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Segensfeiern für wiederverheiratete Paare - für Homosexuelle


Franciscus non papa

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vor 1 Stunde schrieb Chrysologus:

Deine Frage ist nicht unberechtigt und führt mich zu einer wichtigen Unterscheidung:

Auf der einen Seite ist eine Liebesbeziehung eine sehr persönliche Angelegenheit zwischen meist zwei Menschen, die nur diese etwas anzugehen scheint. Ich möchte dies die personale Perspektive nennen.

Auf der anderen Seite, ich möchte sie die soziale Perspektive nennen, hat eine solche Beziehung auch gesellschaftliche Relevanz, weil und insofern sie aus Sicht der Gesellschaft wichtig ist.

 

In der Diskussion werden nun oft diese beiden Perspektive miteinander vermengt - wir lieben uns, das hat die Gesellschaft daher auch zu schätzen, zu schützen und juristisch zu ummanteln, so etwas vereinfacht das Argument, und ebenso vereinfachend führt dies zur Gegenfrage, was denn dann noch alles zu schätzen, schützen und ummanteln sei, dann meist mit dem impliziten Vorwurf, hier solle wohl eher etwas hübsch bemäntelt denn ummantelt werden.

 

Ich denke nicht, dass die Frage, ob sich zwei lieben, die Gesellschaft etwas angeht. Auch was sie aus diesem sich-lieben machen, kann der Gesellschaft egal sein. Liebe und Freundschaft, Haß und Abneigung interssieren erst einmal nicht, solange ihre Verwirklichungen nicht mit Gesetzen und Moralvorstellungen kollidieren.

 

Und zugleich gibt es ein gesellschaftliches Interesse an jenen Strukturen, die die Gesellschaft aufbauen, stabilisieren und strukturieren. Personale Beziehungen gehören hier zum wichtigsten, was eine Gesellschaft hat, und das ist der eigentliche Grund, aus dem heraus Gesellschaft Beziehungen in besonderer Weise schützt. Damit wird aber auch eine Grenze klar benannt: Gesellschaft schützt Beziehungen nicht, weil sie Beziehungen an sich für wertvoll hielte, sondern weil und soweit sie ihr nützen - im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Gesellschaft jene Beziehungen ignoriert, die ihr nicht nützen, und jene sanktioniert, die ihr schaden. Dies alles immer gänzlich unabhängig von der Frage, ob Liebe oder andere Emotionen im Spiel sind.

 

Die katholische KIrche kennt derzeit nur eine einzige duale Beziehungsform, die sie begünstigt und schützt, und das ist die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. Paulinisch scheint relativ eindeutig zu sein, dass wir es hiermit einer defizitären Lebensform zu tun haben, wer nicht enthaltsam leben kann, der solle eben heiraten - hier ist der Sex und dessen Einhegung Ziel und Mitte der Ehe. Dass Paulus dieses Zweckbündnis zur Erlangung sexueller Befriedgung als Muster für die Beziehung zwischen Christus und der Kirche heranzieht, entbehrt nicht einer gewissen (und meist nicht gesehenen) Pikanterie. In den Beschlüssen des Konzils von Trient und seitdem in vielen kirchlichen Publikationen konnte man lesen, dass die Ehe unvollkommen, aber nun leider nötig sei (wer immer behauptet, der Kirche seien Ehe und Familie immer schon das wichtigste gewesen - nun ja!), weil sonst der triebhafte Mensch Chaos auslöse und die Menschheit austürbe. Augustinus nennt die Ehe immerhin eine gute Sache, weil sie hier Ordnung schaffe - aber dies tut er in Auseinandersetzung mit Gruppierungen, die Ehe und Sexualität komplett verdammen!

 

Aus diesen und einigen anderen Zutaten hat sich in der Kirche eine Idee entwickelt, die dei Ehe erst wie einen Vertrag und dann als Vertrag sah, eine Idee, gegen die zu Felde zu ziehen nicht mehr lohnt, weil sie schon vor und auf dem letzten Konzil weitgehend zur Seite gelegt wurde. Als Bild taugt der Vertrag bis zu einem bestimmten Punkt, aber man hatte das Bild weit über diesen Punkt hinaus verwednet und einigen Unfug erzeugt. An die Stelle des Vertragsgedankens ist nun der Bundesgedanke getreten, der mit dem paulinischen Vergleich zur Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche (die ja auch keine Vertragsbeziehung ist) besser harmoniert, als dass es hier weniger um konkrete Klauseln und Kündigungsbedingungen geht als vielmehr um ein sich aneinander binden geht.

