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Wer kann Sünden vergeben?


Erich

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Es ist daher nicht angebracht, anderen vorzuwerfen, sie würden den Begriff "Apostel" nicht im ganz engen und strengen Sinn verwenden, wir tun das schliesslich selbst auch nicht.

ich seh nirgendwo, dass die rkK meint, jeder Priester sei Apostel - ebenso sind die Bischöfe nur "Nachfolger"!

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Long John Silver
Diakonie ist etwas anderes als Mission, Armenküche wäre ein Beispiel. Christ ist man für andere. Also nochmal die Frage: welche diakonischen Aktivitäten gibt es in deiner Gemeinde? Grüße, KAM

 

 

Keine. Wir sitzen den ganzen Tag dumm herum, kauen auf Brotwürfeln und lassen Gott einen guten Mann sein, was sonst?

 

Beweis hier ...

 

+ AIDAtlanta.

 

Komm vorbei, Sweetheart ... auch für dich finden wir ein Plätzchen, wo du helfen kannst, unsere Welt ein klein bißchen besser zu machen.

 

Silver

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Selbstverständlich kann und soll jeder Christ Sünden vergeben. Nicht nur die Sünden an ihm selbst, sondern auch gegen andere.

ich fühle mich nicht befugt beispielsweise irgend einem KZ-Schergen, auch wenn er bereut, seine Sünden gegenüber seinen Opfern zu vergeben.

 

Lieber Erich!

 

In diesem Beispiel geht es nur ganz am Rande um Befugnis. Ich vermute mal, dass Du zunächst mal nicht (und schon gar nicht auf billige Weise) dem KZ-Schergen vergeben willst. Die Situation könnte sich aber ändern, wenn Du tatsächlich einem solchen gegenüber sitzt.

 

Angenommen Du spürst bei ihm glaubhaft die Bestürzung über sich selbst und die Frage "Wie finde ich Vergebung?" Selbstverständlich würdest Du ihn auf die Beichte verweisen. Das ist das eine. Da bleibt aber noch was anderes: Der Junge hat DICH angesprochen und will von DIR was hören. Allein schon dadurch, dass Du die Beichte ins Spiel bringst (als ein Verweis), sprichst Du ihm zumindest die Möglichkeit der Vergebung zu.

 

Es könnte noch weiter gehen. Du könntest sogar aufgrund seiner Geschichte, die er Dir erzählt, aus der Wut heraus- und ins Erbarmen hineinkommen. Und Du könntest dadurch auch glaubhaft die Vergebung Gottes aussprechen. "Jesus hat dem Schächer am Kreuz vergeben, der vermutlich nicht ohne Grund gekreuzigt wurde. Gott will vergeben. Sogar Dir, Du Mörder." Allerdings sprichst Du dies aufgrund Deiner eigenen Autorität und aufgrund der Autorität eines Geschehens vor 2000 Jahren. Womöglich kommt das (nicht ganz fernliegende) Misstrauen hoch: "Sagt das der Erich nur aus billigem Mitleid? Oder weil er unter seiner harten Schale einen weichen Kern hat?" Damit wäre Dein Vergebungs-Zuspruch entwertet. Der ehemalige Scherge will natürlich Deine persönliche Meinung und Einstellung hören - aber darüber hinaus will er vielleicht noch mehr. Er will womöglich eine nicht ganz so subjektive, mitleid- oder gutmenschentums-gesteuerte Aussage.

 

Dies wäre in solch einem Gespräch das zweite Mal die Gelegenheit auf die Beichte zu verweisen. "Mehr als einen individuellen Zuspruch habe ich nicht zu vergeben. Logisch - denn ich bin ja ein Individuum. Wenn Du mehr willst, darfst Du Dich nicht an eine Privatperson wenden, die lediglich in ihrem eigenen Namen sprechen kann. Gehe beichten!"

 

In der Realität ist beides wichtig und von eigener Würde. Dein persönliches Zuhören, Dein Mitdenken, Dein privates Zeugnis für die Vergebungswilligkeit Gottes, Deine Kritik, Deine Zuwendung. Und daneben ein Zeugnis und Zuspruch, das eben nicht der Beliebigkeit eines einzelnen Menschen entspringt, sondern der Überzeugung der ganzen Kirche, die im Gefolge Jesu (und seiner Vergebungspraxis) eine feste Form vorgegeben hat, deren Ausführender heute der Priester ist.

