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Synodaler Weg - schon versperrt?


Jan_Duever

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Du meinst anscheinend die (nicht katholische) Ex-Gay Bewegung. Ich habe Zweifel, ob das ein geeignetes Beispiel für die katholische Lehre ist. Kann eine Kirche mit 1,3 Mrd Gläubigen und 24 Teilkirchen niemanden benennen, der aus eigener Lebenserfahrung bezeugen kann, dass es trotz Anfechungen die richtige Entscheidung war, in diesem Punkt der Lehre zu folgen? 

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vor 4 Stunden schrieb Studiosus:

Manche vielleicht. Deren Stimme vermisse ich in den rezenten Debatten. Ich bin durchaus der Meinung, dass es homosexuelle Katholiken gibt, die versuchen, ihr Leben nach den Grundsätzen der Kirche auszurichten. Nur kommen diese nirgends vor. 

 

Ich kann mir weiters vorstellen, dass es homosexuelle Katholiken gibt, die trotz persönlicher Betroffenheit der Lehre der Kirche zustimmen. 

 

Selbstverständlich gibt es die, du findest sie zuhauf in der Hierarchie der Amtskirche, möglicherweise bis hinauf zum emeritierten Papst. Es ist erst sei ein paar Jahren verboten, Homosexuelle zu weihen. Für lange Zeit war das Priesteramt für kirchen- und bibeltreue Homosexuelle sehr attraktiv: Das Zölibat schreckte sie nicht ab, ganz im Gegenteil, es kam ihren Präferenzen entgegen (was will ein Homo mit einer Frau?). Und ganz weltlich hat niemand einen Priester gefragt, warum er denn keine Frau habe, was bei anderen keusch lebenden Homosexuellen wohl immer wieder diskutiert wurde. Dazu noch eine Liebe zur Kirche und ihren Geboten und du hast den von dir gewünschten homosexuellen Katholiken, der versucht, sein Leben keusch nach den Grundsätzen der Kirche auszurichten.

bearbeitet von Moriz
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vor 3 Stunden schrieb Studiosus:

Warum müssen Gebote immer zu einem subjektiv glücklichen, erfüllten, diesseitigen Leben führen? Das halte ich für einen grundsätzlichen Konstruktionsfehler. Das verheißene Leben in Fülle ist für den Gläubigen nicht im Morast dieser gefallenen Welt zu finden. 

Das ist vermutlich ein Verständnisproblem. ich halte es da mit dem heiligen Ignatius, der rät, "daß je bessere" zu wählen und: "Liebe, und tue was Du willst". Subjektiv ist jede Empfindung, es gibt kein objektives Maß für Glück oder Fülle des Lebens. Und es geht auch nicht um oberflächlichen Spaß. Liebe kann übel weh tun und dennoch erfüllen. Denk an eine Mutter, die sich nachts um ihr krankes Kind kümmert anstatt selbst zu schlafen. Oder den Mann, der seine todkranke Frau bis zum Ende pflegt. Auch da sehe ich ein Leben in Fülle; Menschen, die aus lauter Liebe nicht anders können, auch wenn's schwer ist. Abhauen wäre einfacher - würde aber nicht glücklich machen.

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vor 11 Minuten schrieb Moriz:

 "Liebe, und tue was Du willst"

 

Dilige, et quod vis fac - das ist meines Wissens von Augustinus. Aber das tut nichts zur Sache. Jedenfalls ist das meiner Meinung nach ein sehr missverständlicher Satz, sofern falsch, d. h. nicht im Kontext, verstanden. Er sagt ja gerade nicht aus, dass in der Liebe (welche Liebe? Eros, agape, philia?) alles erlaubt sei. Vielmehr ist hier die Liebe als theologale Tugend angesprochen. Wenn diese als Leitprinzip des Lebens gesetzt ist, dann kann alles weitere, was den Willen des Menschen anbelangt und sich in den Handlungen manifestiert, kaum fehl gehen. Eine Applikation auf die Situation der Homosexuellen scheint mir hier nicht angezeigt.

