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Der Geist von Taizé in den GG


Erich

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Theisten glauben, daß Gott allmächtig ist, zwar nicht immer aber hin und wieder mal sich offenbart. Deisten nehmen einen Gott an, der zwar die Welt erschaffen hat, dann sich aber zurückgezogen hat und uns wie Weisenkinder zurückgelassen hat.

 

Oh. Dann gehöre ich zu keiner der beiden Gruppen. Denn irgendwie hat mich – das ist mein Glaube – zwar Christus, der Sohn Gottes, meinem Alltagsgang entrissen und mich ›in das Reich seines Vaters aufgenommen‹, aber einen ›… ismus‹ habe ich meines Wissens nicht entwickelt. Sollte doch etwas ›… istisch‹ an mir sein, bitte ich Gott, mir das zu entreißen. – und sei es ein ›Tai-ismus‹. :blink:

 

»Beati voi poveri perché vostro è il regno di Dio …«

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Lieber Erich!

 

In der Sache dürften wir sogar recht nahe beieinander liegen. Meine Sicht ist folgende:

Mir ist Taizé einfach zu schön. Das Kreuz kommt in Taizé zwar vor - aber nur in einer Art Johannes-Version, wo Jesus gar nicht richtig stirbt ("Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!" ), sondern zum Vater hin erhöht wird. Es ist zwar legitim, die Johannes-Version vom Kreuz zu akzentuieren, aber mir fehlt dann die Dramatik, der Anspruch zu Opfer etc.

Ich habe schon viele Leute mit leuchtenden Augen aus Taizé kommen sehen, aber ich hatte den Eindruck, dass sie sich dort eine Binnen-Halleluja-Welt aufgebaut hatten, die auf eine Kuschelgruppe und ein Kuschelerlebnis hinzielen. Auch das ist doch im Grunde nicht nur nichts Schlechtes, sondern ein Wert - aber es trägt nicht, wenn nicht noch andere (und zwar ganz wesentliche) Dinge des Alltags und des Glaubens dazu kommen. Ich finde es gut, wenn sich jemand eine Oase geschaffen hat (auch wenn es nicht meine Oase ist), aber man darf nicht in Versuchung kommen, diese Oase mit dem Leben zu verwechseln oder ihre Bedeutung zu überschätzen.

 

Das, was ich jetzt geschrieben habe, hätte ich gern auch mal von einem Taizé-Anhänger gelesen (vielleicht habe ich es nur überlesen?). Das würde Taizé glaubwürdiger machen.

 

Der Druck, der auf Dich ausgeübt wird, lieber Erich, rührt m.E. keineswegs von deiner Position her. Aber Du verwendest - wie Helmut gerade kritisiert hat, gerne Schlagworte.

Ich glaube auch, dass Taizé-Frömmigkeit zu schwach ist, um zu tragen. Aber ich würde es kein Strohfeuerchristentum nennen. Ich glaube auch, dass hier die Illusion einer ökumenische Einheit vorgespiegelt wird, wo Diskussion viel wichtiger (wenn auch nicht so kuschelig) wäre. Aber ich würde niemals von einer "Plattmach-Ökumene" reden. Als leidenschaftlichem Diskutierer stört mich auch das unkritische Harmoniestreben. Aber irgendwie steht hinter meinen Worten nicht so ein Ekel, so eine Verurteilung und eine Verachtung, die hinter Deinen Worten stehen - kommt zumindest so rüber.

 

Warum siehst Du die Taizé-Diskussion nicht einfach als eine Herausforderung, die Gott Dir auf den Weg gestellt hat, damit Du hier Deinen Beitrag bringst? Es ist nicht Deine Aufgabe, zu richten. Deine Aufgabe ist nur, Deinen Teil in die Diskussion zu bringen.

 

Gewiss kannst Du mir jetzt Heuchelei vorwerfen, weil ich ja auch nicht immer so schön abgeklärt bin, wie jetzt gerade. Ich habe z.B. gegen den Fundamentalismus, Kreationismus und Bibelhistorizismus ja auch schon schärfere Worte gebraucht. Aber zum einen waren das ganz gewiss nicht meine besten Postings.

 

Und zum anderen: Sieh mal die Auswirkungen an. Genau genommen bin ich durch solche Postings schuldig geworden. Die haben die Fronten unsinnig verhärtet, so, dass ich heute an die Fundamentalisten, Bibelhistoristen und Kreationisten nicht mehr wirklich herankomme. Es kommt dann meistens nur noch zum Argumentieren - nicht mehr zum Verstehen. Da werden Worte von der Gegenpartei jeweils nicht mehr ernst genommen. Man sieht: Der andere kratzt eben alles zusammen, was meine Position schwächt und seine eigene stärkt. Da geht es dann um Position, und nicht mehr um Wahrheit.

 

Und dann kommen Emotionen hoch. Jeder beargwöhnt den anderen und vermutet hinter jedem Satz eine empfindliche Spitze.

