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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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vor 47 Minuten schrieb Werner001:

jeder zimmert sich seinen persönlichen Glauben zurecht und meint, es sei der einzig wahre

 

Du meinst: Jeder Gläubige?

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vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Du meinst: Jeder Gläubige?

Ja. Gleichschaltung ist ein Sektenmerkmal. Davon träumen zwar auch in der RKK einige, aber Realität ist das nicht

 

Werner

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vor 2 Stunden schrieb Werner001:

Der einzige Unterschied zwischen Angelika und dem heiligen Rest ist, dass sie keine rk Kirchensteuer mehr zahlt. Ansonsten ist alles gleich, jeder zimmert sich seinen persönlichen Glauben zurecht und meint, es sei der einzig wahre

 

Werner

 

Sorry, Einspruch. Ich halte meinen Glauben keineswegs für den einzig wahren, es sei denn, es sei schon so zu sehen, wenn ich sage, dass ich als Glaubende immer zur Korrektur bereit sein sollte. 

Natürlich "zimmert sich jeder seinen persönlichen Glauben zurecht", das ist für mich nur logisch. Denn jeder wird nur das glaubend annehmen, was er für glaubwürdig hält, und damit wird es halt subjektiv, auch wenn man meint, man halte sich am Objekt "rk Lehre" fest. 

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vor 19 Minuten schrieb Die Angelika:

 

Sorry, Einspruch. Ich halte meinen Glauben keineswegs für den einzig wahren, es sei denn, es sei schon so zu sehen, wenn ich sage, dass ich als Glaubende immer zur Korrektur bereit sein sollte. 

Natürlich "zimmert sich jeder seinen persönlichen Glauben zurecht", das ist für mich nur logisch. Denn jeder wird nur das glaubend annehmen, was er für glaubwürdig hält, und damit wird es halt subjektiv, auch wenn man meint, man halte sich am Objekt "rk Lehre" fest. 

Natürlich hältst du deinen Glauben für den wahren, niemand glaubt etwas, das er für falsch hält. Es ist völlig normal, seinen Glauben für drn wahren zu halten

 

Werner

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vor 7 Stunden schrieb Inge33:
vor 8 Stunden schrieb Die Angelika:

Gilt das auch für den missbrauchenden Priester, von dem ich nicht weiß, dass er missbraucht? Schützt mich Unwissenheit über die moralische Verkommenheit eines Geistlichen (das können auch  Geistliche des rk Lehramts sein) davor, mich dennoch am Ende selbst vor Gott verantworten zu müssen? Oder wird Gott vielleicht fragen, weshalb ich als mündiger Christ nicht mich in ständiger Gewissensbildung geübt und mir weniger vertraut habe als anderen Menschen?

Mißbrauchsopfer sind jung. Ihnen kann man kaum einen Vorwurf machen, wenn sie nicht wissen, dass sie mißbraucht werden. Das ist unüberwindliche Unkenntnis (KKK 1793). Ich denke nicht, dass Gott sie zur Verantwortung zieht, dass sie "mitgemacht" haben.

 

Du hast meine Frage nicht aufmerksam gelesen. Ich habe sie grad nochmal markiert. Du hattest geschrieben:

Zitat

 

Allerdings bedeutet "Annahme der Autorität der Kirche" nicht, dass man sich einem mißbrauchenden Priester zu beugen habe.

 

Darauf bezieht sich meine obige Frage.

Wenn gilt, dass "Annahme der Autorität der Kirche" nicht bedeute, dass man sich einem mißbrauchenden Priester zu beugen habe, dann ergibt sich eine Fragestellung, die nicht mehr so einfach zu lösen ist. Verliert der Priester seine Autorität als Lehrer, weil er missbraucht (hat)? Wenn ja, dann kann man keinem Priester mehr vertrauen, weil man ja nicht unbedingt wissen kann, ob er missbraucht (hat). Das weiß zuerst einmal nur das Opfer. Damit ist dann aber die Lehrautorität der Kirche dahin.