 

Saluti cordiali,

Studiosus

bearbeitet von Studiosus
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vor 19 Minuten schrieb Moriz:

 

Selbstverständlich gibt es die, du findest sie zuhauf in der Hierarchie der Amtskirche, möglicherweise bis hinauf zum emeritierten Papst. Es ist erst sei ein paar Jahren verboten, Homosexuelle zu weihen. Für lange Zeit war das Priesteramt für kirchen- und bibeltreue Homosexuelle sehr attraktiv: Das Zölibat schreckte sie nicht ab, ganz im Gegenteil, es kam ihren Präferenzen entgegen (was will ein Homo mit einer Frau?). Und ganz weltlich hat niemand einen Priester gefragt, warum er denn keine Frau habe, was bei anderen keusch lebenden Homosexuellen wohl immer wieder diskutiert wurde. Dazu noch eine Liebe zur Kirche und ihren Geboten und du hast den von dir gewünschten homosexuellen Katholiken, der versucht, sein Leben keusch nach den Grundsätzen der Kirche auszurichten.

 

Das klingt ja beinahe so, als könnten es nur Priester schaffen (dank Amt und besonderer Lebensform), homosexuell zu sein und der Morallehre der katholischen Kirche zu genügen. Das finde ich sowohl den Priestern, als auch den Laien gegenüber eine empörende These.

 

Saluti cordiali,

Studiosus

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Zum Synodalen Weg bleibt natürlich zu sagen, dass es offenbar dazu nichts mehr zu sagen gibt. 😉

 

Die SWler haben sich mit ihrer politischen Agenda selbst den Weg versperrt.

 

Schade.

 

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vor 25 Minuten schrieb rorro:

Zum Synodalen Weg bleibt natürlich zu sagen, dass es offenbar dazu nichts mehr zu sagen gibt. 😉

 

Die SWler haben sich mit ihrer politischen Agenda selbst den Weg versperrt.

 

Schade.

 

 

Da bin ich - leider - nicht so zuversichtlich wie Du. Oder frei nach Brecht: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch".

 

Natürlich ist das Forum hier als Mikrokosmos Interessierter keine repräsentative Größe. Aber wenn das Meinungsspektrum hier in etwa dem in der katholischen Bevölkerung entspricht, dann ist diese Sache noch nicht ausgestanden. 

 

 

Saluti cordiali,

Studiosus

bearbeitet von Studiosus
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vor 8 Stunden schrieb Franziskaner:

Ja, das ist so. Zur Zeit der Kreuzzüge war eine Verweigerung des Kriegsdienstes in einem Angriffskrieg gegen die Muslime eine sündhafte Undankbarkeit gegenüber Jesus Christus.

 

Also ist es immer nur relativ, was Sünde ist und was nicht? Alles, was heute eine Sünde ist, kann schon morgen eine gottgefällige Handlung sein? Und alles was heute eine gottgefällige Handlung ist, kann schon morgen Sünde sein? Je nach dem wie gerade der gesellschaftliche Zeitgeist ist und was irgendwelche Wissenschaftler behaupten?

 

Ist das nicht die "Diktatur des Relativismus", von der Papst Benedikt spricht?

 

vor 9 Stunden schrieb Franziskaner:

Was sich nicht verändert, ist die Ethik des Evangeliums. Über liebevolle, auf Dauer angelegte homosexuelle Beziehungen sagt Jesus aber überhaupt nichts.

 

Also zählt nur das Evangelium? Was ansonsten noch zu einer Thematik in der Bibel steht ist nicht relevant? Und wenn Jesus zu irgendeinem Thema nicht explizit etwas gesagt hat, bedeutet das, dass diese Sache dann keine Sünde ist, obwohl die Bibel uns an vielen anderen Stellen klar sagt, dass es Sünde ist?

 

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Wenn ich den Artikel „Deutsche Katholiken auf Konfrontationskurs mit dem Papst“ vom 13.09.2019 lese, erinnere ich mich an die Aussagen der katholischen Kirche zur biblischen Schöpfungslehre:

 

Die katholische Kirche erkennt die Evolution als Fakt an, die Evolutionslehre wird nicht in Frage gestellt. Den Kreationismus hingegen lehnt sie unisono ab - nicht nur auf der Tagung“ (Philosoph Jürgen Mittelstraß in Spiegel Artikel zur päpstlichen Evolutionskonferenz).

 

Damit distanziert sich die katholische Kirche vom wörtlichen Bibelverständnis des Kreationismus.

