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Benedikt XVI - was bleibt


Alfons

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vor 2 Minuten schrieb Marcellinus:

 

Da möchte jemand, daß seine Karriere noch ein bißchen weiter geht. Wer will schon als Hausmeister im Vatikan enden, wenn er Kardinal hätte werden wollen. ;)

 

ist er doch oder?

 

bearbeitet von Die Angelika
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vor 20 Minuten schrieb Die Angelika:

 

ist er doch oder?

 

Nee.

Sagen wir mal so: Auch im Vatikan menschelt es. Niemand war Papst Benedikt näher als Kurienerzbischof Gänswein - auf eine gewisse Weise ist er ein geistiger Nachlassverwalter. Papst Franziskus und Gänswein hingegen scheinen nicht unbedingt ein gutes Vertrauensverhältnis zu haben, nachdem er ihn 2020 suspendiert hat. Gänswein hat auch nie versprochen, vor der Welt verborgen zu leben, oder zu schweigen.

Franziskus wäre wohl klug beraten, ihn eng an sich zu binden, um ihn unter Kontrolle zu halten. Das wäre auch katholisch … tenui nec dimittam.

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vor 13 Stunden schrieb Einsteinchen:

Papst Benedikt XVI wurde heftigst kritisiert, als er bezüglich der indigenen Bevölkerung zur Zeit, als Amerika entdeckt wurde, sinngemäß sagte, dass das Volk die Erlösung still herbeigesehnt hätte. 

Die ganze Welt war empört und vereinte sich in der Empörung gegen Benedikt. 

Ich aber wusste und sah sofort, was der Papst meinte:

Es war das Ende der Menschenopfer gemeint, worauf Benedikt anspielte: Jesus opferte sich für die Sünden der Menschen, damit die Erde erlöst ist. Und die Indios aber opferten etwas wortwörtlicher jeden Tag Menschen, um Gott zu versöhnen. Es muss nach diesem Verständnis eine riesige Erleichterung für den Kontinent gewesen sein, dass die europäisch praktizierte Eucharistie mit Jesus, dem Opfer in einer Hostie, die barbarischen Menschenopfer beendete. 

Die Heiden haben Menschenopfer gekannt. Das kennen wir. Aber die Gräuel im Namen Gottes wurden zuerst von Juden begangen. Davon berichtet die Bibel. Es wurden durch Juden ca. 90 000 Midianiter*innen ermordet (4.Mose 31). Wie viele Heiden dann durch die Imperialismus-Anweisung aus 5.Mose 20,10ff vernichtet wurden, wissen wir nicht. Aber wir wissen, dass das Christentum und der Islam diese Anweisung aus 5.Mose 20 übernommen haben. Da wurden letztlich Millionen und Abermillionen Menschen durch die christlichen und islamischen Imperialisten ermordet. Immer im Namen Gottes.

Was Du hier erzählst ist purer Hohn gegenüber den ermordeten, gegenüber den enteigneten und bestohlenen Überresten der Urvölker. Heute haben ca. 0,03% der Brasilianer das landwirtschaftlich nutzbare Land in ihren Händen. Das sieht in allen amerikanischen Ländern, in Australien, Neuseeland und Afrika ähnlich aus. Die Profiteure waren die Herrscherhäuser Englands, Saudi-Arabiens, Spanien, Deutschland usw. Unter anderem war die katholische Kirche Profiteur. Die Prunkbauten im Vatikan und überall auf der Welt erzählen davon.

Nicht ohne Grund erleben wir eine Völkerwanderung von Enteigneten Afrikaner*innen nach Europa.

 

Die Schuld der Religionen ist groß. Die Schuld der Religionen ist gegenüber den Urvölkern noch größer als die Missbrauch-Schuld. Und was hat der Papst gegenüber Befreiungstheologen gemacht?

 

Ich habe gegen die Religionen und besonders gegen die katholische Kirche eine begründete Stinkwut. Wenn die Religionen die Schuld mit Geld begleichen müssten, wären sie innert kürzester Zeit bettelarm.

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vor 7 Stunden schrieb rorro:

Für die, die ihn verstehen wollten, schon.