 

Über lange Zeit waren allerdings zwei Gedanken prägend: (1) Ehe dient dazu, Sex zu ordnen, und (2) Ehe muss man hinnehmen, weil es sonst keine Kinder gibt. Das hier auch noch relevante Argument (3), dass sexuelle Akte moralisch überhaupt nur hingenommen werden können, wenn sie zwischen Mann und Frau stattfinden, möge man bitte im Hintergrund behalten.

 

Die gesamten Vertragsbestimmungen leitete man aus (1) und (2) ab, Ehe ist gut, wenn und weil sie hier ordnet. (2) und (3) wiederum führten zur Beschränkung der Ehe auf die Mann-Frau-Konstellation. Interssanterweise scheint dann aber die Ordnungsfunktion (1) der Ehe vorrangig als eine Frage der personalen Sphäre betrachtet worden zu sein. Der Unverheiratete hat Enthaltsam zu leben und ist ggf. auf die Beichte zu verweisen, eine soziale Dimension allerdings scheint hier nicht zu bestehen. Unkontrollierte oder unstrukturierte Sexualität wurde offenbar nie (und anders als bei Paulus und Augustinus) als Gefahr für die öffentliche Ordnung , wohl aber als Bedrohung der individuellen Sittlichkeit gesehen. in der Kinderaufzucht (2) hingegen kommt die soziale Perspektive zum Tragen, geht es doch hier nicht darum, dass sich da zwei als Eltern verwirklichen, sondern dass der Fortbestand der Gesellschaft gesichert wird. In einem solchen Verständnis segnet die Kirche in der Ehe eine auf gelebte Sexualität hin angelegte Beziehung, weil diese nur so (1) und (2) garantieren kann.

 

Wenn man nun aber die Ehe als Bund versteht, als Urbild der Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche und als Heilszeichen in der Welt, dann verändert sich diese Sichtweise - wo sie es nicht tut, da hat man nur ein neues Etikett ausgeklebt in der Überzeugung, nichts anderes sagen und meinen zu wollen als man vermeindlich immer schon gesagt und gemeint habe. Auf der personalen Ebene geht es im Bund nicht darum, meine Handlungsalternativen äußerlich zu begrenzen (schlafe ich mit Eva, Maria oder Magdalena? - darf ja nur mit der), also um Ehe als Kontingenzbewältigung, sondern darum, durch und am anderen zu wachsen, weil seine zugesagte Treue mir Sicherheit gibt. Denn ein Buind ist kein wenn - dann Vertrag, in dem reziprok auch wenn nicht - dann eben auch nicht gilt, es ist ein sich binden an den anderen auch und gerade dann, wenn er sich bundeswidrig verhalten mag. Bund besteht aus schenken und annehmen, nicht aus gewähren und dafür fordern.

 

Der soziale Nutzen eines solchen Bundes ist die gewonnene Stabilität der zunächst personalen Partnerbeziehung, die in ein neues und grundlegend anderes Stadium in dem Moment eintritt, in dem die beiden sich im Akt des einander schenkens und annehmens unwiderruflich aneinander binden. Ein solcher Bund aber ist nicht offen für weitere Teilnehmer (wo ich mich ganz an den anderen verschenkt habe, da kann ich mich weder einem Dritten schenken noch kann ich über mich und den Partner einem Dritten gegenüber verfügen - im Gedanken des Sich-Schenkens liegt die Beschränkung auf den Zweibund), und daher kann das letzte Konzil sagen, dass Untreue unvereinbar mit diesem Bund ist, wobei ich den Begriff der Untreue weiter fassen würde als den Ausschluß genitaler Aktivitäten mit anderen. Bedeutsamer ist die Eigenheit der innigen (klassisches, aber schönes Wort) Paarbeziehung, dass das Flirten mit anderen seine fast möchte ich sagen natürliche Grenze hat. Das kann wo es gelingt im Kontakt der Geschlechter ungemein entspannend wirken. Die Ordnung der Sexualität ist gewissermaßen ein womöglich willkommener Nebeneffekt des Bundes, nicht aber sein Inhalt. Selbiges gilt für die Erziehung von Kindern. Diese profitieren von stabilen Elternbeziehungen und damit vom Bund der Partner - und deshalb liegt der Schutz eines solchen Bundes im sozialen Interesse. Die Gesellschaft profitiert aber vor allem davon, dass zwei zusammen mehr erreichen können als zwei je für sich. Der Ehebund gewährt da, wo er gelingt, emotionale Stabilität, er ermöglicht ein Wachsen und Reifen am anderen etc., und er bietet Sicherheit im Alltag. Alle diese Dinge ermöglicht der Bund der Partner ganz unabhängig von deren sexuellen Aktivitäten, die auf der rein personalen Ebene verbleiben.