 

Wenn ich mir damit zu behelfen versuche, dass ich grundsätzlich einem Priester vertrauen sollte, solange ich nichts von irgendwelchen Verstößen seinerseits gegen die rk Lehre weiß, dann wird es auch merkwürdig. Denn dann tut man so, als sei es höchst unwahrscheinlich, dass ein Priester sündige. Der Priester bleibt aber trotz Weihe nach wie vor schlichtweg genauso Mensch und Sünder wie jeder andere Gläubige. Meines Wissens geht die Kirche nur im sakramentalen Handeln des Priesters davon aus, dass er in Persona Christi handele. Daher schließt man dann auch, dass die Sakramente selbst dann gültig gespendet sind, wenn der Priester abscheulichste Verbrechen verübt hätte. Denn 

Zitat

„Das Sakrament wird nicht durch die Gerechtigkeit des Menschen, der [das Sakrament] spendet oder empfängt, sondern durch die Kraft Gottes vollzogen" (Thomas v. A., s. th. 3,68,8)Sobald ein Sakrament der Absicht der Kirche gemäß gefeiert wird, wirkt in ihm und durch es die Macht Christi und seines Geistes, unabhängig von der persönlichen Heiligkeit des Spenders.

[siehe KKK1128]

 

Aus selbigem Grund halte ich es auch für fatal, wenn man als Christ zu sehr auf tatsächliche oder auch nur scheinbare Autoritäten bezüglich des rechten Glaubens zurückgreift. Denn da verlässt man sich auch nur auf Menschen. 

 

Du antwortest mir weiter

Zitat

 

vor 8 Stunden schrieb Die Angelika:

Und selbst dann muss ich, sofern mein Gewissen gegen all deren Antworten mit einem Nein anschreit, meinen eigenen einsamen Weg gehen, weil diesem inneren Gesetz zu gehorchen ist.

 

Nach meinem Dafürhalten kann man dieses Konzept der Gewissensautonomie nicht aus der Lehre der RKK ableiten, auch nicht aus Gaudium et spes. Im Idealfall sind natürliches Gewissen und ein an der Lehre gebildetes Gewissen m.E. deckungsgleich, weil, so denke ich, die Gewissenbildung zu einer Entfaltung des natürlichen Gewissens führen soll. Ich denke, Gaudium et spes würde sagen, dass man sich im anderen Fall nicht genügend darum bemüht hat, nach dem Wahren und Guten zu suchen und das "Gewissen durch die Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird." (16) (Bitte nicht persönlich verstehen) Ich denke, es macht mehr Sinn, Dein Konzept der Gewissensautonomie aus Luther ableiten: "Hier stehe ich und kann nicht anders." (Worms 1521)

 

Ich vertrete kein Konzept der Gewissensautonomie.

Deine Begründung, warum im Idealfall ein natürliches Gewissen und ein an der Lehre gebildetes Gewissen deckungsgleich seien, ist für mich nicht nachvollziehbar. 

Natürlich soll die Gewissensbildung zu einer Entfaltung des natürlichen Gewissens (zu einer Freilegung des inneren Gesetzes im Menschen) führen. Welche Rolle dabei aber das rk Lehramt spielt, sehe ich denn doch etwas weniger idealistisch. Denn im Laufe der rk Kirchengeschichte hat Rom zu viel verlauten lassen, was in seiner Folge alles Andere als mit dem natürlichen Gewissen vereinbar war.

Klar ist man im Nachhinein immer schlauer. Aber wenn das schon so ist, dann sollte man sich doch intensiv mit dem Wirken Roms auseinandersetzen, um dann zu entscheiden, wie viel Vertrauen da wirklich angebracht ist. 

Luther soll das übrigens  gesagt haben als rk Mönch, der gut rk sozialisiert war, im vollen Bewusstsein aller Konsequenzen

bearbeitet von Die Angelika
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vor 30 Minuten schrieb Werner001:

Natürlich hältst du deinen Glauben für den wahren, niemand glaubt etwas, das er für falsch hält. Es ist völlig normal, seinen Glauben für drn wahren zu halten

 

Werner

 

Natürlich halte ich ihn für wahr, allerdings unter stetigem Vorbehalt eines Besseren belehrt zu werden. 😉

Ich begegne aber leider oft genug Geschwistern im Glauben, die gar nicht mehr auf die Idee kommen, dass das, was sie für wahr halten, doch falsch sein könnte.

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vor einer Stunde schrieb Werner001:

Natürlich hältst du deinen Glauben für den wahren, niemand glaubt etwas, das er für falsch hält. Es ist völlig normal, seinen Glauben für drn wahren zu halten

 

@Die Angelika hat geschrieben, daß sie ihren Glauben nicht für den "einzig wahren" hält, und darum geht es. 

