Beispiel nehmen könnte um den Sakramentenempfang auf breiter Ebene zu ermöglichen.

mich würden die vielen Möglichkeiten aus der tiefen Schatzkiste sehr interessieren. Könnest du dies näher erläutern, wie man den Sakramentenempfang auf breiter Ebene ermöglichen könnte ? Danke im Voraus....

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vor 4 Minuten schrieb Cosifantutti:

mich würden die vielen Möglichkeiten aus der tiefen Schatzkiste sehr interessieren. Könnest du dies näher erläutern, wie man den Sakramentenempfang auf breiter Ebene ermöglichen könnte ? Danke im Voraus....

Gute Idee! Und vielleicht in einem neuen Thread...

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vor 2 Minuten schrieb Cosifantutti:

mich würden die vielen Möglichkeiten aus der tiefen Schatzkiste sehr interessieren. Könnest du dies näher erläutern, wie man den Sakramentenempfang auf breiter Ebene ermöglichen könnte ? Danke im Voraus....

Die Weihe für Verheiratete Männer z.B.

 

Dann könnte man mal einen Blick zurück nach Dura-Europos werfen und die Frage stellen, wer dort der Eucharistie vorgestanden hat.

 

Man könnte in Frage stellen, ob der Weltklerus in sovieler Hinsicht dem monastischen Vorbild folgen muss, oder ob eine KCG nicht ihren "Ältesten" aus ihren eigenen Reihen wählen und vom Bischof beauftragen lassen kann.

 

Man könnte die Frage stellen, ob die Spendung der Sakramente und die Predigt unbedingt an ein theologisches Studium gekoppelt sein müssen - was nicht bedeutet, daß nun JEDER dazu berufen ist und auch nicht das es jeder tun sollte.

 

Ich habe da tatsächlich einiges an jüdischer Praxis im Hinterkopf, die den Prozess der "Domestikation" bzw. der "Verhäuslichung" der religiösen Praxis ja schon vor 1900 Jahren durchlaufen haben und deren Priestertum heute noch das Geld für die Auslösung des Erstgeborenen einsammeln darf, aber sonst keine praktische Relevanz mehr hat.

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vor 11 Minuten schrieb Flo77:

Die Weihe für Verheiratete Männer z.B.

 

Dann könnte man mal einen Blick zurück nach Dura-Europos werfen und die Frage stellen, wer dort der Eucharistie vorgestanden hat.

 

Man könnte in Frage stellen, ob der Weltklerus in sovieler Hinsicht dem monastischen Vorbild folgen muss, oder ob eine KCG nicht ihren "Ältesten" aus ihren eigenen Reihen wählen und vom Bischof beauftragen lassen kann.

 

Man könnte die Frage stellen, ob die Spendung der Sakramente und die Predigt unbedingt an ein theologisches Studium gekoppelt sein müssen - was nicht bedeutet, daß nun JEDER dazu berufen ist und auch nicht das es jeder tun sollte.

 

Ich habe da tatsächlich einiges an jüdischer Praxis im Hinterkopf, die den Prozess der "Domestikation" bzw. der "Verhäuslichung" der religiösen Praxis ja schon vor 1900 Jahren durchlaufen haben und deren Priestertum heute noch das Geld für die Auslösung des Erstgeborenen einsammeln darf, aber sonst keine praktische Relevanz mehr hat.

danke für die Ideen....

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vor 9 Minuten schrieb Flo77:

Die Weihe für Verheiratete Männer z.B.

Der scheidende Präfekt der vatikanischen Bischofsbehörde, Kardinal Marc Ouellet, hat erst kürzlich im Zusammenhang mit dem synodalen Weltprozess den Zölibat verteidigt und vor einem Schisma in der Kirche gewarnt. Alle Reformen müssten in Kontinuität mit dem Glauben der Kirche und ihrer Tradition stehen. Es dürften keine Brüche erfolgen. Der Heilige Geist spreche durch die Schrift und die Tradition, nicht durch den weltlichen Geist.