Dem kann ich zustimmen: Ich habe mir diese Tage mal die berühmten drei "Reden" durchgelesen, die Benedikt bei seinen Besuchen in Deutschland gehalten hat: 

 

1. Rede im Deutschen Bundestag

 

2. Rede in Freiburg 

 

3. Rede in Regensburg

 

Alle diese drei Reden sind sehr bequem zugänglich im Internet zb auf vatican.va

 

Wenn man sich mal die Mühe macht, diese Reden ohne eine hermeneutische "Voreingenommenheit" ( = hermeneutischer "Verdacht" ) zu lesen, wird man sofort und unschwer zunächst feststellen, dass da jemand nicht im Grunde vollkommen unverbindliches pastorales Gesülze zur allseitigen seelischen Erbauung von sich gibt, sondern diese Reden jeweils eine ganz klar definierte Thematik haben und die Gedanken und Argumente sehr dicht und stringent vorgetragen werden. Natürlich kann man selbstverständlich zu den Argumenten jeweils eine Gegenposition einnehmen, aber man sollte doch dann in der Lage sein, die Gegenargumente auf demselben argumentativen Level vortragen....

 

Ganz kleine Anmerkung - 

 

Zu 2 Rede in Freiburg: hier thematisiert Benedikt unter anderem unter dem Stichwort "Entweltlichung", was eigentlich der Kernauftfag der Kirche ist und was sie bei ihrem Auftrag eher behindert.

 

So kann er der Entwicklung, die unter dem Stichwort "Säkularisierung" verhandelt werden, durchaus etwas für die Kirche sehr positives abgewinnen: Durch "Verluste", die mit der "Säkularisierung" verbunden waren / sind, hat die Kirche gelernt, sich auf ihren eigentlichen Auftrag zu besinnen...

 

Dieses Thema "Entweltlichung" scheint interessanterweise in Deutschland eine ganz aktuelle auch politische Bedeutung zu bekommen:

 

Die jetzige Regierung hat ja die Absicht, die jährlichen finanziellen Leistungen des Staates an die Kirche in Millionenhöhe, die entstanden sind aus dem Verlust der kirchlichen Besitzungen ( 1803 / 1806 "Säkularisierung" ) endgültig zu beenden und " abzulösen" durch eine wie immer geartete abschließende "Einmalzahlung"... 

 

Ich bin wirklich mal gespannt, wie hier die Diskussion zwischen Staat und Kirche verlaufen werden, wenn dieses politische "Projekt" von der jetzigen Regierung dieses Jahr real angegangen wird. Und ich bin sehr gespannt, wie die Verantwortlichen der Kirche in Deutschland darauf reagieren werden, wenn die ersten Vorschläge der "Politik" auf dem Tisch liegen, wie die Diskussionen konkret verlaufen werden, welche Argumente vorgetragen werden und ob es letztlich zu einer wie immer gearteten Einigung zwischen Staat und Kirche kommen wird.

 

Ich bin auch gespannt, ob das eine Thematik sein wird, die nur absolute "Spezialisten" interessiert oder ob dieses Thema von den Medien in irgend einer Form aufgegriffen / begleitet wird..  

 

Man könnte durchaus die Vermutung äußern: da es um sehr viel Geld geht: Wenn es dann je zu konkreten Verhandlungen zwischen Staat und Kirche kommt, die mediale Begleitung entsprechend sein wird. 

 

Zu 3: Rede in Regensburg 2006: die Thematik war einerseits Glaube und Vernunft und davon abgeleitet Religion und Gewalt... 

 

PS: Was ich ganz persönlich Benedikt "ankreide": sein "Feldzug" als Präfekt der Glaubenskongegation ( hier vollkommen Hand in Hand mit JPII ) gegen die Theologie der Befreiung und sein äußert gefährlicher "Flirt" mit den Pius-Brüdern als Papst...

 

 

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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19 hours ago, rorro said:

 

Das geht ganz objektiv: Zahl der Publikationen und vor allem Verbreitung in anderen Sprachen. Da bewegt sich Ratzinger in anderen Ligen als seine Kritiker.

 

Wenn ein Spieler des SV Meppen Lionel Messi kritisieren will, bitteschön.

