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Drewermann ist ausgetreten


Erich

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und wenn jemand unsere glaubensgemeinschaft verlässt, dann sollte das für uns alle ein grund zur trauer sein.

Ich befürchte, der Mann war lange Zeit davor gar kein Christ mehr. Die Kirche sollte nicht mehr predigen, daß Jesus Christus Gottes Sohn ist, und daß Jesus Wunder gewirkt habe. Die Menschen hätten oft Angst vor Gott, und darum sollten diese Bilder, die göttliche Vollmacht und Kraft ausstrahlen, nicht mehr gebraucht werden. Der Mann war ein Jesuaner wie Ghandi, aber kein Christ mehr.

 

Die Trauer über den Verlust, die sollte also viel früher einsetzen als mit dem offiziellen Austritt. Ansonsten waren seine Haltungen schlicht und einfach unerträglich. Er hätte eigentlich längst exkommuniziert werden müssen, um die Kirche vor weiterem Schaden zu bewahren.

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Franciscus non papa
Ansonsten waren seine Haltungen schlicht und einfach unerträglich. Er hätte eigentlich längst exkommuniziert werden müssen, um die Kirche vor weiterem Schaden zu bewahren.

 

 

hm, das gilt - cum grano salis - auch für dich

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Ich verstehe immer noch nicht, wie jemand sich freuen kann, wenn der Bruder das Vaterhaus verläßt.
Als der Sohn ( im Gleichnis vom Barmherzigen Vater) ziehen wollte, ließ ihn der Vater ziehen. Es geht nicht um die Freude, dass jemand die Kirche verläßt - sondern dass er die Konsequenzen wahr nimmt. Thomas (tomlo) hat es verstanden.
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Der heilige Paulus war im übrigen nicht gerade zimperlich in seiner Meinung über Glaubensabtrünnige. Dagegen ist Peter und Erich ein Waisenknabe.

 

Gal 1,9 Was ich euch gesagt habe, sag ich noch einmal: Wer euch ein anderes Evangelium verkündigt, als hr angenommen habt, der sei verflucht.

 

Quot licet Jovi non licet bovi.

 

Ich halte zwar Mariamante und Erich (nebst anderem) auch fuer sehr fromm, aber sei gleich mit dem hl. Paulus in einem Atemzug zu nennen...... B)

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*****ich hatte erst was anderes geschrieben, aber das hab ich lieber gelöscht*****

 

 

Ich sag nur: Ich bin nicht betrübt.

bearbeitet von Dio
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tja - mal sehen, wer dann am ende bereit ist, das mastkalb zu schlachten, wenn der verlorene sohn zurückkehrt......

Ich würde mich freuen, wenn das verlorene Schaf wieder zur Herde zurückkommt B)

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Dieses Thema nimmt einen seltsamen, aber irgendwo wohl auch voraussehbaren Verlauf

:-(((

 

 

Es soll Menschen geben, die aus der Kirche ausgetreten sind und irgendwann wieder zurückgekehrt (ich kenne einige). Es soll auch Menschen geben, die es außerhalb der katholischen Kirche fertig bringen, ein anständiges Leben zu führen (kenne ich auch eine ganze Menge). Wenn jemand es nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann, in der Kirche zu bleiben, wird er irgendwann die Entscheidung treffen müssen zu gehen.

 

Drewermann hat die Konsequenz gezogen und ich denke, er war es sich irgendwann auch selbst schuldig. Solche schwerenEntscheidungen sind zu respektieren und ich wünsche und hoffe einfach, dass er in seinem Leben doch noch irgendwann eine wie auch immer geartete Versöhnung in sich erlebt (was nicht notwendigerweise eine Rückkehr in die Kirche bedeuten muss).

 

Können wir als Christen Drewermann nicht einfach menschlich mehr achten? Und ihn einfach mal ab und an in unsere stillen Fürbitten einschließen? Man soll doch bitte nicht einfach so tun, als hätte er überhaupt keine Anliegen gehabt, die irgendwie wichtig gewesen wären und hätte keinen einzigen guten und bedenkenswerten Gedanken gefaßt und als hätte er aus Boshaftigkeit gegen die Kirche argumentiert und aus dem Grund sei es doch ganz gut, dass er endlich das Handtuch geworfen hat. Das verkennt ihn ja nun wiederum als Mensch und als Priester. Wir haben es hier nicht mit dem Antichrist zu tun, sondern mit jemandem, der sich aus besten Wollen heraus in irgendwas reinverstiegen hat, wo er sich schließlich drin verfing. Nichtdestotrotz stimmt einiges, was er geschrieben hat und sagte.