 

Aus meiner nichtkatholischen Sicht als Agnostiker macht hier die katholische Kirche gegenüber den aufgeklärten Katholiken einen Kniefall. Einen Kniefall, der in sich einen immensen inneren Widerspruch enthält, wenn man ihn mit dem Artikel „Deutsche Katholiken auf Konfrontationskurs mit dem Papst“ verknüpft:

 

Es wird indirekt ausgesagt: „Die Bibel ist nicht mehr wörtlich zu verstehen, die Beschlüsse der katholischen Kirche aber schon. An der wörtlichen Evolutionslehre dürft ihr rütteln aber an den Beschlüssen der katholischen Kirche nicht.“

 

Entsprechend werden Frauen die gleichen Rechte in der katholischen Kirche, die Aufgabe des Zölibats usw. verweigert.

 

Frage: Fällt dieser innere Widerspruch nur mir als Außenstehender auf?

 

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vor 15 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Aus meiner nichtkatholischen Sicht als Agnostiker macht hier die katholische Kirche gegenüber den aufgeklärten Katholiken einen Kniefall. 

 

Ich bin nicht katholisch, um Kniefälle einzuheimsen. Der einzige Kniefall, der eines Katholiken würdig ist, ist die verspottende Geste mit der auch Christus in seiner Passion bedacht worden ist. Der Diener ist nicht besser als sein Herr. 

 

Was deine Verehrung für die "aufgeklärten Katholiken" anlangt, so rennst Du da offene Türen ein.

 

Merkwürdig ist allerdings schon, dass die Visionen "aufgeklärter Katholiken" (Frauenordination, Zölibat abschaffen, Wiederheirat, Homoehe) außer natürlich von anderen "aufgeklärten Katholiken" meist nur Applaus von einer politischen, agnostisch bis atheistischen, religiös indifferenten, moralisch relativistischen Gegenöffentlichkeit bekommen. Die anderen Katholiken sind da oft nicht so recht glücklich mit diesen Ideen. Komisch, oder? 

 

Dem Applaus aus dieser Ecke ziehe ich die verspottende Kniebeuge allemal vor. Sag mir, wer deine Claqueure sind, und ich sage Dir, wer Du bist. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 4 Minuten schrieb Studiosus:

 

Ich bin nicht katholisch, um Kniefälle einzuheimsen. Der einzige Kniefall, der eines Katholiken würdig ist, ist die verspottende Geste mit der auch Christus in seiner Passion bedacht worden ist. Der Diener ist nicht besser als sein Herr. 

 

Was deine Verehrung für die "aufgeklärten Katholiken" anlangt, so rennst Du da offene Türen ein.

 

Merkwürdig ist allerdings schon, dass die Visionen "aufgeklärter Katholiken" (Frauenordination, Zölibat abschaffen, Wiederheirat, Homoehe) außer natürlich von anderen "aufgeklärten Katholiken" meist nur Applaus von einer politischen, agnostisch bis atheistischen, religiös indifferenten, moralisch relativistischen Gegenöffentlichkeit bekommen. Die anderen Katholiken sind da oft nicht so recht glücklich mit diesen Ideen. Komisch, oder? 

 

Dem Applaus aus dieser Ecke ziehe ich die verspottende Kniebeuge allemal vor. Sag mir, wer deine Claquere sind, und ich sage Dir, wer Du bist. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

 

Beifall-Klatscher habe ich nur von anderen Agnostikern und von Atheisten. Wer bin ich nun: Agnostiker mit Tendenz zum Atheismus. Grins.

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vor 1 Stunde schrieb Gerhard Ingold:

 

 

Wenn ich den Artikel „Deutsche Katholiken auf Konfrontationskurs mit dem Papst“ vom 13.09.2019 lese, erinnere ich mich an die Aussagen der katholischen Kirche zur biblischen Schöpfungslehre:

 

Die katholische Kirche erkennt die Evolution als Fakt an, die Evolutionslehre wird nicht in Frage gestellt. Den Kreationismus hingegen lehnt sie unisono ab - nicht nur auf der Tagung“ (Philosoph Jürgen Mittelstraß in Spiegel Artikel zur päpstlichen Evolutionskonferenz).

 

Damit distanziert sich die katholische Kirche vom wörtlichen Bibelverständnis des Kreationismus.