In den letzten paar Tagen sind zwei Giganten gestorben: Joseph Ratzinger, genannt Benedikt, und Edson do Nascimento, genannt Pele. Beide waren katholische Christen. Beide haben versucht, auf ihre Weise die Welt zu verbessern. Beide haben manchmal Fehler gemacht, und dennoch waren beide in ihrer "Branche" die Spitzenkraft. In 100 Jahren, werden gebildete Menschen sich ihrer erinnern? Wenn ja, an welchen der beiden?

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Was für mich von Benedikt XVI. bleibt, ist seine zur Schau getragene Wehleidigkeit. Er hat immer gern geurteilt - sei es über liturgisches Verhalten, über theologische Standpunkte oder über Veränderungen in der Gesellschaft. Selbst beurteilt zu werden, mochte er aber gar nicht. Urteile über sein Handeln hat er dann als "Schläge" und "sprungbereite Feindseligkeit" beklagt.

 

Leider eine Eigenschaft, die bestimmte Strömungen in der Kirche nur zu gern aufgegriffen haben und sich durch deren Wiederholung und Überbietung beim (später auch emeritierten) Papst beliebt machen konnten. So entstand eine Clique, die sich unter dem Mantra des (vor allem in der Heimat) missverstandenen, missachteten und zu Unrecht kritisierten Benedikts versammelte. Allen voran Gänswein, der als eine Art Nuntius und Pressesprecher des Emeritus durch die Welt tingelte, um zu verkünden, wie man den Heiligen Vater (oder Ex-Heiligen Vater, oder Heiligen Ex-Vater), seine Äußerungen, seinen Lebensstil und seine Amtsführung richtig zu interpretieren habe.

 

Ich bin mir sicher, dass die Kirche um eine Seligsprechung des "Theologenpapstes" nicht herum kommen wird. Er wird uns also mindestens im Calendarium erhalten bleiben.

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vor 3 Stunden schrieb Sucuarana:

Wenn ja, an welchen der beiden?

An Papst Benedikt wird man sich schon "von Amts wegen" erinnern., Spätestens, wenn sich Päpste B-17 oder B-18 nennen.
In wie weit man sich an die Theologie von Ratizinger erinnern wird, das vermag ich nicht einzuschätzen. Fachleute werden seinen Namen (und wichtiger: Seine Theologie) auch in hundert Jahren noch kennen, so wie es heute Theologen gibt, die detailliert über die Theologie des 19. Jahrhunderts Auskunft geben können. Aber der gemeine Gläubige?

 

Den Fußballspieler werden in hundert Jahren nur noch wenige Nerds kennen.

 

Ich gehe übrigens davon aus, daß als "Erbe" von JPII die Überwindung der politischen Spaltung Europas und der Welt in Erinnerung bleiben wird, nicht aber seine theologischen Ansätze.

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vor 22 Minuten schrieb Die Angelika:

Da steht doch, dass es mindestens 100 Jahre dauert, bis sowas entschieden ist.

Ich halte Benedikt aber nicht für so hochkarätig wie die bisherigen Kirchenlehrer.

Dafür hat er zu wenig Neues gebracht und zuviel zitiert.

Angemessener als Kirchenlehrer wäre eher Kirchenprofessor - das ist ja auch richtig, aber weniger traditionell

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vor 21 Minuten schrieb Frey:

Da steht doch, dass es mindestens 100 Jahre dauert, bis sowas entschieden ist.

Ich halte Benedikt aber nicht für so hochkarätig wie die bisherigen Kirchenlehrer.

Dafür hat er zu wenig Neues gebracht und zuviel zitiert.

Angemessener als Kirchenlehrer wäre eher Kirchenprofessor - das ist ja auch richtig, aber weniger traditionell

 

Santo subito!

Und Kirchenlehrer "bald", zumindest wünscht sich das angeblich der ein oder andere.

Ich persönlich finde, die sollten mal grundsätzlich nen Gang zurückschalten

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Benedikt XVI./Joseph Ratzinger hat nie ein großes Aufheben um seine eigene Person gemacht. Im Gegenteil wird man sagen können, dass Joseph Ratzinger in allen seinen Funktionen, sei es als der Professor, Bischof, Präfekt oder Papst, als Mensch hinter seinen Ämtern und der damit verbundenen Botschaft fast vollständig zurückgetreten ist. Das war, wenn ich recht erinnere, auch der Tenor von Ratzingers erster Predigt als Erzbischof von München und Freising: Der Bischof verkündet nicht sich selbst, sondern den, der ihn gesandt hat. 