 

Ich plädiere einfach für einen etwas gelasseneren Umgang und für mehr Mitgefühl.

 

Silver

bearbeitet von Long John Silver
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Es soll Menschen geben, die aus der Kirche ausgetreten sind und irgendwann wieder zurückgekehrt (ich kenne einige). Es soll auch Menschen geben, die es außerhalb der katholischen Kirche fertig bringen, ein anständiges Leben zu führen (kenne ich auch eine ganze Menge). Wenn jemand es nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann, in der Kirche zu bleiben, wird er irgendwann die Entscheidung treffen müssen zu gehen.

 

Drewermann hat die Konsequenz gezogen und ich denke, er war es sich irgendwann auch selbst schuldig. Solche schwerenEntscheidungen sind zu respektieren und ich wünsche und hoffe einfach, dass er in seinem Leben doch noch irgendwann eine wie auch immer geartete Versöhnung in sich erlebt (was nicht notwendigerweise eine Rückkehr in die Kirche bedeuten muss).

 

Können wir als Christen Drewermann nicht einfach menschlich mehr achten? Und ihn einfach mal ab und an in unsere stillen Fürbitten einschließen?

B)
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Jepp. Prima.

Vielleicht ermöglicht die äußere Distanz jetzt sogar eine Vernarbung von Wunden (auf beiden Seiten).

Man müsste vielleicht mal Eiffellady fragen, wie man sich so fühlt. Ich vermute, dass es nach der Entscheidung besser ist.

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Herr Drewermann hat endlich das einzigst richtige getan. Wenn man nicht mehr an katholische Lehren und besonders an die Lehre Christi glaubt, dann nenne ich das nur konsequent. Ich ziehe meinen Hut vor ihm.

Die Sichtweise Drewermanns ist da aber eine ganz andere. Er behauptet, dass die Kirche nicht mehr an die Lehre Christi glaubt, sondern an einen machtheischenden Moralismus, mit dem man Menschen genau von alle dem wegführt, worum es Jesus gegangen sei.

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Herr Drewermann hat endlich das einzigst richtige getan. Wenn man nicht mehr an katholische Lehren und besonders an die Lehre Christi glaubt, dann nenne ich das nur konsequent. Ich ziehe meinen Hut vor ihm.

Die Sichtweise Drewermanns ist da aber eine ganz andere. Er behauptet, dass die Kirche nicht mehr an die Lehre Christi glaubt, sondern an einen machtheischenden Moralismus, mit dem man Menschen genau von alle dem wegführt, worum es Jesus gegangen sei.

 

Hallo mecky,

 

das ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt in der Diskussion. Unsere Konservativen führen hier immer wieder an, dass jemand, der sich nicht mehr für katholisch hält, die Kirche verlassen solle. Und nun hat gerade Drewermann eine ähnliche fundamentale Haltung wie unsere Fundies auch. (Möglicherweise verstehen sie deswegen Drewermann besser, als etwa Küng....).

Ich sehe hier in manchem keinen Unterschied. Denn das, was als das den Glauben ausmachendes Fundament ins Feld geführt wird (bei Drewermann der 'eigentliche' Wille Jesu, bei anderen der Glaube an den Teufel) erscheint mir lediglich oft als eine Verengung des Glaubens auf einen einzigen Aspekt. An diesem Aspekt sollen sich dann die Geister scheiden.

Ich halte diese Haltung für fragwürdig. Glaube bedeutet für mich eine differenzierte Sicht auf die Dinge. Ich glaube an einen Gott, der um die Verschiedenheit und Schwächen der Menschen weiß und der sie deshalb nicht alle über einen Kamm schert, der im Irrtum noch den richtigen Weg weisen kann und der den Suchenden sucht, nicht den der alles schon gefunden hat.

Drewermann war auf der Suche, wie viele unserer Fundamentalen auch. Er glaubt, er habe ein Fundament gefunden, auch unseren Fundamentalen ähnlich. Aber - wo bleibt das Wesentliche - die Suche nach dem Lebendigen?

