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Die katholische Kirche und der Missbrauch


Björn

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vor 10 Stunden schrieb OneAndOnlySon:

Soweit ich das aus der Berichterstattung überblicken kann, darf nicht einmal der Name eines Bistums genannt werden, wenn es dort besonders schlecht gelaufen ist und dort häufiger vertuscht wurde als anderswo. Ich glaube nicht, dass man auf der Basis eine halbwegs aussagekräftige Analyse erstellen kann. Viele Bistümer haben auf einige der Fragen aus der Studie nicht einmal geantwortet. Die Verfasser der Studie haben also nur eine grobe Ahnung "was war". 

Doch, für eine aussagekräftige Analyse reicht es vollkommen, in einigen Bistümern genau nachzuforschen, stellvertretend für alle anderen. Die Muster, die es gibt; die Fehler, die immer wieder gemacht wurden, lassen sich so erkennen. Und für die Zukunft hoffentlich beheben. So geht Forschung nunmal: Genug Einzelfälle betrachten um verlässliche Schlussfolgerungen über alle ziehen zu können.

Dabei ist es schließlich auch nicht sinnvoll, jeden Sonderfall mit einzubeziehen. Am Ende müssen praktikable Handlungsanweisungen stehen und kein überbordendes Regelwerk, das dann doch keiner mehr anschaut. Ich denke, damit ist den Kindern am meistens gedient: Wenn Gefahren (Gefährder?) frühzeitig erkannt werden und sie so gar nicht erst zu Opfern von Missbrauch werden. Wir müssen allerdings auch damit leben, daß sich Missbrauch mit vernünftigen Mitteln niemals ganz verhindern lässt.

 

Eine komplette Auflistung aller Fälle der vergangenen 80 Jahre liefert diese Studie offensichtlich nicht. Wozu auch?

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vor 2 Minuten schrieb Moriz:

Doch, für eine aussagekräftige Analyse reicht es vollkommen, in einigen Bistümern genau nachzuforschen, stellvertretend für alle anderen.

 

Ein kleines Problem der Anonymisierung wird hier beschrieben:

Zitat

Das Problem an der Studie ist, dass sie keine Auskunft darüber geben darf, welche Diözesen es gut machen und welche nicht. Im Text steht nur, die Vorgehensweise in den 27 Diözesen in Deutschland sei sehr verschieden. Die Wissenschaftler hatten keinen direkten Zugriff auf die Unterlagen der Diözesen. Sie waren angewiesen auf die Zuarbeit der Bistumsmitarbeiter. Das kann auch dazu führen, dass diejenigen Bistümer, die besonders engagiert geforscht hatten, in der Bilanz am schlechtesten dastehen. Weil sie am meisten herausgefunden haben, statt es zu vertuschen und die Akten zu vernichten.

 

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vor 11 Minuten schrieb Moriz:

Doch, für eine aussagekräftige Analyse reicht es vollkommen, in einigen Bistümern genau nachzuforschen, stellvertretend für alle anderen. Die Muster, die es gibt; die Fehler, die immer wieder gemacht wurden, lassen sich so erkennen. Und für die Zukunft hoffentlich beheben. So geht Forschung nunmal: Genug Einzelfälle betrachten um verlässliche Schlussfolgerungen über alle ziehen zu können.

Woher sollen die Forscher denn bitte wissen, ob sie die relevanten Muster erfasst haben, wenn sie von einigen Bistümern keine Antwort auf gestellte Fragen erhalten? Es ist ja eben nicht so, dass die Forscher bewerten konnten, welche der verfügbaren Informationen relevant sind, sondern sie haben manche angeforderten Informationen erst gar nicht erhalten. Dadurch ist die Gefahr groß, dass aus politischen Erwägungen die wirklich relevanten Missstände keinen Einzug in die Studie gefunden haben. 

 

Das ist ein wenig so, als wenn ein Arzt einen Patienten mit diversen Krankheitssymptomen hast, aber nur den Kopf untersuchen darfst. Mit etwas Glück reicht ihm das für die Diagnose aus aber einfacher macht es diese Einschränkung nicht.

bearbeitet von OneAndOnlySon
Sorry, hab Moritz mit rorro verwechselt. Tut mir Leid.
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vor 3 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Woher sollen die Forscher denn bitte wissen, ob sie die relevanten Muster erfasst haben, wenn sie von einigen Bistümern keine Antwort auf gestellte Fragen erhalten?