 

In einem solchen Verständnis privilegiert Gesellschaft einen Bund, von dem sie profitiert, weil er ein Bund ist. Nicht mehr, aber gewiss auch nicht weniger. Und ein solcher Bund, der den Menschen emotional stabilisiert, der ihn offen hält für andere, der ihn dazu befähigt, füreinander einzustehen - warum sollte man den nicht segnen können?

 

 

 

Mit diesem langen Text hast du allerdings meine Frage nicht mal im Ansatz beantwortet, warum nicht inzestuöse oder polyamouröse Beziehungen ebenfalls gesegnet werden sollten.

 

Und zur Ehe als Bund (="Urbild der Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche"): das hat Paulus eingeführt, niemand sonst. Du hast das nicht getan, aber die mal wieder reflexhafte Abwehr von Paulus hier im Forum ist infantil. Eine willkürliche Auswahl paulinischer Aussagen (Bund ist schön, nehme ich, Ablehnung der Homosexualität ist bäh, doofer Paulus!) ist ebenso infantil. Da es keinen verwertbaren Hinweis auf eine Persönlichkeitsspaltung bei Paulus gibt, ist ganz schlicht einfach mal davon auszugehen, daß das eine ohne das andere nicht das ist, was Paulus intendiert hat. So sah und sieht die Kirche das auch seit jeher.

bearbeitet von rorro
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vor 2 Minuten schrieb rorro:

 

Und zur Ehe als Bund (="Urbild der Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche"): das hat Paulus eingeführt, niemand sonst. Du hast das nicht getan, aber die mal wieder reflexhafte Abwehr von Paulus hier im Forum ist infantil.

Auch das hat Chryso weiter oben geschrieben. Wenn Paulus aber ebenso schreibt, dass die Ehe die schlechtere Alternative zur Enthaltsamkeit sei und sie eine Art Ablassventil für sexuellen Überdruck wäre, was sagt das über den Bund zwischen Christus und der Kirche aus? Hat Christus den Bund gewählt, weil er sich nicht ausreichend im Griff hatte? Und vor allen Dingen: Was wäre die bessere Alternative zu diesem Bund gewesen?

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Es gibt noch eine andere Möglichkeit: ihr unterschätzt den alten Paule!

 

Vielleicht sah er ja die Ehe als zweierlei: einmal als ein Mittel, um sexuelles Begehren zu ordnen - ganz Kind seiner Zeit - aber eben darüberhinaus (also das katholische et ... et) als " Urbild der Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche". Und einmal sprach er mit einem Brief zu solchen, bei denen er das erste mahnend erwähnen mußte, damit zumindest das geregelt ist - und ein anderes Mal zu Christen, die schon etwas weiter waren.

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vor 4 Minuten schrieb rorro:

Es gibt noch eine andere Möglichkeit: ihr unterschätzt den alten Paule!

 

Vielleicht sah er ja die Ehe als zweierlei: einmal als ein Mittel, um sexuelles Begehren zu ordnen - ganz Kind seiner Zeit - aber eben darüberhinaus (also das katholische et ... et) als " Urbild der Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche". Und einmal sprach er mit einem Brief zu solchen, bei denen er das erste mahnend erwähnen mußte, damit zumindest das geregelt ist - und ein anderes Mal zu Christen, die schon etwas weiter waren.

Er sagt aber auch, dass es besser sei unverheiratet zu bleiben. Gilt das auch für den Bund zwischen Christus und der Kirche?