 

Taizé ist unvollkommen und unvollständig, es fehlen wichtige Teile. Aber es ist nicht Machwerk des Teufels. Ich stelle es mir wie einen halbvollen Eimer vor, dessen Wasser nicht reicht, um reale Feuer zu löschen. Es hat keinen Sinn, sich darüber aufzuregen, dass der Eimer nur halbvoll ist. Man muss versuchen, Wasser hinzuzugeben - Löffelchen für Löffelchen.

bearbeitet von Mecky
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Lieber Mecky,

 

>>In der Sache dürften wir sogar recht nahe beieinander liegen.<<

 

erstaunlich aber wahr :blink: deine Ausführungen zu Taize kann ich fast gänzlich unterschreiben. Nur fast aus folgendem Grund: ich sehe im Aufbau einer „Binnen-Halleluja-Welt“ ein Werk des Teufels, da ich glaube, dass der Absturz, der in der realen Welt kommen wird, schlimmer ist, als wenn die Leute die „Binnen-Halleluja-Welt“ nie betreten hätten. Das schafft mehr frustrierte Gläubige als Glauben an den Herrn Jesus Christus.

 

 

>>Der Druck, der auf Dich ausgeübt wird, lieber Erich, rührt m.E. keineswegs von deiner Position her. Aber Du verwendest - wie Helmut gerade kritisiert hat, gerne Schlagworte.<<

 

da rührst u einen wunden Punkt bei mir an: Ich hab den Herrn auch schon öfters um „diplomatische Gaben“ gebeten – aber er gibt sie mir nicht. Er meint wohl, dass ich mich auch ohne diese Vorzüge annehmen und lieben muss. Ich lege deshalb meinen „Poltergeist“ in seine Hände – soll er dessen Früchte „veredeln“ (z.B. durch Dich). :blink:

 

 

>>Es ist nicht Deine Aufgabe, zu richten. Deine Aufgabe ist nur, Deinen Teil in die Diskussion zu bringen.<<

 

Das mit dem Richten ist so eine Frage – es ist für mich ein Bewerten, das hat uns der Herr ausdrücklich aufgetragen: In Taizé hatte ich einen Gottesdienst miterlebt: Die Brüder betraten in Minutenabständen salbungsvoll den Raum und ließen sich, bekleidet mit weißen, buddhistischen Mönchsgewändern ähnlichen Roben, im Lotussitz nieder; dann Lieder + Gebete und der Auszug, bei dem wirkungsvoll ein Kind den Bruder Roger bei der Hand nahm und herausführte.

Wirklich eine gute Inszenierung – nur ich bekam dabei echte Beklemmungen und musste mich zwingen, während der Show - nicht rauszulaufen. Der Grund: In meinen Augen lief hier eine Show ab, bei der der christliche Gott absolut zweitrangig war. Hättest Du das Kreuz im Saal durch eine Buddha-Statue oder ein Naturbild ersetzt – nichts hätte sich am Ablauf der Show und den Gebeten geändert.

Das war für mich der absolute Knackpunkt, sodaß ich zu der Überzeugung kam: In Taize wird nicht Gott verehrt, sondern hier feiert der „Gutmensch“ sich selbst: Wir Gutmenschen in Taizé sind soo lieb, sooo friedlich, sooo harmonisch – wir können uns deshalb ruhig preisen, loben und ehren .

 

Das teuflische daran jedoch ist: Die Leute werden in Taizé ja nicht friedlich, harmonisch und freundlich – sondern sie glauben nur fest sie wären friedlich, harmonisch und freundlich – kommt die Belastung, so werden sie sehr schnell unfriedlich, unharmonisch unfreundlich – perfekt demonstriert hier im Forum.

 

So weit meine Gedanken hierzu – ich harre der Prügel, die da wieder kommen werden.

 

Lieben Gruß

Erich

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In Taizé hatte ich einen Gottesdienst miterlebt: Die Brüder betraten in Minutenabständen salbungsvoll den Raum und ließen sich, bekleidet mit weißen, buddhistischen Mönchsgewändern ähnlichen Roben, im Lotussitz nieder

 

Wenn du eine sanfte Korrektur bitte nicht als »Prügel« missverstehen wollest: Ich habe wirklich in Taizé noch nie einen Bruder im Lotussitz gesehen. Da möchte ich gerne einmal fragen, ob deine Voreinstellung dein Wahrnehmungsvermögen nicht ein klein wenig getrübt hat? Ich weiß auch nicht, ob man einen Raum salbungsvoll betreten kann, ohne auszurutschen? – Will meinen, natürlich betreten die Brüder irgendwie den Raum und gehen auch irgendwie zu ihren Stühlen oder Hockern. Das Ganze geschieht in einem liturgischen Raum und also auch in einer gewissen Feierlichkeit.

 

Zu dem Umgang mit dem Kreuz, lieber Mecky. Kennst du »Der ungeteilte Christ, Aktion und Kontemplation« von Max Thurian? Ein sehr konzentriertes Buch über einige Aspekte des betrachtenden Gebetes. Ich möchte gerne ein paar Passagen über das Kreuz zitieren.

