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Benedikt XVI - was bleibt


Alfons

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vor 43 Minuten schrieb Guppy:

 

Wer genau hat das denn entschieden, dass Benedikt nach seinem Rücktritt der "Papa emeritus" ist und dass er die weisse Soutane trägt? Hat das Erzbischof Gänswein entscheiden? Oder Benedikt selbst? Oder Franziskus? Oder Benedikt und Franziskus haben das gemeinsam besprochen? Weiss man dazu näheres?

 

Mir ist nach dem Rücktritt von Papst Benedikt nicht aufgefallen, dass er ständig in der Öffentlichkeit gewesen wäre und sich in den Vordergrund gedrängt hätte. Man hat ihn doch nur selten mal gesehen, in der Regel nur bei Gelegenheiten, wo Franziskus ihn zu bestimmten Anlässen eingeladen hat oder sich mit ihm getroffen hat.

 

Ich habe die Tage mal gehört, dass Benedikt sich für seine schriftlichen Veröffentlichungen immer vorher die Erlaubnis von Franziskus eingeholt hat.

 

Zumindest hat Franziskus ihn ermutigt, Leute zu treffen und am Leben teilzunehmen. Interview mit Papst Franziskus aus dem Jahr 2014.

 

Wie sind Ihre Beziehungen zu Ihrem Vorgänger? Haben Sie ihn schon mal um Rat gefragt?

„Ja. Der emeritierte Papst ist keine Statue in einem Museum. Er ist eine Institution. Wir waren das nicht gewöhnt. Vor sechzig oder siebzig Jahren gab es keinen emeritierten Bischof. Das kam nach dem Konzil. Heute ist das eine Institution. Dasselbe muss mit dem emeritierten Papst geschehen. Benedikt ist der erste, und vielleicht wird es noch weitere geben. Das wissen wir nicht. Er ist diskret, demütig, will nicht stören. Wir haben darüber geredet und zusammen entschieden, dass es besser ist, wenn er Leute sieht, herausgeht und am Leben der Kirche teilnimmt... Seine Weisheit ist ein Geschenk Gottes...“

 

 

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vor 11 Minuten schrieb Frey:

 

Die Unterscheidung der Geister. Gerade das Problembewusstsein und das Ringen ist doch eher ein Zeichen für Geist. Wenn er dann noch Heilig ist, dann passt es doch.

Also ist dieser „Heilige Geist“ letztlich nur der gesunde Menschenverstand mit künstlichem Heiligenschein drangepappt

 

Werner

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vor 10 Minuten schrieb Werner001:

Also ist dieser „Heilige Geist“ letztlich nur der gesunde Menschenverstand mit künstlichem Heiligenschein drangepappt

 

Werner

Wie definierst Du den „gesunden Menschenverstand“?

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vor 3 Minuten schrieb Frey:

Wie definierst Du den „gesunden Menschenverstand“?

Was du aufgezählt hast. Unterscheidung, Problembewusstsein, Ringen nach Lösungen usw

 

Werner

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Woelki: Benedikt nach üblichen Maßstäben nicht zu beurteilen (msn.com)

 

Aus dem Text: "Joseph Ratzinger - habe sich in seinem Wirken ganz von dem Glauben leiten lassen, dass Jesus tatsächlich der Sohn Gottes gewesen sei" (Kardinal Rainer Maria Woelki).

 

Man kann solche Aussagen nur machen, indem man insgeheim die Bibel als irrtums- und fehlerloses Wort Gottes sieht und die historisch-kritische Textforschung ablehnt.

 

Das ist das Irrationale bei Christen: Wörtlich, nicht wörtlich, symbolisch, nicht symbolisch, Metapher, keine Metapher. Immer gerade das, was der Macht und dem Machterhalt dient. Dann bemüht man dann jeweils den Heiligen Geist.

 

 

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vor 4 Minuten schrieb Gerhard Ingold:

Aus dem Text: "Joseph Ratzinger - habe sich in seinem Wirken ganz von dem Glauben leiten lassen, dass Jesus tatsächlich der Sohn Gottes gewesen sei" (Kardinal Rainer Maria Woelki).

