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Wohin ist die prägende Kraft des Christentums


Mecky

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Ich habe von diesem vorgeblichen Dualismus zwischen Christentum und Spaßgesellschaft hier schon öfter gelesen. Spaßgesellschaft ist dabei meist eine Art Schimpfwort, jedenfalls etwas, das der gute Katholik ablehnen sollte.

Nicht ablehnen. Man darf es gönnen. Ich sag dann immer: "Spielt mal schön!"

 

Das Problem ist ja nicht, dass es zu viel Spaß gibt, sondern dass der Glaube dann fehlt, wenn schluss mit lustig ist.

bearbeitet von Mecky
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Kann es sein, dass das primär ein Privatproblem ist?  Ein großer Teil der Gläubigen scheint in der katholichen Religion in ihrem gegenwärtigen Zustand genau das zu finden, was sie suchen.

Das glaube ich aber nicht. Denn die Realität ist ja genau andersherum: Der überwiegende Großteil der Europäer scheint ja gerade eben in der katholischen Sichtweise nicht zu finden, was er sucht.

Warum wächst der katholisch-christliche Glaube in anderen Weltreligionen?

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@ Squire

 

Nein, Mission ist mir zu zweckgebunden.  Die Vermittlung von Glaubensinhalten sollte meiner Meinung nach ergebnisoffen sein.

Hört sich toll an, aber was soll das heißen? :blink:

 

Mission ohne den Wunsch, den anderen vom eigenen Glauben zu überzeugen? :P

Mission als reine Vermittlung von Wissen über den Glauben? :)

Mission verstehe ich als Vermittlung von Glaubensinhalten mit dem Ziel, jemanden zum Anhänger der betreffenden Religion zu machen.

 

Wenn Du Beweggründe für den subjektiven Glauben suchst, warum liest Du nicht Hagiographien? Aus den Lebenswegen von Menschen, die zur Ehre der Altäre erhoben worden sind, erschließen sich häufig Beweggründe für einen subjektiven Glauben! Auch solche, die von Deinen Gründen abweichen werden.

 

Hagiographien - jedenfalls diejenige, die ich bisher gelesen habe - vermitteln im Regelfall ein völlig falsches Bild über die beschriebenen Heiligen. Sie sagen vielleicht viel über den Autor aus, aber nur wenig über den Heiligen. Man kann oft recht deutlich merken, dass der Leser manipuliert werden soll, und zwar meist auf ausgesprochen plumpe Art und Weise. Aber du hast schon recht, Heilige sind oft sehr interessante (und zum Teil auch sehr gestörte) Persönlichkeiten.

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@ Martin

 

Kann es sein, dass das primär ein Privatproblem ist?  Ein großer Teil der Gläubigen scheint in der katholichen Religion in ihrem gegenwärtigen Zustand genau das zu finden, was sie suchen.

Das glaube ich aber nicht. Denn die Realität ist ja genau andersherum: Der überwiegende Großteil der Europäer scheint ja gerade eben in der katholischen Sichtweise nicht zu finden, was er sucht.

Warum wächst der katholisch-christliche Glaube in anderen Weltreligionen?

Du meinst wahrscheinlich -regionen, oder? :blink:

 

GsJC

Raphael

bearbeitet von Raphael
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Zu Squire:

Hagiographien ... vermitteln im Regelfall ein völlig falsches Bild über die beschriebenen Heiligen. Sie sagen vielleicht viel über den Autor aus, aber nur wenig über den Heiligen. Man kann oft recht deutlich merken, dass der Leser manipuliert werden soll, und zwar meist auf ausgesprochen plumpe Art und Weise. Aber du hast schon recht, Heilige sind oft sehr interessante (und zum Teil auch sehr gestörte) Persönlichkeiten.

Ergänzend: Gestörtsein und Heiligkeit widersprechen sich übrigens nicht.

 

Squire hat recht: Auch die Heiligenbiographien sind durchaus revisionsbedürftig. Als wohltuend empfinde ich immer, wenn ein Schriftsteller zwischen Legende und Historie zu unterscheiden weiß und wenn er bei den Legenden wirklich die Wahrheit des Legendären hervorhebt.