 

In dieser Hinsicht bin ich ziemlich sicher, dass ihn die Diskussionen um eine Erhebung zum Kirchenlehrer oder eine Kanonisierung ziemlich unberührt lassen. Wenn er beim Herrn ist, wovon ich ausgehe und wofür ich bete, sind das ohnehin alles nur noch Marginalien.

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vor 12 Stunden schrieb OneAndOnlySon:

Was für mich von Benedikt XVI. bleibt, ist seine zur Schau getragene Wehleidigkeit. Er hat immer gern geurteilt - sei es über liturgisches Verhalten, über theologische Standpunkte oder über Veränderungen in der Gesellschaft. Selbst beurteilt zu werden, mochte er aber gar nicht. Urteile über sein Handeln hat er dann als "Schläge" und "sprungbereite Feindseligkeit" beklagt.

„Zur Schau getragene Wehleidigkeit“ finde ich böswillig. Ich habe das nie so empfunden. Im übrigen hat er zwar Kritik geübt, aber nicht an bestimmten Personen. Er selbst hingegen war ständig direkt Zielscheibe seiner Gegner.

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vor 55 Minuten schrieb Studiosus:

 

In dieser Hinsicht bin ich ziemlich sicher, dass ihn die Diskussionen um eine Erhebung zum Kirchenlehrer oder eine Kanonisierung ziemlich unberührt lassen.

 

Da mag ich dir gerne zustimmen.

ICh halte dieses ganze santo subito- und Kirchenlehrergefasel für eine Instrumentalisierung des verstorbenen emeritierten Papstes für kirchenpolitische Zwecke. 

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vor 13 Stunden schrieb OneAndOnlySon:

Was für mich von Benedikt XVI. bleibt, ist seine zur Schau getragene Wehleidigkeit. Er hat immer gern geurteilt - sei es über liturgisches Verhalten, über theologische Standpunkte oder über Veränderungen in der Gesellschaft. Selbst beurteilt zu werden, mochte er aber gar nicht. Urteile über sein Handeln hat er dann als "Schläge" und "sprungbereite Feindseligkeit" beklagt.

 

Nun, vielleicht lag es daran, daß er theologisch begründete und seine Kritiker eher selten (hier habe ich auch noch keine so begründete gelesen). Mit abweichenden theologischen Ansichten konnte er im Disput gut zurechtkommen (wie man gut dokumentiert sieht im Disput mit Kardinal Kasper, als er noch Kardinal Ratzinger war, bzgl. der Verortung der Ortskirche versus der Universalkirche - in den Stimmen der Zeitin den "00er" Jahren, soweit ich mich erinnere). Wenn allerdings dogmatisch festgelegte Lehren der Kirche angegriffen wurden, dann mußte er als Präfekt der Glaubenskongregation diese Theologen wieder einfangen, sonst hätte er seinen Job schlecht gemacht.

bearbeitet von rorro
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vor 2 Stunden schrieb rorro:

 

Hast Du sein Statement zur Befreiungstheologie mal gelesen? Du tust ihm da sehr Unrecht - wie so viele. Und falls Du mir nicht glaubst, dann lies das hier, ist ganz frisch.

 

Der Gegner der Befreiungstheologie eines Gustavo Gutiérrez war nicht Josef Ratzinger, sondern der damalige Erzbischof von Lima - der übrigens der Grund war, warum sich Gutiérrez noch im hohen Alter den Dominikanern anschloß, er wollte aus seiner Jurisdiktion raus - und Menschen wie Kardinal Alfonso López Trujillo, der auch verhinderte, daß der hl. Oscar Romero zu seien Lebzeiten seliggesprochen werden würde.