Das sollte man doch eigentlich von jedem Christen erwarten? Oder hab ich da was verpasst?

 

Werner

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Gerade eben schrieb Werner001:

Das sollte man doch eigentlich von jedem Christen erwarten? Oder hab ich da was verpasst?

 

Werner

Bis zum vierten Jahrhundert gab es ca. sieben Christologien. Die "Gott-ähnlich"-Vertreter (Arius) und die "Gott-gleich"-Vertreter (Athanasius) waren in etwa gleich mächtig. Der Kaiser Konstantin war in dieser Frage unschlüssig und wankte zwischen den zwei Positionen. Im Nicäa-Konzil 324 entschied er sich für die "Gott-gleich"-Variante des Athanasius. Die Geschichte lehrt dann, dass durch diese Entscheidung kein Friede unter den Christen geschaffen werden konnte. In der Folge wurden die "Gott-ähnlich"-Vertreter blutig verfolgt.

 

Die historisch-kritische Textforschung erklärte das Johannesevangelium als Schrift, die den gewachsenen Glauben des jungen Christentums spiegeln würde. Auf dieses vierte Evangelium, das ca. 80 bis 120 Jahre nach Christus redigiert worden ist, ist das Gott-Gleichheits-Dogma der Dreieinigkeit Gottes aufgebaut.

 

Wenn man heute Jesus noch immer als Sohn Gottes sieht, ist das eine Position, die die Textforschung völlig missachtet. Darum ist es nicht verwunderlich, dass es heute aus dem freikirchlich-fundamentalistische Lager Stimmen kommen, die das Johannesevangelium als älter oder sogar als Älteste Evangelium zu behaupten versuchen. Es geht dabei eben um Macht und Machterhalt. 

 

Diese Macht-Spielchen empfand und empfinde ich verlogen. Und dann kommt man immer mit dem Hinweis auf die Leitung durch den Heiligen Geist. 

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vor 2 Stunden schrieb Frey:

Zumindest hat Franziskus ihn ermutigt, Leute zu treffen und am Leben teilzunehmen. Interview mit Papst Franziskus aus dem Jahr 2014.

 

Wie sind Ihre Beziehungen zu Ihrem Vorgänger? Haben Sie ihn schon mal um Rat gefragt?

„Ja. Der emeritierte Papst ist keine Statue in einem Museum. Er ist eine Institution. Wir waren das nicht gewöhnt. Vor sechzig oder siebzig Jahren gab es keinen emeritierten Bischof. Das kam nach dem Konzil. Heute ist das eine Institution. Dasselbe muss mit dem emeritierten Papst geschehen. Benedikt ist der erste, und vielleicht wird es noch weitere geben. Das wissen wir nicht. Er ist diskret, demütig, will nicht stören. Wir haben darüber geredet und zusammen entschieden, dass es besser ist, wenn er Leute sieht, herausgeht und am Leben der Kirche teilnimmt... Seine Weisheit ist ein Geschenk Gottes...“

 

Danke. Ich bin auch immer davon ausgegangen, dass Benedikt und Franziskus diese besondere Situation und den Umgang damit besprochen haben. Hätte Franziskus nicht gewollt, dass Benedikt der "Papa emeritus" ist, dass er die weisse Soutane trägt oder dass er öffentlich in Erscheinung tritt, hätte er es Benedikt wohl gesagt. Und ich gehe davon aus, dass Benedikt es gehorsam befolgt hätte.

 

Was Erzbischof Gänswein betrifft, habe ich keine Meinung dazu. Kann es sein, dass er für sich persönlich den Rücktritt Benedikts irgendwie nicht akzeptieren konnte und für ihn immer noch Benedikt der eigentliche Papst war, weswegen er mit Franziskus in einen Loyalitätskonflikt geriet?

 

Ob es mit Benedikt abgesprochen war, dass Erzbischof Gänswein praktisch unmittelbar nach dessen Bestattung ein Buch über Interna herausbringt und Papst Franziskus mehr oder weniger öffentlich angreift? Oder ist das mehr ein "Ego-Trip" von Erzbischof Gänswein?