 

https://www.die-tagespost.de/kirche/weltkirche/kardinal-ouellet-gott-bewahre-uns-vor-einem-schisma-art-235916

 

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vor 15 Minuten schrieb Inge33:

Der scheidende Präfekt der vatikanischen Bischofsbehörde, Kardinal Marc Ouellet, hat erst kürzlich im Zusammenhang mit dem synodalen Weltprozess den Zölibat verteidigt und vor einem Schisma in der Kirche gewarnt. Alle Reformen müssten in Kontinuität mit dem Glauben der Kirche und ihrer Tradition stehen. Es dürften keine Brüche erfolgen. Der Heilige Geist spreche durch die Schrift und die Tradition, nicht durch den weltlichen Geist.

 

https://www.die-tagespost.de/kirche/weltkirche/kardinal-ouellet-gott-bewahre-uns-vor-einem-schisma-art-235916

 

Hast Du überhaupt gelesen, vor welcher Blaupause ich denke?

 

Ouellet ist 78 - die Begründung, warum ausgerechnet der Priesterzölibat ein besonderes Geschenk sein soll, bleibt er schuldig - wie immer übrigens, zumindest ist mir noch kein Vertreter diese These begegnet, der über kurz oder lang nicht auch gnostisches Denken, eine Sexualstoffphobie und ein fast schon heidnisches Reinheitsverständnis mitpredigte.

bearbeitet von Flo77
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vor 39 Minuten schrieb Cosifantutti:

danke für die Ideen....

Es ist unausgegoren aus dem Handgelenk, weder habe ich für alles Belegstellen im Kopf, noch ist das alles theologisch bis ins Detail begründet. Ich weiß nur, daß die frühe Kirche anders agiert hat und es Denkanstöße gibt.

 

Daß man die Situationen nicht 1:1 übernehmen kann, daß man 1500 Jahre der Ämterentwicklung nicht einfach wegwischen kann, ist mir durchaus klar.

 

Da muss man mal denken, reden und über dem einen oder anderen Schatten mal ein Licht anmachen.

 

Auch wenn ich fürchte das Abstraktionsvermögen mancher Leser damit zu überfordern.

bearbeitet von Flo77
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vor einer Stunde schrieb Inge33:

Der scheidende Präfekt der vatikanischen Bischofsbehörde, Kardinal Marc Ouellet, hat erst kürzlich im Zusammenhang mit dem synodalen Weltprozess den Zölibat verteidigt und vor einem Schisma in der Kirche gewarnt. Alle Reformen müssten in Kontinuität mit dem Glauben der Kirche und ihrer Tradition stehen. Es dürften keine Brüche erfolgen. Der Heilige Geist spreche durch die Schrift und die Tradition, nicht durch den weltlichen Geist.

 

https://www.die-tagespost.de/kirche/weltkirche/kardinal-ouellet-gott-bewahre-uns-vor-einem-schisma-art-235916

 

 

Vor allem der zweite Teil - den Zölibat klammere ich hier aus - ist von höchster Bedeutung. Und leider bisher eher untergegangen. 

 

In aller Munde ist das Schlagwort von der "Lehrentwicklung", besonders die deutschen Bischöfe bemühen diesen Begriff gerne. Was aber fehlt: Eine Reflexion darüber, wie eine solche Entwicklungen aussehen kann, was sie beachten muss und wo ihre Grenzen liegen. Ich sehe da eigentlich nur ein einziges Erklärungsmuster: Die Lehre muss sich an den "Zeichen der Zeit" ausrichten. Darauf hat sich der Synodale Weg eingeschossen und hat dabei scheinbar die Autorität Johannes XXIII. im Rücken. Mit dem begrifflichen Anschluss an diesen ist es allerdings nicht getan. Es fehlt eine saubere Reflexion darüber, was Zeichen der Zeit - ein schillerndes Wort - sein können, welcher Stellenwert ihnen unter den theologischen Erkenntnisquellen zukommt und wo Grenzen der Reformierbarkeit der Lehre liegen. In Deutschland erkennt man den Missbrauchsskandal, die Frauenfrage und das Queer-Milieu als Zeichen der Zeit und betrachtet alles unter diesem Skopus. Die Lehre der Kirche müsse hinter diesen Interessen zurück stehen. Ja, die Fortschreibung der Lehre kann nach diesem Schema sogar dazu führen, dass am Ende das Gegenteil dessen steht, was heute gilt und zuvor galt. Das ist in meinen Augen keine Entwicklung, sondern ein Bruch. Ganz abgesehen davon, dass sich eine Kirche unglaubwürdig machte, die morgen für falsch erklärte, was sie heute noch verkündet. 