 

Aber vorher will ich gerne anmerken, dass ich das Phänomen »Taizé« ja auch nicht unkritisch beobachte. Das geht mir in der Schwarzweißmalerei etwas zu sehr unter. Es fällt beispielsweise sehr schwer, sich dem Eindruck zu entziehen, den Frère Roger beim Auszug in einer Kinderschar erweckt: Diese szenische Wirkung hat mich auch immer gestört; sie hat aber auch einen deutlichen Zeichencharakter – Wer immer ein Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.

 

Das teuflische daran jedoch ist: Die Leute werden in Taizé ja nicht friedlich, harmonisch und freundlich – sondern sie glauben nur fest sie wären friedlich, harmonisch und freundlich – kommt die Belastung, so werden sie sehr schnell unfriedlich, unharmonisch unfreundlich – perfekt demonstriert hier im Forum.

 

Mal dahingestellt, wer dir unfreundlich, unfriedlich, unharmonisch begegnet sein könnte, beziehungsweise, wer dir sogar mit »Wir können auch anders « gedroht hat: Es wäre vielleicht interessant, ein genaueres Augenmerk auf die Frage zu werfen, wer (welches ›Publikum‹) nach Taizé kommt … und wie es den Ort wieder verlässt … Das ist ja keineswegs alles so christlich. Und ob die Communauté ›das‹ alles auffangen kann, ist in meinen Augen die entscheidende Frage.

bearbeitet von Echo Romeo
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>> und wie es den Ort wieder verlässt<<

 

Hi Echo,

 

wenn jemand nach verlassen dieses Ortes die Vertraulichkeit einer PM bricht, indem er sie ungefragt im Forum veröffentlicht, dann kann ich das durchaus dem Ungeist dieses Ortes zuschreiben.

 

Möge die Harmonie mit Dir sein

Erich

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aber mir fehlt dann die Dramatik, der Anspruch zu Opfer etc.

 

Hmm, liturgisch ist das richtig. Aber die Bereitschaft zum Opfer als christliche Tugend wird durchaus vermittelt. Aber weniger an der Passion Christi, sondern durch Vorstellung von Initiativen junger Menschen, sich um die Probleme dieser Welt zu kümmern.

 

Ich habe schon viele Leute mit leuchtenden Augen aus Taizé kommen sehen, aber ich hatte den Eindruck, dass sie sich dort eine Binnen-Halleluja-Welt aufgebaut hatten, die auf eine Kuschelgruppe und ein Kuschelerlebnis hinzielen. Auch das ist doch im Grunde nicht nur nichts Schlechtes, sondern ein Wert - aber es trägt nicht

 

Ich denke, daß ich so eine Binnenwelt auch habe, wenn ich mich ein paar Tage in ein Benediktinerkloster zurückziehe - oder an eine andere spirituelle Oase. Aber wenn ich wieder zu Hause bin, dann hat mich der Alltag und die "Realität" auch ganz schnell wieder. Nun war aber mein Erlebnis auch Realität und kein Traum. Es ist also möglich. Es gibt diese Orte. Man kann so leben. Und das ist das Stück Hoffnung, das mich auch in meiner Alltagswelt trägt.

 

Da alle Taizé-Besucher aus dem Leben kommen und das Leben zurückkehren, dürfte wohl kaum die Gefahr bestehen, sie könnten es verwechseln.

 

Ich glaube auch, dass Taizé-Frömmigkeit zu schwach ist, um zu tragen. Aber ich würde es kein Strohfeuerchristentum nennen. Ich

Klar, das, was man an einem Sommertag in Taizé geboten bekommt, ist auf den niedrigsten gemeinsamen Level beschränkt. Das reicht mir auch nicht. Deshalb bin ich auch kaum noch länger als ein paar Tage in Taizé.

 

Die Gemeinschaft hat intern aber schon anspruchsvolleres zu bieten - sonst würden sie es wohl kaum ein Lebenlang miteinander aushalten.

 

Ich glaube auch, dass hier die Illusion einer ökumenische Einheit vorgespiegelt wird, wo Diskussion viel wichtiger (wenn auch nicht so kuschelig) wäre. Aber ich würde niemals von einer "Plattmach-Ökumene" reden.

 

Es ist genauso wenig Illusion wie die Binnen-Alleluiawelt irreal ist. Ökumene setzt Einheit voraus. Ein Großteil der Jugendlichen würde die Diskussion gar nicht verstehen. Für sie gibt es eine Gemeinsamkeit, die sie als Christen auch gemeinsam leben können: die (Wieder-)Entdeckung einer Gottesbeziehung, die ersten Schritte in einem religiösen Leben. Da kannst Du nicht kommen und sagen: eh, jetzt diskutieren wir mal, wer die Kommunion empfangen darf.

 

 

Taizé ist unvollkommen und unvollständig, es fehlen wichtige Teile.