 

Die beiden Vorgehensweisen widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich. Verweigerst Du ihm Deinen Zuspruch (und alle anderen, mit denen er spricht), bleibt also nur die Beichte, dann gilt für ihn der Satz: "Jesus liebt Dich, sonst aber niemand." Das kann sehr leidvoll sein.

Bleibt er beim privaten Gespräch stehen, dann gilt womöglich der Satz: "Alle sind gut zu Dir. Aber nicht aus Wahrheit, sondern nur als billige Vertröstung."

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Ergänzend: Es gibt ja auch Fälle, da ist Vergebung privater Natur unmöglich - ganz einfach, weil sie über die Kraft dessen geht, der getroffen wurde. Die Mutter einer sadistisch vergewaltigten und ermordeten Tocher wird in den meisten Fällen gar nicht vergeben KÖNNEN. Selbst diejenigen, die nur davon hören können es gelegentlich nicht. In solchen Fällen ist jede private Vergebung womöglich unehrlich, verlogen und für den Schuldigen höchst unbefriedigend.

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Long John Silver
Christ ist man für andere.

 

Grüße, KAM

 

Erzähl. Scheint mir die größte spirituelle Erkenntnis zu sein, seitdem wir von Jesu Auferstehung erfahren haben ...

 

Wer hätte das gedacht? :huh:

 

Silver

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Die beiden Vorgehensweisen widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich. Verweigerst Du ihm Deinen Zuspruch (und alle anderen, mit denen er spricht), bleibt also nur die Beichte, dann gilt für ihn der Satz: "Jesus liebt Dich, sonst aber niemand." Das kann sehr leidvoll sein.

Bleibt er beim privaten Gespräch stehen, dann gilt womöglich der Satz: "Alle sind gut zu Dir. Aber nicht aus Wahrheit, sondern nur als billige Vertröstung."

Du triffst da bei mir einen wunden Punkt. Ich habe bei einem sehr lieben Freund quasi "Beichtvater" gespielt - nur mein Hinweis/Rat auf den nächsten Schritt, eine Beichte, fruchtet nicht. Was kann ich da anderes noch tun, als für ihn beten?

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Ne, der piekst mich gar nicht - der piekst nur dich.

Moralisten ist es zueigen, dass sie alles selbst machen wollen auch ganz allein ein guter Mensch werden. Zu Gott zu gehen und zu sagen: Herr, ich habe gesündigt und schaffe es noch nicht einmal mich dafür zu entschuldigen käme ihnen nie in den Sinn, denn gute Menschen machen das und brauchen sich nicht als solch schlechte Menschen vor Gott bekennen.

 

der größte Moralist in diesem Forum ist ja wohl einer: Erich!

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Ergänzend: Es gibt ja auch Fälle, da ist Vergebung privater Natur unmöglich - ganz einfach, weil sie über die Kraft dessen geht, der getroffen wurde. Die Mutter einer sadistisch vergewaltigten und ermordeten Tocher wird in den meisten Fällen gar nicht vergeben KÖNNEN. Selbst diejenigen, die nur davon hören können es gelegentlich nicht. In solchen Fällen ist jede private Vergebung womöglich unehrlich, verlogen und für den Schuldigen höchst unbefriedigend.
Mecky, weißt du, was ich glaube? Das alles Entscheidende ist, ob jemand sich selbst verzeihen kann. Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

Was jemandem dazu hilft, seinen Frieden mit sich selbst (und damit mit Gott) zu finden, ist wahrscheinlich individuell verschieden.

Der eine braucht es, dass ihm jemand "mit Vollmacht" sagt, dass er hinter sich lassen kann, was war, ein anderer schafft es, sich in Gesprächen mit sonst jemandem, dem er vertraut, von seinen Selbstvorwürfen zu befreien (bzw befreien zu lassen).

 

Entscheidend ist jedenfalls, dass man wieder "ja" zu sich selber sagen kann und aufhört, sich mit Selbstvorwürfen zu quälen. Denn das macht, dass man stagniert.