 

Kardinal Ouellet weist jetzt auf einen anderen Zugang zur Entwicklung der Lehre hin, der in guter Tradition in der Kirche steht. Der Heilige Vinzenz von Lerins und sein Canon muss in diesem Zusammenhang genannt werden. Es ist ein Ansatz, der vor allem auf Kontinuität aus ist. Die Lehre entwickelt sich nach diesem Modell nicht in Abbrüchen und Diskontinuitäten weiter, sondern entfaltet sich, wird ausführlicher dargelegt und bleibt der Sache nach kongruent mit den vorherigen Lehräusserungen der Kirche. Das ist es, was Ouellet wohl meint, wenn er davon spricht, dass echte Reform in Kontinuität mit dem Glauben der Kirche erfolgen müsse. 

 

Diese Herangehensweise ist mir deutlich näher als die andere. Das schließt nicht aus, dass die Zeichen der Zeit wichtige Impulse für diese organische Fortentwicklung liefern können. Aber sie müssen im Geiste der Unterscheidung betrachtet werden. Nicht jede Regung, die in der Lebensrealität der Menschen wahrnehmbar ist, muss vom Heiligen Geist kommen. Würde man das annehmen, so bräuchte es kein lehramtliches Dezisionsorgan, das diese beurteilt. Dann gälte: vox populi, vox Dei. Oder vox populi, vox Rindvieh. Das kann es nicht sein und daher tut ein Prozess der Unterscheidung not, der der Hierarchie, dem apostolischen Amt vorbehalten ist. Und hier wird man sich vom Geist geleitet entscheiden müssen, ob man der Regenbogenfahne oder dem Banner des Kreuzes und der Apostolischen Schlüssel folgen soll. 

 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 21 Minuten schrieb Studiosus:

Und hier wird man sich von Geist geleitet entscheiden müssen, ob man der Regenbogenfahne oder dem Banner des Kreuzes und der Apostolischen Schlüssel folgen soll. 

Alleine davon auszugehen, daß die drei nicht versöhnt sein KÖNNEN, spricht schon Bände (wobei ich die Grundannahme Kreuz und Schlüssel wären versöhnt schon steil finde).

 

Nebenbei: Pastor Aeternus wurde auf dem Höhepunkt des Nationalismus nach dem Verlust der weltlichen Macht durchgepeitscht.

 

Die Immaculata war die Reaktion der Kirche auf Darwin und die Fortschritte der Naturwissenschaft.

 

Die Assumpta die Reaktion auf den 2. Weltkrieg in seiner unfassbaren Barbarei.

 

Die Dogmen sind immer Spiegel ihrer Zeit - auch wenn es bei der Immaculata besonders zweifelhaft ist, ob Pius IX. damit besonders weise reagiert hat.

 

Insofern wäre die formelle dogmatische Verkündigung von OS tatsächlich in einer Tradition der Kirche, die auf deren völlige Aus- und Abgrenzung und Abspaltung vom Rest der Welt setzt. (Kann man machen, ich halt's nicht für biblisch* wie ich auch schon die Idee von der Entweltlichung sehr gewagt fand, aber die Zeugen Jehovas retten ja auch nur 144.000 Seelen.)

 

 

*"biblisch" ist etwas zu forsch. Der biblische Befund legt unter dem Eindruck der eschatologischen Naherwartung durchaus eine solche Distanz zur "Welt" nahe. Nur warten wir jetzt seit über 1.990 Jahren auf die Parusie, was - zumindest bei mir - Fragen nach der Plausibilität der damit verknüpften Weisungen weckt.

bearbeitet von Flo77
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vor 34 Minuten schrieb Studiosus:

Die Lehre muss sich an den "Zeichen der Zeit" ausrichten.

Das ist, mit Verlaub, zumindest ungeschickt ausgedrückt.

Wir sind als (katholische) Christen gerufen, die "Zeichen der Zeit" zu erkennen und unser Handeln darauf einzustellen.