Taizé ist ja keine neue Kirche, die Anspruch auf Vollkommenheit erhebt, sondern eine Gemeinschaft von Brüdern, die eine vita communis nach den evangelischen Räten leben, und seit 40 Jahren Pilgerstätte abertausender junger Menschen sind. Auch die Jugendtreffen dort sind nicht Taizé, sondern ein Angebot der Brüder an die Jugend. Und das wird so ausgestaltet, wie man es pädagogisch für sinnvoll hält. In den Wintermonaten ist Taizé liturgisch sehr viel anspruchsvoller.

 

 

Gruß

 

Axel

bearbeitet von Axel
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Nochmals: Vorarbeiten und Nacharbeiten.

 

Die Gesprächsbereitschaft der Jugendlichen nach Taize ist hoch.

Wer von euch hat sich schon mal die Mühe gemacht, dort anzusetzen?

 

Beispiel: Die Taize-Lieder sind Gebete, wie sie biblischer nicht sein können.

Das sind Gesprächseröffner in Perfektion.

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Hallo Erich,

 

Deine Wortwahl und Deine Vergleiche mit Taizé als Teufelswerk(!!!),

sind für mich Beispiele für "Sünde wider den Heiligen Geist".

 

Deine notwendigen Hinweise auf Mängel sind christlich.

Nur Deine (!) Wortauswahl (!!!) ist: "Teufelswerk".

 

 

gruss

peter

 

 

PS:

"Doch wegen eurer Leidenschaft für die Versöhnung aller Christen in einer vollen Gemeinschaft,

wegen eurer Liebe zur Kirche werdet ihr – da bin ich ganz sicher – Wege finden,

auch weiterhin für den Willen des Herrn verfügbar zu sein.

 

Hört ihr auf die Kritik oder die Vorschläge von Christen verschiedener Kirchen und christlichen Gemeinschaften, um dann das Gute zu behalten,.."

 

Papst Johannes Paul II., Taizé im Oktober 1986.

bearbeitet von pmn
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Lieber Erich!

 

"da ich glaube, dass der Absturz, der in der realen Welt kommen wird, schlimmer ist, als wenn die Leute die „Binnen-Halleluja-Welt“ nie betreten hätten."
Den Absturz habe ich bisher nicht beobachten können. Die Taizé-Anhänger, die ich kenne, kommen ganz gut mit dem Alltag zurecht - allerdings mit einem kleinen, aber verhängnisvollen Trick: Sie sehnen sich wieder nach der Kuschelgruppe und versuchen, auch im Alltag sich so etwas aufzubauen. Und das klappt dann nicht so recht. Dann bilden sie Taizé-Ersatz-Kuschelgruppen. Und hier scheint mir, dass sie das "wahre Leben" dorthin verlegen. Sie schwärmen dauerhaft davon, teilen dort ihre Erlebnisse etc.

 

Meine Erfahrungen mit Taizé stammen (indirekterweise) insbesondere aus einer solchen Kuschel-Taizé-Gruppe, die ich während meinem Theologiestudium kennen lernte. Ein Studienkollege wusste, dass ich am Suchen war und nahm mich in seine Taizé-Gebets-Gruppe mit. Und dort sangen sie den ganzen Abend Taizé-Lieder. War eigentlich schön, und da ich musikalisch bin, hat es mir auch gut gefallen. Dann gab es ein gemeinsames Abendessen. Wieder ein Taizé-Lied zu Beginn. Dann ein Lob- und Dankgebet. Dann wurde von Taizé geschwärmt und mir erzählt, wie toll, Taizé ist. Ich ging gelöst und zufrieden nach Hause. Das nächste mal kam das Gleiche wieder. Und noch mal und noch mal. Und dann hatte ich die Nase voll.

 

Ist ja schön, dass Taizé so schön ist. Und Jesus ist ja auch wirklich ein Helfer. Und Gebet und Gesang sind ja auch wirklich Stützen der Menschlichkeit. Aber mir war zu viel Schönes begegnet. Da kann doch was nicht stimmen. Wenn einem so viel Schönes wird beschert, dann ist das mal ein Nachbohren wert. Sind die immer so lieb?

 

Mein zentrales "Erlebnis" mit Taizé hat mit Taizé eigentlich gar nichts zu tun.

Ich war bei einer dramatischen Krankensalbung zugegen. Dem Mann ging es wirklich schlecht. Schmerzen, Angst vor dem Tod und sozial wohl vereinsamt. Auch wenn er eine Frau hatte. Aber die hat seine Einsamkeit verschärft.

Sie war eine Lourdes-Anhängerin. Und von ihrer Art her wurde ich sofort an Taizé erinnert. Sie war eine Loudes-Begeisterte. Maria hier, Maria dort, noch ein Engelsche auf der Kommode, überall Rosenkränze, Lourdeswasser-Fläschchen, Weihrauchgeruch und ein entwas verklärter Blick.

 

Der Mann hat gejammert, wie schlecht es ihm ginge, dass er Schmerzen habe, dass er nicht sterben wolle. Er zweifelte offen an, dass die Krankensalbung, ja, dass Jesus ihm jetzt helfen könne. Ich befürchte, dass seine psychischen Schmerzen noch schlimmer als die körperlichen waren.