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vor 24 Minuten schrieb Marcellinus:

 

@Die Angelika hat geschrieben, daß sie ihren Glauben nicht für den "einzig wahren" hält, und darum geht es. 

 

Nun ja, auch das wäre noch nicht allzu problematisch, solange ich nicht meine, alle Andersdenkenden unbedingt von meinem "einzig wahren" Glauben überzeugen zu müssen, und sei es mit Druck. 

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vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

Verliert der Priester seine Autorität als Lehrer, weil er missbraucht (hat)?

Man sollte ihn Laiisieren.

vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

Wenn ja, dann kann man keinem Priester mehr vertrauen, weil man ja nicht unbedingt wissen kann, ob er missbraucht (hat).

Das wäre traumatologisch zwar verständlich. Aber damit würde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Ein mißbrauchtes Kind, das eventuell einer Familie entzogen wird, sollte die Chance haben, wieder gute Bindungen zu Sorgeberechtigten aufzubauen.

 

vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

Der Priester bleibt aber trotz Weihe nach wie vor schlichtweg genauso Mensch und Sünder wie jeder andere Gläubige.

Natürlich.

vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

Aus selbigem Grund halte ich es auch für fatal, wenn man als Christ zu sehr auf tatsächliche oder auch nur scheinbare Autoritäten bezüglich des rechten Glaubens zurückgreift. Denn da verlässt man sich auch nur auf Menschen. 

Ich habe einmal von der Schätzung gelesen, dass ein Priester im Laufe seines Priesterdaseins ca. 200 Abweichungen vom Lehramt äußert, nicht unbedingt bewusst, sondern weil er es schlicht nicht besser weiß. Leider habe ich keine Quelle dazu, wie diese Zahl zustandegekommen ist. Was tut man? Man hat ja zumeist praktische Fragen, die einer Lösung bedürfen. Das zweite Vaticanum sagt, man soll sich dann selbst bemühen. Man sucht eventuell im Katechismus, liest Konzilstexte, schreibt nach Rom, liest andere geistliche Quellen, fragt sich nach deren Verbindlichkeit etc. Doch irgendwann muss man einmal zum Vertrauen anfangen, weil zuviel Misstrauen blockiert.

 

vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

Ich vertrete kein Konzept der Gewissensautonomie.

ok.

vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

Denn im Laufe der rk Kirchengeschichte hat Rom zu viel verlauten lassen, was in seiner Folge alles Andere als mit dem natürlichen Gewissen vereinbar war.

Auch hier gilt: es gilt Vertrauen darauf zu entwickeln, dass Rom aus seinen Fehlern gelernt hat. So wie Du hoffentlich auch der EKD vertraust, obschon Luther über die Hexen gesagt hat: „Ich will der erste sein, der Feuer an sie legt“.

 

 

vor einer Stunde schrieb Die Angelika:

 

 

bearbeitet von Inge33
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vor 17 Minuten schrieb Inge33:

Auch hier gilt: es gilt Vertrauen darauf zu entwickeln, dass Rom aus seinen Fehlern gelernt hat. So wie Du hoffentlich auch der EKD vertraust, obschon Luther über die Hexen gesagt hat: „Ich will der erste sein, der Feuer an sie legt“.

 

Lach! Wenn du Rom so vertrauen willst wie ich der EKD vertraue, dann brauchen wir hier nicht mehr zu diskutieren. 😄

Ich habe den Eindruck, dass du eine völlig falsche Vorstellung davon hast, warum und wie ich in der evangelischen Kirche bin. 

 

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vor 19 Minuten schrieb Inge33:
vor 1 Stunde schrieb Die Angelika:

Wenn ja, dann kann man keinem Priester mehr vertrauen, weil man ja nicht unbedingt wissen kann, ob er missbraucht (hat).

Das wäre traumatologisch zwar verständlich. Aber damit würde das Kind mit dem Bade ausgeschüttet. Ein mißbrauchtes Kind, das eventuell einer Familie entzogen wird, sollte die Chance haben, wieder gute Bindungen zu Sorgeberechtigten aufzubauen.

 

 

Wieso wäre das traumatologisch verständlich? Mein Gedankengang war doch ein ganz anderer.