 

Aus meiner nichtkatholischen Sicht als Agnostiker macht hier die katholische Kirche gegenüber den aufgeklärten Katholiken einen Kniefall. Einen Kniefall, der in sich einen immensen inneren Widerspruch enthält, wenn man ihn mit dem Artikel „Deutsche Katholiken auf Konfrontationskurs mit dem Papst“ verknüpft:

 

Es wird indirekt ausgesagt: „Die Bibel ist nicht mehr wörtlich zu verstehen, die Beschlüsse der katholischen Kirche aber schon. An der wörtlichen Evolutionslehre dürft ihr rütteln aber an den Beschlüssen der katholischen Kirche nicht.“

 

Entsprechend werden Frauen die gleichen Rechte in der katholischen Kirche, die Aufgabe des Zölibats usw. verweigert.

 

Frage: Fällt dieser innere Widerspruch nur mir als Außenstehender auf?

 

Entschuldige bitte, dass ich relativ provokant antworte (krzn persönlicher Angriff, )...

Drune Fragen zeigen   dass du mit der aktuellen Thrologie nicht vertraut bist.

Abgesehen von wenigen Splittergruppen hat niemand in der kath Kirche mehr ein historisches Bibelverständnis.

Dazu mehr oben im Thread. . 

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vor 24 Minuten schrieb laura:

Entschuldige bitte, dass ich relativ provokant antworte (krzn persönlicher Angriff, )...

Drune Fragen zeigen   dass du mit der aktuellen Thrologie nicht vertraut bist.

Abgesehen von wenigen Splittergruppen hat niemand in der kath Kirche mehr ein historisches Bibelverständnis.

Dazu mehr oben im Thread. . 

Ich glaube, Du verstehst nicht, was ich meine.

 

Mir ist klar, dass ein Teil der katholische Kirche eine wörtliche Bibelauslegung ablehnt.

Aber die katholische Kirche hält andererseits an der wörtlichen Auslegung der Dogmen fest. Sie gewährt Frauen keinen Zugang zum Priesteramt. Hier wird ganz offensichtlich an der wörtlichen Auslegung von 1. Kor. 11 festgehalten.

 

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vor 1 Minute schrieb Gerhard Ingold:

Ich glaube, Du verstehst nicht, was ich meine.

 

Mir ist klar, dass ein Teil der katholische Kirche eine wörtliche Bibelauslegung ablehnt.

Aber die katholische Kirche hält andererseits an der wörtlichen Auslegung der Dogmen fest. Sie gewährt Frauen keinen Zugang zum Priesteramt. Hier wird ganz offensichtlich an der wörtlichen Auslegung von 1. Kor. 11 festgehalten.

 

Ok... das hatte ich missverstanden. 

Das Problem,  dass du ansprichst  sehe ich übrigens genauso.

In der Frauenfrage nimmt man die Bibel absolut wörtlich, schon beim Zölibat nicht mehr.  

Dass keine Frau im Abendmahlssaal war  wird als Argument gegen die Frauenweihe verwendet. Dass aber viele der anwesenden Jünger verheiratet waren, ist kein Argument gegen das Zölibat.

Das verstehe  wer will ...

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vor 11 Minuten schrieb laura:

 Dass keine Frau im Abendmahlssaal war  wird als Argument gegen die Frauenweihe verwendet. Dass aber viele der anwesenden Jünger verheiratet waren, ist kein Argument gegen das Zölibat.

Das verstehe  wer will ...

 

Das ist das theologische Prinzip der Einheit der Schrift. Will sagen: Wir, das heisst das Lehramt, nehmen aus jeder Schriftstelle das Argument, das wir brauchen (die unterschiedlichen Theologien der Evangelien und ihre historische Verankerung ignorieren wir), erklären wahlweise dieses Zitat zum genuinen Wort Christi, entkräften ein anderslautendes und am Ende steht, gestützt auf die Heilige Schrift in der Treue zum Wort Jesu, genau das, was wir ohnehin schon gewusst haben. Da die Schrift eins ist ergeben sich für uns, das Lehramt, hier auch keine logischen Probleme. 

 

Man verzeihe mir den Sarkasmus, aber dazu schreibe ich gerade ne Arbeit... 😂🤭

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

bearbeitet von Studiosus
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vor 3 Minuten schrieb laura:

 

Das verstehe  wer will ...

 

Als Agnostiker schließe ich einen möglichen Gott nicht aus aber auch nicht ein. Was ich hingegen heute klar ausschließe, ist eine Offenbarung Gottes in der Bibel oder im Koran. Ich finde, man verunehrst einen möglichen Gott, wenn man ihm Worte wie im Koran "die Frau ist euch ein Saatfeld, begeht das Saatfeld, wann ihr wollt" in den Mund gelegt hat. Oder eben, dass Gott die Sklaverei angeordnet (3, Mose 25,44), kollektiven Massenmord an Kritikern begangen  (4. Mose 16), kollektiven Massenmord an missionierenden Andersglaubenden angeordnet (4. Mose 31) usw. angeordnet haben soll. Darum sehe ich sowohl die Bibel als auch den Koran als 100% Menschenwort an und nicht "Gotteswort in Menschenwort". 