(würde ich eigentlich gern dem Erich sagen, aber der glaubt es mir sowieso nicht :huh: )

bearbeitet von Ennasus
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Long John Silver
Ergänzend: Es gibt ja auch Fälle, da ist Vergebung privater Natur unmöglich - ganz einfach, weil sie über die Kraft dessen geht, der getroffen wurde. Die Mutter einer sadistisch vergewaltigten und ermordeten Tocher wird in den meisten Fällen gar nicht vergeben KÖNNEN. Selbst diejenigen, die nur davon hören können es gelegentlich nicht. In solchen Fällen ist jede private Vergebung womöglich unehrlich, verlogen und für den Schuldigen höchst unbefriedigend.
Mecky, weißt du, was ich glaube? Das alles Entscheidende ist, ob jemand sich selbst verzeihen kann. Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

Was jemandem dazu hilft, seinen Frieden mit sich selbst (und damit mit Gott) zu finden, ist wahrscheinlich individuell verschieden.

Der eine braucht es, dass ihm jemand "mit Vollmacht" sagt, dass er hinter sich lassen kann, was war, ein anderer schafft es, sich in Gesprächen mit sonst jemandem, dem er vertraut, von seinen Selbstvorwürfen zu befreien (bzw befreien zu lassen).

 

Entscheidend ist jedenfalls, dass man wieder "ja" zu sich selber sagen kann und aufhört, sich mit Selbstvorwürfen zu quälen. Denn das macht, dass man stagniert.

 

Ja.

 

Silver

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Ergänzend: Es gibt ja auch Fälle, da ist Vergebung privater Natur unmöglich - ganz einfach, weil sie über die Kraft dessen geht, der getroffen wurde. Die Mutter einer sadistisch vergewaltigten und ermordeten Tocher wird in den meisten Fällen gar nicht vergeben KÖNNEN. Selbst diejenigen, die nur davon hören können es gelegentlich nicht. In solchen Fällen ist jede private Vergebung womöglich unehrlich, verlogen und für den Schuldigen höchst unbefriedigend.
Mecky, weißt du, was ich glaube? Das alles Entscheidende ist, ob jemand sich selbst verzeihen kann. Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

Was jemandem dazu hilft, seinen Frieden mit sich selbst (und damit mit Gott) zu finden, ist wahrscheinlich individuell verschieden.

Der eine braucht es, dass ihm jemand "mit Vollmacht" sagt, dass er hinter sich lassen kann, was war, ein anderer schafft es, sich in Gesprächen mit sonst jemandem, dem er vertraut, von seinen Selbstvorwürfen zu befreien (bzw befreien zu lassen).

 

Entscheidend ist jedenfalls, dass man wieder "ja" zu sich selber sagen kann und aufhört, sich mit Selbstvorwürfen zu quälen. Denn das macht, dass man stagniert.

(würde ich eigentlich gern dem Erich sagen, aber der glaubt es mir sowieso nicht :huh: )

 

*zustimm* :lol:

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Mecky, weißt du, was ich glaube? Das alles Entscheidende ist, ob jemand sich selbst verzeihen kann. Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

Liebe Susanne,

 

ich sehe dies in den Nuancen ein wenig anders. Ich glaube, dass man erst dann sich selbst verzeihen, wenn man sich zuvor schon grundsätzlich angenommen fühlen kann. Ein Mensch, der nicht grundsätzlich angenommen wurde (erste Vermittler dieses Gefühls sind die Eltern, später aber auch viele andere Menschen), wird grundsätzliche Probleme mit dem Annehmen bekommen. Und klar: Dies zeigt sich dann zuallererst in der Annahme der eigenen Person.

Ich sehe da eine Reihenfolge: Vor der Selbstannahme kommt als ermöglichende Grundlage die Annahme durch einen anderen.

 

Und dann geht mein ganzer Gedankengang von vorne los: Ein Kind das nur angenommen würde, weil sein Gesicht dem Kindchen-Schema entspricht, bekommt zwar eine subjektive Annahme geschenkt ... aber wieviel zählt die tatsächlich? Die subjektiv geschenkte Annahme kann nur Zeichen für das sein, wonach ein Mensch strebt: Nach einer Annahme, die vor der Wahrheit, vor der Realität und vor einem absoluten Maßstab bestehen kann.

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Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

wozu brauchen wir dann noch Christus oder Gott bei dieser Selbstvergabe??

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Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

wozu brauchen wir dann noch Christus oder Gott bei dieser Selbstvergabe??