 

Ein außerchristliches Beispiel dafür wäre die Legende, dass sich die Bischöfe weigerten durch das Teleskop zu schauen. Historisch war es leicht anders. Aber nichts kann die Situation besser beschreiben, als diese Legende. Nur ist es eben fair und redlich, sie als Legende und nicht als Historie auszugeben.

bearbeitet von Mecky
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@ Squire

 

Hagiographien - jedenfalls diejenige, die ich bisher gelesen habe - vermitteln im Regelfall ein völlig falsches Bild über die beschriebenen Heiligen. Sie sagen vielleicht viel über den Autor aus, aber nur wenig über den Heiligen. Man kann oft recht deutlich merken, dass der Leser manipuliert werden soll, und zwar meist auf ausgesprochen plumpe Art und Weise. Aber du hast schon recht, Heilige sind oft sehr interessante (und zum Teil auch sehr gestörte) Persönlichkeiten.

Versuch' doch mal, Hagiographien mithilfe der historisch-kritischen Methode zu lesen! :P

 

Das wäre endlich 'mal eine sinnvolle Verwendung für diese Methode und würde Deine skeptischen Neigungen befriedigen. :blink:

 

GsJC

Raphael

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(Wenn die gesamte Landschaft verkarstet, werden nach und nach auch die einzelnen Schrebergärten, die zunächst noch da sind, mit veröden)

Hallo Susanne,

 

dem möchte ich mit Jesaja voller Hoffnung widersprechen:

 

58, 11 Der Herr wird dich immer führen, / auch im dürren Land macht er dich satt / und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, / einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.

12 Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, / die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her. Man nennt dich den Maurer, / der die Risse ausbessert, / den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht.

 

Hallo Martin!

 

Die Jeesaiaverheißung ist wunderschön, aber da geht es um ganz etwas anderes.

Voraussetzung für die Erfüllung der Verheißung ist das richtige Fasten, "wie ich es liebe":

"Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen,

an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen."

Wenn wir so fasten, dann " wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach......"

Dann gilt die Verheißung, die du zitiert hast.

 

Ich liebe diesen Text, aber er redet von etwas völlig anderem, als wovon ich gesprochen habe:

 

Ich wollte einfach sagen, dass es sehr, sehr schwer bzw. auf Dauer fast unmöglich ist, wenn jeder als Einzelkämpfer unterwegs ist und jeder für sich immer wieder allein die Hoffnung in sich aufrichten muss.

Jedem Menschen webt sich sein Leben zusammen aus den bunten Fäden seines Handelns und Denkens und Fühlens.

Aber damit aus diesen Fäden ein Gewebe entstehen kann, brauchen wir auch Kettfäden (Sinnentwürfe, Hoffnungszusammenhänge in der Zeit, die Anfang und Ende dieses Lebens verbinden) und einen Webrahmen (eine Vorstellung davon, wer wir sind und wozu wir hier sind).

Wo das fehlt, spinnt sich das Leben unverwebt fort, durch nichts zusammengehalten; es bleibt eine bedeutungslose Augenblicksrealität (bei manchen von den A&As kommt mir das so deutlich spürbar vor);

und wo eine solche Vorstellung über den Sinn unseres Daseins kollektiv fehlt, ist es auch für den Einzelnen ungeheuer anstrengend, sein Grundgerüst der Hoffnung aufrecht zu erhalten. Die kollektiven Vorstellungsbilder von epochaler Bedeutung (wie es z.B. das Weltkonzept der Neuzeit über viele Jahrhunderte war) geben den "privaten" Sinnentwürfen einzelner Menschen erst Dauer und Wirkkraft.

 

Das ist keine Resignation und ich vertraue darauf, dass es uns gelingen wird, den Webbalken weiterzudrehen, so dass die Kettfäden, die wir jetzt bis auf den letzen cm ausgenützt haben, weitergespannt werden können.

Aber es ist eben dringend notwendig, das zu tun.

 

Lieben Gruß

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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Hallo Martin!

 

Was meinst Du denn damit?

Die Frage ist wohl mehr als berechtigt, Mecky :blink:

 

Ich meinte Welt-Regionen! :P

 

 

PS: Wobei das, was ich geschrieben hatte, tatsächlich bemerkenswert wäre, wenn es denn zuträfe.