Seine Frau hat ihn ganz entgeistert angeschaut (ein eingeübt wirkender Blick) und meinte: "Freu Dich doch! Jetzt kommt Jesus zu Dir und dann kommst Du zu Jesus!"

 

Das hat so barbarisch auf mich gewirkt (Du würdest vielleicht sagen: "Teuflisch" ), dass es mir den Atem verschlagen hat. Das sollte so eine Art Ostern geben - ohne den Karfreitag ernst zu nehmen. Da sollten an seinem Karfreitag die Engelchen schon Hallelujagesänge anstimmen, weil er doch aufersteht. Das ist, wie wenn jemand Jesus in Getsemani gesagt hätte: "Was soll die Blutschwitzerei! Lächle! Always look on the bright side of life!". Dem Menn wurde in dieser entscheidenden Zeit die Würde des Leidens und der Verzweiflung geraubt. Die scheinbar so frommen Sprüche der Frau waren nichts anderes, als ein Sich-Drücken vor dem Elend. Sie hat ihn im Stich gelassen. Alles Schlimme kann nicht ausgehalten werden, sondern muss sofort verklärt werden.

 

Von dieser Begebenheit her kann ich verstehen, was Du mit "teuflisch" (ich würde eher sagen: "satanisch", also "verführerisch" ) meinst. Die süßen Gesänge, die heimelige Atmosphäre ist zur Sucht geworden, die unfähig macht, wahres Leid als Leid wahrzunehmen und es wirklich zu teilen. Ein Skandal.

 

Ich hab den Herrn auch schon öfters um „diplomatische Gaben“ gebeten – aber er gibt sie mir nicht. Er meint wohl, dass ich mich auch ohne diese Vorzüge annehmen und lieben muss.
Hast Du dabei auch bedacht, dass womöglich Gott Dir auch die Folgen der Polterei auf den Weg stellt, damit Du Dich nicht vor ihnen verschließest, sondern unter ihnen leidest, um an ihnen zu reifen? Kannst Du das, was Du als (folgerichtige) Blockade ansiehst, was Dich beleidigt und zum Schluss auch in Deiner Wirksamkeit einschränkt als ein Geschenk Gottes annehmen? So weit ich sehe, ist das Dein Weg. Du wirst wohl niemals zum Diplomaten, dieses Charisma ist nicht Deins. Dein Poltern ist aber selbst Charisma und Sündenquelle zugleich.

 

Schade, dass ich Deinen Beichtvater nicht kenne. Ich würde ihm gern einen Hinweis für Dein Bußwerk geben: Du musst nach Taizé, eine ganze Woche lang. Und alles mitmachen. Und auf alles achten, was positiv ist. Und dich darauf einlassen, ohne zu verhärten und wütend zu werden. Menschen, die sowieso für Kuschelatmosphäre anfällig sind, ist Taizé Gift. Aber ich bin mir fast sicher, dass Dir Taizé gut tun würde, wenn Du Dich einfach einmal darauf einlassen würdest, Dich vom Geist von Taizé verwöhnen zu lassen.

Aber ich befürchte, dass Du ehrlicherweise dieses Bußwerk als undurchführbar ablehnen würdest. *seufz*.

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. Dein Poltern ist aber selbst Charisma und Sündenquelle zugleich.

Es ist der Regelfall, dass Charisma und (Haupt-)Sündenquellen zusammen angelegt sind.

 

(Ja, ja, off-topic...bin ja schon ruhig.)

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Hallo Ihr alle,

 

leider habe ich immer nur sehr wenig Zeit zum schreiben, was aber nicht heisst, dass ich die Diskussionen hier im Forum nicht schon lange mit großem Interesse verfolge.

Nun habe ich ein wenig Zeit und Muße und will auch mal meinen Senf dazugeben. Ich will Euch einfach mal erzählen, warum ich von Taizé so begeistert bin und warum es mich wütend macht, wenn jemand wie Erich, der im Grunde noch nicht einmal ansatzweise eine Ahnung davon hat, was dort wirklich geschieht, bzw. nicht geschieht, solch einen Müll über diesen Ort und die Gemeinschaft der Brüder verbreitet.

 

Vor 11 Jahren - ich war damals 17 - habe ich mich zusammen mit einer großen Jugendgruppe aus unserer Pfarrgemeinde erstmals auf den Weg nach Taizé gemacht. Zuerst wusste ich überhaupt nicht so richtig, was mich dort erwartet, eigentlich war es die Neugier, die dazu geführt hat, dass ich mitgefahren bin. Ich stamme aus einem "urkatholischen" Elternhaus. Für mich war es seit frühester Kindheit selbstverständlich, jeden Sonntag in die Kirche zu gehen, und na klar war ich auch seit meiner Erstkommunion als Messdienerin und in der Jugendarbeit aktiv.