Ich habe irgendwie den Eindruck, dass ich mich immer noch nicht klar ausgedrückt habe.

 

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vor 10 Minuten schrieb Die Angelika:
vor 36 Minuten schrieb Marcellinus:

@Die Angelika hat geschrieben, daß sie ihren Glauben nicht für den "einzig wahren" hält, und darum geht es. 

Nun ja, auch das wäre noch nicht allzu problematisch, solange ich nicht meine, alle Andersdenkenden unbedingt von meinem "einzig wahren" Glauben überzeugen zu müssen, und sei es mit Druck. 

 

Nur was bleibt übrig, wenn der "einzig wahre Glaube" nur noch als subjektive Überzeugung existiert? Das erzeugt, wie ich finde, ein paar Fragen. Warum entwickeln die Menschen so viele unterschiedliche Glaubensvorstellungen, wenn man sie läßt? 

 

Wir haben uns entwickelt in einer Welt, für die uns keine Gebrauchsanweisung mitgeliefert wurde. Wir müssen uns unser Bild von dieser Welt immer wieder neu per Versuch und Irrtum erarbeiten. Aber es gelingt doch irgendwie, und weil es auf beobachtbaren Tatsachen beruht, finden wir meist auch nach einiger Zeit zu einem gemeinsamen Bild. So weit, so beschwerlich, auch wenn wir schon ziemlich weit gekommen sind. 

 

Religiöse Weltbilder dagegen gehen von übernatürlichen Vater- oder (seltener) Muttergestalten aus, von denen sich Menschen Hilfe erwarten und die uns erklären könnten, was die Welt im Innersten zusammenhält. Woher dann die verschiedenen Religionen? Jede liefert andere Antworten, die meiste Zeit übrigens falsche, wie wir heute wissen, oder zumindest wissen könnten, und mit der Hilfe ist das auch mal so und mal so. Irgendwie scheinen die Religionen mehr Fragen als Antworten zu liefern, und von Einheitlichkeit, auch nur Verständigung auf gemeinsame Vorstellungen kann keine Rede sein. ;)

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Ich weiß nicht so recht, wo ich es hinpacken soll, aber der Hymnus der Laudes vom Samstag 2. Woche verursacht bei mir - nun ja - Fragezeichen.

 

Konkret wegen dieser Zeilen:

 

Zitat

Dein seliger Leib hat Freuden der Mutter gepaart mit reiner Ehre der Jungfrau,

 

"reiner Ehre der Jungfrau"? Ist eine Nicht-mehr-Jungfrau etwa ehrlos?

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vor 12 Minuten schrieb Flo77:

Ich weiß nicht so recht, wo ich es hinpacken soll, aber der Hymnus der Laudes vom Samstag 2. Woche verursacht bei mir - nun ja - Fragezeichen.

 

Konkret wegen dieser Zeilen:

 

 

"reiner Ehre der Jungfrau"? Ist eine Nicht-mehr-Jungfrau etwa ehrlos?

 

In einen Hymnus sollte man keine Wertung reininterpretieren, die es da nicht gibt. Wenn in einem Lied das "so rein strahlend" blonde Haar einer "Angebeteten" gepriesen wird, ist das auch keine Wertung über Dunkelhaarige.

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vor 2 Minuten schrieb rorro:

 

In einen Hymnus sollte man keine Wertung reininterpretieren, die es da nicht gibt. Wenn in einem Lied das "so rein strahlend" blonde Haar einer "Angebeteten" gepriesen wird, ist das auch keine Wertung über Dunkelhaarige.

Ach? Die "Ehre der Jungfrau" und die "Freuden der Mutter" sind keine Gegensätze, die sich in der "dir, der keine je glich wird keine fürderhin gleichen" einzigartig verbinden?

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vor 1 Minute schrieb Flo77:
vor 6 Minuten schrieb rorro:

In einen Hymnus sollte man keine Wertung reininterpretieren, die es da nicht gibt. Wenn in einem Lied das "so rein strahlend" blonde Haar einer "Angebeteten" gepriesen wird, ist das auch keine Wertung über Dunkelhaarige.

Ach? Die "Ehre der Jungfrau" und die "Freuden der Mutter" sind keine Gegensätze, die sich in der "dir, der keine je glich wird keine fürderhin gleichen" einzigartig verbinden?