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Hallo Susanne,

 

wie schön, dass du die Herleitung eingebracht hast, denn genau hier liegen die Worte, die mir auch die Hoffnung geben. Wenn ... DANN wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte. Als ich zum ersten Mal diesen Text gelesen haben, hat es mich fast vom Stuhl gehauen.

 

Und ich denke auch, dass es immer einige Menschen geben wird, die sich zusammenfinden und dieses WENN leben wollen und können, und dann werden, egal wie verkarstet die Landschaft auch ist, Quellen hervorbrechen, das Leben wird fruchtbar und altes, verschüttetes "Mauerwerk", dass erneut Halt und Schutz gibt für die, in denen diese Quellen nicht hervorbrechen, wird aufgebaut.

 

Ich denke, das passt schon.

 

Und jetzt zum Thread - ist es das, was uns in der Breite fehlt?

 

Herzliche Grüße

Martin

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Hallo Martin!

 

Mit dem Jesaiatext ist es mir gleich gegangen wie dir. Und nach wie vor geht er mir bei jedem Lesen durch und durch :blink: .

 

Sonst: denkst du denn nicht, dass ein neues Weltbild, in dem sich Naturwissenschaften, Psychlogie und religöses Wissen verbinden lassen, dringendst notwendig ist?

Empfindest du nicht die Verlorenheit so vieler?

Und wie mühsam es auch für die "Gläubigen" ist, ihr Schrebergärtchen "Hoffnung" oder "Vertrauen auf Sinn" oder so immer wieder neu gegen alle Infragestellungen zu verteidigen und trotz allem zu gärtnern? Wenn man nicht einfach bunkert, sondern offen bleiben will?

 

Lieben Gruß

 

Susanne

bearbeitet von Ennasus
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Liebe Susanne!

 

Sonst: denkst du denn nicht, dass ein neues Weltbild, in dem sich Naturwissenschaften, Psychlogie und religöses Wissen verbinden lassen, dringendst notwendig ist?

Empfindest du nicht die Verlorenheit so vieler?

 

Ich kann mir fast gar nicht vorstellen, dass das jemand nicht sieht. Ich befürchte, dass in diesem Thread von vielen ein völlig anderes Problem besteht: Sie kommen nicht mit Kirchenkritik zurecht. Es ist undenkbar, dass die Kirche Fehler gemacht hat.

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Hmm. Ich sehe das Problem nicht. Solange man rot rot, blau blau und gelb gelb sein läßt und allen den gleichberechtigten Status einer Farbe zugesteht, ist doch alles bestens. Wenn man alles zusammenmengt und nicht sieht, daß sie nun einmal unterschiedliche Farben sind, wird das Bild ärmer.

 

Es gibt aber auch Menschen, die meinen, gelb müsste bloß ein anderes blau sein etc.

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Liebe Susanne!

 

Sonst: denkst du denn nicht, dass ein neues Weltbild, in dem sich Naturwissenschaften, Psychlogie und religöses Wissen verbinden lassen, dringendst notwendig ist?

Empfindest du nicht die Verlorenheit so vieler?

 

Ich kann mir fast gar nicht vorstellen, dass das jemand nicht sieht. Ich befürchte, dass in diesem Thread von vielen ein völlig anderes Problem besteht: Sie kommen nicht mit Kirchenkritik zurecht. Es ist undenkbar, dass die Kirche Fehler gemacht hat.

Lieber Mecky!

Das stimmt sicher für einige. Bei manchen habe ich aber wirklich den Eindruck, dass ihnen genügt, dass in ihrem Gärtchen momentan schöne Blumen wachsen und sie es nicht für notwendig befinden, einmal den Blick zu heben und über den Zaun zu schauen. So kommt es mir zumindest vor.

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Lieber Helmut,

 

ich weiß nicht, wie viele Christen so schon auf der "grünen Wiese" angefangen haben und neue Gemeinschaften gegründet haben. Unzählige, könnte ich mir vorstellen. Die meisten sind wohl auf Dauer gescheitert.

 

 

Woran mag das wohl liegen?