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Ex- Priester

 

Soso, ein Ex-Priester, wie wird man das denn? Eine Weihe ist nach meinem Kenntnisstand unauflöslich. Einem Priester kann zwar Berufsverbot erteilt werden aber er bleibt immernoch Priester.

 

Das ist übrigens ein Punkt, den ich nicht ganz verstehe. Eine Foranten (ich glaube, du bist darunter Peter) beharren immer auf der besonderen Würde des Weihestandes. Wenn es diese gibt, dann ist sie aber vom Verhalten der Person unabhängig. Wenn die Würde aber doch von der Person abhängt, dann gibt es keine Würde der Priesterweihe.

 

Wofür entscheidest du dich?

nach belieben

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Lieber Mat!

Da kann ich Dir grundsätzlich zustimmen. Nur ist es, befürchte ich, noch ein wenig komplizierter.

Drewermann ist geradezu bis zum Exzess fähig, zu differenzieren - aber eben immer nur in eine Richtung. Er schnappt sich eine Teilwahrheit und beleuchtet sie. Und innerhalb des Lichtkegels arbeitet er absolut sauber, einleuchtend und faszinierend (manchmal auch ermüdend). Aber alles, was außerhab des Lichtkegels liegt, scheint gar nicht mehr real zu sein. Und das ist sein Knackpunkt, weswegen ich ihn gerne "Erzhäretiker" nenne. Und ich finde seine Dauerkritik auch furchtbar ungnädig. Er, der so viel über Gnade und Tragik schreibt, übt weder Gnade an der Kirche noch kann er die Tragik der Kirche warmherzig betrachten (auch wenn er sie erkennt). Es schreibt so unglaublich bitter.

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Die Sichtweise Drewermanns ist da aber eine ganz andere. Er behauptet, dass die Kirche nicht mehr an die Lehre Christi glaubt, sondern an einen machtheischenden Moralismus, mit dem man Menschen genau von alle dem wegführt, worum es Jesus gegangen sei.

Mit scheint dass jene, welche die Kirche verlassen aus Selbstabsicherungsgründen oder aus ihrer verengten sicher herau sso urteilen: Die Kirche halte sich nicht an Christus- er aber (der Kritiker) schon. Da dies vielfach zum Grundvorwurf wird (auch von allen möglichen Sekten) muss man sich aber ehrlich fragen, wie die Kirche dann die 2000 Jahr bei allen Widrigkeiten überstehen konnte. So dumm sind die Menschen doch auch wieder nicht.

 

Das ist für mich ein ganz wichtiger Aspekt in der Diskussion. Unsere Konservativen führen hier immer wieder an, dass jemand, der sich nicht mehr für katholisch hält, die Kirche verlassen solle.
Die Worte Jesu rufen zu klaren Entscheidungen. Wer mit der katholischen Kirche in wesentlichen Punkten nicht übereinstimmen kann, der sollte auch als Ehrlichkeit sich selbst gegenüber konsequent sein.

 

Und nun hat gerade Drewermann eine ähnliche fundamentale Haltung wie unsere Fundies auch. (Möglicherweise verstehen sie deswegen Drewermann besser, als etwa Küng....).

Ich sehe hier in manchem keinen Unterschied. Denn das, was als das den Glauben ausmachendes Fundament ins Feld geführt wird (bei Drewermann der 'eigentliche' Wille Jesu, bei anderen der Glaube an den Teufel) erscheint mir lediglich oft als eine Verengung des Glaubens auf einen einzigen Aspekt. An diesem Aspekt sollen sich dann die Geister scheiden.

Welche Fundies du meinst ist mir nicht ganz klar. Da jene, die sich z.B an die überlieferte Lehre der Kirche halten auch so bezeichnet werden, macht es ein wenig schwierig. Denn jene, die noch an Fundamente wie Gebote Gottes, Lehre der Kirche, Lehramt glauben könnten hier in ein Eck gestellt werden, das eine Schublade ist. Einen Glauben an den Teufel würde ich keineswegs befürworten- sondern den Glauben an die Existenz des Teufels- und das ist ein essentieller Unterschied. Wenn man schon analysiert, sollte auch so viel Zeit zur Differenzierung sein. Dass die Treue zum überlieferten Glauben von jenen,die nicht reformieren sondern revolutionieren wollen als Engführung verstanden wird- ist mir schon klar. Aber Treue als Verengung zu verstehen ist eben ein Mißverständnis.Und die Zerstörung der Gebote und des Lehramtes der Kirche als Weite und Freiheit zu sehen (wie es bei Drewermann und anderen anklingt) halte ich schlicht für schlecht und fragwürdigst.