Ich seh da jetzt auch keine Gegensätze. Wobei ich die überhöhung von Jungfräulichkeit ("reine Ehre") nicht unproblematisch finde.

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vor 4 Minuten schrieb Flo77:

Ach? Die "Ehre der Jungfrau" und die "Freuden der Mutter" sind keine Gegensätze, die sich in der "dir, der keine je glich wird keine fürderhin gleichen" einzigartig verbinden?

 

Bei Maria nicht.

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vor einer Stunde schrieb Frank:

Ich seh da jetzt auch keine Gegensätze. Wobei ich die überhöhung von Jungfräulichkeit ("reine Ehre") nicht unproblematisch finde.

 

 

Man könnte bei dem von Flo zitierten Text noch diskutieren, ob er das überinterpretiert. Aber es gibt da das Weihnachtslied "Es ist ein Ros' entsprungen", dessen 2. Strophe eine katholische und eine protestantische Fassung hat:

 

katholisch:

Zitat

ist Maria die reine,
die uns das Blümlein bracht.
Aus Gottes ewgem Rat
hat sie ein Kind geboren
und blieb doch reine Magd.

 

protestantisch:

Zitat

hat uns gebracht alleine
Marie die reine Magd.
Aus Gottes ewgem Rat
hat sie ein Kind geboren
wohl zu der halben Nacht.

 

Hier ist es eindeutig:

Während der katholische Text transportiert, dass eine Mutter nicht mehr reine Magd sein kann, wenn sie ein Kind geboren hat, bleibt Maria reine Magd. Sonst müsste nicht eigens ausgesagt werden, dass sie nach der Geburt reine Magd blieb.

Dahinter steckt die altestamentarisch patriarachalistische Tatsache, dass damals eine Frau nach dem Geschlechtsverkehr ihren Marktwert verlor. Sie konnte nicht mehr an den Mann gebracht werden. Sie war unrein und entwertet und konnte nicht mehr für den Vater gewinnbringend von dessen Hausstand in den Hausstand eines anderen Mannes überführt werden.

Das wurde dann mit zunehmender Marienfrömmigkeit so weit getrieben, dass Maria, da sie ja reine Magd war und blieb, vor, während und nach der Geburt Jungfrau zu bleiben hatte. Ansonsten wäre sie ja keine reine Magd mehr. Gleichzeitig führte das zu einer immer stärkeren Abwertung und Verdrängung der Rolle der Frau in den urchristlichen Gemeinden. Während Jesus sich noch mit Frauen umgab und sich zuerst einer Frau als Auferstandener zu erkennen gab, hatten Frauen dann immer weniger zu sagen. Apostelinnen konnte es nicht gegeben haben, weshalb dann auch eine Junia eine Geschlechtsumwandlung erfuhr. 

 

 
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vor 14 Stunden schrieb Inge33:

Mißbrauchsopfer sind jung. Ihnen kann man kaum einen Vorwurf machen, wenn sie nicht wissen, dass sie mißbraucht werden. Das ist unüberwindliche Unkenntnis (KKK 1793). Ich denke nicht, dass Gott sie zur Verantwortung zieht, dass sie "mitgemacht" haben.

 

Nach meinem Dafürhalten kann man dieses Konzept der Gewissensautonomie nicht aus der Lehre der RKK ableiten, auch nicht aus Gaudium et spes. Im Idealfall sind natürliches Gewissen und ein an der Lehre gebildetes Gewissen m.E. deckungsgleich, weil, so denke ich, die Gewissenbildung zu einer Entfaltung des natürlichen Gewissens führen soll. Ich denke, Gaudium et spes würde sagen, dass man sich im anderen Fall nicht genügend darum bemüht hat, nach dem Wahren und Guten zu suchen und das "Gewissen durch die Gewöhnung an die Sünde allmählich fast blind wird." (16) (Bitte nicht persönlich verstehen) Ich denke, es macht mehr Sinn, Dein Konzept der Gewissensautonomie aus Luther ableiten: "Hier stehe ich und kann nicht anders." (Worms 1521)

Man kann das Thema jetzt ewig hin und her wenden: festzuhalten ist doch schlicht, dass nach katholischer Lehre die letzte Instanz für den Gläubigen das eigene Gewissen und nicht das Lehramt ist 

 

