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Bildung


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vor 49 Minuten schrieb nannyogg57:

Eigentlich sollen wir in der Schule differenzieren und es wird auch differenziert. In der Grundschule.

 

Wobei, das dürfte bald Schnee von gestern sein: Der Lehrkräftemangel ist an allen Ecken und Enden zu spüren und als Erstes fallen die Sachen, die man ja nicht wirklich braucht: Chor, Theater, Musik, Kunst, Werken, Sport. Religion und Ethik stünden auch auf der Abschussliste, wären sie nicht von der Verfassung garantiert. Was bleibt sind Mathe, Deutsch, HSU und Englisch.

Im ersten Versuch habe ich gelesen: "und als Erstes fallen die Sachsen". :huh::wacko:

 

Im zweiten Versuch* wurde es inhaltlich logischer wenn auch nicht sinniger ... für mich zumindest.

 

Deine Prognose teilt der Präsident des Lehrerverbands: https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/meidinger-fordert-konzentration-auf-basics-an-grundschulen,Teh2Sih.

 

Schräg fand ich seine Forderung, Englisch zu streichen, aber

Zitat

"Wir brauchen nicht nur weniger Fächer. Sondern auch innerhalb des Faches Deutsch mehr Konzentration auf die Basics"

:facepalm:

 

* auch aus Link:

Zitat

Laut Iglu-Studie (Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung) lesen Grundschüler in Deutschland deutlich schlechter als vor 20 Jahren.

Bei mir ist das Lesenlernen deutlich länger als 20 Jahre her ... :a050:

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vor einer Stunde schrieb nannyogg57:

Wobei, das dürfte bald Schnee von gestern sein: Der Lehrkräftemangel ist an allen Ecken und Enden zu spüren und als Erstes fallen die Sachen, die man ja nicht wirklich braucht: Chor, Theater, Musik, Kunst, Werken, Sport. Religion und Ethik stünden auch auf der Abschussliste, wären sie nicht von der Verfassung garantiert. Was bleibt sind Mathe, Deutsch, HSU und Englisch.

 

Dinge, die man braucht, Dinge, die man kombinieren kann:

Mathe und Musik, Deutsch und Theater, HSU und Kunst. Oder Deutsch und Kunst. Und Sprache und jedes andere Fach.

 

Da habe ich wirklich tolle Sachen erlebt, wo Kunstlehrer und Deutschlehrer zusammengearbeitet haben und zu jeder Deutschlektüre ein Kunstprojekt durchgeführt wurde. Die Verknüpfung von Fächern erleichtert das Lernen enorm.  Das ist aber vom Lehrplan nicht so vorgesehen, wenn sowas geschieht nur in Schulen, wo Lehrer sich außerordentlich engagieren und die Teamdynamik im Lehrerzimmer das hergibt.


Oder Sprachen, nach einem Jahr nicht mehr alleine unterrichten, sondern bilingual, sprich der Kunst oder Musikunterricht ist auf Englisch. Das gibt es nur auf besonderen Schulen. Leider. Sollte Standard sein. Denn nur in der Anwendung lernt man eine Sprache.

 

Achja, ich halte übrigens keines der genannten Fächer für überflüssig und verzichtbar. Selbst Sport nicht, aber der müsste anders aufgezogen werden.

bearbeitet von Higgs Boson
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Sport ist ein ganz wichtiges Fach.

 

(Fällt leider aus den unterschiedlichsten Gründen "gerne" mal aus: Wasserschaden, Flüchtlinge, Lehrermangel, usw.)

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Ich stelle mal die steile These auf: Entrümpelung der Lehrpläne in jeder Jahrgangsstufe und Konzentration auf die Grundlagen und lebensnahe Inhalte, dann wäre schon viel gewonnen.

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vor 4 Minuten schrieb UHU:

Sport ist ein ganz wichtiges Fach.