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vor 6 Minuten schrieb Studiosus:

Das ist das theologische Prinzip der Einheit der Schrift. Will sagen: Wir, das heisst das Lehramt, nehmen aus jeder Schriftstelle das Argument das wir brauchen (die unterschiedlichen Theologien der Evangelien und ihre historische Verankerung ignorieren wir), erklären wahlweise dieses Zitat zum genuinen Wort Christi, entkräften ein anderslautendes und am Ende steht, gestützt auf die Heilige Schrift in der Treu zum Wort Jesu, genau das, was wir ohnehin schon gewusst haben. Da die Schrift eins ist ergeben sich für uns, das Lehramt, hier auch keine logischen Probleme. 

 

Das siehst du so (ich geh mal davon aus, du machst mit sowas keine Scherze)? Wenn das so ist, finde ich das erstaunlich - wie soll ich sagen? - deutlich. 

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vor 4 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das siehst du so (ich geh mal davon aus, du machst mit sowas keine Scherze)? 

 

Doch, tut mir leid. In diesem Fall hats mich hingerissen 🤭

 

Das ist natürlich nicht meine Sicht auf das Ganze, sondern eher - humoristisch zugespitzt - der Tenor dessen, was in der neueren exegetischen Auseinandersetzung zur "Methode" der lehramtlichen Schriftauslegung zu entnehmen ist. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

 

bearbeitet von Studiosus
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vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Das siehst du so (ich geh mal davon aus, du machst mit sowas keine Scherze)? Wenn das so ist, finde ich das erstaunlich - wie soll ich sagen? - deutlich. 

 

"Das ist das theologische Prinzip der Einheit der Schrift. Will sagen: Wir, das heisst das Lehramt, nehmen aus jeder Schriftstelle das Argument das wir brauchen (die unterschiedlichen Theologien der Evangelien und ihre historische Verankerung ignorieren wir), erklären wahlweise dieses Zitat zum genuinen Wort Christi, entkräften ein anderslautendes und am Ende steht, gestützt auf die Heilige Schrift in der Treu zum Wort Jesu, genau das, was wir ohnehin schon gewusst haben. Da die Schrift eins ist ergeben sich für uns, das Lehramt, hier auch keine logischen Probleme."

 

Ich denke, das ist genau die Art Theologie, die ich selbst erlebt habe.

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vor 36 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Aber die katholische Kirche hält andererseits an der wörtlichen Auslegung der Dogmen fest.

Das ist unwahr. 

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vor 37 Minuten schrieb ThomasB.:

Das ist unwahr. 

Das hast Du recht. Studiosus hat es sehr treffend formuliert, was man in der katholischen, evangelischen und freikirchlichen Theologie macht:

"Das ist das theologische Prinzip der Einheit der Schrift. Will sagen: Wir, das heisst das Lehramt, nehmen aus jeder Schriftstelle das Argument, das wir brauchen (die unterschiedlichen Theologien der Evangelien und ihre historische Verankerung ignorieren wir), erklären wahlweise dieses Zitat zum genuinen Wort Christi, entkräften ein anderslautendes und am Ende steht, gestützt auf die Heilige Schrift in der Treue zum Wort Jesu, genau das, was wir ohnehin schon gewusst haben. Da die Schrift eins ist ergeben sich für uns, das Lehramt, hier auch keine logischen Probleme."

 

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vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

 

Wahrscheinlich bin ich einer dieser ganz, ganz Konservativen. Zumindest würde ich homosexuelle Akte moralisch anders bewerten als heterosexuelle, unkeusche Akte (etwa Sex vor bzw. außerhalb der Ehe). Moralisch verwerflich sind beide, da sind wir einig. 

 

Ich würde zweierlei anführen: Einerseits sind die unkeuschen Akte Heterosexueller prinzipiell auf das rechte Verständnis, wenn man so will: die natürliche Neigung, hingeordnet. Ein Mann und eine Frau führen einen sexuellen Akt aus. Der verwerfliche Punkt besteht hier eher darin, dass dieser Akt dem Schutzbereich der Ehe (vorehelicher Verkehr) vorbehalten ist respektive die Ehe exklusiv oder monogam (Ehebruch) ist. 