Dafür vielleicht ein kleines Beispiel. Ich persönlich habe die Todesstrafe immer schon entschieden abgelehnt. Meines Wissens hat bis zur Änderung im durch Franziskus vorher der KKK die Todesstrafe als in Ausnahmefällen als vertretbar angesehen..... das ist nicht nur ein sehr einleuchtendes Beispiel für möglichen Dissens in Gewissensfragen, sondern auch dafür, dass die ethischen Positionen des KKK offensichtlich nicht in Stein geneißelt sind, sondrn Änderungen, Korrekturen unterliegen.

bearbeitet von Cosifantutti
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vor 12 Stunden schrieb Merkur:

Ich habe keinen Zweifel, dass der Katechismus gründlich redigiert wurde, aber das, was ich sagen wollte ist anscheinend nicht angekommen: Der Katechismus ist nicht der Glauben selbst, sondern eben nur ein Katechismus. Wenn ich z.B. einen Reiseführer über Paris kaufe, dann erwerbe ich damit nicht Paris, sondern eben nur einen Reiseführer.  Die gibt es, wie Katechismen, in allen möglichen Arten und Ausführungen. Manche sind bei einer Reise hilfreich, andere weniger Den Weltkatechismus aus den Neunzigern halte ich für weniger gelungen. Das bedeutet aber nicht, dass der Katholizismus dadurch schlechter geworden wäre.

Den Vergleich mit dem Reiseführer finde ich sehr gut... genau so sehe ich in etwa auch die Fuktion des KKK...

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Ich hab den Katechismus mal als Anleitung zum selber denken bezeichnet. Allerdings: der KKK ist genau das nicht. 

 

Das Problem, vor dem jeder steht, ist doch:

1.: Wir können nicht nichts tun.

2.: Wir können nicht uns nicht entscheiden.

Vom aufstehen bis zum schlafen gehen eine Aneinanderreihung von Entscheidungen. Selbst wenn ich morgens liegen, weil ich mich nicht entscheiden kann aufzustehen: eine Entscheidung, ein tun.

 

Ein richtig guter Katechismus würde hier eine Hilfestellung geben. Nicht in dem er die Entscheidungen abnimmt - das tut der aktuelle - sondern in dem er Kriterien definiert an denen ich meine Entscheidung ausrichten kann.

bearbeitet von Frank
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vor 2 Stunden schrieb Frank:

Ich hab den Katechismus mal als Anlei5zum selber denken bezeichnet. Allerdings: der KKK ist genau das nicht. 

 

Das Problem, vor dem jeder steht, ist doch:

1.: Wir können nicht nichts tun.

2.: Wir können nicht uns nicht entscheiden.

Vom aufstehen bis zum schlafen gehen eine Aneinanderreihung von Entscheidungen. Selbst wenn ich morgens liegen, weil ich mich nicht entscheiden kann aufzustehen: eine Entscheidung, ein tun.

 

Ein richtig guter Katechismus würde hier eine Hilfestellung geben. Nicht in dem er die Entscheidungen abnimmt - das tut der aktuelle - sondern in dem er Kriterien definiert an denen ich meine Entscheidung ausrichten kann.

Wenn ich es richtig verstanden habe, will der KKK ein Kompendium der kirchlichen Lehre sein und kein Ratgeber für das tägliche Leben.

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vor 39 Minuten schrieb Florianklaus:

Wenn ich es richtig verstanden habe, will der KKK ein Kompendium der kirchlichen Lehre sein und kein Ratgeber für das tägliche Leben.

Dann isser maximal für Theologiestudenten interessant. Für mich ignorierbar.

Aber mal ehrlich: Warum sollen sich Studis an die Sekundärlitteratur halten, wenn ihnen die Primärquellen zur Verfügung stehen?

bearbeitet von Frank
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vor 8 Stunden schrieb Cosifantutti:

festzuhalten ist doch schlicht, dass (...) die letzte Instanz für den Gläubigen das eigene Gewissen und nicht das Lehramt ist

In der Praxis ist das so. Deshalb sündigen wir, weil wir uns nicht genügend auf die Suche nach dem Wahren und Guten aufgemacht haben (Gaudium et spes 16). Deshalb sollte nach dem Lehramt das am Lehramt gebildete Gewissen, das "rechte" Gewissen, das "sichere" Gewissen die letzte Instanz sein.

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