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Ja nu, die meisten Verheirateten finden den Zölibat auch doof. Paulus war eben von dem hohen Wert seiner Berufung überzeugt, war aber ehrlich genug einzugestehen, daß die Ehe diesen Bundescharakter hat, was er selbst in seinem Leben nicht abbilden konnte.

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Wir reden hier von Eph 5,25? Wo es dann weiter heißt, die Kirche soll ohne Flecken oder Falten sein? Das ist nicht Paulus selbst, das ist deuteropaulinisch, nur mal so.

 

Und man kann ein Gleichnis allegorisch überstrapazieren. Ich flippe schon bei Vers 27 (siehe oben) aus: Keine Flecken und Falten! Interessiert mich nicht, was das für ein Kirchenbild ist, aber was für ein bescheuertes Frauenbild ist denn so was?

 

 

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vor 34 Minuten schrieb rorro:

 

Mit diesem langen Text hast du allerdings meine Frage nicht mal im Ansatz beantwortet, warum nicht inzestuöse oder polyamouröse Beziehungen ebenfalls gesegnet werden sollten.

 

Das schreibt er doch, jedenfalls zu Beziehungen, die mehr als zwei Personen umfassen:

 

Zitat

Ein solcher Bund aber ist nicht offen für weitere Teilnehmer (wo ich mich ganz an den anderen verschenkt habe, da kann ich mich weder einem Dritten schenken noch kann ich über mich und den Partner einem Dritten gegenüber verfügen - im Gedanken des Sich-Schenkens liegt die Beschränkung auf den Zweibund), ...

 

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vor 11 Minuten schrieb nannyogg57:

 

Und man kann ein Gleichnis allegorisch überstrapazieren. Ich flippe schon bei Vers 27 (siehe oben) aus: Keine Flecken und Falten! Interessiert mich nicht, was das für ein Kirchenbild ist, aber was für ein bescheuertes Frauenbild ist denn so was?

 

 

 

Kurze Zwischenfrage: Färbst Du dir die Haare und wenn ja, warum?

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Franciscus non papa
vor 40 Minuten schrieb rorro:

Es gibt noch eine andere Möglichkeit: ihr unterschätzt den alten Paule!

 

Vielleicht sah er ja die Ehe als zweierlei: einmal als ein Mittel, um sexuelles Begehren zu ordnen - ganz Kind seiner Zeit - aber eben darüberhinaus (also das katholische et ... et) als " Urbild der Beziehung zwischen Christus und seiner Kirche". Und einmal sprach er mit einem Brief zu solchen, bei denen er das erste mahnend erwähnen mußte, damit zumindest das geregelt ist - und ein anderes Mal zu Christen, die schon etwas weiter waren.

Ach ja, mein lieber, ich kenne meinen Paulus sehr gut. Er ist ein Eiferer im guten wie im schlechten Sinne. Absolut unfähig zu menschlichen Beziehungen, ein Neurotiker, wie er im Buche steht. Jedenfalls war er die große Katastrophe des Urchristentums, der Sündenfall der jungen Kirche. Sein Eifern für Christus ist moralisch genauso einzuordnen wie die Verfolgung der jungen Kirche. Er hat sich nie - NIE - wirklich bemüht um den real existiert habenden Christus kennen zu lernen, er hat seine privaten Ansichten der Kirche überstülpen wollen, zum Teil mit Erfolg. Vielleicht wäre die junge Kirche ohne Paulus nicht so schnell gewachsen, aber für dieses ungesunde schnelle Wachsen hat die Kirche einen hohen Preis bezahlt. Aber das gehört nicht in diesen Thread. 

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vor 34 Minuten schrieb nannyogg57:

Wir reden hier von Eph 5,25? Wo es dann weiter heißt, die Kirche soll ohne Flecken oder Falten sein? Das ist nicht Paulus selbst, das ist deuteropaulinisch, nur mal so.

 

Und man kann ein Gleichnis allegorisch überstrapazieren. Ich flippe schon bei Vers 27 (siehe oben) aus: Keine Flecken und Falten! Interessiert mich nicht, was das für ein Kirchenbild ist, aber was für ein bescheuertes Frauenbild ist denn so was?