Im Dritten Reich hieß das z.B. (zumindest aus heutiger Sicht), der veröffentlichten Meinung nicht zu folgen sondern im Gegenteil zu ermutigen sich dagegen zu stellen.

Im Zusammenhang mit der 'sexuellen Revolution' heißt das meiner Meinung nach zumindest, ihre Existenz anzuerkennen und nicht so zu tun, als wäre nichts gewesen - welche Bedeutung diese dann für die RKK hat ist noch mal eine ganz andere Frage (die allerdings auch bedacht werden muß und ggf. zu Lehrveränderungen führen kann).

Ich würde es als ein "Zeichen der Zeit" bezeichnen, daß tatsächliche Macht heutzutage weniger auf Hierarchien und mehr auf Überzeugung beruht. (Und: Das finde ich gut so!) Das absolutistische "Ich bin der Papst, ich habe Recht" funktioniert einfach nicht mehr (siehe die fortwährende Diskussion um die Frauenweihe). Ja, ich denke, hier muß sich die Kirche und das Lehramt umstellen: Einfach nur "sagen, was Sache ist" funktioniert nicht mehr, man (also auch der Klerus) muß mit überzeugenden Argumenten kommen. (Und ich habe keinen Zweifel, daß der Heilige Geist daran nicht sparen wird - wenn man ihn denn lässt).

Und: Auch die Diskussion um den sexuellen Missbrauch gehört zu den "Zeichen der Zeit", und stellt Fragen, auf die die Kirche eine Antwort geben muß.

 

vor 34 Minuten schrieb Studiosus:

Es fehlt eine saubere Reflexion darüber, was Zeichen der Zeit - ein schillerndes Wort - sein können, welcher Stellenwert ihnen unter den theologischen Erkenntnisquellen zukommt und wo Grenzen der Reformierbarkeit der Lehre liegen.

 

Reflexion: Sicherlich, das ist geradezu selbstverständlich! Es ist doch unsere Aufgabe als Christen, diese ominösen "Zeichen der Zeit" zu erkennen und darauf zu reagieren (was, wie oben ausgeführt, nicht heißt, ihnen blind zu folgen).

Theologie: Ich denke nicht, daß die "Zeichen der Zeit" eine eigene, theologische Erkenntnisquelle sind. Aber sie müssen berücksichtigt werden, um die uralte, gute Nachricht von unserer Erlösung durch Tod und Auferstehung Christi auch heute unter die Leute zu bringen (das mit dem Latein haben wir ja endlich aufgegeben - das mag  zu Zeiten des römischen Reiches eine angemessene Sprache gewesen sein...)

Und was die "Reformierbarkeit" der Lehre angeht: Wir müssen immer wieder zeitgemäße (also: In der aktuellen Zeit verständliche) Ausdrucksformen finden. Die Sprüche von gestern werden heute einfach nicht mehr verstanden, da sich u.a. Sprache*, Rezeption und Gesellschaft geändert haben. Und dazu müssen wir immer wieder nach dem Kern der Lehraussagen graben. Manchmal tiefer als dies in den letzten Jahrhunderten geschehen ist.

 

Ganz blödes Beispiel: Das Wort "auflegen" stammt aus einer Zeit, als schnurgebundene Telefone Standard waren und man Telefongespräche durch 'auflegen' des Hörers auf den Apparat beendete. Im Zeitalter der schnurlosen Telefone, Händis und Smartfons nicht mehr selbsterklärend. Oder, wie ich hier lernte: Das Wort 'Zeugung' stammt aus dem aristotelischen Weltbild und hat seine Bedeutung in den letzten zweihundert Jahren in gewisser Weise geändert. Man versteht darunter nicht mehr das 'säen' eines 'Homunculus' in den 'Blumentopf' der Frau, sondern (allgemeiner) die Mitwirkung des Mannes bei der Erzeugung neuen Lebens.

bearbeitet von Moriz
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vor 1 Stunde schrieb Moriz:

Gute Idee! Und vielleicht in einem neuen Thread...

Lohnt erfahrungsgemäß nicht.

 

"Träumereien" ist üblicherweise nich das harmloseste "Argument" um jedes Nachdenken in eines dieser Gebiete abzuwürgen.

 

(Wenn Jochanan Ben-Zakkai so gedacht hätte, wäre das Judentum schon seit 1000 Jahren erledigt gewesen.)