 

Ich halte diese Haltung für fragwürdig. Glaube bedeutet für mich eine differenzierte Sicht auf die Dinge
Christlicher Glaube ist m.E. zuerst Glaube an Christus, eine persönliche Beziehung zu Gott und liebende Hingabe. Dass die Unterscheidung der Geister wichtig ist- da stimme ich gerne zu. Und je mehr der Mensch versucht Jesus glaubend zu begegnen und demütig im Gebet um den Heiligen Geist fleht, umso eher wird ihm auch die Gnade geschenkt. Das Wort "Den Demütigen gibt Gott seine Gnade, den Hochmütigen wider steht er" fällt mir dazu ein. Immer wieder gibt es Theologen die meinen, alles besser wissen als Tradition, Lehramt und die Kirche bisher. Ich halte das für eine Versuchung.

 

Ich glaube an einen Gott, der um die Verschiedenheit und Schwächen der Menschen weiß und der sie deshalb nicht alle über einen Kamm schert, der im Irrtum noch den richtigen Weg weisen kann und der den Suchenden sucht, nicht den der alles schon gefunden hat.
Dass Gott dem irrenden und sündigten Menschen vergibt, wenn dieser prinzipiell bereit ist umzukehren: Ja. Wenn aber der Mensch glaubt, ihm bräuchte nichts vergeben werden, er ist allein auf dem richtigen Weg, die Kirche irrt - dann nimmt ein solcher Mensch die Vergebung nicht an.
Drewermann war auf der Suche, wie viele unserer Fundamentalen auch.
Wenn Drewermann Priester war nimmt man doch an, dass er nicht nur suchte- sondern auch gefunden hat. bearbeitet von Mariamante
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Lieber Mat!

Da kann ich Dir grundsätzlich zustimmen. Nur ist es, befürchte ich, noch ein wenig komplizierter.

Drewermann ist geradezu bis zum Exzess fähig, zu differenzieren - aber eben immer nur in eine Richtung. Er schnappt sich eine Teilwahrheit und beleuchtet sie. Und innerhalb des Lichtkegels arbeitet er absolut sauber, einleuchtend und faszinierend (manchmal auch ermüdend). Aber alles, was außerhab des Lichtkegels liegt, scheint gar nicht mehr real zu sein. Und das ist sein Knackpunkt, weswegen ich ihn gerne "Erzhäretiker" nenne. Und ich finde seine Dauerkritik auch furchtbar ungnädig. Er, der so viel über Gnade und Tragik schreibt, übt weder Gnade an der Kirche noch kann er die Tragik der Kirche warmherzig betrachten (auch wenn er sie erkennt). Es schreibt so unglaublich bitter.

 

 

Liebe mecky,

 

ja, das ist es. Ich habe ihn während meines Studiums, das war auf dem Höhepunkt der Drewermannkrise so um 1990, erlebt. Da hatte ihn unsere Fakultät zu einem Studientag eingeladen. Und da blieb so ein komischer Eindruck, obwohl er durchaus mit Sympathie empfangen wurde.Da wurden wirklich die Kernpunkte seiner Argumentation sehr gut, ausführlich und bis zur Ermüdung expliziert (da habe ich feststellen können, dass er genauso redet, wie er schreibt). Bis zu diesem Zeitpunkt war alles auch sehr gut. Und dann kam die Fragerunde. Da ging es dann auch um feministische Themen (was zur damaligen Zeit in katholischen Fakultäten mindestens genauso en vogue war, wie die causa Drewermann) und Drewermann hat da Sprüche losgelassen, die ihn zum Feind alle Kommilitonen machte ("die Angst, die Frauen haben, wenn sie nachts an einer einsamen Stelle vorbeikommen, begründet sich in ihrer psychischen Struktur").

Ich empfand das damals als ganz seltsam. Da passte etwas nicht zusammen,

 

viele Grüße,

 

Matthias

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Lieber Mat!