 

Herzliche Grüße

Martin

Lieber Martin,

 

ich will gar nicht auf der grünen Wiese beginnen, außer eine innere Not treibt mich dazu. Aber dann ist und bleibt es meine ganz private Wiese, ohne irgendeine Gemeinschaft. Ich tauge nicht zum Weltverbesserer.

Aber: wenn wir alle gemeinsam, voraus natürlich Theologen und Kirchenlenker, anfangen würden, den dogmatischen Wildwuchs abzufressen, die künstlichen Blumen zu verbrennen, den Sauerampfer einer bigotten Moral zu stutzen, die feudalen Stellvertreter-Edelgewächse in rot und purpur zu demokratischen Dienern und Lilien auf dem Feld zurechtzustutzen, dann wüchse neue Hoffnung für manchen, der keine Hoffnung mehr auf innere Wandlung hat.

Der über jeden zweiten Satz des römischen Katechismus stopert weil er ihn nicht in Einklang bringt mit einfachsten Anforderungen an seine Bildung, seinen Intellekt, sein Weltbild. Und der sich auch nicht zum thumbem Kirchenunterthan eignet. Dann glaubt er halt, was er aus der Bibel und den Evanglien für sich als wertvoll erkannt hat, kombiniert es mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, die zumindest glaubhafter sind als das kirchliche Lehrgebäude. So einfach ist das.

Ich bin mal auf das Hirtenwort am kommenden Missionssonntag gespannt. Thema: Wir brauchen alle Mission! Wetten, daß die Schuld an dem kirchlichen Dilemma voll und ganz uns Gläubigen angelastet wird, von wegen Glaubensschwund, Gottesferne usw. Kein bischöfliches Mea culpa ist zu erwarten. Dort gibt man einen guten Pilatus ab.

Ich wage zu behaupten, es wird sich erst dann etwas grundlegendes ändern, wenn es den Herren an die eigenen Pfründe geht, nicht nur um die Arbeitsplätze einiger Angestellter der niederen Ränge. Aber auch dann wird man sich nicht an die Vernunft halten, sondern an (wieder mal) Höllenangst-Predigt, Marienerscheinungen, Fegefeuer, mythisches und irrationales Bla-bla und ähnliches. Kirchenbann und Hexenverbrennungen hatten wir auch schon lange nicht mehr. Die Kirche setzt voll auf den unmündigen oder angepassten Untertan.

Die Pforten der Hölle werden die Kirche nicht überwältigen (was ihr Jesus übrigens nie versprochen haben kann weil er gar keine Kirche im Sinn hatte) aber der Zahn der Zeit nagt gewaltig, nicht am Fundament, das ist durchaus gut und verdienst es, theologisch fundiert freigelegt zu werden.

Soweit mein pessimistisches Wort am Sonntagabend.

 

Liebe Grüße,

Helmut

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(hier mit der kleinen Einschränkung, daß der Kerl Heisenberg hieß und nicht Heisenbach).

Oh, peinlich peinlich!

 

(Dafür warst Du nicht bei der Messe aufm Bauernhof letzten Sonntag, und ich war da...)

 

@Ennasus: es geht nicht um Vorwürfe, es geht um den Kern: der steht im Credo, genaugenommen im Großen Credo, der andere ist eine (wohl ältere) Kurzform. Das können die meisten nicht als historisches Faktum glauben (meiner Erfahrung nach, ist verallgemeinernd, ich weiß), und da muß man ansetzen.

 

Symptome kurieren heilt nicht wirklich.

Historisches Faktum ist, daß gerade in das Credo einiges auch vom Kaiser hineindiktiert wurde, was im Credo der Urchristen nicht enthalten war.

 

Wie Susanne nehmen auch wir uns die Freiheit, Tagesgebet, Credo, Gabengebet, Friedensgebet und Dankgebet selbst zu wählen (es gibt so viele gute Vorlagen, man muß meist gar nicht selbst formulieren). In vielen Gemeinden wird es ähnlich gehandhabt. Ob nun an Stelle des Credos ein Lied gesungen wird, in dem halt irgendwo das Wort "Glauben" vorkommt oder ein geeigneter Text in aussagekräftiger Formulierung ist nicht egal. Die zweite Variante ist besser. Muß ich extra betonen, daß ich selbstverständlich davon ausgehe, dass ein Credo oder jedes andere Gebet sorgfältig nach liturgischen Regeln ausgewählt wird und nicht einfach "weil es halt so schön, so gefühlsduselig, so rührselig ist" irgendwie und irgendwo drangenommen wird. So erbärmliche Stümper sind wir denn doch nicht.