Weil sich die relevanten Muster mehr oder weniger in allen Bistümern wiederholen. Zumindest in einigen. Und damit in der Studie erfasst werden. 

 

Zitat

Es ist ja eben nicht so, dass die Forscher bewerten konnten, welche der verfügbaren Informationen relevant sind, sondern sie haben manche angeforderten Informationen erst gar nicht erhalten.

Ich gehe davon aus, daß sie aus einigen Bistümern alle relevanten Informationen bekommen haben (konkrete Namen halte ich z.B. nicht für relevant). Es bringt keinen Erkenntnisgewinn, ein Muster, das man schon in fünf Bistümern gesehen hat, in einem weiteren Bistum noch einmal zu sehen. Selbst, wenn es da besonders heftig gewesen war.

 

Zitat

 Dadurch ist die Gefahr groß, dass aus politischen Erwägungen die wirklich relevanten Missstände keinen Einzug in die Studie gefunden haben. 

Diese Gefahr sehe ich nicht. Ich halte die Beschränkung auf einige Diözesen auch nicht für politisch begründet, sondern für wissenschaftlich sinnvoll.

 

Zitat

Das ist ein wenig so, als wenn ein Arzt einen Patienten mit diversen Krankheitssymptomen hast, aber nur den Kopf untersuchen darfst. Mit etwas Glück reicht ihm das für die Diagnose aus aber einfacher macht es diese Einschränkung nicht.

Nein, das ist so, als ob ich mir nur die Lebensläufe von 1.000 Rauchern anschaue um festzustellen, daß Rauchen gesundheitsgefährdend ist und nicht die von 100.000 Rauchern. Damit entgehen mir vermutlich seltene Komplikationen, aber am Ergebnis ändert das nichts.

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vor 19 Minuten schrieb Moriz:

Weil sich die relevanten Muster mehr oder weniger in allen Bistümern wiederholen. Zumindest in einigen. Und damit in der Studie erfasst werden. 

Woher willst du das wissen? Das sollte doch Gegenstand der Studie sein. Wenn man die relevanten Muster ohnehin schon vorab kennt, kann man sich die Studie auch sparen oder sie von vorne herein auf wenige Bistümer beschränken. 

 

vor 21 Minuten schrieb Moriz:

Nein, das ist so, als ob ich mir nur die Lebensläufe von 1.000 Rauchern anschaue um festzustellen, daß Rauchen gesundheitsgefährdend ist und nicht die von 100.000 Rauchern. Damit entgehen mir vermutlich seltene Komplikationen, aber am Ergebnis ändert das nichts.

Der von @gouvernante verlinkte Artikel legt anderes nahe: Es haben sich nur die ehemaligen Raucher untersuchen lassen, die erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört haben und heute keine gesundheitlichen Probleme haben. Die aktuellen Raucher mit Lungenkrebs oder chronischem Asthma haben eine Untersuchung verweigert. Das Ergebnis: "Hört einfach mit dem Rauchen auf und alles ist gut".

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vor 24 Minuten schrieb OneAndOnlySon:

Woher willst du das wissen? Das sollte doch Gegenstand der Studie sein. Wenn man die relevanten Muster ohnehin schon vorab kennt, kann man sich die Studie auch sparen oder sie von vorne herein auf wenige Bistümer beschränken. 

Du hast keine Ahnung von Wissenschaft, kann das sein?

Relevant sind nicht Einzelfälle, sondern Strukturen, Muster, also Vorkommnisse, die an verschiedenen Orten immer wieder ähnlich auftreten. Wenn man diese Muster vorher schon gekannt hätte, dann hätte man sich die Studie so tatsächlich sparen können.

 

Zitat

Der von @gouvernante verlinkte Artikel legt anderes nahe: Es haben sich nur die ehemaligen Raucher untersuchen lassen, die erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört haben und heute keine gesundheitlichen Probleme haben. Die aktuellen Raucher mit Lungenkrebs oder chronischem Asthma haben eine Untersuchung verweigert. Das Ergebnis: "Hört einfach mit dem Rauchen auf und alles ist gut".

Das sehe ich anders.