Da kann ich Dir grundsätzlich zustimmen. Nur ist es, befürchte ich, noch ein wenig komplizierter.

Drewermann ist geradezu bis zum Exzess fähig, zu differenzieren - aber eben immer nur in eine Richtung. Er schnappt sich eine Teilwahrheit und beleuchtet sie. Und innerhalb des Lichtkegels arbeitet er absolut sauber, einleuchtend und faszinierend (manchmal auch ermüdend). Aber alles, was außerhab des Lichtkegels liegt, scheint gar nicht mehr real zu sein. Und das ist sein Knackpunkt, weswegen ich ihn gerne "Erzhäretiker" nenne. Und ich finde seine Dauerkritik auch furchtbar ungnädig. Er, der so viel über Gnade und Tragik schreibt, übt weder Gnade an der Kirche noch kann er die Tragik der Kirche warmherzig betrachten (auch wenn er sie erkennt). Es schreibt so unglaublich bitter.

Ist das nicht eher ein Problem des Lesers? Wenn jemand über Religion schreibt muss er doch nicht zwangsläufig auch für die Religion Partei ergreifen. Ich meine er hätte verdient, auf seine Gedankengänge mal eine gleichwertige Erwiderung zu erhalten. Statt dessen wird er entweder kritiklos angehimmelt (es gibt tatsächlich diese Drewermann-Klientel) oder absolut dumpfbackig angefeindet.

bearbeitet von Squire
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Herr Drewermann hat endlich das einzigst richtige getan. Wenn man nicht mehr an katholische Lehren und besonders an die Lehre Christi glaubt, dann nenne ich das nur konsequent. Ich ziehe meinen Hut vor ihm.

Die Sichtweise Drewermanns ist da aber eine ganz andere. Er behauptet, dass die Kirche nicht mehr an die Lehre Christi glaubt, sondern an einen machtheischenden Moralismus, mit dem man Menschen genau von alle dem wegführt, worum es Jesus gegangen sei.

 

Mit dieser Behauptung, in der ein gerüttelt Maß Wahrheit steckt, steht er ja nicht allein unter den Theologen da. Eugen Biser schreibt in seinem Buch "Das Christentum an der Jahrtausendwende" im Grunde das gleiche - dass das Christentum weit hinter seinen Auftrag zúrückgefallen ist und inzwischen eine völlig verfehlte Zielsetzung hat.

 

Und wenn man Rahner genau liest, merkt man, wie sehr er gegen den ridigen Moralismus der Kirche mit Recht zu Felde zieht.

 

Im katholischen Raum gibt es zig Beispiele von Priester, Ordensleuten und Theologen, die genau auf diesen Punkt hinweisen - dass die Kirche Christi Auftrag verfehlt, indem sie sich auf ganz bestimmte Punkte festbeißt und diese mit waghalsigen theologischen Wendungen zu zementieren versucht. Und ihren Auftrag zur Verkündung von Gottes absoluter Hinwendung zu uns, was uns durch Jesus gezeigt und gelehrt wurde, einfach totquasselt und in Formalien und Kirchenrecht erstickt.

 

Drwermanns Problem ist aber auch, dass er offenbar nicht gemerkt hat, wie in den letzten Jahren viele seiner Themen innerhalb der Kirche aufgegriffen wurden und offen drüber diskutiert wird.

 

Worauf Drewermann ja auch sehr richtig abhob, ist, dass die Kirche als moralische Instanz in ungeheuer anmaßender und zerstörerischer Weise über das allerprivateste, was Menschen haben, nämlich ihre Sexualität, glaubt befinden zu müssen und wie viel Unheil sie dadurch in Menschen angerichtet hat.

 

Egal, ob mit oder ohne oder durch Drewermann - die Wahrheit ist einfach nicht totzukriegen. Wenn er es nicht sagt, sagen es andere. Auf andere Weise vielleicht.

 

Silver

bearbeitet von Long John Silver
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Eugen Biser schreibt in seinem Buch "Das Christentum an der Jahrtausendwende" im Grunde das gleiche - dass das Christentum weit hinter seinen Auftrag zúrückgefallen ist und inzwischen eine völlig verfehlte Zielsetzung hat.