 

(Fällt leider aus den unterschiedlichsten Gründen "gerne" mal aus: Wasserschaden, Flüchtlinge, Lehrermangel, usw.)

 

Wenn Sport als Sport unterrichtet wird, ja. Ich weiß nicht, ob das noch so ist, aber in meiner Schulzeit hatten die Sportlehrer alle einen Notentick. In keinem anderen Fach wurden so viele Noten gemacht. Wir standen die in einem drittel der Stunden nur rum und warteten darauf, dass andere benotet wurden. Aber vielleicht hat sich das verbessert, meine Töchter haben sich nie beklagt, oder es waren unsere Lehrer im Gymnasium einfach nur besonders borniert. Ich kann das nicht verallgemeinern.

 

Das würde mich aber interessieren, ob das woanders auch so ist.

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vor 5 Minuten schrieb UHU:

Ich stelle mal die steile These auf: Entrümpelung der Lehrpläne in jeder Jahrgangsstufe und Konzentration auf die Grundlagen und lebensnahe Inhalte, dann wäre schon viel gewonnen.

 

Wenn man dabei die Jahrgangsstufen mit abschafft und sich weniger auf die Grundlagen sondern auf die Schüler konzentriert, statt Lehrpläne Ziele definiert, was Schüler nach 4 Jahren Grundschule können sollten, dann wären wir einer entspannten Schule, die weder Lehrer noch Schüler frustriert schon einen guten Schritt näher.

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vor 3 Minuten schrieb Higgs Boson:

 

Wenn man dabei die Jahrgangsstufen mit abschafft und sich weniger auf die Grundlagen sondern auf die Schüler konzentriert, statt Lehrpläne Ziele definiert, was Schüler nach 4 Jahren Grundschule können sollten, dann wären wir einer entspannten Schule, die weder Lehrer noch Schüler frustriert schon einen guten Schritt näher.

"Einen guten Schritt"? Das klingt für mich eher nach Ziellinie für die Idealschule.

 

Und solange der Förderalismus als Einzelwert dermaßen hochgehalten wird - immer noch.

Ich kann nicht verstehen, warum es keine einheitlichen / vergleichbaren Abiturprüfungen deutschlandweit gibt. Schließlich können Abiturienten deutschlandweit sich eine Uni aussuchen. (In den meisten Fachrichtungen - in manchen sucht sich die Uni die Studenten aus, wenige werden zentral verteilt.)

 

Irgendwo habe ich mal gelesen, daß NRW vor einigen Jahren das Abiniveau gesenkt haben soll, damit mehr 1,x-Durchschnitte herauskommen, damit die NRW-Schüller bessere Uni-Annahmechancen haben. (nicht nachprüfbare, subjektive Erinnerung!!!)

 

Ob nach der vierten, nach der zehnten, nach der 12./13. Klasse Ziele oder Grundlagenfähigkeiten definiert werden, ist mir völlig schnurz.

Die Kinder müssen dies und das und jenes sicher beherrschen und zwar durch Vermittlung und Festigung in der Schule, meinentwegen inkl. eines Nachmittagsangebotes.

 

Es kann nicht sein, daß elementare Fähigkeiten vom Wohl oder Wehe des Elternhauses abhängen. Stichwort: Chancengleichheit, die es meiner Meinung nach sehr häufig nur noch auf dem Papier gibt.

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vor 7 Minuten schrieb UHU:

Irgendwo habe ich mal gelesen, daß NRW vor einigen Jahren das Abiniveau gesenkt haben soll, damit mehr 1,x-Durchschnitte herauskommen, damit die NRW-Schüller bessere Uni-Annahmechancen haben.

Ob das der Grund ist, weiß ich nicht, aber das das Niveau sinkt ist seit Jahrzehnten bekannt.