 

Zumal die Studie sich zeitlich in jedem Bistum über viele Bischöfe erstreckt. Da mag ein amtierender Bischof nicht mitmachen wollen, vielleicht sogar aus dem zweifelhaften Grund, seine Vorgänger vor Vorwürfen schützen zu wollen. Dafür ist in einem anderen Bistum eine tiefgehende Forschung möglich, auch für die Zeit, als ein echter Stinkstiefel auf der Kathedra saß. Ich denke, das gleicht sich weitgehend aus.

bearbeitet von Moriz
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vor einer Stunde schrieb rorro:

Entweder ist es eine sehr kluge Medienkampagne aus unterschiedlichen Ländern zu unterschiedlichen Fällen, oder Papst Franziskus hat wirklich "seine Jungs" gedeckt: http://kath.net/news/65267

Beim lesen stellen sich mir doch einiger Fragen.

Da soll einem Priester der sich 30 Jahre lang an Jungen vergriffen hat, irgendwie ein Mädchen dazwischen geraten sein?

Der Papst selbst soll allen Ernstes eine Messe unterbrochen haben? Wegen so eine 'Lappalie' ? (Falls ja, dann sollte er sich schämen. Nicht wegen des Falls, sondern weil ihm sein Ärger in dem Moment wichtiger war als die Heilige Messe.)

Könnte es sein, daß die Anklägerin einfach als Querulantin eingestuft wurde? Möglicherweise sogar zu Recht?

 

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vor einer Stunde schrieb gouvernante:

 

Ein kleines Problem der Anonymisierung wird hier beschrieben:

 

 

Genau. 

 

Daraus der von Dir schon gebrachte Kernsatz: Die Wissenschaftler hatten keinen direkten Zugriff auf die Unterlagen der Diözesen.

 

Das zeigt schon, welch Geistes Kind die "Aufklärung" in den Bistümern ist.

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vor 25 Minuten schrieb Moriz:

Könnte es sein, daß die Anklägerin einfach als Querulantin eingestuft wurde? Möglicherweise sogar zu Recht?

 

Spätestens nach der "Lappalie" und diesem Satz - egal ob es so gemeint war oder nicht - würde ich mit nur wenig bösem Willen davon ausgehen wollen, dass an einer Aufklärung auch heute kein Interesse besteht.

 

Im übrigen: Nicht der Papst hat eine Messe unterbrochen, sondern Müller.

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vor 3 Minuten schrieb Lothar1962:

Im übrigen: Nicht der Papst hat eine Messe unterbrochen, sondern Müller.

 

Müller hat dem Papst gehorcht, dem offensichtlich sein Anliegen wichtiger war als die Hl. Messe.

 

(Wenn das denn stimmt, was wir nicht beurteilen können)

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vor 14 Minuten schrieb rorro:

 

Genau. 

 

Daraus der von Dir schon gebrachte Kernsatz: Die Wissenschaftler hatten keinen direkten Zugriff auf die Unterlagen der Diözesen.

 

Das zeigt schon, welch Geistes Kind die "Aufklärung" in den Bistümern ist.

Da auch viele Institutionen, wie kath. Schulen oder Internate, sowie offiziell von Nonnen geführte Institutionen in dem Bericht nicht mit eingeflossen sind, ist ohnehin zu erwarten, dass das ganze eher ein Versuch der "Reinwaschung" als der Aufklärung ist ...

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vor 55 Minuten schrieb Moriz:

er Papst selbst soll allen Ernstes eine Messe unterbrochen haben? Wegen so eine 'Lappalie' ? (Falls ja, dann sollte er sich schämen. Nicht wegen des Falls, sondern weil ihm sein Ärger in dem Moment wichtiger war als die Heilige Messe.)

Die Geschichte, der papst habe wegen einer Lapalie eine Messe von Müller unterbrechen lassen, komt mir wage bekannt vor - es ging da allerdings um eine andere Sache.

vor 30 Minuten schrieb rorro:

 

Genau. 

 

Daraus der von Dir schon gebrachte Kernsatz: Die Wissenschaftler hatten keinen direkten Zugriff auf die Unterlagen der Diözesen.

 

Das zeigt schon, welch Geistes Kind die "Aufklärung" in den Bistümern ist.

Selbst direkter Zugang auf alle Unterlagen würde keine totale Aufklärung bringen - denn das setzte voraus, dass die Akten alle sauber und geordnet vorliegen. Was sie aber nicht tun. Ein paar Beispiele:

 

Ein Blick in den Schematismus des Erzbistums München und Freising zeigt, dass zu Zeiten Faulhabers einige sehr wenige Menschen "das Ordinariat" waren. Wenn es hoch kam, dann hatte der Personalreferent einen Sekretär, mit dem zusammen er dann die Personalakten führte. Das geschah nicht immer mit der sinnvollen Sorgfalt, vielmehr kam das in die Akte hinein, das man für relevant hielt. Das Büro war in der Wohnung des Domkapitulars, der seine Akten auch dort lagerte. Mit ist von einem Fall bekannt, dass man noch Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst beim Ausräumen der Wohnung (der Mann war dann doch verstorben) wichtige Akten unter seinem Bett fand. So steht zu erwarten, dass man Hinweise auf Mißbrauchsverfahren in den archivierten Unterlagen verblichener Prälaten finden kann, udn das nicht, weil dieser hätte vertuschen wollen, sondern weil er schlicht ein Chaot war.