 

Und wenn man Rahner genau liest, merkt man, wie sehr er gegen den ridigen Moralismus der Kirche mit Recht zu Felde zieht.

 

Im katholischen Raum gibt es zig Beispiele von Priester, Ordensleuten und Theologen, die genau auf diesen Punkt hinweisen - dass die Kirche Christi Auftrag verfehlt, indem sie sich auf ganz bestimmte Punkte festbeißt und diese mit waghalsigen theologischen Wendungen zu zementieren versucht.

Ja. Keiner dieser Theologen kam dermaßen in Konflikt mit der Kirche, wie Drewermann. Kritik ist das eine, Ablehnung das andere. Und neben aller Kritikfähigkeit schätze ich die Tugend, selbst das Ungeliebte zu lieben. Keine menschliche Beziehung kommt ohne diese Tugend aus und - wie man sieht - auch keine Beziehung zur Kirche.

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Lieber Mat!

Da kann ich Dir grundsätzlich zustimmen. Nur ist es, befürchte ich, noch ein wenig komplizierter.

Drewermann ist geradezu bis zum Exzess fähig, zu differenzieren - aber eben immer nur in eine Richtung. Er schnappt sich eine Teilwahrheit und beleuchtet sie. Und innerhalb des Lichtkegels arbeitet er absolut sauber, einleuchtend und faszinierend (manchmal auch ermüdend). Aber alles, was außerhab des Lichtkegels liegt, scheint gar nicht mehr real zu sein. Und das ist sein Knackpunkt, weswegen ich ihn gerne "Erzhäretiker" nenne. Und ich finde seine Dauerkritik auch furchtbar ungnädig. Er, der so viel über Gnade und Tragik schreibt, übt weder Gnade an der Kirche noch kann er die Tragik der Kirche warmherzig betrachten (auch wenn er sie erkennt). Es schreibt so unglaublich bitter.

Ist das nicht eher ein Problem des Lesers? Wenn jemand über Religion schreibt muss er doch nicht zwangsläufig auch für die Religion Partei ergreifen. Ich meine er hätte verdient, auf seine Gedankengänge mal eine gleichwertige Erwiderung zu erhalten. Statt dessen wird er entweder kritiklos angehimmelt (es gibt tatsächlich diese Drewermann-Klientel) oder absolut dumpfbackig angefeindet.

Wenn ein christlicher Theologe über Kirche schreibt, wird er wohl doch Position für das Christentum nehmen. Sonst ist er kein christlicher Theologe mehr.

Selbstverständlich braucht er nicht alles, was da in der Theologie und in der Kirche rumkeucht und rumfleucht gutzuheißen.

Eine Auseinandersetzung mit Drewermann ist - so sehe ich das auch - sehr oft überdeckt von Ablehnung oder Anhimmelung. Über diesen mangelnden Auseinandersetzungswillen könnte ich manchmal verzweifeln. Denn dabei geht das vor die Hunde, was an Drewermann wirklich gewinnbringend ist.

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Ich will unterstellen, daß Drewermann ein ehrlicher Sucher war, zum Verhängnis wurde ihm dann wohl die Rolle, die ihm von außerhalb der Kirche angetragen wurde, des Medienstars in puncto Kirchenkritik. Daß Drewermann jetzt die "Freiheit" außerhalb der Kirche sucht, halte ich für einen Schritt aus Verzweiflung, weil er einsehen mußte, daß er mit der steten Wiederholung seiner Thesen den Medien nicht mehr genügt. Drewermann ist ein tragisches Beispiel für einen Menschen, der durch Psychotherapie nicht geheilt wurde. Auch wenn man die Konsequenz des Austritts lobt, muß man doch wegen der dahinterstehenden persönlichen Tragödie betrübt sein. Ich wünsche Herrn Drewermann, daß ihm die Unkehr zu wahrer Freude und Freiheit geschenkt werde. Grüße, KAM

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Wenn ein christlicher Theologe über Kirche schreibt, wird er wohl doch Position für das Christentum nehmen. Sonst ist er kein christlicher Theologe mehr.

Dann wäre diese Position aber nicht sehr überzeugend. Bei Prüfungen muss auch immer die Möglichkeit bestehen durchzufallen. Das muß für eine Prüfung des Christentums auch gelten.