 

Allerdings hat das nicht nur ministeriale Gründe sondern ist das Ergebnis einer rein praktischen Entwicklung. In NRW z.B. sind seit den 1970/80er Jahren die Schülerzahlen von über 3 Mio. auf unter 2,5 Mio. gesunken. Parallel dazu wurde das alte dreigliedrige Schulsystem zugunsten einer inkonsequent umgesetzten Gesamtschule verzerrt.

 

Die Gesamtschule macht - so die offizielle Verteilung - bei der Anmeldung vier Körbchen: Gymnasialempfehlung Jungen, Gymnasialempfehlung Mädchen, übrige Jungen, übrige Mädchen. Aus jedem dieser vier Körbchen werden dann möglichst gleichviele Schüler aufgenommen um die Binnengliederung und die gymnasiale Oberstufe aufrechterhalten zu können.

 

Dadurch werden den Gymnasien logischerweise mögliche Kandidaten entzogen. Um aber ihre Budgets und ihre Existenzberechtigung halten zu können, müssen die Gymnasien ihre Schülerzahlen halten. Was tut man also? Man nimmt auch solche Kinder auf, die in einem echten dreigliedrigen System auf der Realschule gelandet wären. Damit diese Kinder aber die Klassenziele erreichen, senkt sich das Niveau mehr oder weniger unbemerkt automatisch ab.

 

Gleichzeitig hat aber auch die Gesamtschule ein Niveauproblem, weil auch hier keine reinen Gymnasialklassen existieren und das Leistungsniveau entsprechend nivelliert wird.

 

Dieses Nachrutschen der Schwächeren auf's Gymnasium hat aber noch zwei weitere gravierende Folgen (und ich bin mittlerweile der Ansicht, daß das auch politische Absicht war): da vermehrt "Realschüler" auf die Gymnasien gehen, für die Realschulen aber das gleiche Problem der notwendigen Schülerzahl besteht, werden - logischerweise - auch hier vermehrt schwächere Schüler aufgenommen, die in einem reinen dreigliedrigen System auf der Hauptschule besser aufgehoben gewesen wären. Damit sinkt auch hier das Leistungsniveau ab.

Die Realschulen und die wenigen noch verbliebenen Hauptschulen haben noch einen anderen "Feind": die Gesamt- und Sekundarschulen. Denn natürlich sind auch viele Eltern mit Kindern mit Hauptschulempfehlung bestrebt, ihre Kinder auf eine Schule zu schicken, wo sie VIELLEICHT doch einen besseren Abschluss machen können. Also werden zusätzlich Schüler abgezogen.

In der Konsequenz sterben dann die Hauptschulen als erstes, weil mit 17 Schülern pro Jahrgang und weniger kein Schulbetrieb mehr auf Dauer aufrechtzuerhalten ist.

Als nächstes werden dann Haupt- und Realschulen zu Sekundarschulen (Gesamtschulen ohne eigene Oberstufe) zusammengelegt (so z.B. geschehen in Jülich, wo es heute nur noch eine Sekundarschule und drei Gymnasien gibt, wovon allerdings eines als Mädchengymnasium dem Opus Dei (nein, da sage ich jetzt nichts zu) und eines den Salesianern untersteht die beide einen größeren Einzugsbereich als das Stadtgebiet haben).

 

Der Niveau-Crash ist nach meinem Eindruck nicht nur in Kauf genommen, sondern war schlichtweg eingeplant.

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Das sind zwei Paar Stiefel, die beide nicht geschafft werden: Jedes Kind hat eine solide Grundlage UND es wird vielfältig gefördert.

 

Wenn jemand in einem Fach Anerkennung bekommt, das nicht zum derzeitigen klassischen Bildungskanon gehört (Mathe, Deutsch, Blumenwiese), dann wirkt sich das auf das Selbstbewusstsein aus, dann sinkt die Frustrationstoleranz, dann weiß das Kind, warum es in die Schule gehen will.