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@Moriz

 

Nun, was bisher vom Synodalen Weg der Kirche in Deutschland kam - dieses Beispiel muss ich nehmen, da meines Wissens keine andere nationale Vorgruppe so viel nachlesbare Texte produziert hat - scheint man sich dort nicht auf eine neue Sprache oder Ausdrucksweise beschränkt zu haben. 

 

Ich finde hier erkennt man den Ansatz einer "Hermeneutik des Bruchs" in paradigmatischer Weise. Ich nehme zur Kenntnis, dass man der Form halber bisweilen die alten Bilder und Topoi bemüht, aber nicht um sie weiterzudenken und fortzuführen, sondern in einem Gestus der Abgrenzung und des Verwerfens. Beschränke ich mich hier nur auf die Fragen der Sexualmoral und Anthropologie, so erkenne ich keine organische Fortschreibung, sondern eine völlig neue Anthropologie und eine völlig neue Sexualmoral, die nur noch zaghafte Berührungspunkte zur kirchenamtlichen Position haben. Ein Musterbeispiel dafür wie Lehrentwicklung in Kontinuität meines Erachtens nicht funktioniert. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 9 Minuten schrieb Studiosus:

sondern eine völlig neue Anthropologie und eine völlig neue Sexualmoral, die nur noch zaghafte Berührungspunkte zur kirchenamtlichen Position haben.

Könnte die Rache der Realität an den Versäumnissen der kontinuierlichen Korrektur seit 1854 sein.

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vor 6 Stunden schrieb Studiosus:

 

Ungültige Priesterweihen für Frauen sind nicht nachhaltig. Ebensowenig Ressourcen und Zeit auf dieses Thema zu verwenden, da ziemlich sicher ist, dass es auch in Zukunft mit Rom und der Weltkirche keine weiblichen Priester geben wird. 

 

Das sage ich nicht ausschließlich, weil das meine Ansicht ist, es ist auch ein kleiner "Realitätscheck". 

Wer Träume hat, muss an diesen arbeiten, damit sie Wirklichkeit werden. 

 

Ohne Träume hätten wir kaum Erfindungen. "Ich möchte fliegen", sagte sich ein Muslim und er war dann der Erste, dem es gelungen war. Hat dabei aber beide Beine gebrochen. https://www.trtdeutsch.com/kultur/abbas-ibn-firnas-der-erste-fliegende-mensch-2033440

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vor 14 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Wer Träume hat, muss an diesen arbeiten, damit sie Wirklichkeit werden. 

 

Soll ja jede/r tun, wie es beliebt. Ich habe auch Vorstellungen, "Träume", die keine weiblichen Priester vorsehen. Wessen Traum hat also Vorrang? 

 

Träume sind meist Schäume. Das lernt man in der Kirche recht schnell. Was allerdings auch vollkommen richtig so ist: Die Kirche ist kein persönlicher Sandkasten, in dem die Gläubigen sich verwirklichen. Und das Amt erst recht nicht. 

bearbeitet von Studiosus
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vor 6 Minuten schrieb Studiosus:
vor 13 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Wer Träume hat, muss an diesen arbeiten, damit sie Wirklichkeit werden. 

 

Soll ja jede/r tun, wie es beliebt. Ich habe auch Vorstellungen, "Träume", die keine weiblichen Priester vorsehen. Wessen Traum hat also Vorrang? 

Du arbeitest hier ja kräftig dran.

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vor 34 Minuten schrieb Studiosus:

@Moriz

 

Nun, was bisher vom Synodalen Weg der Kirche in Deutschland kam - dieses Beispiel muss ich nehmen, da meines Wissens keine andere nationale Vorgruppe so viel nachlesbare Texte produziert hat - scheint man sich dort nicht auf eine neue Sprache oder Ausdrucksweise beschränkt zu haben. 