 

"Nur mal so" gibt es in Wissenschaften nicht, das nur mal so. Ich bin überzeugt, daß Eph von Paulus ist. Und wenn es für Dich weniger relevant ist, weil der Brief nicht von Paulus sei, dann ist der Bundesgedanke der Ehe für Dich eben weniger wichtig. Okay. Sehe ich nicht so.

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vor 10 Minuten schrieb Franciscus non papa:

Ach ja, mein lieber, ich kenne meinen Paulus sehr gut. Er ist ein Eiferer im guten wie im schlechten Sinne. Absolut unfähig zu menschlichen Beziehungen, ein Neurotiker, wie er im Buche steht. Jedenfalls war er die große Katastrophe des Urchristentums, der Sündenfall der jungen Kirche. Sein Eifern für Christus ist moralisch genauso einzuordnen wie die Verfolgung der jungen Kirche. Er hat sich nie - NIE - wirklich bemüht um den real existiert habenden Christus kennen zu lernen, er hat seine privaten Ansichten der Kirche überstülpen wollen, zum Teil mit Erfolg. Vielleicht wäre die junge Kirche ohne Paulus nicht so schnell gewachsen, aber für dieses ungesunde schnelle Wachsen hat die Kirche einen hohen Preis bezahlt. Aber das gehört nicht in diesen Thread. 

 

Franzl, Deinen Paulus-Komplex kenne ich seit Jahren hier. Aber pick-and-choose Bastelstunden sind eben nicht wirklich überzeugend. Und ohne den ollen Paule wäre die Heidenmission wahrscheinich schnell vorbei gewesen, als Petrus den Schwanz einzog. Und wir würden immer noch Gewitter und ähnliches anbeten.

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Ich brauche keine Christologie um den Bundesgedanken bei der Ehe für eine gute Sache zu halten.

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vor 33 Minuten schrieb Merkur:

 

Das schreibt er doch, jedenfalls zu Beziehungen, die mehr als zwei Personen umfassen:

 

 

 

Er behauptet, begründet aber nicht wirklich. Elterliche Liebe - die oft stärker ausgeprägt als die partnerschaftliche - kommt auch problemlos damit klar, mehrere Kinder "hemmungslos" und grenzenlos zu lieben, ganz ohne Präferenz.

 

Nein, Chryso überzeugt nicht.

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vor 1 Minute schrieb nannyogg57:

Ich brauche keine Christologie um den Bundesgedanken bei der Ehe für eine gute Sache zu halten.

 

Ich halte viele Sachen für gut. Das macht sie nicht zu einem Teil der Offenbarung des Wortes Gottes.

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@ rorro: Und was deine Einschätzung, ob echt Paulus oder deuteropaulinisch betrifft: Allein schon das Frauenbild, das 1 Kor 7 und Eph 5 transportiert, ist komplett unterschiedlich. Meine Hochachtung vor Paulus gebietet das.

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vor 3 Minuten schrieb nannyogg57:

@ rorro: Und was deine Einschätzung, ob echt Paulus oder deuteropaulinisch betrifft: Allein schon das Frauenbild, das 1 Kor 7 und Eph 5 transportiert, ist komplett unterschiedlich. Meine Hochachtung vor Paulus gebietet das.

 

Ach so, deswegen. Man bekommt die beiden nicht in eine Schublade, also ist nicht die Schublade zu klein oder der Gedanke daran falsch, sondern es müssen zwei unterschiedliche Autoren sein. Klar. Womit wir wieder bei unterkomplex wären.

bearbeitet von rorro
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Es gäbe die Kirche ohne Paulus nicht - und er ist immer wiederlesenswert. Auch wenn man sich hier und da an ihm stoßen mag, das macht den Reiz aus.

 

vor einer Stunde schrieb rorro:

Mit diesem langen Text hast du allerdings meine Frage nicht mal im Ansatz beantwortet, warum nicht inzestuöse oder polyamouröse Beziehungen ebenfalls gesegnet werden sollten.

 

Meine Antwort ist die, dass der Bundesgedanke Mehrfachbindungen auschließen. Wenn das Kindan die Stelle des Partners tritt, dann stimmt da etwas nicht, insofern ist das kein Argument.

 

Bei inzestuösen Beziehungen wird es schwieriger - aber hier sehe ich auch keine andere Begründung ausgehend vom Bundesgedanken. Zumindest Halbsgeschwister können heiraten.