 

Als Ansporn, immer weiter an sich zu arbeiten und als Rückhalt, wenn wir mal nicht so stark sind bzw. sein können.

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Als Ansporn, immer weiter an sich zu arbeiten und als Rückhalt, wenn wir mal nicht so stark sind bzw. sein können.

den brauch ich nicht, denn ich bin doch ein soooooooo guter Mensch :huh:

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Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

wozu brauchen wir dann noch Christus oder Gott bei dieser Selbstvergabe??

das ist keine selbstvergabe, sondern selbstannahme. gerade mit meinen sünden, mit jeder sünde. nichts mehr beschönigen. wer dieses glaubhaft tut, dem darf, nein muß ich, z.b. in einer besonderen situation, die vergebung gottes zusagen.

 

und es gilt.

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Hallo Mecky!

 

Ich glaube, dass man erst dann sich selbst verzeihen, wenn man sich zuvor schon grundsätzlich angenommen fühlen kann. Ein Mensch, der nicht grundsätzlich angenommen wurde (erste Vermittler dieses Gefühls sind die Eltern, später aber auch viele andere Menschen), wird grundsätzliche Probleme mit dem Annehmen bekommen. Und klar: Dies zeigt sich dann zuallererst in der Annahme der eigenen Person.

Ich sehe da eine Reihenfolge: Vor der Selbstannahme kommt als ermöglichende Grundlage die Annahme durch einen anderen.

Ich denke, das stimmt so.

Ich sehe allerdings die Reihenfolge nicht so eindeutig. Für jemanden, der dieses grundsätzliche Angenommensein als Kind nicht erfahren hat, ist dieses Vertrauen, sein zu dürfen, wie er ist, ein langer Lernprozess mit ständig neuen Schritten: abweschselnd muss da beides kommen: der Mut, sich zuzumuten und dann die Erfahrung, dass jemand mit Annahme reagiert. Ich glaube nicht, dass das als einmaliger Akt funktioniert und ich weiß nicht, ob man immer so hundertprozentig sicher sagen kann, was zuerst war.

 

Wobei mir der Zusammenhang mit dem, was ich geschrieben habe, nicht ganz klar ist.

Willst du sagen, dass jemand, der diese Erfahrung, dass er sein darf wie er ist und dass er so geliebt wird, wie er ist, nie gemacht hat, gar nie wirklich erfahren kann, was "Sündenvergebung" bedeutet?

Und dann geht mein ganzer Gedankengang von vorne los: Ein Kind das nur angenommen würde, weil sein Gesicht dem Kindchen-Schema entspricht, bekommt zwar eine subjektive Annahme geschenkt ... aber wieviel zählt die tatsächlich? Die subjektiv geschenkte Annahme kann nur Zeichen für das sein, wonach ein Mensch strebt: Nach einer Annahme, die vor der Wahrheit, vor der Realität und vor einem absoluten Maßstab bestehen kann.
Das versteh ich - ehrlich gesagt - jetzt überhaupt nicht mehr. Ist das eine Umschreibung des Satzes, dass nur Gott uns wirklich und umfassend lieben kann?
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Als Ansporn, immer weiter an sich zu arbeiten und als Rückhalt, wenn wir mal nicht so stark sind bzw. sein können.

den brauch ich nicht, denn ich bin doch ein soooooooo guter Mensch :huh:

du?

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Long John Silver
Mecky, weißt du, was ich glaube? Das alles Entscheidende ist, ob jemand sich selbst verzeihen kann. Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

Liebe Susanne,

 

ich sehe dies in den Nuancen ein wenig anders. Ich glaube, dass man erst dann sich selbst verzeihen, wenn man sich zuvor schon grundsätzlich angenommen fühlen kann. Ein Mensch, der nicht grundsätzlich angenommen wurde (erste Vermittler dieses Gefühls sind die Eltern, später aber auch viele andere Menschen), wird grundsätzliche Probleme mit dem Annehmen bekommen. Und klar: Dies zeigt sich dann zuallererst in der Annahme der eigenen Person.

Ich sehe da eine Reihenfolge: Vor der Selbstannahme kommt als ermöglichende Grundlage die Annahme durch einen anderen.