 

Das mit der soliden Grundlage - für was? Lerne ich Deutsch, um mit meiner brillanten Orthographie Anerkennung zu finden oder lerne ich Deutsch, um Sprache zu verstehen und Sprache anwenden zu können? Lerne ich Mathe, damit ich aufs Gymnasium komme oder damit ich gut durchs Leben komme?

 

Sprache verstehen und anwenden - da empfehle ich lesen, lesen lesen und dann noch - Theater und Musik. Und bei lesen denke ich an alles.

 

In der Notbetreuung habe ich mal vor lauter Verzweiflung, schlechtes Wetter, die Kinder hatten zu nichts Lust, einen Stapel Donald-Duck-Hefte mitgebracht. Wir besitzen die noch haufenweise, da wir sie für unsere Kinder abonniert hatten. Btw.: Meine Söhne lesen alle, auch die Blonden. Die Kinder fanden Gefallen daran, schafften eine Geschichte, zwei ...

 

Die Notbetreuung ging zu Ende, die Hefte lagen in der Schule rum. Irgendwann im Lehrerzimmer, sie flogen bei den Büchern raus, die öffentlich zugänglich in der Aula angeboten werden.

 

Da stehen irgendwelche Uralt-Bücher und ein pädagogisch wertvolles Sammelsurium.

 

Ja, so bekommt man Kinder zum Lesen.

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vor 39 Minuten schrieb UHU:

Und solange der Förderalismus als Einzelwert dermaßen hochgehalten wird - immer noch.

Ich kann nicht verstehen, warum es keine einheitlichen / vergleichbaren Abiturprüfungen deutschlandweit gibt. Schließlich können Abiturienten deutschlandweit sich eine Uni aussuchen. (In den meisten Fachrichtungen - in manchen sucht sich die Uni die Studenten aus, wenige werden zentral verteilt.)

Ich sehe weniger den Förderalismus als Problem. An und für sich sollte man meinen Konkurrenz belebt das Geschäft.

 

Warum machen z.B. die Universitäten keine Aufnahmetests? Und warum soll eine Landesregierung davon befreit sein sich darüber Gedanken zu machen, warum ihre Schüler vielleicht unterdurchschnittlich bei solchen Aufnahmetests abschneiden? Warum soll man auf diese Weise nicht mal in Frage stellen, ob das Experiment vielleicht doch keine so wahnsinnig gute Idee war (ich wäre ja nachwievor für eine Volkschule Klasse 1-8, Realschule (Kl. 9 - 10) oder obligatorische Berufsschule (Kl. 9 - 10 bzw. 11 je nach Ausbilung) + ggf. 2 Jahre gymnasialer Oberstufe, aber auf mich hört ja keiner).

 

Gerne auch mit Zentralen Abschlussprüfungen für jedes 2. Jahr. In NRW (ich nehme mal an überall, wo G8 aktiv war) kam es ja zu der etwas merkwürdigen Situation, daß mein Sohn in seinem 11. Schuljahr (heute EF, nach alter Zählung Obersekunda, d.h. für seine Klassenkameraden vom Gymnasium war es die 10. Klasse obwohl es die erste Stufe der Oberstufe war) die ZAP für den Realschulabschluss ein zweites Mal schreiben musste, weil diese Gymnasiasten im Gegensatz zu den Realschülern, die auf das Gymnasium gegangen waren noch keinen mittleren Schulabschluss hatten...

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vor 21 Minuten schrieb Flo77:

Dadurch werden den Gymnasien logischerweise mögliche Kandidaten entzogen.

Versteh ich nicht. Wer schickt denn sein Kind freiwillig auf ne Gesamtschule, wenn es auf ein Gymnasium gehen könnte?