 

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Ich habe mich, bei aller Liebe zur RKK, nie als Kirche empfunden und, bei allem Respekt vor meinem Mann, ihn nie als Christus. Die Frage, wer denn die Braut Christi sei, ist etwas, das man ohne Hirnkrämpfe eigentlich nicht wirklich real verstehen kann, wenn man bedenkt, was so alles im Lauf der Kirchengeschichte Braut Christi war.

 

Ich bin es nicht.

 

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vor 10 Minuten schrieb nannyogg57:

Nicht so im Epheser. Hier findet eine Unterordnung der Frauen unter die Männer statt. Diese wird sogar christologisch durch den Bundesgedanken überhöht, was hier ausgiebig diskutiert wurde.

 

Vom Mann wird verlangt, dass er seine Frau liebt, wie Christus seine Gemeinde liebt. Was Jesus über das Thema Größter und Dienen zu sagen hatte, stellt wie man so schön sagt, die Welt auf den Kopf. Damit ist der Mann der Diener der Frau, der, dafür sorgt, dass ihr nichts fehlt. Welche Fehlformen es in Ephesus bezüglich Geschlechterrollen gab, ist zudem bekannt. Ihnen gilt dieser Brief.

 

So ordnet sich die Frau einem Mann unter, der nicht nur die Sterne vom Himmel holt, sondern auch den Müll raus trägt.

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vor 8 Stunden schrieb rorro:

 

Ach so, deswegen. Man bekommt die beiden nicht in eine Schublade, also ist nicht die Schublade zu klein oder der Gedanke daran falsch, sondern es müssen zwei unterschiedliche Autoren sein. Klar. Womit wir wieder bei unterkomplex wären.

Das mit den Deuteropaulinen ist meines Wissens nach Stand der Forschung  und Exegese.

In den Evangelien gibt es durchaus Aussagen zu Paarbeziehungen, die Jesus zugeordnet  werden.

 

Und wie war das mit dem eigentlichen  Thema?  Da ging seicht um Paulus ...

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vor 8 Stunden schrieb Chrysologus:

Es gäbe die Kirche ohne Paulus nicht - und er ist immer wiederlesenswert. Auch wenn man sich hier und da an ihm stoßen mag, das macht den Reiz aus.

 

 

Meine Antwort ist die, dass der Bundesgedanke Mehrfachbindungen auschließen. Wenn das Kindan die Stelle des Partners tritt, dann stimmt da etwas nicht, insofern ist das kein Argument.

 

Bei inzestuösen Beziehungen wird es schwieriger - aber hier sehe ich auch keine andere Begründung ausgehend vom Bundesgedanken. Zumindest Halbsgeschwister können heiraten.

 

 

Den Bundesgedanke möchte ich mal in größeren Kontext stellen. Bekanntlich war für Paulus die Hl. Schrift unser AT. Der Bundesgedanke ist ja nicht seine Idee. Und wie das Bundesgeschehen mit Israel auch gesehen wurde, ist  im Hohelied dargelegt. Dieses Buch kam ja nicht in die Hl. Schrift, damit auch Fromme was Erotisches lesen können, sondern weil Israel dieses Buch immer auch auf die Beziehung zu seinem Gott verstanden hat. Paulus überträgt das auf Christus und seinen Leib, die Kirche, bildhaft gezeigt in der Ehe zwischen Mann und Frau.

 

Wenn man den Bundesgedanken von dieser Vorstellung ablöst und so tut, als wäre es etwas genuin neu paulinisches, dann läßt sich damit fast alles rechtfertigen, dann gibt es auch keinen Grund, den auf zwei Menschen zu beschränken (Bünde zwischen mehreren Menschen gab es schon immer). Und dann ist das auch auf inzestuöse Beziehungen ausdehnbar.

 

Wenn man den Bundesgedanken vom Bund Gottes mit dem Volk Israel her versteht, dann bekommt man es nur mit ahistorischen hirnakrobatischen Klimmzügen hin, das auf Beziehungen jenseits von Mann und Frau auszudehnen.

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vor 27 Minuten schrieb rorro:

Und dann ist das auch auf inzestuöse Beziehungen ausdehnbar.

Natürlich. Dieselbe Logik. 