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Ich sehe das Problem darin, dass wir keine glaubwürdigen landläufigen religiösen Deutungen unserer Welt haben, so wie das in früheren Zeiten selbstverständlich im Umlauf war - und zwar keineswegs nur bei Akademikern.

 

Die Aufgabe der Theologen liegt hierbei im Vorfeld.

 

Die Unverständlichkeit dessen, was Du als "akademische Spiegelfechterei" bezeichnest, ist bereits ein Symptom.

Kann es sein, dass das primär ein Privatproblem ist? Ein großer Teil der Gläubigen scheint in der katholichen Religion in ihrem gegenwärtigen Zustand genau das zu finden, was sie suchen.

 

Der Mangel an glaubwürdigen religiösen Konzepten kann auch darauf hindeuten, dass Religion heute mehr als früher nur noch ein Spartenprogramm ist, das sich an interessierte Minderheiten richtet, aber die öffentliche Meinung nur noch am Rande mitbestimmt. Auch die katholische Kirche scheint sich, zumindest in Europa, längst von ihrem Anspruch verabschiedet zu haben, alle Menschen ansprechen zu wollen. Ich denke, die Zielvorstellungen sind heute einfach andere als früher.

Dieser große Teil der Gläubigen, ist zumindest soweit ich das überblicken kann, vom Aussteben bedroht.

Man hat Europa aufgegeben, die Kirche sieht ihre Zukunft in Afrika (trotz Aids) und Lateinamerika.

Wie ging noch mal das Gleichniss vom Hirten, dem ein Schaf abhanden kam und der 99 unbeaufsichtigt ließ und großer Gefahr aussetzte, nur um diese eine zu finden? Oder von der verlorenen Drachme?

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Das glaube ich aber nicht. Denn die Realität ist ja genau andersherum: Der überwiegende Großteil der Europäer scheint ja gerade eben in der katholischen Sichtweise nicht zu finden, was er sucht.

Ja, darin sind sich ja offenbar Fundamentalisten und Liberale einig, dass die Kirche nur den "schmalen Pfad" anbietet, wo eben nur wenige draufpassen.

Von wegen ist der Pfad der Kirche schmal. Nur weil er von immer weniger begangen wird, wird er doch nicht schmäler. Man muß sich nur an die Spielregeln halten, hin und wieder noch einen Ablaß gewinnen, vor allem tüchtig spenden und schon flutscht man nur so ins Himmelreich.

Der Weg der Irrenden, Gott Suchenden, Zweifelnden ist steinig, dornig schmal und mühevoll. Sehr schnell wird man dort vom Lehramt heruntergedrängt. Aber das Schöne ist: ins Himmelreich kommt man da auch und gewinnt Jesuanische Freiheit.

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Wie Susanne nehmen auch wir uns die Freiheit, Tagesgebet, Credo, Gabengebet, Friedensgebet und Dankgebet selbst zu wählen (es gibt so viele gute Vorlagen, man muß meist gar nicht selbst formulieren). In vielen Gemeinden wird es ähnlich gehandhabt.
Lieber Helmut!

 

Ich fände eine klare Regelung besser. Es gibt leider Pfarrer und Gemeinden, die wirklich nicht mit der Freiheit umgehen können.

 

Vor allem aber löst das nicht das Grundproblem. Es ist eine völlige Illusion zu glauben, da müssten nur Gebete abgeändert werden, und schon wird das Christentum attraktiver. Ich befürchte sogar, dass das Gegenteil der Fall sein wird. Ganz ehrlich: Lieber den Fundamentalismus, hinter dessen schnöder Fassade immerhin die Väter der Kirche (zwar unverstanden) hindurchschimmern und ihren Geist als unfreiwillige Mitgabe hineinbringen, als eine konzeptlose Schöngeisterei, die ein Schmaus für Ohr und Augen, aber nicht (oder nur noch durch Stichworte) verbunden ist mit dem Zentrum des Glaubens.