 

Im Falle der Homosexualität scheint mir das anders zu sein: Die gleichgeschlechtliche Anziehung bzw. die homoerotische Lust ist ja per se bereits als ungeordnet anzusehen, da sie die natürliche Geschlechterpolarität nicht aufweist. Insofern wären auch die homosexuellen Akte an sich bereits verwerflicher. Dass homosexuelle Akte grundsätzlich außerhalb der Ehe stattfinden muss nicht eigens gesagt werden. Dazu kommt erschwerend das Zeugnis der Schrift hinzu: Nach dem Zeugnis des Apostels Paulus hat Gott die Bewohner Sodoms (Männer und Frauen) unnatürlichen Begierden ausgeliefert, wohl als Straffolge vorheriger Sünden (etwa, wie es die moderne Exegese lehrt, die Missachtung des Gastrechtes). Hier kann man klassische Kirchenlehre und moderne Bibelkritik durchaus zusammenbringen. Über die kirchliche Tradition hinsichtlich Homosexualität, etwa als Sünde ohne Namen, Sodomie und den Liber Gomorrhianus des Hl. Petrus Damiani ist hier noch gar nichts gesagt. 

 

Damit will ich ausdrücklich nicht die heterosexuellen Verfehlungen exkulpieren. Dennoch sehe ich hier wirkliche Unterschiede in der moralischen Bewertung. 

 

Im Übrigen wäre ich, wenn möglich, an den Aussagen Weihbischof Launs interessiert, der ja wirklich nicht als moraltheologischer Weichspüler bekannt ist. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

die Kirche sieht das anders schlicht und einfach

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vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

 

Manche vielleicht. Deren Stimme vermisse ich in den rezenten Debatten. Ich bin durchaus der Meinung, dass es homosexuelle Katholiken gibt, die versuchen, ihr Leben nach den Grundsätzen der Kirche auszurichten. Nur kommen diese nirgends vor. 

 

Ich kann mir weiters vorstellen, dass es homosexuelle Katholiken gibt, die trotz persönlicher Betroffenheit der Lehre der Kirche zustimmen. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

warum äußerst sich die Kirche dann zu allem möglichen allgemein  wenn schon die eigenen Gläubigen wissen was sie tun

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vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

 

Manche vielleicht. Deren Stimme vermisse ich in den rezenten Debatten. Ich bin durchaus der Meinung, dass es homosexuelle Katholiken gibt, die versuchen, ihr Leben nach den Grundsätzen der Kirche auszurichten. Nur kommen diese nirgends vor. 

 

Ich kann mir weiters vorstellen, dass es homosexuelle Katholiken gibt, die trotz persönlicher Betroffenheit der Lehre der Kirche zustimmen. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

doch doch sie kommen vor in den Psychotherapien und tragischerweise auch in der Selbstmord  Statistik
da gibt es wirkliche Dramen die schwerste gesundheitliche Auswirkungen haben

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vor 17 Stunden schrieb Studiosus:

Im Übrigen scheint mir das Argument, die traditionelle Kirchenlehre sei auf das moderne Verständnis von Homosexualität nicht anzuwenden, nicht zutreffend: Wenn die klassische kirchliche Moratheologie, wie auch bereits das Alte Testament (bei einem Manne liegen wie bei einer Frau), unter homosexuellen Akten primär anal-penetrative Sexualität zwischen zwei Männern (weibliche Homosexualität ist hier ein anderes Thema) versteht, dann sehe ich nicht, warum dieses Urteil heute nicht treffen sollte. An dieser Sexualpraktik hat sich in den letzten Jahrtausenden nichts verändert (wenn ich mir auch habe sagen lassen, dass diese Praxis sich nicht bei allen Homosexuellen der Popularität erfreut). 

 

Eine Moraltheologie, die nicht nach Intentionen und psychologischen Zuständen forscht, sondern handlungsorientiert Akte beurteilt, kann auf diese Fragen durchaus appliziert werden. 

 

 

Saluti cordiali, 

Studiosus 

schon allein diese Äußerung zeigt daß Du und wahrscheinlich die Moraltheologie von schwulem Sex und leben absolut keine Ahnung habt Details erspare ich uns jetzt hier......

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