 

Ich finde hier erkennt man den Ansatz einer "Hermeneutik des Bruchs" in paradigmatischer Weise. Ich nehme zur Kenntnis, dass man der Form halber bisweilen die alten Bilder und Topoi bemüht, aber nicht um sie weiterzudenken und fortzuführen, sondern in einem Gestus der Abgrenzung und des Verwerfens. Beschränke ich mich hier nur auf die Fragen der Sexualmoral und Anthropologie, so erkenne ich keine organische Fortschreibung, sondern eine völlig neue Anthropologie und eine völlig neue Sexualmoral, die nur noch zaghafte Berührungspunkte zur kirchenamtlichen Position haben. Ein Musterbeispiel dafür wie Lehrentwicklung in Kontinuität meines Erachtens nicht funktioniert. 

 

Wie sähe für dich eine kontinuierliche Weiterentwicklung der kirchlichen Sexualmoral aus? (Eine ähnliche Frage wurde ja in einem anderen Thread schon gestellt, du kannst sie gerne da beantworten).

Und in Anbetracht der Grundfrage des Synodalen Weges magst du vielleicht auch anmerken, wie diese Weiterentwicklung in Zukunft Missbrauch unwahrscheinlicher machen soll.

 

Was die Kontinuität angeht: Der NOM greift auch diverse vortridentinische Liturgieelemente auf. Ob man nun eine Kontinuität von tridentinischer zu 'neuer' Messe sieht oder nicht dürfte auch von der Betrachtungsweise abhängen.

 

Wenn die Lehrentwicklung zu lange verschlafen wird, dann bleiben eigentlich nur noch (scheinbare) Brüche, wenn man nicht vollständig ins Sektierertum abgleiten will.

 

Und: Soweit ich das mitbekommen habe ist diese ominöse 'Kontinuität in der Lehre' doch in vielen Fällen eine leere Behauptung (habe das entsprechende Buch leider gerade nicht zur Hand).

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Seewald, der Anti-Ratzinger der synodal Bewegten. Da ist jedes Wort überflüssig. Ich rate nicht dazu, die Narrative von Theologieprofessoren bestimmter Provenienz über das kirchliche Lehramt zu stellen.

 

Und ja, wie die neue Sexualmoral der Synode Missbrauch verhindern wird? Gar nicht, würde ich vermuten. Missbrauch verhindert man durch Prävention und durch konsequente Rechtsanwendung. Dazu muss man die Kirche nicht neu erfinden. 

 

Und ansonsten ist das mehr vom Gleichen, das muss man hier nicht wiederholt kommentieren. 

bearbeitet von Studiosus
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vor einer Stunde schrieb Flo77:

Könnte die Rache der Realität an den Versäumnissen der kontinuierlichen Korrektur seit 1854 sein.

Wie viel die katholische Kirche versäumt hat, sieht man zB beim vatikanischen Schutzalter von 12 Jahren. Und sowohl das Judentum und das Christentum haben das Negativvorbild Mohammeds nie gewichtet. Der Grund war klar. Mädchen waren wie die Frauen minderwertige Wesen. Sie hat man auch im Judentum und Christentum oft schon mit 12 Jahren verheiratet. Das war geduldete Pädophilie. Seit den 80er Jahren ist uns das Unrecht der Pädophilie bewusst geworden und nun macht man die Aufklärung für Missbräuche in der Kirche verantwortlich. Dabei aber hat das tiefe Schutzalter geradezu Tor und Tür geöffnet.

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vor einer Stunde schrieb Studiosus:

 

Soll ja jede/r tun, wie es beliebt. Ich habe auch Vorstellungen, "Träume", die keine weiblichen Priester vorsehen. Wessen Traum hat also Vorrang? 

 

Träume sind meist Schäume. Das lernt man in der Kirche recht schnell. Was allerdings auch vollkommen richtig so ist: Die Kirche ist kein persönlicher Sandkasten, in dem die Gläubigen sich verwirklichen. Und das Amt erst recht nicht. 

Ist auch wahr. Da betet der gläubige Katholik bei den Bayern um den Sieg und gleichzeitig ein anderer gläubige Katholik in der Gegenmannschaft ebenso. Einem wird das Gebet erhört, dem anderen nicht.

So auch mit den Träumen. 

Aber ohne das Träumen der beiden gläubigen Katholiken würden sie sich vermutlich weniger anstrengen. 😁

 

Deine Gegenträume sind also logischerweise anders: Wir hatten ganz unterschiedliche Sozialisationen. Wir gehen also in unterschiedlichen Schuhen.

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