Ich hatte in der Pubertät eigentlich nie eine Phase, in der ich mich gegen den sonntäglichen Kirchgang aufgelehnt hätte, ich bin immer mitgegangen. Allerdings habe ich mit 16 Jahren auf einmal gespürt, dass ich eigentlich nur noch aus Gewohnheit mitgehe, und fast gar nichts mehr dabei empfinde, wenn ich während der Messe in der Kirche sitze. Als mir das so richtig bewusst wurde, bekam ich eine echte Krise. Ich war mir gar nicht mehr sicher: "Glaubst du eigentlich überhaupt noch, oder bist du einfach ein Mitläufer, ein Gewohnheitstier, das nur zu faul ist, sich gegen seine Eltern aufzulehnen?" Und genau in diese schwierige Phase fiel dann mein erster Taizé-Besuch. Ich kann euch sagen, als ich das erste Mal dort in der Kirche saß, haben mich die ganzen Eindrücke einfach umgehauen. Erstmal die vielen vielen Jugendlichen, die dort schweigend und betend auf engstem Raum in der Kirche zusammen saßen. Ich konnte gar nicht glauben, dass es so etwas gibt, war ich doch zu Hause in der Pfarrgemeinde fast die Einzige in meinem Alter, die sich noch engagierte. Die meditativen Lieder, die warme Atmosphäre in der Kirche, das alles hat mich damals überaus angesprochen. Ich kann sagen, diese erste Woche in Taizé war bislang eine der bedeutsamsten Wochen meines Lebens. Es war für mich z.B. vollkommen neu, mit anderen Jugendlichen über meinen Glauben zu sprechen, und im Laufe dieser Gespräche wurden mir einige Dinge viel klarer (ich hatte damals glücklicherweise eine sehr gute Gesprächsgruppe erwischt). Es ist schwer zu beschreiben, aber mit einem Mal wurde mir wieder klar, warum ich sonntags zur Kirche gehe.

 

Beeindruckt war ich vor allem auch davon, wie eindringlich uns die Brüder die Woche über dazu ermahnten, die Erfahrungen, die wir im Laufe der Woche in Taizé sammelten, mit nach Hause in unsere Kirchengemeinde zu nehmen, uns dort zu engagieren, Verantwortung zu übernehmen und ein "Sauerteig" zu sein. Das habe ich damals wirklich ernst genommen - und bei mir wurde in Taizé kein Strohfeuer, sondern ein echtes Feuer entzündet. Als ich wieder zuhause war, ließ ich mich als Kandiatin für den Pfarrgemeinderat aufstellen, wurde Lektorin, half als Katechetin mit bei der Firmvorbereitung und rief in unserer Pfarrgemeinde einen Gebetskreis ins Leben, der sich seitdem bis heute alle 14 Tage zu ökumenischen Abendgebeten mit Gesängen aus Taizé trifft.

 

Wenn ich meinen Text so lese, merke ich, dass bei Euch der Eindruck entstehen könnte, ich sei ein ziemlich schwärmerischer Mensch :blink: - doch genau das Gegenteil ist der Fall (zumal ich von Haus aus eine begeisterte Naturwissenschaftlerin bin :blink: ). Nachdem die anfängliche Taizé-Begeisterung (sie war zugegebenermassen schon recht stark) nach einigen Jahren erst einmal verflogen war, setzte ich mich sehr kritisch mit der ganzen Sache auseinander. Ich hatte z.B. auch starke Probleme mit den ganzen "Taizé-Freaks" (die es na klar auch gibt), die das ganze Jahr nur auf die nächste Taizé-Fahrt hinleben, und daheim in ihrer Gemeinde keinen Finger krumm machen mit dem Argument, die Kirche daheim sei so langweilig und dort gebe es keine Jugendarbeit. Wenn in Taizé auch massig Strohfeuer entzündet werden, die nach kurzer Zeit wieder vollkommen verlöschen - den Brüdern kann man daraus allerdings absolut keinen Vorwurf machen und sie provozieren das auch nicht!!! Ich weiß, dass sie selbst sehr darunter leiden. Im Laufe der Jugendtreffen gibt es Woche für Woche zahlreiche Treffen, die sich allein mit dem Thema beschäftigen: Was kann ich persönlich zu Hause dafür tun, dass das Leben in unserer Gemeinde besser wird? Wo kann ich mich einsetzen - wo kann ich Verantwortung für andere übernehmen? Viele Jugendliche, die wirklich zuhause den ersten Schritt gewagt haben, erzählen bei diesen Treffen von ihren Erfahrungen, und machen anderen Mut, sich ebenfalls zu engagieren. Das finde ich zum Beispiel sehr sehr wichtig... Die Brüder arbeiten Tag für Tag mit großem Einsatz dafür, dass die Glaubenserfahrungen die in der Woche in Taizé gesammelt werden, nicht einfach wieder verpuffen, sondern dass die Jugendlichen hingeführt werden zu einer tiefen Christus-Beziehung...