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vor 1 Minute schrieb Guppy:

 

Ob es mit Benedikt abgesprochen war, dass Erzbischof Gänswein praktisch unmittelbar nach dessen Bestattung ein Buch über Interna herausbringt und Papst Franziskus mehr oder weniger öffentlich angreift? Oder ist das mehr ein "Ego-Trip" von Erzbischof Gänswein?

Wenn es abgesprochen war, wäre es noch viel schlimmer, weil Benedikt dann von der öffentlichen Demontage des Nachfolgers gewusst und nichts dagegen unternommen hätte.

Wie dem auch sei: Gänswein dürfte somit seine Chancen auf ein deutsches Bistum endgültig verspielt haben. Deutlicher kann er seine Illoyalität dem amtierenden Papst gegenüber ja nicht zum Ausdruck bringen

 

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vor 6 Minuten schrieb Guppy:

Was Erzbischof Gänswein betrifft, habe ich keine Meinung dazu. Kann es sein, dass er für sich persönlich den Rücktritt Benedikts irgendwie nicht akzeptieren konnte und für ihn immer noch Benedikt der eigentliche Papst war, weswegen er mit Franziskus in einen Loyalitätskonflikt geriet?

 

Ob es mit Benedikt abgesprochen war, dass Erzbischof Gänswein praktisch unmittelbar nach dessen Bestattung ein Buch über Interna herausbringt und Papst Franziskus mehr oder weniger öffentlich angreift? Oder ist das mehr ein "Ego-Trip" von Erzbischof Gänswein?

 

Ich empfehle, das Buch erst einmal zu lesen. Anschließend kann jeder sein Verhalten für sich bewerten.

Ich gebe zu, dass Gänswein bisher für mich eher unterhaltenden, und weniger theologischen Wert hatte.

Vielleicht ändert sich das ja, wenn ich sein Buch gelesen habe 🙄

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vor 4 Minuten schrieb laura:

Gänswein dürfte somit seine Chancen auf ein deutsches Bistum

Pardon, aber das war doch nicht etwa wirklich im Gespräch?! 😱

bearbeitet von Flo77
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vor 1 Minute schrieb Flo77:

Pardon, aber das war doch nicht etwa wirklich im Gespräch?! 😱

 

Warum nicht? Papst Frankziskus nimmt Kardinal Woelkis (nicht beantwortetes) Rücktrittsersuchen an, und ernennt Gänswein zum Erzbischof von Köln.

Er würde dort gut hinpassen 😇

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vor 9 Minuten schrieb Flo77:

Würde ich nicht von ausgehen.

 

Warum nicht? War Benedikt jemals in seinem Leben ungehorsam gegenüber einem der Päpste, unter denen er für die Kirche diente? Davon habe ich bisher nichts gehört.

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vor 8 Minuten schrieb laura:

Wenn es abgesprochen war, wäre es noch viel schlimmer, weil Benedikt dann von der öffentlichen Demontage des Nachfolgers gewusst und nichts dagegen unternommen hätte.

 

Ich glaube das aber nicht. Es sieht ja so aus, dass Erzbischof Gänswein das Buch schon druckreif in der Schublade hatte und es nur zurückhielt, weil Benedikt noch lebte und er es nicht gewollt hätte, dass Gänswein sowas veröffentlicht. Nun kann Benedikt nicht mehr widersprechen und der Erzbischof kann sein Buch herausbringen.

 

Aber ich lese erstmal das Buch und dann bilde ich mir ein Urteil darüber.

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vor 2 Minuten schrieb Frey:

 

Warum nicht? Papst Frankziskus nimmt Kardinal Woelkis (nicht beantwortetes) Rücktrittsersuchen an, und ernennt Gänswein zum Erzbischof von Köln.

Er würde dort gut hinpassen 😇

NOCH muss in Köln gewählt werden. Ich mein gut - wenn Rorro alleine die Kirche von Köln spielen soll, wäre das die richtige Entscheidung.

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vor 5 Minuten schrieb Guppy:

 

Warum nicht? War Benedikt jemals in seinem Leben ungehorsam gegenüber einem der Päpste, unter denen er für die Kirche diente? Davon habe ich bisher nichts gehört.

War er jemals vorher Papst neben dem Papst?