 

Eine nicht kleine deutschen Diözese wechselte nach 20 Jahren den Personaldezernentan aus. Von seinem Nachfolger weiß ich, dass die Aktenführung konfus war - zu jedem Priester gab es nicht eine Akte, sondern mehrere Aktenkonvolute, die sich über verschiedenen Schränke in diversen Büros verteilten. So tauchten manche Überraschungen erst nach und nach auf. Der Nachfolger vertuschte nichts, der wußte schlicht nichts.

 

In einigen Diözesen gibt es systematisch nicht eine durchlaufende Personalakte, sondern eine Akte im Konvikt, von der dann einzelne Blätter Eingang in die Akte des Seminars finden, das wiederum einzelne Faszikel an die Akte der Personaldezernenten weitergeben. Eventuell vorhandene Akten des Gerichts wiederum existieren vollkommen separat und werden eigens archiviert.

 

Delicta graviora unterliegen zu allem Überfluß auch noch dem päpstlichen Geheimnis, so dass nicht einmal die Beteiligten genau wissen, was sie wem eigentlich geben dürfen - die Akten zumindest gehören  ins bischöfliche Geheimarchiv. Vor kurzem saß ich mit dem Mißbrauchsbeauftragten einer deutsche Diözese zusammen, weil es gegen meinen Mandanten eine neue Beschuldigung gab - vom ersten Verfahren hatte der gerade einmal dehn Tenor des Urteils, der dortige Offizial hat immerhin das gesamte Urteil - und ich darf ihm von den Akten, die ich habe, nicht so einfach etwas über den Tisch schieben.

 

Hinweise auf Übergriffe können an den Bischof, den Generalvikar oder den Offizial gehen - und dort womöglich mit einem handschriftlichen Erledigunsgvermerk versehen wo auch immer  abgelegt werden. Im übrigen wurden nicht immer Aktenvermerke geschrieben, vieles behielt man auch einfach so im Gedächtnis.

 

Noch in den 1950ern kam den Dekanen oder Dechanten eine weit größere Bedeutung zu als heute - manche Anzeigen können auch dort behandelt worden sein, auf der Grundlage einer "Aktenführung", wie man sie noch heute in deutschen Pfarrbüros kennt (Bamberg versucht gerade, einen einheitlichen Aktenplan einzuführen).

 

In den Orden sieht es meist noch konfuser aus.

 

Man hat Unterlagen - aber man findet sie nicht unbedingt. Und ich weiß nicht, ob es lohnt, das zu ändern, denn die systemischen Probleme sind auf der bekannten Datenbasis zu erkennen. Es geht um die falschen Blickwinkel (Schutz der Institution), darum, Mehraugenprinzip und Rechtskontrolle zu etablieren und auch darum, eine Fehlerkultur zu entwickeln, in der der Einzelne auch Hilfe suchen kann.

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Mag sein, daß die Verwaltung konfus war oder noch ist - aber das gibt's andernorts auch und das kennen Forscher. Damit arbeiten sie eben, dann dauert's eben länger.

 

Was ist wichtiger: ein Geheimarchiv oder eine Aufklärung von Straftaten innerhalb und am Leib Christi? 

 

Doch das Grundmißtrauen ihnen gegenüber bzw. die diözesane Zensur, daß man nur das weitergibt, was man kontrollieren kann, zeigt den Unwillen zur echten Aufklärung.

 

Sobald den Laienkatholiken von Klerikern Gefahr droht, verhindert die Kirche eindeutige Aufklärung. Wenn die Täter Andersgläubige wären, würde sie lautstark protestieren.

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vor 23 Minuten schrieb Chrysologus:

Die Geschichte, der papst habe wegen einer Lapalie eine Messe von Müller unterbrechen lassen, komt mir wage bekannt vor - es ging da allerdings um eine andere Sache.