 

Edit: Aus diesem Grund gibt es bei uns im ganzen Stadtgebiet keine Gemeinschaftsschule mit gymnasialer Oberstufe. Denn niemand würde sein Kind dorthin schicken. Solange die Gymnasien nicht abgeschafft werden (ich warte drauf...), wird sich daran auch nichts ändern. 

bearbeitet von Kara
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vor 19 Minuten schrieb Flo77:

da vermehrt "Realschüler" auf die Gymnasien gehen, für die Realschulen aber das gleiche Problem der notwendigen Schülerzahl besteht, werden - logischerweise - auch hier vermehrt schwächere Schüler aufgenommen, die in einem reinen dreigliedrigen System auf der Hauptschule besser aufgehoben gewesen wären. Damit sinkt auch hier das Leistungsniveau ab.

Ja, ganz genau. Deswegen die private Realschule, die nimmt nur Kinder mit mindestens Realschulempfehlung.

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vor 13 Minuten schrieb Kara:

Versteh ich nicht. Wer schickt denn sein Kind freiwillig auf ne Gesamtschule, wenn es auf ein Gymnasium gehen könnte?

Vorallem während der G8-Zeit war es zum Beispiel eine nicht selten anzutreffende Form des "Widerstandes", daß man sein Kind auf die Gesamtschule schickte, damit es G9 machen konnte.

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vor einer Stunde schrieb Kara:

Versteh ich nicht. Wer schickt denn sein Kind freiwillig auf ne Gesamtschule, wenn es auf ein Gymnasium gehen könnte?

 

Warum schickt man ein Kind überhaupt aufs Gymnasium?

 

Ich gestehe, ich habe das bei meiner Ältesten am Ende ihrer Grundschulzeit nicht verstanden gehabt, war superfrustriert, weil sie nicht die Noten hatte. Es war meine Schwester, selber Lehrerin, die mir sagte: Du schickst Dein Kind auf eine Schule, nicht auf einen Abschluss. Abschluss kann man immer machen. Aber für den Augenblick, für das, was Dein Kind jetzt ist, gibt es eine Schule, die so einigermaßen passt, besser passt als andere Schulen.

 

Ich habe ihr geglaubt und meiner Tochter vertraut. Zwar haben wir noch versucht sie auf eine private Realschule zu schicken, doch sie ist mit Pauken und Trompeten durch die Aufnahmeprüfung gefallen. Ihr machte das nichts aus, also Hauptschule. Und am Ende, meine Schwester hatte Recht. Es war für sie genau die Schule, die aus der tristen Auswahl an Schulen unseres Bildungssystems noch die passendste war. Es war vor allen Dingen der kürzeste Leidensweg für sie. Danach wurde es wie schon gesagt besser, weil sie ihren Interessen folgen konnte.

 

Also, warum schickt man sein Kind aufs Gymnasium? Weil das Kind einfach nur eines im Sinn hat, Wissen zu lernen bis die Gehirnzellen schmelzen und kaum andere Interessen nebenbei hat.

 

Darum, aus keinem anderen Grund. Alle anderen sind mit Mittel-, Real- und Gesamtschule besser dran, weil da noch Zeit bleibt neben der Schule Dinge zu tun, Dinge zu lernen, die eben nicht im Fächerkanon des Bildungsministeriums zu finden sind. So war meine Jüngste an vielen Dingen interessiert, die ihr das Gymnasium nicht hätte bieten können, für das ihr die Realschule aber Raum geschenkt hat. Dass Gymnasiasten nach dem G8 Abitur alle erst mal ein Jahr Selbstfindung gebraucht haben, um rauszufinden wer zur Hölle sie überhaupt sind, führte zur Wiedereinführung des G9.

 

Man hat das Gymnasium, so wie ich es aus meiner eigenen Schulzeit noch kannte, im Laufe der Jahre abgeschafft und durch eine Abiturmaschine mit Schleudergang ersetzt.

 

Bildung ist was anderes.

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vor 2 Stunden schrieb UHU:

"Einen guten Schritt"? Das klingt für mich eher nach Ziellinie für die Idealschule.