 

Etwas anders sah es bei seinem einstigen Schüler Leonardo Boff aus, der allerdings eine sehr marxistische Variante der Befreiungstheologie favorisierte (nicht nur in Diagnose, sondern auch in "Therapie"), die einige Priester schon früher in den bewaffneten Untergrund brachte (bekannt ist bspw. Camilo Torres). Anders als sein Bruder Clodovis, der ebenfalls Befreiungstheologe war (und weiter ist), sieht Leonardo Boff keinen Grund, sich mit Rom zu versöhnen (Leonardo Boff wurde ja auch mitnichten wegen seiner Befreiungstheologie verurteilt, sondern wegen eines Buches zu "Kirche: Charisma und Macht"). Clodovis Boff und Gustavo Gutiérrez OP (dessen Buch "An der Seite der Armen" zusammen mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller ich nur empfehlen kann!!) haben Fehlentwicklungen der marxistischen Befreiungstheologie früh erkannt und sich davon abgewandt.

Leider wurde dadurch die gesamte Befreiungstheologie diskreditiert, dabei ist sie so ein großer Gewinn für die Kirche, da sie erstmals die Armen nicht zum Objekt der Kirche macht (wir müssen ihnen helfen), sondern zum Subjekt (denn sie sind Kirche und haben eine Würde, die sich auch manifestieren soll).

 

Also: nein Ratzinger hatte keinen "Feldzug" gegen die Befreiungstheologie betrieben, überhaupt nicht. Gegen Verengungen und Anmaßungen (wenn bspw. Jon Sobrino sagt, daß Christus nur in den Armen gegenwärtig sei, wieder mal ein "nur" zuviel, wir kennen das ja von Martin L.), dagegen hat er sich gewehrt. Und genau das war auch richtig.

 

Zu den Pius-Brüdern: er hat es versucht, weil er eben Brückenbauer war, der größte gar qua Amt - und da mußte er es probieren. Nur war u.a. schon dem altgedienten Kölner Jesuiten Karl Josef Becker SJ (später Kardinal ehrenhalber) klar, daß das zu nichts führen werde - er wußte es so genau, weil an den Gesprächen teilnahm (und ich weiß es von jemandem, der mit ihm darüber gesprochen hatte damals).

Der Ungehorsam der Piusse ist die andere Seite der Medaille des Ungehorsams mancher Reformbegeisteter - beide wissen es besser und haben ihre je eigene Vorstellung davon, wie Kirche zu sein hat.

Hallo „rorro“ vielen, vielen Dank für deinen Kommentar. Du hast natürlich vollkommen recht. Meine Kritik an dem „Feldzug“ Ratzingers gegen die „Theologie der Befreiung“ war schon sehr „pauschal“.... in dieser Hinsicht bin ich dir sehr dankbar für die entsprechenden Hinweise. Ich habe das damals in den 80er Jahre  einfach als „skandlös“ empfunden das „Rom“ ( JPII und Ratzinger ) die Grundanliegen der Theologie der Befreiung nicht verstehen wollten und diese gesamte Theologie unter „Marxismusverdacht“ stellte. Zumal das, was man unter „Theologie der Befreiung“ subsumierte, nicht nur eine „akademische Mode“ von Universitätstheologen diskutiert wurde, sondern auch von wichtigen Bischöfen in Lateinamerika vertreten wurde: Arns, Lorscheiter, Casaldaliga, Camara, Romero...

 

 

 

 

bearbeitet von Cosifantutti
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vor 9 Stunden schrieb rorro:

Zu den Pius-Brüdern: er hat es versucht, weil er eben Brückenbauer war, der größte gar qua Amt - und da mußte er es probieren.

 

Da ist ja wirklich bedauerlich, dass er nicht schon vor 2002 Papst, sondern ohne jegliche Macht war, sonst hätte er seine Brückenbauerqualitäten auch in Bezug auf Frauen und die Priesterweihe nutzen, wenigstens mit ihnen in einen Dialog treten und so diese unselige Aktion von 2002 auf der Donau verhindern können. 

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Ich habe ihn als Mann in Erinnerung, der in einer seltsamen, uralten Gedankenwelt lebte, die vielleicht meinen schon vor sehr langer Zeit gestorbenen Großeltern noch verständlich gewesen wäre. 
Hier wird viel auf ihn als Theologen Bezug genommen, das kann ich nicht beurteilen, aber als Mensch, mit seinem Gesellschaftsbild, war er in meinen Augen eine krasse Fehlbesetzung als Papst.
Ich habe sogar den Eindruck, dass ihm das bewusst war und seinen Rücktritt mit ausgelöst hat. Das ist dann auch das, was ich positiv hervorheben möchte

 

Werner

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