Ich korrigiere mich - es ging um denselben Vorgang.

vor 14 Minuten schrieb rorro:

Was ist wichtiger: ein Geheimarchiv oder eine Aufklärung von Straftaten innerhalb und am Leib Christi? 

Keine Frage - nur könne weder ich noch die DBK über das päpstliche Geheimnis verfügen, das hat die oberste Instanz eben so entschieden.

vor 15 Minuten schrieb rorro:

Doch das Grundmißtrauen ihnen gegenüber bzw. die diözesane Zensur, daß man nur das weitergibt, was man kontrollieren kann, zeigt den Unwillen zur echten Aufklärung.

Da stimme ich zu - ich weise nur auf die nicht unwesentlichen Proleme hin.

vor 16 Minuten schrieb rorro:

Sobald den Laienkatholiken von Klerikern Gefahr droht, verhindert die Kirche eindeutige Aufklärung. Wenn die Täter Andersgläubige wären, würde sie lautstark protestieren.

Schon wenn die Täter Laien wären - seien wir ehrlich.

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vor 1 Stunde schrieb Lothar1962:

Spätestens nach der "Lappalie" und diesem Satz - egal ob es so gemeint war oder nicht - würde ich mit nur wenig bösem Willen davon ausgehen wollen, dass an einer Aufklärung auch heute kein Interesse besteht.

 

Im übrigen: Nicht der Papst hat eine Messe unterbrochen, sondern Müller.

Mit "Lappalie" meine ich, daß diese Dienstanweisung ohne weiteres bis zum Ende der Messe hätte warten können.

Die 'Querulantin' ist mein Verdacht.

 

Ich habe tatsächlich kein Interesse an einer 'Aufklärung' wie sie hier von manchen gefordert wird.

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Ich denke, die Kirche selbst ist hier überhaupt nicht mehr in der Lage, für Aufklärung in eigener Sache zu sorgen - es mangelt schlicht an Vertrauen, und nach dem, was ich heute gehört habe, sind die Täter größtenteils uneinsichtig - möglicherweise umfasst das auch die Vertuscher.

Der beste Weg wäre in meinen Augen eine staatlich eingesetzte Kommission oder ein Sonderermittler wie in England, Pennsylvania oder Australien.

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Die haben ausdrücklich NICHT untersucht, ob der Mißbrauch auch tatsächlich stattgefunden hat.

 

Es wurde nur untersucht, wie viele BESCHULDIGT wurden, als wären Kleriker noch niemals falsch beschuldigt worden.

 

Ist das nicht schon ganz auf der Linie des radikalen Feminismus, wonach jeder Beschuldigte schon bereits als Schuldiger behandelt werden soll?

 

Die hatten doch die Unterlagen der Staatsanwaltschaften und hätten ganz leicht sagen können, wie viele von den Beschuldigten dann auch tatsächlich verurteilt wurden.

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Wenn ich das richtig verstanden habe, hatten die Staatsanwaltschaften mehr Vorfälle dokumentiert als die kirchlichen Personalakten.

 

Ich hätte das schon gerne gewußt, wie viele falsche Beschuldigungen dabei sind.

 

Die PK der Bischofskonferenz kann man hier komplett anschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=6JmYBwRILLI

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vor 7 Minuten schrieb Inigo:

Wenn ich das richtig verstanden habe, hatten die Staatsanwaltschaften mehr Vorfälle dokumentiert als die kirchlichen Personalakten.

 

Ich hätte das schon gerne gewußt, wie viele falsche Beschuldigungen dabei sind.

 

Die PK der Bischofskonferenz kann man hier komplett anschauen:

https://www.youtube.com/watch?v=6JmYBwRILLI

 

Eine Beschuldigung, die zu keiner Verurteilung führt, heißt nicht, dass es eine falsche Beschuldigung war. Ein Großteil der Vorfälle war schlicht verjährt und konnte daher nicht strafrechtlich verfolgt werden.

 

Dazu kommt, dass ein Großteil der befragten Täter völlig wohl uneinsichtig ist.

 

Die Kirche sollte dann dennoch alles tun, Menschen vor solchen Personen zu schützen - und wenn es notfalls ein Konvent mit Rehabilitation auf einer einsamen Insel ist.

Was sie auf keinen Fall tun durfte, war, diese Täter auf arglose Gemeinden loszulassen.

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vor 37 Minuten schrieb Der Neugierige:

Die Vorwürfe sind doch offensichtlich nur in seltenen Fällen überhaupt an die Staatsanwälte weitergereicht worden...