 

Ich verstehe Dein Anliegen sehr gut. Aber ich kenne (und hasse) auch viel Oberflächlichkeit und schöngeschwätziges Leerreden. Wie Du nachlesen kannst, habe ich mich auch hervorragend über "redemptionis sacramentum" aufgeregt. Aber reine Beliebigkeit als Alternative ist auch nicht besser. Insgesamt (nicht in der Vereinzelung) muss die Kirche ihren Weg finden - und das darf man sich nicht ersparen, auch wenn es ein extrem mühsamer und verlustreicher Weg ist, die Verantwortlichen immer und immer wieder zu erinnern, dass sie verantwortlich sind. Und zwar auch den Menschen der heutigen Zeit.

 

Und hierbei sind mir schnelle Ergebnisse nicht so wichtig, wie ein klares Ziel.

bearbeitet von Mecky
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Ich meinte Welt-Regionen! :blink:

Lieber Martin!

 

Das ist ja das Auffällige. In Regionen, wo sich das Weltbild nicht so deutlich gedreht hat, wie in den Industriestaaten, da kommt das Christentum noch gut rüber.

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Lieber Mecky,

siehst du ein klares Ziel, das in Richtung unserer Gedanken weist? Wenn es das gäbe, wäre diese ganze Diskussion überflüssig. Dann könnte man wenigstens auf kleine, aber dauerhafte Erfolge hinarbeiten, weil sie dem Ganzen dienen. Das ist ja das frustrierende an der momentanten Situation: Niemand ist sicher, ob sein Einsatz der Sache dient. Ich fühle mich oft wie zwischen zwei Mühlsteinen: "Kirche" - und Gemeinde. Ich kann aber nur das tun, was ich für richtig halte, auch wenn das amtskirchlicherseits falsch ist.

Aufgrund langjähriger kirchlicher Tätigkeit habe ich sogar den Eindruck, weil man "oben" nicht so recht weiß, wie es weitergehen soll, läßt man die Laien bewußt (und halbherzig) experimentieren, auch mit der Form der Gemeinde der Zunkunft und ähnlichem. Man spielt den Moderator und lädt den Ehrenamtlichen immer mehr Lasten auf und wartet darauf, irgenwann die Früchte dieses Wettsteites einzuheimsen. Die Ehrenamtlichen werden aber vorher schlappmachen.

 

Herzliche Grüße,

Helmut

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Lieber Helmut!

 

Nein, ein klares Ziel, kenne ich diesbezüglich nicht - zumindest nicht so, dass man es einfach nur vor Augen halten müsste und der Rest wäre Handwerk. Das wird es wahrscheinlich nie geben. Und wenn es dies gäbe, wären wir wahrscheinlich auch schon weit, weit vom Anliegen des Glaubens weg.

 

Es ging mir nicht um das Ziel, sondern um die Handlungsweise. Und hierbei finde ich es unerlässlich, zusammen weiterzugehen und - bei aller Verschiedenheit der Ansichten - den Willen zur Einheit zu wahren.

 

Und das gilt sowohl für "die da oben"

(Ich fand den Obrigkeitston, der in Redemptionis Sacramentum angeschlagen wurde unter aller Kanone, auch wenn er schon besser war als bei der Laieninstruktion)

alsauch für die einzelnen Pfarrer, Gemeinden und Gläubigen.

(Die Alleingänge auf eigene Faust bringen einfach auf die Dauer nichts, ebenso wenig die Verflachung durch volkstümliche, aber hohle Praktiken).

 

Hier besteht das Problem in einem Angstverhältnis von beiden Seiten. Das Vertrauen der Basis in "die da oben" ist katastrophal schlecht. Es wird nur noch überboten durch das Misstrauen von "denen da oben" gegenüber der Basis, die man zu räsonieren versucht.

 

Und ganz klar: Beide müssen aufeinander zugehen. Aber die Lenkung dieses Zugehens obliegt der Leitung, nicht der Basis.

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