 

Und dann geht mein ganzer Gedankengang von vorne los: Ein Kind das nur angenommen würde, weil sein Gesicht dem Kindchen-Schema entspricht, bekommt zwar eine subjektive Annahme geschenkt ... aber wieviel zählt die tatsächlich? Die subjektiv geschenkte Annahme kann nur Zeichen für das sein, wonach ein Mensch strebt: Nach einer Annahme, die vor der Wahrheit, vor der Realität und vor einem absoluten Maßstab bestehen kann.

 

Mecky, all das, was du gerade sagst, können auch Nichtchristen haben - das Angenommensein durch andere Menschen, die Annahme ihrer selbst durch sich ... das ist nichts spezifisch Christliches. Oder gar katholisches. Mir kommt es eher manchmal so vor, als sei mancher Christ geradezu durch seinen Glauben gelähmt in der Annahme seiner selbst und stünde sich im Wege.

 

Und auch Nichtchristen sind durchaus imstande, Handlungen zu bereuen und ihre Folgen, soweit möglich, wieder gutzumachen. Denn auch sie haben ein Gewissen.

 

Es ist ja jedem unbenommen, speziell für sich auf das Busssakrament zuzugreifen - aber es geht auch alles ohne es. Es ist letzlich eine persönliche Entscheidung. Es gibt auch noch den Heiligen Geist, der einem führt und leitet.

 

Schuldbekenntnis legt man in jedem Gottesdienst ab, in dem man sich Gott öffnet. Wir haben z.B. vor dem Gottesdienst noch eine spezielle Gebetszeit für den Gottesdienst, dass er nicht an vorbeigehe und wir etwa die Ohren dabei verschließen. Wir haben auch Fürbitten und man kann jemand anderes aus der Gemeinde bitten, für ein bestimmtes Anliegen in der nächsten Zeit mitzubeten - dabei kann es um Schuld gehen, die man empfi det und wo man nicht weiß, wie man damit umgehen soll. Jedoch muss man nicht sagen, u was es speziell geht, wenn man nicht will.

 

Die Geborgenheit in der Gemeinschaft und das Wissen, dass die anderen einem mit vor Gott tragen in ihren Gebeten, ist eine riesengroße Hilfe. Ich hab schon mehrmals um diese Hilfe gebeten und festgestellt, dass die Gebete erhört wurden und ich Klarheit bekam und wusste, was zu tun war.

 

Man kann die Gebetserhörung und die Freude über die Befreiung von Schuld im Gottesdienst verkünden in der Gebetsgemeinschaft, wenn man möchte - das tun auch viele.

 

Silver

 

Außerdem ist ja in jedem Vaterunser das Schuldbekenntnis enthalten ...

bearbeitet von Long John Silver
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Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

wozu brauchen wir dann noch Christus oder Gott bei dieser Selbstvergabe??

Jesus und sein unbedingtes Vertrauen in die Liebe des Vaters und sein Leben aus der absoluten Geborgenheit und Verbundenheit in ihm ist uns Hilfe und Kraft, und zeigt uns, wie wir vertrauen sollen.

Und "Gott" (die Trennung in Jesus und Gott ist mir jetzt eine Hilfe, um verschiedene Aspekte deutlich zu machen) ist der, der uns von vornherein in die Bedingungen hineingestellt hat, in denen wir leben. Dazu gehört, dass die Sünden vergeben sind, wenn wir sie vergeben haben. Ganz banal. Ich glaube nicht, dass das nur ein Auftrag an die 12 Apostel und ihre in der Sukzession stehenden Nachfolger war. Sondern es ist ganz einfach ein Faktum: Wir haben "die Macht" Sünden zu vergeben. Wir können es lernen, Vorwürfe loszulassen. Es ist uns die Kraft gegeben, dass wir umgehen lernen können mit Schuld und schuldhaftem Verhalten. Wir können uns selbst und andern, die an uns schuldig geworden sind, vergeben. Diese "Macht" hat Gott uns gegeben.

bearbeitet von Ennasus
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Erst ab dem Moment, wo er aufhören kann, sich Vorwürfe zu machen und sich versöhnt hat mit seiner Vergangenheit und dem, was er falsch gemacht, "ist ihm vergeben".

wozu brauchen wir dann noch Christus oder Gott bei dieser Selbstvergabe??

 

Als Ansporn, immer weiter an sich zu arbeiten und als Rückhalt, wenn wir mal nicht so stark sind bzw. sein können.