 

Nein, Idealschule würde alle schulpflichtige Schüler umfassen und auch noch weit über das hinausgehen, was Montessori und Co zu bieten haben. Aber das kann man nicht aus dem Stand heraus einführen und umsetzen, weil man ja auch noch irgendwie auf den bestehenden Bestand an Lehrern denken muss, die einfach nichts anderes kennen.

 

vor 2 Stunden schrieb UHU:

 

Und solange der Förderalismus als Einzelwert dermaßen hochgehalten wird - immer noch.

Ich kann nicht verstehen, warum es keine einheitlichen / vergleichbaren Abiturprüfungen deutschlandweit gibt. Schließlich können Abiturienten deutschlandweit sich eine Uni aussuchen. (In den meisten Fachrichtungen - in manchen sucht sich die Uni die Studenten aus, wenige werden zentral verteilt.)

 

Weil ein Studium keine Schule ist. Weil Studenten als erstes einmal lernen müssen, was wissenschaftliches Arbeiten ist. Wenn sie das können, ist ihre Abiturnote, ihr Abiturwissen nachrangig, wenn man nicht gerade ein Fach studiert, das höhere Mathematik voraussetzt. Fundamentales (Nicht-)Wissen über den "Großflächenrückstrahler" sind am Ende nicht entscheidend. Wichtiger ist noch (selbst)kritisches Denken.

 

Selbst mangelhaftes Deutsch und schwache Orthographie ist etwas, was sich gerne auch noch im Studium verbessern kann. Das ist am Ende reine Übungssache. Denn natürlich ist es hilfreich für manche Fächer Latein zu können. Doch schon heute können das nicht alle Studenten gleich von Anfang an und müssen das eben ggf. nachholen.

 

vor 2 Stunden schrieb UHU:

Ob nach der vierten, nach der zehnten, nach der 12./13. Klasse Ziele oder Grundlagenfähigkeiten definiert werden, ist mir völlig schnurz.

Die Kinder müssen dies und das und jenes sicher beherrschen und zwar durch Vermittlung und Festigung in der Schule, meinentwegen inkl. eines Nachmittagsangebotes.

 

Sie müssen vor allen Dingen wissen, wer sie sind und dies und das können. Das Nachmittagsangebot klaut ihnen aber wieder die Lebenszeit, in der sie rausfinden, wer sie sind. Und dieses Nachmittagsangebot ist einfach nur ein Symptom dafür, dass der Lehrplan und nicht das Lernfenster des Schülers zugeschlagen hat und alle wissenschaftliche Erkenntnisse von Entwicklungspsychologie und Lernpädagogik komplett ignoriert wurden.

 

Dies und das lernen sie, wenn sie es brauchen. Keine Sorge. Unsere Kinder lernen von alleine laufen, ohne irgendwelche physikalischen Gesetze von Gleichgewicht zu kennen, ganz von alleine.

 

vor 2 Stunden schrieb UHU:

Es kann nicht sein, daß elementare Fähigkeiten vom Wohl oder Wehe des Elternhauses abhängen. Stichwort: Chancengleichheit, die es meiner Meinung nach sehr häufig nur noch auf dem Papier gibt.

 

Das Schulsystem, so wie wir es im Moment vorfinden, mit Lehrplan und Klassenstufen, macht, wie @nannyogg57 es bereits schrieb, Homeschooling zur Notwendigkeit. Wenn Schüler zuhause permanent Unterstützung brauchen, dann macht die Schule was falsch. Es ist deren Job, den Schülern das so zu vermitteln, dass sie wissen, was sie gelernt haben. Doch so wie Schule im Moment gestaltet ist, wird das nie zur Zufriedenheit von Lehrern und Schüler  passieren können.

 

Chancengleichheit, die von der Gleichheit aller Schüler ausgeht, ist ein Irrtum. Da sitzen 20 Kinder in der Klasse, nur 10% interessiert sich für den Unterricht. Die restlichen 90% wären im Unterricht eines anderen Faches, einer anderen Klassenstufe, besser aufgehoben und sind bestenfalls so gut erzogen, dass sie still leiden und nicht stören.