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Wieso wird Gänswein hier eigentlich die ganze Zeit als "Erzbischof" gepudert?

 

Der Mann hat sein Lebtag noch kein Bistum in eigener Verantwortung geleitet.

 

Und nebenbei: der Mann ist 66 1/2. Da sollte er wohl eher mal an Ruhestand denken.

bearbeitet von Flo77
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vor 3 Minuten schrieb Flo77:

Wieso wird Gänswein hier eigentlich die ganze Zeit als "Erzbischof" gepudert?

 

Der Mann hat sein Lebtag noch kein Bistum in eigener Verantwortung geleitet.

 

Am 7. Dezember 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularerzbischof von Urbs Salvia und zum Präfekten der Präfektur des Päpstlichen Hauses. Die Bischofsweihe spendete ihm Papst Benedikt XVI. am 6. Januar 2013 im Petersdom. Zu diesem Anlass gab sich Gänswein den Wahlspruch „Für die Wahrheit Zeugnis ablegen“.

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vor 3 Minuten schrieb Frey:

 

Am 7. Dezember 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Titularerzbischof von Urbs Salvia und zum Präfekten der Präfektur des Päpstlichen Hauses. Die Bischofsweihe spendete ihm Papst Benedikt XVI. am 6. Januar 2013 im Petersdom. Zu diesem Anlass gab sich Gänswein den Wahlspruch „Für die Wahrheit Zeugnis ablegen“.

Und wir wissen alle, daß dieser Titel reine Bauchpinselei war/ist.

 

Ein Bistum hat er jedenfalls noch nie geleitet.

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vor 9 Minuten schrieb Flo77:

Und wir wissen alle, daß dieser Titel reine Bauchpinselei war/ist.

 

Ein Bistum hat er jedenfalls noch nie geleitet.

 

Wissen? Glauben? Meinen?

 

Papst Benedikts Rücktritt war aus der Perspektive des Vatikans ein ausgesprochen mutiger, und mit Risiken verbundener Schritt.

Man kann die Ernennung von Gänswein zum Titularerzbischof auch so deuten, dass Papst Benedikt ihn, Gänswein, als engen Vertrauten noch mit gewissen Befugnissen ausstatten wollte, damit er nach dem Rücktritt ernstgenommen wird. Das wäre eine machtpolitische Komponente. Aber das ist auch Spekulation, wie so vieles. Es stimmt, dass er nie Diözesanbischof war.

 

Interessant fand ich diesen Bericht, in der Welt, aus dem Jahr 2010.

Hinterher ist man immer schlauer, und jetzt weiß man in Rom jedenfalls, worauf man vielleicht (oder auch nicht), beim nächsten mal achten sollte.

Insgesamt hat Papst Benedikt mit seiner Emeritierung eine sehr gut Grundlage für künftige Päpste geschaffen. Den wahren Wert erkennt man vielleicht erst sehr viel später.

 

 

bearbeitet von Frey
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Für wie wahrscheinlich haltet ihr es, dass Benedikt XVI auch selig- und heiliggesprochen wird?

 

Bisher sind alle Päpste seit dem 2. Vatikanum heilig- bzw. seliggesprochen worden. Zuletzt wurde Johannes Paul I., der nur 33 Tage Papst war, im September von Franziskus selig gesprochen.

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vor 2 Stunden schrieb Flo77:

Würde ich nicht von ausgehen.

Ich denke schon.
Wenn Benedikt weiter die Autorität des Papstamtes hätte haben wollen, hätte er nicht zurücktreten müssen, so einfach ist das.
Das Problem waren Benedikts Schmeichler, die so taten, als sei er weiter der amtierende Papst. 

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vor 10 Minuten schrieb Guppy:

Für wie wahrscheinlich haltet ihr es, dass Benedikt XVI auch selig- und heiliggesprochen wird?

Zumindest wird es nicht schnell gehen.

Ratzingers Rolle im Missbrauchs-Komplex ist... na sagen wir widersprüchlich. Das wird in einem Selig- bzw. Heiligsprechungsverfahren sicherlich ein Thema sein das es sachlich aufzuklären gilt.

 

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