Die Tatsache, dass heutzutage einige Gemeindereferenten riesige Firmlingsgruppen in den Bus setzen, ins Burgund fahren und hoffen: "Taizé wird's schon richten" halte übrigens auch ich für äußerst problematisch und daß diese Rechnung nicht aufgeht, ist nicht weiter verwunderlich.

 

Inzwischen muß ich sagen, es geht mir ähnlich wie Axel - ich fahre zwar immer noch wenn möglich einmal im Jahr für ein paar Tage nach Taizé, aber dann vor allem in der Zeit, in der dort weniger Betrieb herrscht. Für mich hat der Ort inzwischen an Wichtigkeit verloren und das ist auch gut so. Dennoch finde ich es klasse, dass es für junge Menschen, die auf der Suche sind, in Taizé eine Möglichkeit gibt, fernab vom Alltagsstress ihre ersten intensiven Glaubenserfahrungen zu machen.

 

Einige Dinge möchte ich noch klarstellen:

Die Jugendtreffen in Taizé sind nicht interreligiös, sondern ökumenisch!!

Die Eucharistiepraxis der Brüder unterscheidet sich erheblich von den Machenschaften Hasenhüttels (die ich zutiefst verurteile!!!), da die Brüder die Kommunion mit der ausdrücklichen Erlaubnis ihres Ortsbischofs an alle austeilen.

 

 

@Erich: bitte glaub jetzt nicht, dass dieser Beitrag ein weiterer Missionierungsversuch ist - ich verwende meine Energien lieber für erfolgsversprechendere Dinge :blink:

bearbeitet von Schäfchen
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Es ist ja auch lustig, wenn jemand provozierende Behauptungen aufstellt, und sich bei Gegendarstellungen darüber beklagt, man wolle ihn missionieren.

 

Ungefähr, als würde Volker (der mit dem Blitz) sich ereifern, die Christen wollten ihn bekehren.

 

wenn jemand nach verlassen dieses Ortes die Vertraulichkeit einer PM bricht, indem er sie ungefragt im Forum veröffentlicht, dann kann ich das durchaus dem Ungeist dieses Ortes zuschreiben.

 

Du meinst doch nicht etwa, die PM, die ich dir geschrieben habe? Wenn doch, dann solltest du dich fragen, warum du solchen Anstoß daran nimmst.

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Hi Peter,

 

mit Freuden entschuldige ich mich bei Dir, denn mein Vorwurf, Du habest eine PM von mir veröffentlicht war falsch – ich habe da etwas bei Deinen Zitaten verwechselt. Hab meinen Irrtum eben erst nach nochmaliger Kontrolle -aufgrund Deiner Worte- festgestellt. Bitte deshalb nochmals um Entschuldigung wg. meiner falschen Anschuldigung.

Die Welt sieht für mich nun wieder etwas schöner aus, weil ein mächtiger Groll viel kleiner geworden ist :blink:

 

Gruß

Erich

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*freu* :blink:

 

(Dabei ist es für mich nicht einmal selbstverständlich, etwas offenzulegen, was ich einem anderen privat geschrieben habe. Es könnte ja immer Rückschlüsse auf den Adressaten geben – und das wäre dann schon vertraulich. Aber … in diesem Fall dachte ich, ich könnte das tun.)

bearbeitet von Echo Romeo
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Die Welt sieht für mich nun wieder etwas schöner aus, weil ein mächtiger Groll viel kleiner geworden ist

 

Nun lass es nicht zu harmonisch werden. Wie gesagt, wir brauchen deine kritische Frage – und mit »wir« meine ich nicht die Taizé-FahrerInnen, sondern das Forum.

 

Unter anderem wird Frère Roger aus dem evangelikalen Lager scharf angeschossen (bildlich natürlich nur, obwohl …), weil gerade die evangelikalen Christen sich mit »Taizé« schwer tun.

 

Unter anderem habe ich den Vorwurf der »Allversöhnungslehre« gehört. Ließ sich aber für mich nicht aus den Taizé-Schriften herauslesen.

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Gast Ketelhohn

Lieber Erich, deinen Irrtum und die daraus resultierende falsche Anschuldigung hat der liebe Gott sicher nicht aus Jux und Dollerei erlaubt. :blink: Wollte ich bloß mal gesagt haben.

bearbeitet von Ketelhohn
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Najanaja, Robert....

 

Übrigens enstand die Jugendgruppe in Granada/Spanien, die meinen Glaubensweg entscheidend mitgeprägt hat, jetzt 20 Jahre alt wurde, über 150 Jugendliche verschiedenen Alters hat (die Alten sind die Katecheten für die Jungen und das wird dann zum Selbstläufer), die sich seit diesen 20 Jahren ohne eine einzige Unterbrechung Donnerstags zum (na was wohl) Taizé-gebet in der Franziskanerkirche am Camino de Ronda trifft (natürlich nicht immer alle, es fing mit 10 Leuten an)... diese Gruppe entstand aus einer Taizéfahrt.