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vor 6 Stunden schrieb nannyogg57:

Lerne ich Mathe, damit ich aufs Gymnasium komme oder damit ich gut durchs Leben komme?

Brauche ich Mathe wirklich, um gut durchs Leben zu kommen??? Man hört allerorten anderes...

 

vor 6 Stunden schrieb Flo77:

da vermehrt "Realschüler" auf die Gymnasien gehen, für die Realschulen aber das gleiche Problem der notwendigen Schülerzahl besteht, werden - logischerweise - auch hier vermehrt schwächere Schüler aufgenommen, die in einem reinen dreigliedrigen System auf der Hauptschule besser aufgehoben gewesen wären.

Die Hauptschulen hatten hierzu(bundes)lande bis vor Kurzem noch ein ganz anderes Problem: Die Absolventen fanden keine Lehrstelle! Ein Lehrerkollegium war froh, wenn es einen (1) Schüler pro Abschlußjahrgang (nicht Klasse!) gab, der eine Lehrstelle gefunden hatte. Daß unter den Voraussetzungen die Eltern, die sich auch nur einen Pfifferling um die Zukunft ihrer Kinder scherten, alles getan haben, um die Hauptschule zu meiden, ist nachvollziehbar. Daß dann irgednwann die Hauptschulen aufgelöst und mit Realschulen zu Sekundarschulen zusammengelegt werden ist ebenfalls nachvollziehbar.

Dazu kommt, daß auch die Ansprüche an die Lerhlinge gestiegen sind und zunehmend höhere Schulabschlüsse Voraussetzung für bestimmte Ausbildungsberufe sind. Der normale Hauptschüler hat(te) es auf dem Arbeitsmarkt immer schwerer.

 

vor 6 Stunden schrieb Flo77:

Warum machen z.B. die Universitäten keine Aufnahmetests?

Weil das Abitur als allgemeine Hochschulzugangsberechtigung gilt.

Und weil den Universitäten die nötigen Kapazitäten fehlen.

Als man anfing, den NC aufzuweichen, war eine Möglichkeit, daß die Universitäten sich ihre Studenten vermehrt selbst aussuchen konnten. Was darauf hinauslief, daß meist nur eine Schablone für die Abinoten angelegt wurde (einfach und rechtssicher), allenfalls noch mit Schwerpunkt auf naheliegende Grundlagenfächer (z.B. Naturwissenschaften für Medizin).

Allerdings verringert sich nicht zuletzt dank des Bologna-Prozesses auch das Niveau an den Universitäten. Die Fachhochschulen dürfen sich jetzt 'University of applied Science' nennen, dafür hat der universitäre Bachelor als Abschluß nur noch Fachhochschulniveau - allerdings ohne deren Praxisbezug...

 

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vor 5 Stunden schrieb Higgs Boson:

 

 

 

Also, warum schickt man sein Kind aufs Gymnasium? Weil das Kind einfach nur eines im Sinn hat, Wissen zu lernen bis die Gehirnzellen schmelzen und kaum andere Interessen nebenbei hat.

 

 

Dann wären die Gymnasien aber mehr als leer. Wie kommt man zu so einer absurden Aussage? Kannst du dir vorstellen, den Weg deiner Tochter mal nicht als absolut hinzustellen?

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vor 7 Stunden schrieb Flo77:

Vorallem während der G8-Zeit war es zum Beispiel eine nicht selten anzutreffende Form des "Widerstandes", daß man sein Kind auf die Gesamtschule schickte, damit es G9 machen konnte.

Aaaaahhhhhhh! Guter Punkt 😊.

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vor 47 Minuten schrieb Moriz:

Dazu kommt, daß auch die Ansprüche an die Lerhlinge gestiegen sind und zunehmend höhere Schulabschlüsse Voraussetzung für bestimmte Ausbildungsberufe sind.