Es gibt auch Kulturen, in denen Inzest kein Problem war.

Und auch Lustknaben waren gelegentlich üblich.

Und Ehen mit Kindern inklusive Sex mit diesen Kindern.

Und viele andere sexuelle Eigenheiten.

 

Die Frage ist diejenige nach den Gründen.

Warum ist das in einigen Kulturen so üblich gewesen, nicht aber im jüdisch-christlichen Kulturkreis (und auch einigen anderen).

 

Einfach die Antwort: "Weil es so in der Bibel steht" genügt dabei nicht. Dies ergäbe keine Antwort für die anderen Kurlturkreise. 

Es gibt z.B. in den heutigen sozialen Medien eine z.T. heftige Abneigung gegen Schwule, Pädophile, Zoophile, Nekrophile oder gegen Bigamisten.

Und nicht alle der heftigen Kritiker sind Juden oder Christen.

Zusätzlich klärt die einfache Antwort nicht die Frage, warum die biblischen Schriftsteller sich für ihre Position entschieden haben.

"Weil Gott es ihnen eingeflüstert hat"? Naja. Warum hat er es ihnen eingeflüstert, flüstert aber bei anderen Menschen und Kulturen nicht? Flüstert Gott nicht durch die Realität (das wäre mal was Greifbares), sondern wirklich verbal? Dann landet man bei der Verbalinspiration.

 

Und auch diese löst nicht alle Probleme. Warum war es z.B. in alten biblischen Zeiten kein Problem, mehrere Frauen zu haben. Später aber nicht. Hat Gott seine Meinung geändert? Oder flüstert er mal so und mal so? Oder flüstert er so missverständlich, dass man sein Geflüster mal so und mal so verstand? Wie läuft dann eigentlich so ein merkwürdiger und missverständlicher Flüstervorgang ab? Wie macht Gott das Ding mit dem Flüstern? Und flüstert er zu allen Menschen ... und die anderen müssen sich mit dem zufrieden geben, was Gott nur einigen wenigen zugeflüstert hat. Ihnen aber nicht. :(. Und dennoch sollen sich die Nicht-Beflüsterten an das halten, was ihnen die Beflüsterten mit Flüsterautorität im Namen Gottes gebieten? 

 

Hat Gott nun jemandem zugeflüstert, praktizierte Homosexualität sei ihm ein Gräuel. Anderen (Homos und ihren Sympathisanten) hat er es nicht zugeflüstert.

Hat er beim Zuflüstern auch gleich noch erwähnt, dass man praktizierende Homosexuelle ermorden soll? Warum hat er dies bei den Levitikus-Schreibern geflüstert, Paulus aber im entscheidenden Augenblick (als er nämlich das Thema niederschreibt) nicht zugeflüstert?

 

"Weil es so in der Bibel steht" wirft eine Menge Fragen auf. Man verschwendet einen Haufen Zeit und Kraft darauf, um überhaupt erst mal zu klären, was genau ein Bibelschreiber geschrieben hat, welcher Bibelschreiber das war, wie seine Aussagen mit anderen biblischen Aussagen zusammenpassen. Und danach steht man dann vor der letzlich unlösbaren Frage, was der Bibelschreiber eigentlich beabsichtigte. Und ob er wirklich dem Ruf Gottes oder ob er eher dem Ruf seiner Zeit gehorcht.

Mit diesen ergebnislosen Fragen kann man sogar sein Geld verdienen. Und tolle Bücher schreiben: Der eine schreibt dies, der andere schreibt das, beides widerspricht sich. Dann kann ein Dritter noch ein Buch draufsetzen, um eine fragwürdige Synthese zu formulieren. Die natürlich sofort wieder von den ersten beiden und zwanzig anderen in Frage gestellt wird. Und irgendein Pädagoge bringt das noch in kindgerechte oder populärwissenschaftliche Form. Noch mal ein Bücherstapel. 

Und alles für die Katz.

 

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So, Leute. In dem Thread ging es mal um Segnungsfeiern für Homosexuelle und wiederverheiratet Geschiedene. Können wir vielleicht wieder zum Thema zurück kommen? 

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Diskussion zum Thema "Lüge und Wahrheit"  befindet sich im Wahrheitsthread.

 

Nanny als Mod

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