Mittlerweile haben sie sich selbst ein "Lebensprogramm" gegeben, vom Provinzial der Franziskaner dort offiziell verabschiedet und sehr an Franziskus und dem Dritten Orden orientiert , sie binden für max. 3 Jahre jeweils 1 Jahr an Gruppe und Programm und dann für immer.

 

Tja, und mittlerweile gibt es noch drei zusätzliche Laien-Kommunitäten erfüllt von franziskanischem Geist in Andalusien, Zweige dieses Stammes...

 

An den Früchten werdet ihr sie erkennen.

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bi-on?

 

Das wird ja immer verdächtiger …

:blink::P:blink:

Das ist ne Abkürzung des Nachnamens Du Nase!

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Oh. Dann gehöre ich zu keiner der beiden Gruppen.

Hallo Peter,

 

das mit dem "-ismus" ist zwar ein guter Grundsatz, dennoch gibt es nur zwei Alternativen. Dabei kann der Deismus "fast" die Form eines kaschierten Atheismus gewinnen. Du mußt nicht sagen, daß Du ein wundersüchtiger und -gläubiger Christ bist, um Theist zu sein. Es genügt, daß Du daran glaubst, daß Gott mit seiner verborgenen und sanften Hand über uns und über unsere Geschichtet waltet, dann bist Du ein Theist.

 

So gesehen ist jeder Jude ein Theist, weil für den Juden Gott nicht nur der ewig ferne Gott ist, sondern zugleich der Gott der Geschichte ist, der ständig am Mitwirken ist. Wir sprechen über den Gott, der mit seiner sanften und unendlichen Macht, Schmetterlinge über die Ozeane trägt und mit seinem Geist die Herzen der Menschen anrühren kann. Das Stichwort "Creatio continua" wurde im Nachbarthread erwähnt, wäre in diesem Sinne wichtig. Der Theist wird also richtig orthodox (=rechter Glaube) sagen können, daß er glaubt, Gott sei überall und nirgends.

 

Für den Deisten hat Gott sich zurückgezogen. Zuweilen wird Gott ausschließlich als eine metaphysische Eigenschaft reduziert. Gott ist das, worauf alles hingeordnet ist und gleichzeitig ist Gott nirgends. Soweit stimmt noch der Theist überein. Aber dann gibt es kein "Handeln" Gottes in unserer Geschichte mehr. Gott wird als souverän entscheidende Person nicht mehr wahrgenommen. Hierzu gibt es eine faule Ausrede, wonach es nach der Offenbarung in der Bibel keine weiteren Offenbarungen geben soll, was an sich zum Teil richtig ist. Nun ist es richtig zu sagen, es gibt Dogmen nicht als neue "Lehren" (=Dogmatisches Novum). Die Dogmengeschichte deckt nur das auf, was in der Offenbarung bereits gegeben ist. Muß man aber deshalb den guten waltenden Gott verleugnen? Wenn Gott nur eine metaphysische Eigenschaft ist, dann brauche ich nicht mehr zu beten und ihn meine Sorgen anvertrauen, daß er die Geschicke in die richtige Bahn lenkt.

 

Wenn also "Gott" wirklich "Gott" ist, dann muß ja doch das gelten, was die Jungfrau Maria einst sagte: "Wie kann das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?" Was ich also vom Verstand her nicht umfassen kann, das muß zumindest "theoretisch" möglich sein. Und wenn Gott heutzutage ziemlich am Schweigen ist, so kann er reden, wenn es ihm beleibt. Ich muß mir sagen lassen, daß Gott größer ist als mein Denken. Gott waltet saft über seine Geschöpfe, seltener geschieht vielleicht mal ein Wunder, wenn es auch sehr schwierig ist, es zu erkennen, aber Gott ist am Handeln. So gesehen spruddelt der Deist vor Hochmut, und der Theist muß sehr Gottesfürchtig sein. Gott ist allmächtig! Gott ist groß (Allah huac ba!).

 

Entweder "kann" Gott über unseren Grenzen hinaus, was wir für unmöglich erachten, oder er kann nicht. Wenn es es nicht kann, dann ist er eigentlich nicht Gott. Von daher ist der Deismus eigentlich eine Häresie.

 

Grüße, Carlos

bearbeitet von platon
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Wie muß man sich einen Studenten der 68'er Revolte in Taizé vorstellen? Wird so einer nicht übermutig?

 

Erich, wann warst Du in Taizé?

 

 

Einen Rechtschreibefehler korrigiert.

bearbeitet von platon
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Lieber Mecky,

 

>>Du musst nach Taizé, eine ganze Woche lang. Und alles mitmachen.<<

 

nee, wat kannst Du grausam sein :blink:. Aber das hieße dann: Entweder Taizé oder ich. -> Armes Taizé :blink:

 

 

@Robert

 

Ich hoffe, dass ich Dich richtig verstanden habe

 

@Platon

 

ich war letzen Oktober dorten.

 

Gruß

Erich

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Ich konnte es mir nicht verkneifen - die versuchung war zuuuu groß :blink:

 

taize3.jpg

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