 

Nein, das stimmt zumindest für Bayern nicht. Da nehmen Handwerksbetriebe so ziemlich alle, die so irgendwie auch nur ansatzweise den Anschein erwecken, Interesse am Beruf zu haben. Mittlerweile werden Mittelschüler ohne qualifizierenden Abschluss (früherer Hauptschulabschluss) mit einer Vier auf dem Zeugnis genommen, die müssen nicht mal die technische Wahlpflichtgruppe besucht haben. Die können dann mathematisch reichlich wenig ( kein Prozentrechnen, Umrechnen von Einheiten, Dreisatz, Formelumstellung). Die Betriebe erwähnen zudem  mittlerweile bei meinen Betriebsbesuchen schon lobend, wenn die Azubis die gängigen Umgangsformen beherrschen. Ehrlich, was ich da die letzten vier Jahre in meiner Arbeit erlebt habe....da fehlen mir echt die Worte....

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Solange man sich die für den Beruf nötigen Fähigkeiten noch aneignen kann ist ja alles in Ordnung.

Aber in technischen Berufen geht es letztlich nicht ohne ein Mindestmaß an technischem Verständnis, so wie in sozialen Berufen ein Mindestmaß an sozialer Kompetenz nötig ist etc.

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vor 28 Minuten schrieb Kara:

Aaaaahhhhhhh! Guter Punkt 😊.

Tja...da haben wir es wieder...Eltern, die ihre Kinder missbrauchen, um ihre politische Einstellung zu manifestieren

Das ist das Gleiche wie die Eltern, die ihre Kinder auf Demos mitnehmen, um sie dann bei einem Polizeiansatz an vorderste Front zu stellen

 

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vor 1 Minute schrieb Moriz:

Solange man sich die für den Beruf nötigen Fähigkeiten noch aneignen kann ist ja alles in Ordnung.

 

Da ist eben das Problem. Wenn der auszubildende Elektroniker sich erst noch die mathematischen Grundlagen aneignen muss, wird die Ausbildungszeit kaum reichen. Und da oftmals noch hinreichend personale Kompetenzen fehlen, hast du dann eben nen nicht geringen Prozentsatz an Abbrechen und von Jugendarbeitslosigkeit Bedrohten

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vor 7 Stunden schrieb Kara:

Versteh ich nicht. Wer schickt denn sein Kind freiwillig auf ne Gesamtschule, wenn es auf ein Gymnasium gehen könnte?

 

Ängstliche Eltern, die nicht der Meinung sind, dass Herausforderungen eine gute Schule fürs Leben sein können. Nicht selten unterstützt durch sehr vorsichtige Grundschullehrkräfte.

 

Die Eltern einer der besten Freundinnen meiner älteren Tochter musste ich wirklich überreden, ihre Tochter aufs Gymnasium zu schicken. Die Klassenlehrerin hielt sie für intellektuell geeignet aber für zu schüchtern (kein Witz).

Sie ist jetzt alles andere als das und findet Schule toll.

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vor 6 Stunden schrieb Higgs Boson:

Dass Gymnasiasten nach dem G8 Abitur alle erst mal ein Jahr Selbstfindung gebraucht haben, um rauszufinden wer zur Hölle sie überhaupt sind, führte zur Wiedereinführung des G9.

Ein Jahr „Selbstfindung“ hätte uns damals auch gut getan, aber erstens wollte uns die Bundeswehr sofort nach der Abifahrt haben und zweitens war für die meisten Eltern schon diese Woche Abifahrt nach Rom finanziell und verständnismäßig mehr als genug „Selbstfindung“, als sie zu finanzieren bereit und in der Lage waren. Wenn ich höre, wie die armen Hascherl heutzutage alle überfordert sind und werden, dann frage ich mich bisweilen schon, wie wir das alles hinbekommen haben.

 

Werner

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