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Es soll Menschen geben, die aus der Kirche ausgetreten sind und irgendwann wieder zurückgekehrt (ich kenne einige). Es soll auch Menschen geben, die es außerhalb der katholischen Kirche fertig bringen, ein anständiges Leben zu führen (kenne ich auch eine ganze Menge). Wenn jemand es nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren kann, in der Kirche zu bleiben, wird er irgendwann die Entscheidung treffen müssen zu gehen.

 

Drewermann hat die Konsequenz gezogen und ich denke, er war es sich irgendwann auch selbst schuldig. Solche schwerenEntscheidungen sind zu respektieren und ich wünsche und hoffe einfach, dass er in seinem Leben doch noch irgendwann eine wie auch immer geartete Versöhnung in sich erlebt (was nicht notwendigerweise eine Rückkehr in die Kirche bedeuten muss).

 

Können wir als Christen Drewermann nicht einfach menschlich mehr achten? Und ihn einfach mal ab und an in unsere stillen Fürbitten einschließen?

:lol:

wenn drewermann nicht gewesen wäre, wäre ich nicht hier. er hat ein großes tor aufgestoßen. :lol:

ansonsten ist er fehlbar wie der papst und selbst ich. B)

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Schade auch, dass er ausgerechnet auf Degenhard treffen musste (Ich vermute, es hat sein ohnehin angekratztes Bild von Kirche und auch sein Selbstwertgefühl beschädigt, dass er von einem Bischof abserviert wurde, der ihm intellektuell in keiner Weise das Wasser reichen konnte).

War Degenhard so "unintelligent"? Oder was steht da dahinter?

Ueber die Intelligenz von Bischof Degenhart steht mir keine Aussage zu. Wenn man allerdings die Dokumentation ueber die Auseinandersetzung von Drewermann mit dem Bischof liest, ist dies nicht gerade eine Werbeschrift fuer die Amtskirche.

Was für eine Dokumentation? Und warum mischen sich in diese Bistumsdinge schon wieder Auswärtige? Seit Linz ist das doch hier schlecht angesehen.

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Naja, Drewermann ist schon ziemlich intelligent und ausgesprochen belesen. Da hat Degenhard nicht mithalten können. Zumal Degenhard manchmal wirklich Aussetzer hatte. Für mich steht sonst nichts dahinter. ...

 

Ich vermute, dass Degenhard in der Sache "Drewermann" auch ziemlich unter mehrseitigem Druck stand. Das Gesicht nicht verlieren. Sich gegenüber jemandem durchsetzen, der intellektuell, rhetorisch und publizistisch fähiger ist. Rom gerecht werden. Drewermann gerecht werden. Der Öffentlichkeit gerecht werden.

Degenhard war kein guter Zuhörer. Es war ihm auch nicht gegeben, Sachen ruhig und gelassen anzugehen und langsam zu machen. Dummerweise sind dies auch Eigenschaften, die auch Drewermann nur in Auszügen besitzt. Er hat meiner Meinung nach zu früh die Öffentlichkeit mit einbezogen und Degenhard zusätzlichen Druck gemacht. Fatal, fatal. Öl ins Feuer.

Ich befürchte nur, dass es eigentlich egal war: Das Urteil war wohl schon gefällt, längst bevor die Gespräche an die Öffentichkeit gedrungen sind. Und das Wenden an die Öffentlichkeit eher en Akt der Verzweiflung Drewermanns.

 

Das mag so sein und stellt natürlich einen unglücklichen Verlauf dar. Aber ist in der Sache falsch entschieden worden? Hätte jemand, der Lehren wie Drewermann vortrug, weiterhin für die Theologenausbildung die geringste Berufung besessen? Und dazu noch der Charakter? Zudem ist ja auch unter dem nunmehr seit längerem regierenden neuen Erzbischof nichts besser, sondern alles nur schlechter geworden. Ich kann in den Entscheidungen von daher nichts Falsches sehen.

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Drewermanns Äußerungen sind zwar teilweise recht kühn, aber man kann sie auch durchaus so stehen lassen, ohne gleich einen Weltuntergang beschwören zu müssen.

 

Du würdest die beispielsweise von Erich geposteten Gedanken so stehen lassen? Dann hätte sich die Kirche ja seit Beginn bequem zurücklehnen können und sich sämtliche Konzilien sparen können.

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