 

:huh: Oh, das war besser und kürzer...
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Diakonie ist etwas anderes als Mission, Armenküche wäre ein Beispiel. Christ ist man für andere. Also nochmal die Frage: welche diakonischen Aktivitäten gibt es in deiner Gemeinde? Grüße, KAM

 

 

Keine. Wir sitzen den ganzen Tag dumm herum, kauen auf Brotwürfeln und lassen Gott einen guten Mann sein, was sonst?

 

Beweis hier ...

 

+ AIDAtlanta.

 

Komm vorbei, Sweetheart ... auch für dich finden wir ein Plätzchen, wo du helfen kannst, unsere Welt ein klein bißchen besser zu machen.

 

Silver

 

auf eine ernsthafte Frage könntest du eine ernsthafte Antwort geben. Grüße, KAM

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Long John Silver

Diakonie ist etwas anderes als Mission, Armenküche wäre ein Beispiel. Christ ist man für andere. Also nochmal die Frage: welche diakonischen Aktivitäten gibt es in deiner Gemeinde? Grüße, KAM

 

 

Keine. Wir sitzen den ganzen Tag dumm herum, kauen auf Brotwürfeln und lassen Gott einen guten Mann sein, was sonst?

 

Beweis hier ...

 

+ AIDAtlanta.

 

Komm vorbei, Sweetheart ... auch für dich finden wir ein Plätzchen, wo du helfen kannst, unsere Welt ein klein bißchen besser zu machen.

 

Silver

 

auf eine ernsthafte Frage könntest du eine ernsthafte Antwort geben. Grüße, KAM

 

Was hast du denn? Probleme beim Lesen des Links?

 

Pech für dich, dass du mit deiner Frage so ins Leere gelaufen bist und uns nicht nachsagen, wir täten nichts in der Diakonie.

 

 

Silver

bearbeitet von Long John Silver
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Dazu gehört, dass die Sünden vergeben sind, wenn wir sie vergeben haben.

Liebe Susanne,

 

werde ich doch mal ganz konkret. Stell Dir vor, ich würde Dich hier als ?%&$§" bezeichnen (setz ein, was Dich sehr trifft). Anschließend tut es mir leid und ich gehe in mich und dabei stelle ich fest: ach was solls, mach Dir keine Vorwürfe, die ?%&$§" hat diesen Vorwurf verdient.

 

Ist mir damit die Sünde der Beleidigung vergeben??

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Dazu gehört, dass die Sünden vergeben sind, wenn wir sie vergeben haben.

Liebe Susanne,

 

werde ich doch mal ganz konkret. Stell Dir vor, ich würde Dich hier als ?%&$§" bezeichnen (setz ein, was Dich sehr trifft). Anschließend tut es mir leid und ich gehe in mich und dabei stelle ich fest: ach was solls, mach Dir keine Vorwürfe, die ?%&$§" hat diesen Vorwurf verdient.

 

Ist mir damit die Sünde der Beleidigung vergeben??

diese situation ist mir nicht begreiflich.

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Die beiden Vorgehensweisen widersprechen sich nicht, sondern ergänzen sich. Verweigerst Du ihm Deinen Zuspruch (und alle anderen, mit denen er spricht), bleibt also nur die Beichte, dann gilt für ihn der Satz: "Jesus liebt Dich, sonst aber niemand." Das kann sehr leidvoll sein.

Bleibt er beim privaten Gespräch stehen, dann gilt womöglich der Satz: "Alle sind gut zu Dir. Aber nicht aus Wahrheit, sondern nur als billige Vertröstung."

Hallo Mecky,

 

in der Bibel steht: Mt 16,19 Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

 

Hier geht es um die Binde-und Lösegewalt derer, die in apostolisch-sukzessiver Nachfolge der Apostel stehen. Es gab ja schon schon Fälle, wo der Beichtvater die Freisprechung verweigert hat, wohl aus dem Grund, da dem Pönitant die Reue nicht anzusehen ist.

 

Meine Frage, wenn Erich seinen Bruder verzeiht, aber der Beichtvater für die selbe Sünde nicht, dann wäre nach dem Jesus-Wort, die Vergebung durch Erich bedeutungslos, da dem Priester eindeutig die Authorisierung der Vollmacht durch Christus gegeben ist.

bearbeitet von tomlo
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