Üblicherweise erstattet das Opfer einer Straftat eine Strafanzeige. Und eine Anzeigepflicht gibt es für diese Delikte nicht. Pädophile tragen kein Kainsmal an der Stirn und sind (ich kenne etliche, auch im katholischen Umfeld) im Übrigen oft kompetente und umgängliche Menschen. Eine historische Aufarbeitung im Detail bringt nichts. Man muß in die Zukunft sehen und mit geeigneten Maßnahmen gegen den Mißbrauch von Kindern vorgehen. Schulungen, Meidung von Gelegenheiten, unabhängige Meldestellen etc. Da ist schon vieles passiert in den letzten Jahren. Wenngleich häufig das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird. Z.B. darf ein Erwachsener ein weinendes Kind nicht auf den Arm nehmen und trösten. 

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vor 7 Stunden schrieb rorro:

 

Genau. 

 

Daraus der von Dir schon gebrachte Kernsatz: Die Wissenschaftler hatten keinen direkten Zugriff auf die Unterlagen der Diözesen.

 

Das zeigt schon, welch Geistes Kind die "Aufklärung" in den Bistümern ist.

 

Hast Du schon mal darüber nachgedacht, was es überhaupt für Möglichkeiten gibt?

 

Klar, man kann den Wissenschaftlern direkten Zugriff auf die Unterlagen geben. Aber erst, wenn alle, die darin namentlich genannt sind, dem auch zugestimmt haben! Alles andere wäre schon alleine aus Datenschutzgründen nicht nur nicht zulässig sondern auch strafbar. Wir wissen beide, wer da wohl auf keinen Fall zugestimmt hätte und was dann von den verbleibenden Ergebnissen zu halten wäre...

Ein Staatsanwalt hätte da andere Rechte - aber eben auch andere Interessen. Den interessieren weder verjährte Fälle, noch verstorbene Täter, noch (Un)Taten unterhalb der Strafbarkeitsschwelle. Und die Entwicklung von Präventionsstrategien schon mal gar nicht (ist einfach nicht sein Job!).

 

Bleibt also nur, die Unterlagen in den Händen derer zu lassen, die dafür zuständig sind. Das ist rechtlich gedeckt, auch als statische Auswertung, die bei Veröffentlichung keinen Rückschluss auf einzelne Personen mehr zulässt. Da hat man dann nur noch die Optionen,

- entweder die Personalsachbearbeiter machen die Auswertung selbst 

- oder sie durchsuchen die Unterlagen nach den Vorgaben externer Wissenschaftler.

Letzteres stellt immerhin ein gewisses Maß an Unabhängigkeit dar.

 

Ich fürchte, die Studie ist so, wie sie durchgeführt wurde, schon bestmöglich gelaufen. Mehr 'Unabhängigkeit' wäre nur unter Missachtung von Datenschutz und Persönlichkeitsrechten möglich gewesen.

 

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vor einer Stunde schrieb Moriz:

 

Hast Du schon mal darüber nachgedacht, was es überhaupt für Möglichkeiten gibt?

 

Klar, man kann den Wissenschaftlern direkten Zugriff auf die Unterlagen geben. Aber erst, wenn alle, die darin namentlich genannt sind, dem auch zugestimmt haben! Alles andere wäre schon alleine aus Datenschutzgründen nicht nur nicht zulässig sondern auch strafbar.

 

Das glaube ich kaum. Dann wäre eine nachträgliche Auswertung zahlreicher Patientenakten bspw. für eine Dissertation im Rahmen einer retrospektiven Studie unzulässig.

 

Wenn die Forscher eine eidesstattliche Verschwiegenheitserklärung schriftlich abgeben, das ist ja nichts neues für sie, sehe ich kein Problem.

Ein Arzt ist eh strafrechtlich gebunden, der Forscher wäre es dann auch.

bearbeitet von rorro
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Könnte evtl. jemand aus der Reihe unserer werten Juristen erläutern, welche Möglichkeiten das deutsche Recht böte, eine öffentliche Untersuchung der Vorgänge innerhalb der Kirche einzuleiten, wie sie in Großbritannien oder in Pennsylvannia durchgeführt wurde?

(Wobei es allerdings auch interessant ist, zu sehen, welche enormen Schwierigkeiten die IICSA im UK hat. "Öffentlich" bedeutet nichtgleich auch "erfolgreich")

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Independent_Inquiry_into_Child_Sexual_Abuse

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